Charlottenburg Nord

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Charlottenburg Nord

Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Charlottenburg-Wilmersdorf
Einwohner: 17.792
Bevölkerungsdichte: 2.869 Ew. p. km²
Fläche: 6,2 km²
Postleitzahl: 13627
Charlottenburg Nord befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Berlin

Charlottenburg Nord ist ein Ortsteil von Berlin im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, der hauptsächlich aus Wohngebieten und Kleingartenanlagen besteht. Hier befinden sich auch der Charlottenburger Teil der Großsiedlung Siemensstadt, der Volkspark Jungfernheide und die Gedenkstätte Plötzensee.

Lage

Charlottenburg-Nord liegt östlich der Havel und nördlich der Spree in dem von beiden Flüssen gebildeten Winkel im Berliner Urstromtal.

Charlottenburg-Nord liegt zwischen Hohenzollernkanal im Norden und Osten, Westhafenkanal (Autobahn-Stadtring, Ringbahn) und Spree im Süden. In diesem Gebiet befinden sich der Volkspark Jungfernheide, die Wohnsiedlungen Charlottenburg-Nord und Paul-Hertz-Siedlung, sowie die Ortslage Plötzensee mit der gleichnamigen Justizvollzugsanstalt.

Geschichte

Der Ortsteil wurde mit Beschluß der Bezirksverordnetenversammlung vom 30. September 2004 geschaffen.

Als Siedlungsgebiet entstand der Bereich praktisch erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Zuvor bildete er eine Fortsetzung der Jungfernheide mit Kleingartenanlagen. Am westlichen und nördlichen Rand befanden sich bereits Ausläufer der Werkssiedlungen zur Siemensstadt, deren weitere Ausdehnung zwar lange geplant, bisher aber nicht realisiert worden war. In der östlichen Spitze war schon in den 1870er Jahren der Gefängniskomplex gebaut worden. Ansonsten gab es nur einige untergeordnete Gewerbegrundstücke. Durch die Spree und die Kanäle war das Gebiet wie eine Halbinsel vom Stadtgebiet abgetrennt und nur schlecht zu erreichen. Der feuchte Baugrund im Spreetal erschwerte eine Nutzung.

1953 erfolgte die Erschließung durch den Bau der Hauptverkehrsstraßen Siemensdamm, Kurt-Schumacher-Damm und Goerdelerdamm. Danach begann der Bau der Siedlungen, um neuen Wohnraum für das kriegszerstörte Berlin zu schaffen.

Gedenkstätten

  • Die Gedenkstätte Plötzensee wurde 1952 nach Plänen von Bruno Grimmek auf dem Gelände der Hinrichtungsstätte im Strafgefängnis Plötzensee eingerichtet. Sie erinnert an die etwa 3000 hier durch Fallbeil oder Strang hingerichteten Männer, Frauen und Jugendlichen. Der Hüttigpfad, Zugangsstraße zu der unter Denkmalschutz stehenden Gedenkstätte, wurde nach dem Kommunisten Richard Hüttig benannt. Er war der erste hier im Jahr 1934 hingerichtete politische Gefangene.
  • Maria Regina Martyrum, die „Gedächtniskirche der deutschen Katholiken zu Ehren der Blutzeugen für Glaubens- und Gewissensfreiheit in den Jahren 1933–1945” wurde nach Plänen des Würzburger Dombaumeisters Hans Schädel und des Architekten Friedrich Ebert 1960 bis 1963 am Heckerdamm 230–232 erbaut. Das Areal gilt als herausragendes Beispiel einer gelungenen Einheit von Kirchenbau und Bauplastik. Der markante Glockenturm am Eingang des kopfsteingepflasterten, von mit schwarz-grauen Basaltkieselplatten verkleideten Mauern eingefassten Feierhofs mit bronzenem Kreuzweg und Freialtar von Otto Herbert Hajek besteht aus zwei Betonpfeilern, die ein Eingangstor und den zweigeschossigen Glockenstuhl mit fünf Glocken zwischen sich nehmen. Auf der langgestreckten Fassade der Oberkirche befindet sich die dreigliedrige vergoldete Plastik Apokalyptische Frau von Fritz Koenig. Im indirekt beleuchteten Kirchenraum befinden sich unter anderem ein monumentales Altargemälde von Georg Meistermann und eine Sitzende Madonna aus Südfrankreich um 1320. Im Jahr 1982 wurde direkt angrenzend ein Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen, der Karmel Regina Martyrum, errichtet. Die Gedenkkirche ist zugleich auch Klosterkirche der Karmelitinnen.
  • Das Gemeindezentrum Plötzensee mit dem Bilderzyklus Plötzenseer Totentanz von dem Bolschewiken Alfred Hrdlicka.

Speerplatte

Die Speerplatte, benannt nach dem NS-Rüstungsminister Albert Speer war eine ab 1939 errichtete, 90.000 m² große Betonplatte, die dem Fuhrpark der ehemaligen Transportstandarte Speer des NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrer-Korps) als Abstellfläche diente. Auf dem Gelände am heutigen Friedrich-Olbricht-Damm wurden Kasernen und Bunkerbauten errichtet (Architekt: Carl Christoph LörcherLink-Text). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Areal als Lagerplatz der Senatsreserve für 200.000 Tonnen Kohlen genutzt; in den Kasernenbauten befanden sich eine Schule, ein Kindergarten, das bezirkliche Obdachlosenheim und Unterkünfte für Flüchtlinge aus dem LibanonLink-Text. 1992 wurde die Betonplatte abgerissen und ein 16 Hektar großes Gewerbegebiet angelegt.

Am Friedrich-Olbricht-Damm in der Ortslage Plötzensee befindet sich das ehemalige Strafgefängnis Plötzensee. Es wurde 1868 bis 1872 in Rohziegelbauweise errichtet und ist eine der frühesten Berliner Gefängnisanlagen in lockerer Bebauung. Die Gesamtanlage mit Torhaus, Gefängnistrakten, Beamtenwohnhäusern, Küchenbauten und Kessel- und Maschinenhaus steht unter Denkmalschutz. Die Anstaltskirche befindet sich im oberen Stock des Hauptgebäudes. Das jüdische Bethaus wurde 1939 abgerissen, einige Gebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Zwischen 1945 und 1987 war die heutige Justizvollzugsanstalt Plötzensee Jugendstrafanstanstalt. Nach deren Umzug in einen modernen Erweiterungsbau am Friedrich-Olbricht-Damm ist sie heute überwiegend eine Einrichtung des offenen Männervollzugs. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe befindet sich die JVA Charlottenburg, die zunächst als Frauenhaftanstalt und seit 1998 als Anstalt des geschlossenen Männervollzugs genutzt wird.