Bunke, Tamara

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Tamara Bunke (1964)

Tamara Bunke, eigentlich: Haydée Tamara Bunke Binder (Lebensrune.png 19. November 1937 in Buenos Aires, Argentinien; Todesrune.png 31. August 1967 in Vado de Puerto Mauricio, Bolivien), genannt Tania la Guerrillera, war eine deutsch-jüdische Guerilla-Partisanin in der Truppe um Che Guevara in Bolivien.

Kindheit

Tamara Bunke wurde in Argentinien als Tochter zweier aus Deutschland ausgewanderten Emigranten, ihres Vaters Erich und ihrer jüdischen Mutter Nadia, geboren. Diese kehrten 1952 in die DDR zurück und lebten in Stalinstadt (heute: Eisenhüttenstadt), wo Bunke 1956 ihr Abitur an der Erweiterten Oberschule Clara Zetkin ablegte. Nach dem Abitur war Bunke Pionierleiterin in Berlin, bevor sie 1958 am Romanistischen Institut der Berliner Humboldt-Universität immatrikuliert wurde. Mit Studenten gründete sie eine lateinamerikanische Gruppe, machte dort Propaganda für die DDR, für die sie Bücher und Liedtexte besorgte.

Kontakt mit Che Guevara

In der DDR betätigte Bunke sich u. a. in der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Ihr besonderes Interesse galt der lateinamerikanischen Revolution. Während eines kubanischen Staatsbesuches in der DDR im Jahr 1960 dolmetschte sie für Che Guevara. Im Jahr darauf reiste sie selbst nach Kuba. Bunke unterzog sich einer militärischen Ausbildung im Partisanankampf. Ende 1961 oder Anfang 1962 trat sie in die „Revolutionäre Miliz“ ein. Von Oktober 1961 bis Ende 1963 war sie als Dolmetscherin im Bildungsministerium angestellt – ohne ihre unzähligen anderen Tätigkeiten aufzugeben. 1962 begann sie außerdem ein Journalistikstudium an der Universität in Havanna.

Untergrundkampf in Bolivien

1964 ernannte sie Che Guevara persönlich zur Guerillera, Kampfname „Tania“.

Als sich Kuba 1966 entschloß, die „Nationale Befreiungsarmee“ Boliviens (ELN) aktiv zu unterstützen, ging sie zusammen mit den beiden kubanischen comandantes Che Guevara und Juan Vitalio Acuña Núñez nach Bolivien. Zunächst arbeitete sie in La Paz im Untergrund für die logistische Unterstützung der Guerilla. Als Laura Gutierrez knüpfte sie Kontakte zu höchsten Regierungskreisen in La Paz. Nach ihrer Enttarnung am 21. März 1967 floh sie zu kommunistischen Guerilla-Banden in die Wälder. Im April 1967 blieb sie aufgrund einer Erkrankung mit der Nachhut zurück, die von Juan Vitalio Acuña Núñez angeführt wurde. Im gleichen Monat riß wegen eines Ausfalls der Funkgeräte der Kontakt zur Hauptgruppe um Che Guevara ab. Auf der Suche nach der abgetrennten Hauptgruppe irrte die Nachhut in den östlichen Anden-Abhängen umher, ohne je wieder einen Kontakt herstellen zu können. Am 31. August 1967 starb Bunke in einem feindlichen Hinterhalt am Río Grande nahe Vado de Puerto Mauricio zusammen mit Juan Vitalio Acuña Núñez. Ihr Körper wurde sieben Tage später am Ufer des Río Grande gefunden.

Am 21. September 1998 wurde im kubanischen Fernsehen bestätigt, daß ein nach Bolivien entsandtes Expertenteam in dem Ort Vallegrande auf die Überreste von Haydée Tamara Bunke Bider gestoßen ist. Im Dezember 1998 wurde Bunke im kubanischen Santa Clara in einem Memorial für Guevara und seine Guerilla beigesetzt.

Tamara Bunke wurde ein Liebesverhältnis mit Che Guevara nachgesagt; mitunter wurde auch behauptet, sie sei zum Zeitpunkt ihres Todes von ihm schwanger gewesen, was ebensowenig bewiesen ist.

Weiterhin behauptet der 1961 übergelaufene Oberleutnant der Staatssicherheit der DDR Günther Menne in der Guevara-Biographie von Daniel James, daß Tamara Bunke als Agentin des MfS auf Che Guevara angesetzt worden sei und er ihr Führungsoffizier war.

Die Gauck-Behörde verfügt anscheinend über keine Informationen, die dies bestätigen. Die Wahrscheinlichkeit spricht für die Lesart von Menne.

Nationalheldin

Heute gilt Tamara Bunke in Kuba als Nationalheldin. Nach ihr wurden in der DDR über 200 Schulen, Jugendbrigaden und Kindergärten benannt, darunter die früheren Polytechnischen Oberschulen in Magdeburg-Friedenshöhe, Dresden, Berlin, Benndorf sowie in Sanitz und Ziltendorf.

Ihre jüdische Mutter Nadia Bunke lebte bis zu ihrem Tod 2003 in Berlin-Friedrichshain.

Literatur

  • Ulises Estrada Lescaille: Tania. Mit Che Guevara im bolivianischen Untergrund. Atlantik, Bremen 2007, ISBN 3926529679
  • Marta Rojas und Mirta Rodriguez Calderon: Tania la Guerrillera. Dietz, Berlin 2007, ISBN 3320019562
  • Gerd Koenen: Traumpfade der Weltrevolution. Das Guevara-Projekt. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2008. ISBN 978-3462040081

Filme

  • Die drei Gesichter der Tamara Bunke. Fernseh-Spielfilm, Deutschland, 1971, Regie: Helmuth Ashley, Drehbuch: Hellmut Andics, Produktion: ZDF, mit Tamara Bunke: Andrea Jonasson, Erstausstrahlung: ZDF, 8. Oktober 1971.
  • Tanja La G. Dokumentation, Cuba, Deutschland, 2008, 65 Min., Regie: Tania Lescano
    Tania la guerrillera ist die Geschichte der Tamara Bunke, 1937 bis 1967, DDR-Kommunistin, Revolutionärin, Agentin, Kampfgefährtin von Ernesto Che Guevara. Geboren als Tochter von jüdischen Flüchtlingen aus Berlin, gefallen im Guerrillakampf in Bolivien, bevor sie dreißig war.“

Siehe auch

Verweise

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