Beaulieu-Marconnay, Sigurd Freiherr von
Sigurd Horstmar „Sigmar“ Friedrich Sylvester Freiherr von Beaulieu-Marconnay (zuweilen fälschlicherweise Sigurt-Horstmar; 31. Dezember 1900 in Berlin-Charlottenburg; 8. Oktober 1953 im Lager Krasnopolje, UDSSR) war ein deutscher Offizier der Oberst des Heeres der Wehrmacht und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Erster Weltkrieg
Sigurd Freiherr von Beaulieu-Marconnay kämpfte als Offizieranwärter des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg, am 31. Dezember 1920 wurde er als Leutnant aus der Vorläufigen Reichswehr entlassen.
Zwischenkriegszeit
Als aktiver Oberleutnant trat er 1933 dem Reichsheer bei und gehörte ab dem 1. April 1934 zur 11. Kompanie/Infanterie-Regiment 9 (Berlin). Ab dem 1. Februar 1935 war er im Infanterie-Regiment 29 (Crossen). Ab dem 15. Oktober 1935 war er Chef der 1. Kompanie/Maschinengewehr-Bataillon 8 in Züllichau. Im Juli 1939 übernahm Major von Beaulieu-Marconnay das Kommando über das Bataillon.
Zweiter Weltkrieg
Mit seinem Bataillon nahm er am Polen- und Westfeldzug 1940 teil und kam dann 1940 zum Korps-Kommando X, wo er ab Anfang September 1940 als Adjutant verwendet wurde und am Unternehmen „Barbarossa“ teilnahm. Im August 1942 übernahm er zunächst die Führung des Infanterie-Regiments 29 (mot.). Nachdem die 3. Infanterie-Division (mot.) zusammen mit den anderen Teilen der 6. Armee in Stalingrad eingekesselt wurde, verlegte die Division nach Marinowka-Dimitrijewka, an den Südwestvorsprung des Kessels. Dort wehrte jedoch die Kampfgruppe von Beaulieu-Marconnay sämtliche Angriffe ab. Das Halten dieser Stellung war für einen möglichen Ausbruch nach Südwesten von entscheidender Bedeutung.
Eineinhalb Monate standen die Männer um von Beaulieu-Marconnay im erfolgreichen Abwehrkampf und sicherten so die Möglichkeit eines Ausbruchs, am 10. Januar 1943 jedoch mußte der Frontvorsprung geräumt werden. Für diesen Einsatz beantragte die Heeresgruppe „Don“ über Funk das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzesfür von Beaulieu-Marconnay, das ihm am 20. Januar 1943 verliehen wurde. Zusammen mit seinen Männern ging er am 31. Januar 1943 in die sowjetische Kriegsgefangenschaft.
Tod
Nach 10 Jahren verstarb Freiherr von Beaulieu-Marconnay am 8. Oktober 1953 im Lager Krasnopolje unter ungeklärten Umstände. Sein Grab befindet sich in Gundurowka in der Südukraine.
Familie
Sigurd Horstmar, der stets „Sigmar“ genannt wurde, wurde als Sohn des Offiziers der Preußischen Armee Carl Wilhelm Freiherr von Beaulieu-Marconnay ( 17. September 1866 in Frankfurt am Main; 6. Oktober 1906 in Berlin) und dessen Gemahlin Ottilie „Tille“ Elfriede Thekla Augustine Caroline Freifrau von Beaulieu-Marconnay, geb. von Schell[1] (1869–1951) aus Celle geboren. Aus der Ehe (∞ 9. Dezember 1890 in Minden) sind acht Kinder entsprossen, vier Töchter (darunter Edeltraud/Edeltraut, die 1897 kurz nach der Geburt verstarb) und vier Söhne. Als letztes Kind wurde im Februar 1902 Ingeborg Virginie Freiin von Beaulieu-Marconnay geboren, Anfang 1905 sollte die Ehe geschieden werden. Schon am 13. August 1905 heiratete der Unternehmer Hauptmann a. D. Carl Wilhelm in London Thea Buttmann (1873–1964), im Jahr darauf verstarb er.
Ehe
Am 29. März 1927 heiratete Sigurd Horstmar Freiherr von Beaulieu-Marconnay in Militsch seine Verlobte Asta Augusta Pauline Carola Gräfin von Maltzan (1904–1972), Tochter von Andreas Joachim Mortimer Reichsgraf von Maltzan (1863–1921). Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen.
Schicksal der Gebrüder von Beaulieu-Marconnay
Sigmars ältere Brüder waren Heinz Olivier Wilhelm Hans Julius Wolf Freiherr von Beaulieu-Marconnay ( 19. Januar 1896) und Olivier Freiherr von Beaulieu-Marconnay, beide waren Offiziere und Flugzeugführer der Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg.
Oliver
Olivier, Ritter de Ordens „Pour le Mérite“, fiel als Leutnant und Jagdflieger 1918.
Heinz
Sein Bruder Heinz, der beim Ulanen-Regiment „Prinz August von Württemberg“ (Posensches) Nr. 10 eingetreten war, überlebte den Ersten Weltkrieg, da er unabsichtlich (er hatte sich verflogen und der Motor starb ab) beim Feind auf VS-amerikanischer Seite mit seiner Fokker D.VII (mit aufgemaltem „U.10“ zu Ehren des Ulanenregiments; nach dem Krieg als Beute zum Smithsonian Institution gekommen) landete und in Kriegsgefangenschaft geriet. Die Amerikaner, selbst Flieger, waren über den Flugplatz auf ihn zugelaufen mit gezogenen Pistolen, luden ihn zuerst zu einem Glas Brandwein ein und übergaben ihn dann den Verantwortlichen.
Er wurde später Offizier der Reichswehr und der Luftwaffe, war u. a. 1929 Fluglehrer bei der Deutschen Verkehrsfliegerschule (DVS) in Schleißheim. Im Sommer 1934 war er Hauptmann und Chef der Stabskompanie im Stab der Fliegergruppe Döberitz (I./JG 132 „Richtofen“), als Major Kommandeur der I. Gruppe/Sturzkampfgeschwader 167 und als Oberst (befördert am 1. November 1940) Kommandeur verschiedener Flugzeugführerschulen. Er war zuletzt Kommandeur des Fliegerlehrstabes bei der Deutschen Luftwaffe-Mission in Rumänien, am 26. Juli 1944, als die Rote Armee überall an der Ostfront einbrach, wurde er noch zur Frontflieger-Sammelgruppe versetzt. Auch Heinz hatte die Barbarei der bolschewistischen Kriegsgefangenschaft nicht überlebt, er verstarb im Gulag am 14. März 1945 in Magnitogorsk, Oblast Tscheljabinsk im Ural.[2] Heinz hinterließ seine Gemahlin Maria Freifrau von Beaulieu(-)Marconnay, geb. Elle (1892–1970) und drei Kinder, darunter Karl Heinz von Beaulieu(-)Marconnay (1923–2016).
Alexander
Nur der Erstgeborene, Alexander Otto Karl Olivier Freiherr von Beaulieu-Marconnay ( 11. Dezember 1891 in Kassel) überlebte beide Weltkriege und verstarb am 3. März 1969 in Bergisch Gladbach
Beförderungen
- 1917 Fahnenjunker
- 1920 Leutnant
- 1. Juni 1933 Oberleutnant
- 1. Mai 1934 Hauptmann
- 1938/1939 Major mit Rangdienstalter vom 1. März 1938
- 1. April 1941 Oberstleutnant
- 1. Oktober 1942 Oberst
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Dienstauszeichnung der Wehrmacht
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Infanterie-Sturmabzeichen
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 20. Januar 1943 als Oberst und Kommandeur des Grenadier-Regiment 29 (motorisiert)/3. Infanterie-Division
Verweise
- Oberst Beaulieu-Marconnay Frhr. v., Sigurd, Das-Ritterkreuz.de
- PDF Sigurt-Horstmar Freiherr von Beaulieu-Marconnay, 2007
- Beaulieu-Marconnay, Freiherr von, Sigurt-Horstmar, ww2awards.com (englischsprachig)