Meir, Golda
Golda Meir, ursprünglich Golda Meyerson, geb. Mabowitsch (geb. 3. Mai 1898 in Kiew; gest. 8. Dezember 1978 in Jerusalem) war eine israelische Politikerin. Sie war langjährige Außenministerin Israels und vom 17. März 1969 bis 1974 die erste weibliche Premierministerin Israels.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Golda Meir (geb. Mabowitsch, Mabowitz) wurde als Tochter eines armen jüdischen Zimmermanns am 3. Mai 1898 in Kiew im Russisches Zarenreich geboren. Fünf Brüder starben als Kinder. 1906 wanderte die Familie nach Amerika aus. In Milwaukee fand der Vater Arbeit. Hier und in Denver/Colorado besuchte Golda Meir die Schule, später studierte sie am Lehrerinnenseminar in Milwaukee. Danach war sie als Lehrerin und später als Bibliothekarin in Milwaukee, Chikago und Neuyork tätig. Sie schloß sich der sozialistisch-zionistischen Bewegung an und galt bald als begabte Straßenrednerin. Während des Ersten Weltkrieges war sie in einem Hilfswerk tätig.
Als sie 1917 den aktiven Zionisten Morris Myerson aus Denver heiratete, hatte sie zur Bedingung gemacht, daß er 1921 mit ihr in das britisch verwaltete Palästina übersiedelte und sich einer jüdischen Gemeinschaftsfarm (Kibbuz) anschließe. Anlaß war eine Begegnung mit Moshe Sharett, der ihr seine Arbeit im Rahmen der Jewish Agency und seinen Kampf um einen eigenen jüdischen Staat erläuterte. Ab 1921 arbeitete sie mit ihrem Mann im Kibbuz Merhavia in Palästina und lernte Hebräisch und Arabisch. Da ihr Mann das Kibbuz-Leben nicht ertrug, zog das Paar 1923 nach Tel Aviv, wo Golda Meir im Rahmen der Histadrut (Gewerkschaft) zu arbeiten begann.
Ab Ende der 1920er Jahre spielte sie eine führende Rolle in der Zionistischen Internationale.[1] So gehörte sie dem Zionistischen Weltkongreß und dem Exekutivrat der Jewish Agency an, deren Vorsitz sie 1946 übernahm, 1948/49 war sie Israels Gesandte in der Sowjetunion, 1949 bis 1956 amtierte sie als Arbeitsministerin, von 1956 bis 1966 als Außenministerin und von 1969 bis 1974 hatte sie als Ministerpräsidentin den nahöstlichen jüdischen Staat politisch fest in der Hand.[1] Jeden arabischen Widerstand in den besetzten Gebieten ließ sie gnadenlos brechen. Die Erinnerungen der „Mutter Israels“ tragen den Titel „Mein Leben für mein Land“.[1]
Israel wollte keine behinderten polnischen Juden
Die israelische Tageszeitung „Haaretz“ enthüllte, daß Golda Meir im Jahre 1958 als Außenministerin im Koordinierungsausschuß dafür plädierte, durch „Selektion“ den Masseneinwanderungen aus Mittel- und Osteuropa Herr zu werden. Sie verwehrte sich demnach z. B. behinderte und kranke Juden aus Polen aufzunehmen. In einem Brief an den damaligen israelischen Botschafter in Warschau, Katriel Katz, hat Meir die Diplomaten angewiesen, der polnischen Regierung zu erklären, daß man nicht kranke und behinderte Menschen annehmen wolle. Hierbei sollte er vorsichtig agieren, damit die Auswanderungswilligen möglichst ahnungslos bleiben und somit nicht verletzt werden. Den Brief, mit der Aufschrift „streng geheim“ schrieb Meir im April 1958, kurz nachdem sie Außenministerin Israels geworden war.[2]
Zionismus
Israelischer Staatsbürger kann nur werden, wer nach intensiver Abstammungsprüfung zweifelsfrei als rein jüdisch gilt.[1] Dieses strenge Gesetz geht auf die langjährige sozialistische Regierungschefin Golda Meir zurück.[1] Der jüdische Publizist Arnos Elon berichtet in seinem Buch „Die Israelis - Gründer und Söhne“: „Ministerpräsidentin Golda Meir, die niemals observante (strenggläubige) Jüdin war, drängte das israelische Parlament im März 1970, die talmudische Definition in das Staatsgesetz aufzunehmen, ,Im 20. Jahrhundert', sagte sie, ‚werden wir den Gebetsschal und die Gebetsriemen nicht wegwerfen.' Der Staat dürfe nicht zu ‚Mischheiraten' [→ Jüdischer Rassengedanke ] zwischen Juden und Nichtjuden ermutigen.“[1] Golda Meirs Begründung sei nicht religiöser, sondern nationaler Natur gewesen, fährt Elon fort. Sie habe argumentiert: „Mischehen zwischen Juden und Nichtjuden würden die Existenz des jüdischen Volkes gefährden.“[1]
Sonstiges
In ihren Lebenserinnerungen schildert Golda Meir, wie sie als israelische Botschafterin in Moskau 1948 die Frau des sowjetischen Außenministers, Paulina Molotowa, traf, die sich ihr als „jüdische Momme“ offenbarte.[1]
Nach Rückkehr vom Botschafterposten in Washington wurde Jitzhak Rabin 1974 als Nachfolger Golda Meirs Chef der Mapai-Partei.
Meir schrieb in ihren Memoiren über den Zionistenführer Chaim Weizmann: „Er war zweifellos Führer und erster Sprecher des Weltjudentums. Juden in der ganzen Welt sahen in ihm den König der Juden.“[1]
Auszeichnungen
- B’nai B’rith-Preis; Golda Meir war Ehrendoktor der Universität Tel Aviv (1971) und der Brandeis Universität (1973).
Familie
Golda Meirs Ehe war an ihren politischen Ambitionen gescheitert: ab 1945 lebte sie getrennt von ihrem Mann, der 1951 starb. Ihr Sohn, Menachem Myerson, ist ein Konzertcellist. Ihre Tochter, Mrs. Sara Rehavi, lebt in dem Kibbuz Revivim bei Beersheba.
Golda Meir starb am 8. Dezember 1978 im Alter von 80 Jahren in Jerusalem an Lymphgewebekrebs, der schon 15 Jahre zuvor diagnostiziert worden war. In zahlreichen Nachrufen wurde sie von der Weltpresse als letzte große Persönlichkeit der israelischen Gründergeneration gewürdigt.
Fußnoten
David Ben-Gurion (1948–1954) • Mosche Scharet (1954–1955) • David Ben-Gurion (1955–1963) • Levi Eschkol (1963–1969) • Jigal Allon (1969) • Golda Meir (1969–1974) • Jitzchak Rabin (1974–1977) • Menachem Begin (1977–1983) • Jitzchak Schamir (1983–1984) • Shimon Peres (1984–1986) • Jitzchak Schamir (1986–1992) • Jitzchak Rabin (1992–1995) • Shimon Peres (1995–1996) • Benjamin Netanjahu (1996–1999) • Ehud Barak (1999–2001) • Ariel Scharon (2001–2006) • Ehud Olmert (2006–2009) • Benjamin Netanjahu (2009–2021) • Naftali Bennett (2021–2022) • Jair Lapid (2022) • Benjamin Netanjahu (seit 2022)
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