Döschen

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Döschen

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 454
Höhe: 469 m ü. NN
Koordinaten: 48° 57′ 5″ N, 15° 32′ 15″ O
Flucht.jpg
Döschen befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Ansicht von Döschen (vor der Vertreibung).

Döschen ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, auf einer Hochfläche 8 Kilometer südlich von Jamnitz an der Bezirksstraße Zlabings-Znaim gelegen.

Geschichte

Mittelalter

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1320 als Lehen des Bistums Olmütz. Später wurde Döschen Teil der Herrschaft Pullitz. 1494 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen.

Neuzeit

In der Reformationszeit galt Döschen als evangelisch, in der Gegenreformation nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen in der Schlacht am Weißen Berg, erfolgte die Rekatholisierung. 1625 ist bereits eine Schulklasse in Döschen nachgewiesen. Auch die Kirchenbücher wurden ab diesem Jahr geführt. Das Döschener Kirchenbuch war das zweitälteste der Diözese Brünn. Ab 1633 bis ins 19. Jahrhundert wurde der Ort auch „Deschen“ genannt.

1785 wütete in Döschen ein Großfeuer, das nicht nur mehrere Häuser zerstörte, sondern auch die Kirche beschädigte.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam Döschen unter die Verwaltung des Kunststaates Tschecho-Slowakei, welcher die Ansiedlung von Tschechen und eine repressive Politik gegenüber den einheimischen Deutschen betrieb. 1925 wurden eine tschechische Schule und ein Kindergarten eingerichtet.

Ab 1938 wurde Döschen innerhalb des Sudetenlandes an das Deutsche Reich angeschlossen. Nach Beginn des Westfeldzugs 1940 im Zweiten Weltkrieg wurden kurzzeitig französische Kriegsgefangene im leerstehenden Pfarrhaus interniert.

Zuständiger Verwaltungsbezirk war bis 1938 Mährisch-Budwitz, Gerichtsbezirk Jamnitz. Von 1938 bis 1945 war Döschen dem Kreis Waidhofen an der Thaya angegliedert.

Im Zweiten Weltkrieg fielen 15 Männer aus dem Ort.

Vertreibung der Deutschen 1945

Am 7. Juni 1945 wurden die deutschen Bewohner von der „tschecho-slowakischen“ Regierung enteignet und die meisten über die Grenze nach Österreich vertrieben. Im Januar 1946 wiederum wurden bis auf 39 ehemalige Döschener alle von Österreich in andere Teile Deutschlands abgeschoben.

Nach 1945 wurden die Ortschaften Dantschowitz, Qualkowitz (und das heute wieder selbstständige Zoppanz) eingemeindet. Zu Döschen gehören heute außerdem Wispitz, Tiefenbach, Plospitz und Ranzern.

Wirtschaft und Infrastruktur

Landwirtschaft: Anbau von Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Klee und Kartoffeln, Viehzucht (575 Rinder und 244 Schweine um 1910).

Gewerbe: zwei Gasthäuser, Handwerk und Kleingewerbe.

Einrichtungen: deutsche Volksschule (1874, zweiklassig), tschechische Volksschule (1925, einklassig), Postamt, Spar- und Darlehenskasse (1901), Gendarmerieposten, Freiwillige Feuerwehr.

Kulturerbe

Dem Hl. Johannes dem Täufer geweihte Kirche von Döschen.
  • „Pfarrkirche des hl. Johannes des Täufers“: spätgotischer netzrippengewölbter Fünfachtel-Chorschluss (konsekriert 1494); Kreuzgewölbe im Langhaus, seitliche halbgeschlossene Chorkapellen, Anfang 17. Jahrhundert; schlanker Westturm mit barockem Helm. Hochaltar Anfang 18. Jahrhundert, zwei Seitenaltäre und zwei Kapellenaltäre sowie Taufbecken um 1700. Altarbild 1860 von Pichler staffiert. Eingepfarrt waren die Orte: Batzkowitz, Dantschowitz, Lospitz, Menhartitz, Plospitz und Zoppanz
  • Johann von Nepomuk-Säule: erste Hälfte des 18. Jahrhunderts
  • Friedhofskapelle zur Kreuzerhöhung, 1739

Wappen und Siegel

Bis heute konnte keine Abbildung des Siegels von Döschen gefunden werden. Es soll einen Kirchturm beseitet von zwei Sternen gezeigt haben.[1]

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 356 320 30 6
1890 385 350 33 2
1900 395 360 30 5
1910 389 344 45 0
1921 428 324 91 13
1930 454 303 147 4
2010 630
2013 627

Bekannte, in Döschen geborene Persönlichkeiten

Fußnoten

  1. Lechner:Zeitschrift für Geschichte und Landeskunde Mährens,1942, S.180