Ben-Gurion, David
David Ben-Gurion, eigentlich David Grün ( 16. Oktober 1886 in Płońsk, Kongreßpolen, Kaiserreich Rußland; 1. Dezember 1973 in Tel HaSchomer, Israel), war ein jüdischer Politiker. Er war der erste Premierminister des Besatzungsstaates Israel und einer der Gründer der sozialdemokratischen Arbeitspartei Israels, deren Parteivorsitzender er von 1948 bis 1963 war. Der Zionistenführer David Ben-Gurion gilt als „Vater des Staates Israel“.[1]
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
David Ben-Gurion (eigentlicher Name David Grün oder Grien) wurde am 16. Oktober 1886 als Sohn des Juristen Avigdor Grün in Plonsk, damals Russisch-Polen, geboren. Sein Vater war einer der frühesten Anhänger des „Zionismus“, der die Verwirklichung der von Theodor Herzl konzipierten Idee des Judenstaates anstrebte. Der Sohn wurde privat und an einer orthodoxen hebräischen Schule erzogen und trat früh in zionistischen Vereinigungen hervor. 1903 schloß er sich der sozialistischen Bewegung an. Der von ihm angenommene Name „Ben-Gurion“ bedeutet „Sohn des Sterns“.[2]
Als zionistischer Sozialist, Aktivist der Gruppe „Poale Zion“, ging er 1906 nach Palästina,[1] wo er die ersten fünf Jahre, drei Jahre davon in Galilea, auf dem Land arbeitete. Als Zionist half er die sozialdemokratische Partei gründen, deren Organ „Achdut“ (Einigkeit) er ab 1910 in Jerusalem herausgab. Daneben erarbeitete er sich die Mittel zum Rechtsstudium an der Universität Istanbul. Mit Ben Zvi, seinem Freund und Studienkollegen, kehrte er 1914 nach Palästina zurück. Er gründete eine Gewerkschaftsbewegung und organisierte eine „Jüdische Brigade“ in Palästina. 1915 mit Ben Zvi von den Türken ausgewiesen, ging David Ben-Gurion nach Kanada.
1917/18 war er Führer in der „Jüdischen Legion“, die auf britischer Seite mit dem Ziel eines jüdischen Palästina kämpfte. 1920 begründete Ben-Gurion die zionistische Gewerkschaft „Histradut“ und wurde deren Chef, 1930 hob er die „Arbeiterpartei“ (Mapai), der er viele Jahre vorstand, aus der Taufe. Von 1935 bis 1948 fungierte er zunächst als Vorsitzender der „Jewish Agency“, dann der Zionistischen Weltorganisation.[3] Mit seiner Billigung verübten radikal-zionistische Aktivisten Terror gegen britische Mandatsmacht und arabische Palästinenser. 1948 proklamierte er den Staat Israel,[4] dessen Ministerpräsident er bis 1953 und von 1955 bis 1963 war.[5] 1955 amtierte er kurz als Verteidigungsminister. Den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer bewog er zu weitgehenden deutschen Wiedergutmachungsverpflichtungen gegenüber Juden. 1963 trat er plötzlich als Ministerpräsident zurück, nachdem VS-Präsident John F. Kennedy verstärkten Druck auf Israel ausgeübt hatte, eine Inspektion seiner nuklearen Anlage in Dimona zuzulassen und die Verzögerungstaktik Ben-Gurions nicht mehr fruchtete.
1965 verließ Ben-Gurion die Mapai im Streit und gründete eine neue Partei („Rafi“).[1]
David Ben-Gurion starb 1973 in Tel Aviv.
Zitate
- „In Jerusalem werden die Vereinten Nationen (die wahrhaft Vereinten Nationen) den Propheten einen Schrein bauen um der föderierten Vereinigung aller Kontinente zu dienen; dies wird der Sitz des Obersten Gerichtshofes der Menschheit sein, um alle Kontroversen zwischen den föderierten Kontinenten beizulegen.“[6][7]
- „Mein Konzept des messianischen Ideals und der messianischen Vision ist nicht metaphysischer, sondern sozialer, kultureller und moralischer Art … Ich glaube an unsere moralische und intellektuelle Überlegenheit, an unsere Fähigkeit, als Modell für die Erlösung der menschlichen Rasse zu dienen. Diese meine Überzeugung beruht auf meiner Kenntnis des jüdischen Volkes und nicht auf irgendeinem mystischen Glauben; der Glanz der göttlichen Gegenwart ist in uns, in unseren Herzen, und nicht außerhalb von uns.“ [Hervorhebung hinzugefügt][8]
- „Ich unterstütze Zwangstransfer. Ich sehe darin nichts Unmoralisches. [...] Die Araber müssen gehen, aber man benötigt einen passenden Moment, um es geschehen zu lassen, so wie ein Krieg.“ — 1937[9][10]
- „Ich verstehe ihren Optimismus nicht. Warum sollten die Araber Frieden schließen? Wäre ich ein arabischer Führer, würde ich niemals Verträge mit Israel schließen. Das ist selbstverständlich: Wir haben deren Land genommen. Natürlich, Gott versprach es uns, aber was haben sie damit zu tun? Unser Gott ist nicht ihrer. Wir stammen von Israel, aber das war vor zweitausend Jahren, was geht sie das an? Es gab Antisemitismus, die Nazis, Hitler, Auschwitz aber war das ihre Schuld? Sie sehen nur eine Sache: Wir kamen und haben ihr Land gestohlen. Warum sollten sie das akzeptieren? Vielleicht vergessen sie es in ein oder zwei Generationen, aber für den Moment gibt es keine Hoffnung. Also ist es einfach: Wir müssen stark bleiben und eine mächtige Armee aufrechterhalten. Unsere ganze Politik besteht darin. Ansonsten würden uns die Araber vernichten.“[11][12]
Auszeichnungen
Fußnoten
David Ben-Gurion (1948–1954) • Mosche Scharet (1954–1955) • David Ben-Gurion (1955–1963) • Levi Eschkol (1963–1969) • Jigal Allon (1969) • Golda Meir (1969–1974) • Jitzchak Rabin (1974–1977) • Menachem Begin (1977–1983) • Jitzchak Schamir (1983–1984) • Shimon Peres (1984–1986) • Jitzchak Schamir (1986–1992) • Jitzchak Rabin (1992–1995) • Shimon Peres (1995–1996) • Benjamin Netanjahu (1996–1999) • Ehud Barak (1999–2001) • Ariel Scharon (2001–2006) • Ehud Olmert (2006–2009) • Benjamin Netanjahu (2009–2021) • Naftali Bennett (2021–2022) • Jair Lapid (2022) • Benjamin Netanjahu (seit 2022)
- Jüdischer Politiker
- Person des Zionismus
- Knesset-Abgeordneter
- Person im Nahostkonflikt
- Person (Hagana)
- Histadrut-Funktionär
- Negev
- Jewish Agency
- Sozialdemokratie
- Justizminister (Israel)
- Verkehrsminister (Israel)
- Träger des B’nai-B’rith-Preises
- Geboren 1886
- Gestorben 1973
- Premierminister (Israel)
- Bildungsminister (Israel)
- Ehrendoktor der Universität Tel Aviv