Bernuth, Leo von
Ludwig August Friedrich Leopold „Leo“ von Bernuth ( 7. April 1851 in Burtscheid bei Aachen, Deutscher Bund; 22. Februar 1944 in Eisenach) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalmajor.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 1. April 1870 Fahnenjunker
- Eintritt in das Westfälische Ulanen-Regiment Nr. 5 in Düsseldorf
- 12. Oktober 1870 Portepee-Fähnrich
- Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg
- 15. Februar 1871 Seconde-Lieutenant
- 24. Juli 1879: zum 2. Hannoverschen Ulanen-Regiment Nr. 14 versetzt; Dienst im 5. Eskadron
- 12. März 1881 Premier-Lieutenant
- Dienst im 3. Eskadron
- 15. Oktober 1888 Rittmeister
- zum 1. Großherzoglich Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 17 in Ludwigslust versetzt; Chef der 2. Eskadron
- die idyllische Kleinstadt Ludwigslust sollte für Rittmeister von Bernuth und seine Frau zum Ort der persönlichen Tragödie werden, alle drei Kinder verstarben dort 1889.
- zum 1. Großherzoglich Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 17 in Ludwigslust versetzt; Chef der 2. Eskadron
- 1. September 1896 Major
- 22. Mai 1899 in den Stab des Dragoner-Regiments „König Friedrich III.“ (2. Schlesisches) Nr. 8 versetzt
- 17. Februar 1903 mit der Führung des 1. Großherzoglich Hessischen Dragoner-Regiments (Garde-Dragoner-Regiment) Nr. 23 beauftragt
- 22. März 1903 Oberstleutnant
- 18. April 1904 Kommandeur des 1. Großherzoglich Hessischen Dragoner-Regiments (Garde-Dragoner-Regiment) Nr. 23
- 13. Februar 1906 Oberst
- 21. April 1908 mit der Führung der 29. Kavallerie-Brigade beauftragt
- 10. September 1908 zum Kommandeur der 29. Kavallerie-Brigade ernannt
- 22. März 1910 Generalmajor
- 20. April 1910 Abschiedsgesuch bewilligt und mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt
Nach seinem Ausscheiden und dem Einzug in die neue Villa in Eisenach, war von Bernuth ehrenamtlich beim Roten Kreuz tätig. Im Ersten Weltkrieg wurde er altersbeding nicht reaktiviert, war aber, gemeinsam mit Oberstleutnant a. D. von dem Knesebeck, Delegierter des Roten Kreuzes im Reservelazarett in Naumburg.[2] Viele ehemalige Offizier, aber vor allem die Ritter des Johanniter-Ordens, dienten als Delegierte und waren dem Generaldelegierten unterstellt. Wer nicht als Offizier an der Front Verwendung finden konnte, hatte sich als Delegierter zur Verfügung gestellt, und der Bedarf an Delegierten war groß. In den verschiedensten Dienststellen, Formationen und Organisationen waren die Ordensritter tätig: als Delegierte beim Kaiserlichen Kommissar im Großen Hauptquartier und im Beirat des Stellvertretenden Militär-Inspekteurs, als Delegierte in der Etappe und in der Heimat, in Feld- und Heimatlazaretten, als Obhutritter in Reserve- und Festungslazaretten, als Führer von Verwundeten-Transportabteilungen, als Führer und Begleiter der Lazarettzüge, als Leiter von Liebesgaben-Sammelstellen, als Führer von Schwesterntransporten, sie waren tätig in den Fürsorgeorganisationen für unsere Krieger an der Front und in den Lazaretten, in den Organisationen zur Besserung des Loses kriegsgefangener Deutscher und wo es sonst zu helfen und Not zu lindern galt. Die zahlreichen Krankenanstalten und Heime, welche die Ritterorden im Frieden im Besitz hatten, öffneten bei Kriegsbeginn bereitwilligst ihre Tore zur Aufnahme verwundeter und kranker Soldaten. Ordensritter versahen in diesen Ordensanstalten den Aufsichts- und Verwaltungsdienst als Delegierte ihrer Ritterschaft. Uber das Pflegepersonal in diesen Anstalten wird zum Verständnis der Leistungen der Orden später noch einiges gesagt werden. In den Lazarett-Trupps des Johanniterordens zogen Diakonissen und Johanniterschwestern gemeinsam unter Führung von Johanniterrittern und Rote-Kreuz-Delegierten ins Feld.
Familie
Leo stammt aus einer preußischen Offiziersfamilie (II. Linie), die 1786 nobilitiert wurde. Er war der Sohn des Juristen und Oberzollinspektors in Bonn Theodor Julius von Bernuth ( 1. Oktober 1811 in Bielefeld; 26. Juni 1891 in Potsdam)[3] und dessen aus Halberstadt stammende Frau Luise Auguste Marie, geborene Wrede (1820–1891). Sein Großvater war der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat in Berlin sowie Rechtsritter des Johanniter-Ordens Julius August Johann Ernst Karl Moritz Friedrich von Bernuth (1782–1857). Leos Eltern hatten sich nach einer reichen Erbschaft der Mutter Marie in Oschersleben niedergelassen; ihre Brüder waren im nahegelegenen Halberstadt als Kaufleute und Fabrikaten ansässig. Seine Geschwister waren:
- Marie Dorothea Anna ( 22. April 1844; 14. August 1908 in Treseburg im Harz) ⚭ 6. September 1864 in Oschersleben Karl Tölke ( 29. April 1905 in Niederlößnitz)
- Ida Johanne Pauline ( 31. Januar 1846 in Halberstadt) ⚭ 19. September 1864 in Groß-Oschersleben Friedrich Wilhelm Ludwig von Holleben (1840–1912), preußischer Generalleutnant und Autor; drei Kinder
- Helene ( 26. Februar 1848 in Köln; 17. März 1854 in Berlin)
- Marie Berta Auguste Ottilie ( 30. November 1853 in Berlin) ⚭ Karl Wrede, preußischer Geheimer Regierungsrat in Merseburg
- Louis August Otto Hans ( 25. Mai 1857 in Oschersleben), Farmer in Iowa (USA)
- Julius Friedrich Wilhelm Hilmar (1861–1957), Generalmajor ⚭ 10. Oktober 1896 in Bayreuth Elisa „Elsa“ Ulrike Josefine Karoline Spruner von Mertz aus Ansbach (1876–1945); vier Kinder, drei Töchter und ein Sohn, der spätere Generalmajor der Wehrmacht und Blutordensträger mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Julius von Bernuth
- Otto Wilhelm Gebhard ( 14. August 1862 in Oschersleben; ⚔ 22. August 1914 in Aisemont bei Namur), preußischer Oberstleutnant und Kommandeur des 4. Garde-Feldartillerie-Regiments (Garde-Korps) ⚭ 10. Oktober 1892 in Hannover Luise Emma Anna Leonie von Heister ( 1. August 1871 in Halberstadt; 10. April 1954 in Stockhausen, Kreis Lauterbach); drei Kinder
- Witwe Luise heiratete am 7. April 1924 in Potsdam Max Alexander Paul Ludwig von Diringshofen (1855-1936), Generalleutnant und Rechtsritter des Johanniter-Ordens.
Ehe
Sekondeleutnant von Bernuth heiratete am 27. September 1879 in Dessau seine Verlobte Franziska von Albert ( 17. Februar 1861 in Dessau), aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen, die jedoch alle jung verstarben:
- Elisabeth ( 21. Februar 1882 in Verden an der Aller; 12. April 1889 in Ludwigslust)
- Jutta ( 28. April 1885 in Verden an der Aller; 12. April 1889 in Ludwigslust)
- Hella ( 1. Februar 1889 in Ludwigslust; 6. Juni 1889 ebenda)
Die Tatsache, daß Elisabeth und Jutta am selben Tag verstarben, läßt eine Verunfallung vermuten, Krankheit ist allerdings auch nicht ausgeschlossen. Das Ehepaar verlor innerhalb von zwei Monaten alle drei Kinder.
Auszeichnungen (Auszug)
- Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71 mit acht Gefechtsspangen
- Orden vom Zähringer Löwen, Ritterkreuz II. Klasse mit Eichenlaub (BZL3bmE)
- Sankt-Annen-Orden, III. Klasse (RA3)
- Ehrenritter des Johanniter-Ordens
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Roter Adlerorden, IV. Klasse
- Greifenorden, Ehrenkreuz (MGrO2c/MG2c)
- Zentenarmedaille am 22. März 1897
- Gedächtnismedaille für Friedrich Franz III. am 21. April 1897
- Albrechts-Orden, Offizierkreuz (SA3)
- Erlöser-Orden, Kommandeurkreuz (GE2b)
- Rechtsritter des Johanniter-Ordens
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse
- Erinnerungszeichen an die zweite Hochzeit Großherzog Ernst Ludwigs von 1905 (Großherzogtum Hessen)
- Roter Adlerorden, III. Klasse mit der Schleife
- Großherzoglich Hessischer Verdienstorden, Komtur II. Klasse (HP2b)
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse am 17. September 1909
- Orden vom Zähringer Löwen, Kommandeur II. Klasse mit Eichenlaub (BZL2bmE/BZ2bmE), Frühjahr 1911[4]
- Rote Kreuz-Medaille (Preußen), III. und II. Klasse
- Verdienstkreuz für Kriegshilfe
- Dienstauszeichnung „Für treue Mitarbeit“ des Thüringer Landesvereins vom Roten Kreuz, I. Stufe, 1922
- Ehrenkreuz des Weltkrieges ohne Schwerter
Literatur
- Tilo Wahl: Generalmajor a. D. Leo von Bernuth (1851–1944), Versuch der Rehabilitierung einer Ordensschnalle, in: „OuE-Magazin – DGO – Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde e. V.“, 12. Jahrgang, Nr. 69, Oktober 2010, S. 279–283
Fußnoten
- Geboren 1851
- Gestorben 1944
- Deutscher Adliger
- Deutscher Generalmajor
- Generalmajor (Königreich Preußen)
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Ehrenritter (Johanniterorden)
- Rechtsritter (Johanniterorden)
- Träger des Ordens vom Zähringer Löwen (Ritter II. Klasse)
- Träger des Roten Adlerordens 3. Klasse
- Träger des Albrechts-Ordens (Offizier)
- Träger des Großherzoglich Hessischen Verdienstordens (Komtur II. Klasse)
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 2. Klasse