Der weiße Teufel
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Der weiße Teufel |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 19 |
Laufzeit: | 111 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Universum-Film AG |
Stab | |
Regie: | Alexander Wolkoff |
Regieassistenz: | Anatole Litvak |
Drehbuch: | Alexander Wolkoff, Michel Linsky |
Vorlage: | Leo Tolstoi |
Produzent: | Gregor Rabinowitsch |
Produktionsleitung: | Noé Bloch |
Musik: | Michel Michelet, Willy Schmidt-Gentner, Marc Roland |
Ton: | Fritz Seidel, Walter Rühland |
Kamera: | Curt Courant, Nikolai Toporkoff |
Standfotos: | Horst von Harbou |
Bauten: | Alexander Loschakoff, Wladimir von Meinhardt |
Kostüm: | Boris Bilinsky |
Aufnahmeleitung: | Anatole Litvak |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Ivan Mosjoukine | Heerführer Hadschi Murat |
Lil Dagover | Nelidow |
Betty Amann | Saira |
Fritz Alberti | Zar Nikolai I. |
Acha Chakatouny | Schamil |
George Seroff | Rjaboff |
Alexander Murski | Woronzoff |
Kenneth Rive | Murats Sohn Jussuff |
Bobby Burns | Kind |
Arthur Cavara | Sänger |
Serge Jaroff | |
Harry Hardt | |
Alexei Bondireff | |
Marianne Winkelstern | |
Henry Bender | |
Lydia Potechina | |
Rudolf Biebrach | |
Hugo Döblin |
Der weiße Teufel ist eine deutsche Literaturverfilmung nach der Novelle „Hadschi Murat“ von Leo Tolstoi. Der Film wurde vom 25. Mai bis 10. August 1929 in den Südfranzösische Alpen, Grenoble, Schweiz, Nizza und Leningrad (Große Oper, Schloß, Osterprozessio) gedreht. Die Uraufführung fand am 29. Januar 1930 in Berlin (Ufa-Palast am Zoo) [Tonfassung] statt.
Weiterer Titel
- Le diable blanc, Verleihtitel (FR)
Handlung
Ewiger Schnee deckt die unnahbaren Gipfel des stolzen Kaukasus . . . Stolz und unnahbar ist auch das Volk seiner Söhne, deren Hütten, Adlerhorsten gleich, an den schroffen Hängen der heimatlichen Berge nisten. — Im Angesichte der majestätisch-starren Bergkuppen kämpfte das kleine Völkchen der Kaukasier heldenmütig gegen die erdrückende Heeresmacht des Zaren Nikolai I. um Freiheit und Frieden seiner Heimatstätten ... Als jähe Katastrophe brach das Unheil über die Ahnungslosen herein! Eines Abends, als die Bewohner eines dieser friedlichen Bergdörfer den Volksweisen wandernder Musikanten lauschen und die sorglose Jugend feurige Volkstänze dazu tanzt, dringen russische Soldatentrupps in die Siedlung ein, zerstören, plündern und führen viele der Entsetzten als Gefangene mit sich fort. Dem altgemeinen Liebling seiner Landsleute, dem Heeresführer HADSCHI MURAT (I. Mosjukin), gelingt es, Rache an den Russen zu nehmen.
Er lockt die feindlichen Soldaten in eine Schlucht, führt eine künstliche Lawine herbei, versperrt so den Ausgang aus dem Engpaß und vernichtet den gegnerischen Trupp in einer tollkühnen Reiterattacke. — Aber sein Rivale, der rauhe Anführer SCHAMIL, gönnt Hadschi Murat seinen Ruhm nicht: er hetzt die Bevölkerung gegen ihn auf, und um sein Leben zu retten, bleibt Hadschi Murat nichts übrig, als zu den Russen überzugehen, die seine draufgängerische Tollkühnheit für ihre eigenen Zwecke auszunutzen versuchen. Doch Hadschi Murat weigert sich, gegen seine Stammesbrüder vorzugehen, und weder das Wohlwollen des Zaren noch das prunkvolle Leben am Petersburger Hofe vermögen ihn in seinem Entschluß wankend zu machen. —
Bei einer Ballett-Galavorstellung in der groben Kaiserlichen Oper erkennt eine der Tänzerinnen, SAIRA, Hadschi Murats junge Landsmännin, die an jenem Schreckensabend von den Russen als Gefangene fortgeschleppt wurde und die jetzt unter der Verfolgung des von ihrer Schönheit gefesselten Nikolai I. zu leiden hat. Hadschi Murat geht mit der ihm eigenen Entschlossenheit vor: er erscheint unerwartet in dem entlegenen Jagdpavillon, wohin der Zar seine künftige Favoritin bringen ließ, entführt das geliebte Mädchen vor den Augen des Zaren und heiratet sie. Der ergrimmte Nikolai befiehlt, Hadschi Murat wieder nach dem Kaukasus zu schaffen und dessen junge Frau als Geisel im dortigen Generalstab gefangen zu halten.
Zugleich erfährt Hadschi Murat auch, daß sein Gegner in der Heimat, Schamil, seine Mutter und sein kleines Söhnchen aus erster Ehe im Kerker schmachten läßt und mit dem Tode bedroht. — Aber der Gedanke an die Befreiung seines Vaterlandes läßt Hadschi Murat keine Ruhe. Im Rücken der Russen bereitet er einen Aufstand vor. In der Osternacht, als alle russischen Soldaten bei Kirchengesang und Glockenton in der Garnisonkirche zu feierlicher Prozession versammelt sind, glückt es Hadschi Murat, seine Frau heimlich zu befreien und unter dem Schutze treuer Freunde ins Heimatdorf zu schicken.
Dann gibt er das Signal zum Angriff. — Aber die Russen lassen sich nicht überrumpeln; in ungleichem Kampfe wird der Held schwer verwundet, und nur mit Hilfe der herbeieilenden Verbündeten gelingt es, die Russen zu vertreiben. — Der sterbenswunde Hadschi Murat sammelt seine letzten Lebenskräfte. Alles in ihm drängt nach der Heimat hin. Unter feierlichem Kriegsgesang, geleitet von seinen Getreuen, reitet er heim, und sein brechender Blick umfängt in unendlicher Liebe zum letzten Male sein trautes Dorf, seine alte Mutter, sein kleines Söhnchen und seine junge Frau . . .