Bernuth, Julius von (1897)

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Julius von Bernuth

Julius Hans Camillo Friedrich Leo Ludwig von Bernuth (auch: Julius Hans Kamillo Leo Ludwig; Lebensrune.png 12. August 1897 in Metz, Reichsland Elsaß-Lothringen; Todesrune.png gefallen 12. Juli 1942 bei Ssochkranaja an der Ostfront) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalmajor des Heeres und Träger des Blutordens mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Generalmajor von Bernuth (1861–1957), Vater des späteren Generalmajors Julius von Bernuth
Julius Hans Camillo Friedrich Leo Ludwig von Bernuth.jpg

Julius war der Sohn des Generalmajors Julius von Bernuth und dessen Frau Elisa „Elsa“ Ulrike Josefine Karoline, geb. Spruner von Mertz (1876–1945). Er hatte mehrere Geschwister. Sein Onkel war der Generalmajor Leo von Bernuth, sein Großvater der Jurist und Oberzollinspektor Theodor Julius von Bernuth (1811–1891) und sein Urgroßvater der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat in Berlin Julius August Johann Ernst Karl Moritz Friedrich von Bernuth (1782–1857).

Nach dem Besuch der Kadettenanstalt in Karlsruhe und der Haupt-Kadettenanstalt Berlin-Lichterfelde trat von Bernuth, Sohn des Generalmajors Julius Friedrich Wilhelm Hilmar von Bernuth, dem 1. Großherzoglich-Hessischen Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115 bei. Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch 1918 wurde er in die Reichswehr übernommen. Er nahm am Marsch auf die Feldherrnhalle teil. Nach dem Wahlsieg der NSDAP war er Taktiklehrer an der Kriegsakademie und wurde 1939 zum Oberstleutnant im Generalstab befördert. Nach der Entfesselung des Zweiten Weltkrieges gegen Deutschland durch Frankreich und England nahm er am Westfeldzug 1940 teil und erhielt dafür das Ritterkreuz. Anschließend wurde er an der Ostfront zur Abwehr des Bolschewismus eingesetzt, war ab 1942 Chef des Stabes der 4. Armee und wurde 1942 zum Generalmajor befördert.

Von links: Georg von Sodenstern, Julius von Bernuth, Gerd von Rundstedt und August Winter

Julius Friedrich Wilhelm Hilmar von Bernuth (1861–1957)

Julius von Bernuth.jpg
Bernuth, Julius von (1897) II.jpg
„Julius von Bernuth wurde am 7. Mai 1861 in Oschersleben bei Magdeburg geboren. Seine Eltern hatten sich dort nach reicher Erbschaft der Mutter Marie (geb. Wrede) niedergelassen. Im nahegelegenen Halberstadt waren ihre Brüder als Kaufleute und Fabrikanten ansässig. Anders als sein Vater Theodor, der als studierter Jurist zuletzt als Oberzollinspektor tätig war – sich nach der reichen Erbschaft aber in den frühzeitigen Ruhestand versetzen ließ – schlug Julius von Bernuth eine Offizierslaufbahn ein. Mit 21 Jahren begann er seinen Militärdienst als Fahnenjunker beim 3. Garde-Regiment zu Fuß in Berlin. Sechs Jahre später schien er kurzzeitig neue Wege gehen zu wollen und wanderte 1888 nach Brasilien aus, wo er in der Landwirtschaft tätig war. Bereits 1890 kehrte er aber nach Deutschland zurück und setzte seine Militärlaufbahn fort. Er fand eine Wiederanstellung im Infanterie-Regiment Nr. 145 in Metz. Während dieser Zeit heiratete er 1896 Elsa Spruner von Mertz (1876-1945), es folgte die Geburt des ersten Kindes Julius Hans Kamillo Leo Ludwig (1897-1942), der später wie sein Vater eine Offizierslaufbahn einschlug. Von Metz aus zog die Familie zunächst nach Trier, weitere Stationen waren Biebrich, Greifenberg (Pommern) und Konstanz. In diesen Jahren wurden die drei Töchter Waltraut (1901-1993), Luise (1903-1955) und Irmgard (1904-1977) geboren. 1913 wechselte von Bernuth von der Armee zur Marine und wurde zum Kommandeur des Kaiserlichen III. Stamm-Seebataillon in Cuxhaven ernannt, das als Ersatztruppe für die deutsche Kolonie Tsingtau fungierte. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs erfolgte von Bernuths Beförderung zum Oberstleutnant. Im Oktober / November 1914 war er als Kommandeur des 1. Marine (Matrosen)-Regiments in die Schlacht an der Yser als Teil der Ersten Flandernschlacht involviert sowie vom 1. Dezember 1914 bis 26. Mai 1917 als Kommandeur des Marine-Infanterie-Regiments Nr. 3 an Stellungskämpfen an Yser und Somme beteiligt. Im Jahr 1916 nahm sein Regiment außerdem an der Schlacht an der Somme sowie 1917 an der Dritten Flandernschlacht teil. Zwischenzeitlich wurde von Bernuth am 18. April 1917 zum Oberst befördert. Nach Stellungskämpfen im Artois und Französisch-Flandern in den Jahren 1917 und 1918 schied er wiederum aus der Marine aus, trat im März 1918 als Kommandeur der 22. Reserve-Infanterie-Brigade erneut ins Heer ein und war in verschiedenen Schlachten und Kämpfen in Frankreich und Belgien eingesetzt. Am 3. November 1919 schließlich schied er 58-jährig mit dem Charakter eines Generalmajors und bewilligter Pension aus dem Militärdienst aus. Während des Krieges erhielt er insgesamt fünf militärische Auszeichnungen, darunter das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse. Ende 1919 kaufte von Bernuth zunächst in Haßbüttel bei Bokel im Landkries Wesermünde ein größeres Anwesen zur Bewirtschaftung. 1925 verkaufte er es aber wieder und ließ sich mit seiner Frau in Marburg nieder, wo er im Alter von 96 Jahren starb.“[1]

Lexikon der Wehrmacht

„Julius von Bernuth trat am 10. August 1914 nach seiner Kadettenausbildung mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Der aus einer Soldatenfamilie stammende kam dabei zum 1. Großherzoglich Hessisches Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115. Mit diesem zog er dann Ende August 1914 auf die Schlachtfelder des 1. Weltkrieges. Bereits nach wenigen Wochen wurde er verwundet, kehrte aber noch im ersten Kriegshalbjahr wieder an die Front zurück. Inzwischen hatte man ihn im Herbst 1914 zum Leutnant befördert. Die nächsten Jahre wurde er dann bei verschiedenen Einheiten eingesetzt, wobei er die meiste Zeit bei seinem Heimatregiment verbrachte. Ihm wurden auch beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er nach einer kurzen Zeit beim Freikorps in das Reichsheer übernommen. Sein Patent wurde dabei auf den 1. September 1915 festgelegt. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Übergangsheeres der Reichswehr im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 22. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 15. Infanterie-Regiment übernommen. In diesem diente er dann die nächsten Jahre als Kompanieoffizier. Er schloss sich 1923 dem Marsch auf die Feldherrnhalle an. Dafür wurde er später mit dem Blutorden der NSDAP ausgezeichnet. Er blieb aber weiter in der Reichswehr. Im Frühjahr 1924 gehörte er zur 16. Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment in Marburg. Im Sommer 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. 1926/27 wurde er dann etatmäßig für die nächsten Jahr zur 11. Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment nach Kassel versetzt. Am 1. Oktober 1928 wurde er dann zur zweijährigen Führergehilfenausbildung in den Stab der 7. Division der Reichswehr nach München versetzt. Am 1. Oktober 1930 wurde er in den Stab der 6. Division der Reichswehr nach Münster versetzt. Am 1. April 1931 wurde er dort zum Hauptmann befördert. Im Sommer 1931 wurde er für ein paar Monate in den Stab vom Infanterieführer II nach Schwerin versetzt. Im Frühjahr 1932 wurde er dann in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Er wurde dort jetzt über zwei Jahre in der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T4) eingesetzt. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 als Kompaniechef in das Infanterie-Regiment München versetzt. Bei der Enttarnung der Verbände kam er am 15. Oktober 1935 als Kompaniechef zum Gebirgsjäger-Regiment 100. Als solcher wurde er am 1. Januar 1936 zum Major befördert. Am 7. März 1936 wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 17. Infanterie-Division ernannt. Am 1. August 1937 wurde er dann als Taktiklehrer an die Kriegsakademie nach Potsdam versetzt. Dort wurde er am 1. Januar 1939 zum Oberstleutnant i. G. befördert. Ab der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er als Ia beim Panzerverband Ostpreußen eingesetzt. Bereits im Polenfeldzug erwarb er sich dann beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Mitte Oktober 1939 wurde er zum Ia vom XXVI. Armeekorps ernannt. Anfang März 1940 wurde er abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Mitte März 1940 wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom XV. Armeekorps (motorisiert) ernannt. Mit diesem nahm er dann am Westfeldzug teil. Dabei führte er am 22. Mai 1940 die Abwehr gegen einen französischen Durchbruchsversuch im Raum Cambrai und Arras. Für diesen Erfolg wurde ihm am 5. August 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Ende Oktober 1940 wurde er dann zum Leiter der Ausbildungsabteilung beim Generalstab des Heeres ernannt. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1940 zum Oberst i. G. befördert. Mit Beginn des Ostfeldzuges zum Sommerbeginn 1941 wurde er dann zum Verbindungsoffizier des OKH zur Heeresgruppe Süd ernannt. Am 10. Januar 1942 wurde er dann zum Chef des Generalstabes der 4. Armee ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1942 zum Generalmajor befördert. Ende April 1942 wurde er abgelöst und dafür zum Chef des Generalstabes der 4. Panzerarmee ernannt. Am Nachmittag des 12. Juli 1942 startete er vom Hauptquartier zu einem Flug, von dem er nicht mehr zurückkehren sollte. Nach zwei Tagen wurde seine Leiche in der Nähe von Ssochkranaja gefunden. Er wurde danach auf dem Friedhof Frolowskij beigesetzt.“[2]

Tod

Er startete am 12. Juli 1942 gegen 15.30 Uhr vom Armee-Hauptquartier zu einem Flug zum XXXX. Panzer-Korps über feindfreies Gebiet, von dem er jedoch nicht zurückkehrte. Am 13. Juli 1942 blieb die Suche durch die 4. Panzer-Armee und des VIII. Flieger-Korps noch erfolglos. Am 14. Juli 1942 fand der Ib der 79. Infanterie-Division bei Ssochkranaja (ggf. Ticho Shurawskaja) nördlich Djogtewo den Fieseler Fi 156 „Storch“ und in dessen Nähe die von Dorfbewohnern notdürftig vergrabenen Leichen von Bernuths, der einen Kopfschuß aufwies, und des Flugzeugführers Oberfeldwebel Lemke, der zahlreiche Brüche aufwies (Schädel, Halswirbelsäule, Oberarme, linker Oberschenkel, linker Unterschenkel, Becken; er wird vermutlich, laut Untersuchung, im letzten Augenblick aus dem brennenden Flugzeug gesprungen sein). Anscheinend war das Flugzeug durch Bodenbeschuß zum Landen gezwungen und der Generalmajor, so Mutmaßungen, von sowjet-bolschewistischen Partisanen ermordet worden. Es ist aber auch möglich, wie die Untersuchung zeigt, daß er sich noch vor dem Aufprall des brennenden Flugzeuges mit der Dienstpistole selbst erschoß. Beim Flieger fehlten Stiefel, Strümpfe und Papiere, die Hosentaschen waren nach außen gekehrt, also durchsucht. Sein Rock, allerdings ohne die Schulterklappen, wurden im Feldgrab des Generals gefunden. Ein goldenes Kettenarmband am linken Handgelenk konnte sichergestellt werden. Beim Generalmajor konnten der Trauring und das Band zum Blutorden sichergestellt werden. Auf Befehl des Divisionskommandeur wurden die Leichen in vom Stabsquartier angefertigten Holzsärge in einem Haus in Ssochkranaja mit reichskriegsflagge aufgebahrt, bewacht von einer gestellten Ehrenwache.

In einem Nachruf des Oberbefehlshabers des Heeres im Heeresverordnungsblatt vom 25. August 1942 heißt es anläßlich seines Todes bei einem Erkundungsflug in Rußland:

„Im Freiheitskampf des deutschen Volkes stand dieser tapfere und verantwortungsfreudige General als Chef des Generalstabes zweier Armeen an entscheidender Stelle und hat sich durch kluges und entscheidungskräftiges Handeln, besonders in den siegreichen Kämpfen bei Cambrai und Arras im Mai des Jahres 1940 und in der großen Winterschlacht des Ostens, große Verdienste um Volk und Vaterland erworben. ... Das Heer wird sein Andenken stets in hohen Ehren halten.“

Diesem ehrenden Gedenken des OKH schloß sich die „Kameradschaft der Leibgardisten und des Infanterie-Regiments Nr. 115 e. V.“ 1960 an. In ihrem Mitteilungsblatt „Der Leibgardist“ (Nr. 3) erschien ein ganzseitiger Beitrag. Dort hieß es nach dem Zitat aus dem Heeresverordnungblatt von 1942 unter anderem:

„Voll Bewunderung und Stolz gedenken wir dieses tapferen, vorbildlichen Regimentskameraden.“

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Bernuth, Wolf Dietloff von: Das Bernuth-Buch. Für den von Bernuth’schen Familienverband e.V. aus Anlaß seines 75jährigen Gründungsjubiläums zusammengestellt, Neustadt an der Aisch 1986, S. 366-370
  2. von Bernuth, Julius Hans Camillo Friedrich Leo LudwigLexikon der Wehrmacht
  3. 3,0 3,1 3,2 Reichswehrministerium (Hg.): Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S. 156
  4. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 217, ISBN 978-3-938845-17-2