Eisenhüttenstadt

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Eisenhüttenstadt

Wappen Eisenhüttenstadt.png
In der DDR entstandenes Wappen von Eisenhüttenstadt
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mark Brandenburg
Landkreis: Oder-Spree
Provinz: Brandenburg
Einwohner (2009): 31.689
Bevölkerungsdichte: 499 Ew. p. km²
Fläche: 63,4 km²
Höhe: 42 m ü. NN
Postleitzahl: 15890
Telefon-Vorwahl: 03364
Kfz-Kennzeichen: LOS
Koordinaten: 52° 9′ N, 14° 40′ O
Eisenhüttenstadt befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Brandenburg
Bürgermeister: Dagmar Püschel (Die Linke)

Eisenhüttenstadt ist eine deutsche Stadt an der Oder in Brandenburg. Sie gehört zur Lausitz, liegt als amtsfreie Stadt im Landkreis Oder-Spree und hat den Status einer Großen kreisangehörigen Stadt.

Geographie

Lage

Eisenhüttenstadt liegt auf einer Talsandterrasse des Warschau-Berliner Urstromtales. Im Süden ist es vom Hügelland einer Endmoräne, den Diehloer Bergen, begrenzt. In Eisenhüttenstadt mündet der Oder-Spree-Kanal in die Oder. Die Stadt liegt etwa 25 km südlich von Frankfurt/Oder, 25 km nördlich von Guben und 110 km von Berlin entfernt.

Gliederung

Die Stadt besteht aus dem nach 1950 entstandenen Stadtzentrum und den eingemeindeten Ortsteilen:[1]

Das Stadtzentrum ist wiederum in sieben Wohnkomplexe unterteilt, die ursprünglich mit Geschäften und Dienstleistungseinrichtungen sowie Schulen und Kindergärten ausgestattet waren.

Wohnplätze

  • Diehloer Ziegelei
  • Schrabischmühle
  • Waldsiedlung

Geschichte

Bereits nach 1251 wurde auf dem heutigen Stadtgebiet im Rahmen der Territorialpolitik des meißnischen Markgrafen Heinrichs des Erlauchten die Stadt Fürstenberg/Oder im Verband der Niederlausitz gegründet. 1286 ist sie als Civitas und Zollstätte bezeugt. Im 14. Jahrhundert veranlasste Kaiser Karl IV. den Bau einer Stadtmauer. Von 1316 bis 1817 stand die Grundherrschaft mit geringen Unterbrechungen dem Kloster Neuzelle zu. Der in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gebildete Rat hatte die Niedergerichte inne, gemeinsam mit dem Abt von Neuzelle auch die Obergerichte.

1635 kam Fürstenberg (Oder) mit der Niederlausitz zum Kurfürstentum Sachsen, 1815 fiel es an Preußen. Das abseits der Fernstraße Frankfurt/Oder–Guben an einer wenig bedeutenden Oderfähre gelegene, aber als Zollstätte wichtige Städtchen, in dem auch Fischerei und Schiff-Fahrt betrieben wurden, hatte 1830 eine Einwohnerzahl von 1.686. Mit dem Bau der Bahn von Frankfurt (Oder) nach Breslau 1846 und im Anschluß an den hier in die Oder mündenden Oder-Spree-Kanal (1891) begann eine industrielle Entwicklung mit Glashütten, Werften, Säge-, Öl- und Getreidemühlen.

Auf dem III. Parteitag der SED vom 20. bis 24. Juli 1950 wurde der Beschluß zum Bau des Eisenhüttenkombinats Ost (EKO) und einer sozialistischen Wohnstadt bei Fürstenberg/Oder gefasst. Eisenhüttenstadt gilt somit als die erste „sozialistische“ Stadt der DDR und ist als reine „Planstadt“ entgegen allen deutschen Traditionen entstanden.

Am 18. August 1950 erfolgte der symbolische erste Axthieb zum Baubeginn des Eisenhüttenkombinats. Am 1. Januar 1951 legte Minister Fritz Selbmann den Grundstein für den ersten Hochofen, der am 19. September 1951 den Betrieb aufnahm. Bis 1955 entstanden fünf weitere Hochöfen.

Am 7. Mai 1953 wurde die Wohnstadt Fürstenberg anläßlich des Todes von Josef Stalin als Stalinstadt benannt.

Am 13. November 1961 wurden die Städte Fürstenberg/Oder, Stalinstadt und Schönfließ zu Eisenhüttenstadt zusammengeschlossen. Damit wurde der Name Stalinstadt getilgt und der Entstalinisierung Rechnung getragen. Dabei wurde die Stadt Fürstenberg/Oder aus dem Landkreis Fürstenberg herausgelöst und der unter dem Namen Stalinstadt bestehenden kreisfreien Stadt zugeschlagen und mit Schönfließ zusammengeschlossen. Eisenhüttenstadt war dann bis zur Bildung des Landkreises Oder-Spree sowohl kreisfreie Stadt als auch Kreisstadt des Kreises Eisenhüttenstadt.

Mit dem Ausbau des Hüttenwerkes stieg die Einwohnerzahl bis 1988 auf den bisherigen Höchststand von über 53.000. Im Jahre 1993 erfolgte die Eingemeindung des Ortes Diehlo. 1996 wurde die Neue Deichbrücke über den Oder-Spree-Kanal wiederaufgebaut. Mit dem Strukturwandel nach der Wiedervereinigung ist die Einwohnerzahl wieder auf etwa 35.000 gefallen, mit weiter fallender Tendenz. Um den Schrumpfungsprozess zu beherrschen, wurde inzwischen ein Stadtumbauprogramm begonnen, das unter anderem den Abriss von 4.500 Wohnungen bis zum Jahre 2010 und der Sanierung von 3.500 bis 4.000 Wohnungen bis zum Jahre 2015 vorsieht.

Der etwas sperrige Name der Stadt hat immer schon dazu angeleitet, griffigere Bezeichnungen zu schaffen. In der Umgangssprache wird die Stadt oft verkürzt mit „Hüttenstadt“ oder „Hütte“ bezeichnet. Um die etwas bevorzugte Behandlung der Stadt zu karikieren, wurde die Stadt von der (nicht in Eisenhüttenstadt lebenden) Bevölkerung auch als Schrottgorod bezeichnet. Schrott verballhornte darin das Eisen als ein zur Wiederverwertung anstehendes Material, die Endung -gorod die russische Endung für -stadt.

Evangelische Kirche

In Stalinstadt waren seitens Walter Ulbricht keine kirchlichen Einrichtungen und insbesondere keine Kirchtürme vorgesehen. Die evangelische Friedensgemeinde Eisenhüttenstadt nutzte für Gottesdienste in Schönfließ zunächst einen Raum in einer Gaststätte. In der Neustadt war zunächst ein sogenannter Evangeliumswagen, zwischenzeitlich ein Zelt und ab 1952 eine Baracke vorhanden. Das heutige evangelische Kirchengebäude und Gemeindezentrum in der Neustadt wurde nach 1976 erbaut und geht mit auf den langjährigen Einsatz des späteren Ehrenbürgers Pfarrer Heinz Bräuer zurück.

Im Ortsteil Fürstenberg wurde die im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Nikolaikirche provisorisch aufgebaut und nach der sogenannten „Wende“ grundlegend saniert.

Bauwerke

  • Flächendenkmal Wohnstadt des Hüttenwerks (Größtes Flächendenkmal Deutschlands)
  • Technisches Denkmal Zwillingsschachtschleuse

Große Teile der Stadt stehen auf Grund ihrer Architektur unter Denkmalschutz.

Eine Brücke über die Oder wurde 1945 gesprengt und bisher nicht wieder aufgebaut. Jedoch befindet sich seit 2003 eine Brücke nördlich von Eisenhüttenstadt über die Oder in Planung. Die nächsten Oderbrücken befinden sich in Frankfurt/Oder und Guben.

Der nächstgelegene Flughafen ist Berlin-Schönefeld. Ein Verkehrslandeplatz liegt am Nordwestrand der Stadt im zur Gemeinde Siehdichum gehörenden Pohlitz.

Eisenhüttenstadt liegt an einer Bundeswasserstraße der Ausbauklasse III, der Oder-Spree-Kanal mündet hier in die Oder. Auf dem Wasserweg sind die Küsten der Nord- und Ostsee sowie viele europäische Metropolen zu erreichen. Die Stadt verfügt über mehrere Binnenhäfen mit Bahnanschluss und Straßenanbindung.

Volksvertretung

Stärkste Partei im Gemeinderat ist Die Linke, gefolgt von der SPD und der CDU. Ebenso vertreten sind die linke „Bürgervereinigung Fürstenberg/Oder“ (BVFO), die FDP, die REP sowie die Grünen. Letztere bilden mit der BVFO eine Fraktionsgemeinschaft.

Bürgermeister

Bürgermeister von Stalinstadt bzw. seit 1961 Eisenhüttenstadt:

  • 1953–1956 Albert Wettengel
  • 1956–1965 Max Richter
  • 1965–1969 Siegfried Sommer
  • 1969–1985 Werner Viertel
  • 1985–1988 Manfred Sader
  • 1988–1990 Ottokar Wundersee
  • 1990–1993 Wolfgang Müller (CDU)
  • 1993–2009 Rainer Werner (SPD)
  • seit Hartung 2010 Dagmar Püschel (Die Linke)

Fußnoten