Baum
Als Baum bezeichnet man ein Holzgewächs bzw. eine holzbildende Pflanze, welche einen einfachen Stamm mit einer Krone aus Ästen besitzt.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Durch das Merkmal des einfachen Stammes unterscheiden sich die Bäume von den Sträuchern, zu denen man diejenigen Holzgewächse zählt, deren Stamm sich von der Wurzel an in mehrere starke Äste, welche als Einzelstämme erscheinen, teilt. Demgemäß unterscheidet man bei den Holzgewächsen den baum- und strauchartigen Wuchs, wobei beide Formen der Holzgewächse häufig ineinander übergehen, d. h. eine Baumart kann unter Umständen als Strauch, eine Strauchart als Baum auftreten. Letzteres wird häufiger beobachtet als ersteres. In allen Zonen der Erde sind die Bäume, insbesondere die waldbildenden, diejenigen Gewächse, welche den Charakter der Vegetation und folglich auch den der Landschaft am meisten bestimmen.
Bäume Germaniens
Unseren germanischen Vorfahren waren die Bäume heilig. Bäume wurden als mächtige lebendige Wesenheiten angesehen, die eine Menge Wissen weitergeben konnten. Viele alte Kulturen glaubten an einen Weltenbaum, dessen Zweige und Wurzeln in alle Welten reichten, von der Unterwelt bis in die höchsten Reiche, oder in die verschiedenen Ebenen unseres Bewußtseins. Die Menschen haben immer Beziehungen zu Bäumen gehabt und sogar geglaubt, daß diese ihre Vorfahren waren. In der nordischen Mythologie wurde das erste menschliche Paar, Ask und Embla, aus zwei Baumstämmen geschaffen. In England war es auch üblich, daß ein Paar, das heiratete, zwei Eichen Seite an Seite pflanzte. Es ist sehr wichtig, solche alten Bräuche wiederzubeleben, damit wir wieder einen engeren Bezug zur Natur bekommen.
Ein Baum zu pflanzen bindet dich an dein heimatliches Land und du wirst niemals deine Wurzeln vergessen. Es gab auch die Tradition, einen Baum zu pflanzen, wenn ein Kind geboren wurde und den Mutterkuchen unter den Baum zu vergraben, wodurch das Kind einen Schutzpatron aus Holz bekam. Man glaubte auch, daß die Bäume von Geistern bewohnt seien. Die Menschen berührten die Bäume, um Glück zu haben. So entstand der Ausdruck „Auf Holz klopfen“. Aber wenn es Nacht wird, können Bäume sich schnell in bedrohliche lebende Schatten verwandeln, und die Phantasie geht mit einem durch. Besonders unförmige Bäume, sogenannte „Skelettbäume“ haben die Menschen schon immer erschreckt, da Geister in ihnen zu spuken scheinen.
In heidnischen Dörfern gab es oft einen Baum auf einem zentralen Platz, der göttliche Eigenschaften besitzen sollte und deshalb verehrt wurde. Als die Kleriker in die Dörfer kamen, um die Einwohner zu bekehren und sahen, wie die Dörfler den Baum anbeteten, fällten sie ihn in dem Versuch, die alten Weisheiten zu vernichten. Dieser Akt der Barbarei zeigt die gleiche Mentalität, die heute noch vorherrscht, wenn große Waldgebiete abgeholzt werden, ohne daß auch nur ein Gedanke daran verschwendet wird und ohne den geringsten Respekt. In alten Zeiten glaubte man, daß es demjenigen, der einen Baum unbedacht fällte, Unglück bringen würde. Und wer es wagte, einen heiligen Baum wie eine altehrwürdige Eiche zu fällen, wurde für dieses Sakrileg bestraft. Die Wälder geben uns Frieden und Ruhe, wir können uns dort erholen. Bäume geben uns die Luft zum Atmen, sie geben uns Schutz, Heilmittel und Handwerkszeug. Die großen alten Bäume sind tief in der Mutter Erde verwurzelt und sind wahrhafte Zeitzeugen. Jeder Baum, so glaubte man, hatte bestimmte physische und magische Eigenschaften.[1]
Bäume und Sträucher mit besonderer Bedeutung in der germanischen Kulturtradition
Siehe auch
Literatur
- Leopold Dippel: Handbuch der Laubholzkunde. Beschreibung der in Deutschland heimischen und im Freien kultivierten Bäume und Sträucher. Für Botaniker, Gärtner und Forstleute, 1889:
- [deutschewaldbu00kl.pdf PDF] R.L. Klöbisch: Deutsche Waldbäume und ihre Physiognomie, Leipzig 1857
- PDF Moritz Büsgen: Bau und Leben unserer Waldbäume, Jena 1927