Brandt, Georg
Julius Georg Brandt ( 24. August 1876 in Woltersdorf, Kreis Jerichow; Freitod 21. April 1945 in Berlin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Kavallerie. Sein Sohn war Olympiasieger Generalmajor Heinz Brandt.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Militär
Georg Brandt trat am 24. September 1894 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 3. Schlesischen Dragoner-Regiment Nr. 15. In diesem wurde er am 27. Januar 1896 zum Sekondeleutnant befördert. Ende 1898 wurde er dann zur Jäger-Schwadron zu Pferde beim XV. Armeekorps versetzt. Ab Sommer 1900 nahm er dann an der Ostasiatischen Expeditionskorps teil, wo er beim Ostasiatischen Reiter-Regiment eingesetzt wurde. Er blieb bei diesem bis Anfang 1904. Anschließend wurde er ab Sommer 1904 wieder beim 3. Schlesischen Dragoner-Regiment Nr. 15 eingesetzt.
Von diesem wurde er am 1. Oktober 1905 für fast drei Jahre zur Kriegsakademie kommandiert und wurde dabei am 18. August 1906 zum Oberleutnant befördert. Im Frühjahr 1909 wurde er in den Großen Generalstab kommandiert. Am 20. März 1911 wurde er zum Rittmeister befördert. Als solcher wurde er im Sommer 1911 zum Eskadronchef im Pommerschen Dragoner-Regiment „von Wedel“ Nr. 11 ernannt.
Erster Weltkrieg
Rittmeister Brandt zog zu Beginn des Ersten Weltkrieges an die Kriegsfront. Im Frühjahr 1915 begann er seine Generalstabslaufbahn im Generalstab des Feldheeres (Oberste Heeresleitung) und wurde die nächsten Jahre in verschiedenen Generalstäben (9. Kavallerie-Division und Kavallerie-Korps „von Schmettow“ bei Armee-Gruppe „Kühne“ der 9. Armee) eingesetzt. Am 22. März 1916 wurde er zum Major befördert.
Zwischenkriegszeit
Bis August 1919, inzwischen von der Vorläufigen Reichswehr übernommen, war er in Generalstab des Generalkommandos z. b. V. Nr. 67, dann kommandierte er das Dragoner-Regiment „von Wedel“ (Pommersches) Nr. 11 bis zur vollständigen Demobilisierung am 1. Oktober 1919. Bis 15. April 1920 war er mit der Führung des Reichswehr-Kavallerie-Regiments 20 der Reichswehr-Brigade 20 beauftragt.
Am 15. April 1920 kam wurde er in den Stab des Reiter-Regiments 2 nach Allenstein versetzt. Am 10. September 1921 wurde er dann in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Dort wurde er die nächsten Jahre als Chef des Stabes der Inspektion der Kavallerie (In 3) eingesetzt. Am 1. Oktober 1921 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1925 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst als Nachfolger von Oberstleutnant Max von Diringshofen zum Kommandeur des 3. (Preuß.) Reiter-Regiments in Rathenow ernannt. Am 1. Oktober 1928 gab er sein Kommando ab.
Er wurde jetzt in den Stab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin versetzt. Am 1. Februar 1929 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Kommandeur der 1. Kavallerie-Division in Frankfurt an der Oder ernannt. Am 1. Dezember 1929 gab er sein Kommando ab und wurde dafür wieder in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Er wurde dort zum Inspekteur der Inspektion der Kavallerie (In 3) ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1930 zum Generalleutnant befördert. Am 31. Januar 1931 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet.
Zweiter Weltkrieg
Bei der Mobilmachung für den Zweiten Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er als Generalleutnant z. V. reaktiviert. Er wurde dabei am 26. August 1939 zum Kommandeur des Grenzschutz-Abschnittskommandos 3 ernannt. Dadurch wurde er Anfang Oktober 1939 auch als Militärbefehlshaber Oberschlesien bezeichnet. Mitte Oktober 1939 wurde er durch die Umbildung seines Stabes zum Kommandeur des Höheren Kommandos XXXIII ernannt. Mit diesem wurde er an der Westfront beim Westfeldzug 1940 eingesetzt. Dabei überschritt sein Kommando den Rhein und eroberte die Stadt Mülhausen. Im Sommer 1940, nach dem Unternehmen „Weserübung“, wurde er dann mit seinem Stab nach Norwegen verlegt. Am 1. September 1940 wurden ihm auch die Charakter eines General der Kavallerie verliehen. Am 1. Dezember 1940 wurde er zum General der Kavallerie z. V. befördert. Am 30. April 1942 gab er sein Kommando ab und wurde am 1. Mai 1942 in die Führerreserve versetzt. Am 31. August 1942 wurde er altersbedingt in den Ruhestand verabschiedet.
Tod
Während der Schlacht um Berlin und dem Eindringen der Roten Armee in die Reichshauptstadt wählte General der Kavallerie a. D. Georg Brandt den Freitod statt Kriegsgefangenschaft, Folter und Demütigung.
Familie
Leutnant Brandt vom 3. Schlesischen Dragoner-Regiment Nr. 15, Sohn des Rittergutsbesitzers Julius Brandt, ehelichte am 19. September 1905 in Hagenau/Rheinland seine Verlobte Erna Schreiber ( 21. Februar 1886), Tochter des Regierungspräsidenten Arthur Schreiber.[1]
Mitgliedschaften (Auswahl)
Beförderungen
- Eintritt in die Armee als Fahnenjunker (24. September 1894)
- Fähnrich (18. Juni 1895)
- Sekondeleutnant (27. Januar 1896)
- Oberleutnant (18. Aug 1906)
- Rittmeister (20. März 1911)
- Major (22. Mar 1916)
- Oberstleutnant (1. Okt 1921 mit Rangdienstalter vom 1. Oktober 1920)
- Oberst (1. April 1925)
- Generalmajor (1. Feb 1929)
- Generalleutnant (1. Feb 1930)
- Charakter als General der Kavallerie z. V. (1. Sep 1940)
- General der Kavallerie z. V. (1. Dezember 1940)
Auszeichnungen (Auszug)
- Zentenarmedaille, 1897
- China-Denkmünze
- Kronen-Orden, IV. Klasse mit Schwertern
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Großherzoglich Oldenburgisches Friedrich August-Kreuz, II. und I. Klasse
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz mit Schwertern
- Militärverdienstkreuz (Österreich), III. Klasse mit der Kriegsdekoration
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Literatur
- Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934, S. 71