Medem, Walter von

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SA-Oberführer Walter von Medem

Walter-Eberhard Alexander Albert Freiherr von Medem (Lebensrune.png 4. Mai 1887 in Liegnitz; Todesrune.png gefallen 9. Mai 1945 in Prag) war ein in Schlesien geborener baltendeutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, Freikorpsführer, Journalist, Zeitungsredakteur, Publizist, Schriftsteller und SA-Führer, zuletzt SA-Oberführer und Gebietskommissar des Kreisgebietes Mitau. Der Baltikumkämpfer, der einem Zweig des deutschbaltischen, wenn auch ursprünglich niedersächsischen Adelsgeschlecht von Medem entstammte, gehörte zu den „Stürmern von Riga“ bei dessen Befreiung am 22. Mai 1919.

Werdegang

Edelweiß an der Mütze: Erkennungszeichen der Badischen Freiwilligen-Abteilung „von Medem“
Freikorpsführer Hauptmann Walter von Medem (sitzend) mit Stoßtruppführer Leutnant Hans Baron von Manteuffel im Baltenland, Frühjahr 1919; nach einer anderen Quelle handelt es sich dabei um Hauptmann Medem am Tag nach der Einnahme von Riga mit seinem Adjutanten Oberleutnant Thöne.
Von links: Generalkommissar Otto-Heinrich Drechsler, Reichskommissar Hinrich Lohse, Reichsleiter Alfred Rosenberg und Gebietskommissar Walter-Eberhard von Medem bei einer Veranstaltung in der Ruine der Ordensburg von Doblen, 1942

Walter-Eberhard von Medem diente im Ersten Weltkrieg als Batterie-Offizier beim 3. Garde-Feldartillerie-Regiment und führte anschließend das eigene Freikorps.

Freikorps

Erst am 7. April 1919 war das badische Freikorps (Badische Freiwilligen-Abteilung „von Medem“) des Hauptmanns von Medem im Baltenland eigetroffen. Zu diesem gehörte die Batterie „Leo Schlageter“.

Sturm auf Riga

Walter von Medem (links), Bürgermeister und Otto-Heinrich Drechsler (am Mikrophon) bei der 500-Jahresfeier der Stadt Bauske im Frühsommer 1943; Bauske wurde 1443 vom Deutschen Orden als Festung Bauske gegründet und beherbergte kurz Zeit später die Deutschordensburg Bauske, das, gemeinsam mit dem Schloß des kurländischen Herzogs, 1705 von Truppen der Kaiserlich-Russischen Armee gesprengt wurde. Von dem Ordenssitz ist nur die Ruine erhalten.

Die Baltische Landeswehr, verstärkt durch die reichsdeutschen Abteilungen „Graf zu Eulenburg“ und „Freiherr von Medem“ auf Befehl des IV. Reserve-Korps in Libau unter dem Kommandierenden General Generalmajor Rüdiger Graf von der Goltz, warfen im ersten Anlauf zur Befreiung Rigas am 22. Mai 1919 die Sowjetrussen bei Kalnzem und öffneten damit den Weg nach Riga am Südufer des Babbitsees. Südlich der Straße verlief ein Bohlenweg durch den Tirulsumpf über Dsilne nach Riga. Dieser Weg aber war die kürzeste Verbindung zur heimlichen Hauptstadt des Baltenlandes.

Auf Drängen der baltischen Stoßtruppe des Leutnants Baron von Manteuffel sammelte Hauptmann von Medem, Führer der Vorhut der „Kolonne Fletcher“, selbständig 120 Reiter, vier Maschinengewehrwagen und vier Feldgeschütze, und kämpfte sich damit den 15 km nach Dsilne frei. Von dort wurden, ohne Widerstand vorzufinden, um 10 Uhr vormittags die restlichen 16 km im Galopp zurückgelegt (schon um 11 Ihr erreichten sie Gut Champeter, wo eine starke feindliche Abteilung umgangen wurde) und um 11.30 Uhr setzte dieses Häuflein balten- und reichsdeutscher Freiwilliger zum Angriff auf die Rigaer „Lübeck-Brücke“ an, um eine Sprengung der östlichen Brücke über die Düna wie 1917 zu verhindern. Damit sollte der Zugang in das Stadtzentrum rechts der Düna freibleiben.

Während ein Teil der Kämpfer die Westauffahrt zur Lübecker Brücke sicherte, jagten Baron von Manteuffel, Hauptmann von Medem und der Leutnant d. R. Albert Leo Schlageter im Galopp hinter zwei Maschinengewehrwagen und einem Geschütz über die Brücke. Auf der Mitte schlägt ihnen Maschinengewehrfeuer aus den vorgelegenen Häusern entgegen.

„Der Führer der 1. Stoßtrupp-Schwadron, Leutnant Olbrich, fällt. Also abgeprotzt und Gewehre frei. Es gelingt, für Augenblicke das feindliche Feuer zum Schweigen zu bringen und einen kleinen Brückenkopf auf dem östlichen Ufer zu bilden. Um 12 Uhr war die Brücke sicher in deutscher Hand. Kaum ist dies der Fall, da eilen Hauptmann von Medem und der Stoßtruppführer Hans von Mantenffel mit einem Geschütz und wenigen Leuten durch die Altstadt nach der Zitadelle, wo die Masse der baltischen Gefangenen schmachtet. Kurz vor Erreichung des Ziels trifft ein Schuß den Baron von Manteuffel; er ist im Augenblick des Sieges sofort tot. Aber das Befreiungswerk hat Erfolg. Mit Beil und Handgranaten werden die Türen gesprengt. Die Bolschewisten fliehen.“

Mit 12 Freiwilligen kämpften sich die drei Führer zur Zitadelle durch, um dort die Gefangenen zu befreien. Und hier fällt am 22. Mai der Führer der baltischen Stoßtruppe, Hans Baron von Manteuffel, es fielen auch der 35jährige Michael Hermann Graf von Reutern Baron von Nolcken und Leutnant Olbrich; der Führer des weißrussischen Freikorps, Rittmeister Fürst Lieven, wurde schwer verwundet. Noch im Angesicht der Befreiung wurden in der Zitadelle acht deutsche Pastoren erschossen, und im Zentralgefängnis in der Alexanderstraße erschossen sowjetische Kommissare noch 23 Männer und 10 Frauen.

„So waren die Opfer des bolschewistischen Terrors frei nach z. T. monatelanger, qualvoller Gefangenschaft. Ein Ziel war erreicht, für das es sich lohnte, den letzten Hauch von Mann und Roß daranzusetzen. Das alte Danklied klang mit Recht zum Himmel. Inzwischen war der Kampf um die Düna-Brücken weitergegangen. Ein Versuch, die Brücken zu sprengen, wurde im letzten Augenblick verhindert. Um 12 Uhr traf, seinen Truppen im Kraftwagen vorauseilend, Major Fletcher an der Brücke ein und übernahm persönlich die Führung. Zu ihm gesellten sich gegen 2 Uhr Hauptmann von Jagow vom Generalkommando und bald darauf auch der Kommandeur der Eisernen Division, Major Bischoff, der seiner Truppe ebenfalls im Kraftwagen vorausgefahren war. Allmählich gelang es, mit Hilfe der eintreffenden Teile des Gros den feindlichen Widerstand zu dämpfen. Die Häuserschützen und die vor allem in den planmäßig für den Straßenkampf vorbereiteten Eckhäusern ausgestellten Maschinengewehre wurden unschädlich gemacht, die Verbindung mit der Zitadelle aufgenommen und die Straßenzüge gesäubert. Hierbei spielten sich am Hauptbahnhof und auch in der Mitauer Vorstadt noch schwere Kämpfe ab, in die allmählich auch die vordersten Abteilungen der Eisernen Division eingriffen. Mit Einbruch der Dunkelheit war das Weichbild der Stadt fast restlos in deutscher Hand. Eiserne Division und Landeswehr hatten die ihnen zugewiesenen Abschnitte besetzt. Damit war eine der schönsten Waffentaten deutschstämmiger Truppen glücklich zu Ende geführt. Schnelligkeit, Umsicht, Wagemut waren von Führern und Truppen in ganz hervorragender Weise an den Tag gelegt worden. Neben dem Führer der Landeswehr und seinem Vorhutführer hatte in den Reihen der Batterie Medem auch Leutnant der Reserve Schlageter, der spätere Märtyrer des Ruhrkampfes, an der Eroberung der Düna-Brücken mit seinem Geschütz entscheidenden Anteil genommen und seinen Taten aus dem Weltkrieg ein neues Ruhmesblatt eingefügt. Außer der Kämpfer vom Dünastrande muß aber auch der anderen vielen Angehörigen der Landeswehr gedacht werden, die an weniger sichtbarer Stelle ihre Pflicht getan hatten. [...] Die Beute in Riga war gewaltig. Über 60 Dampfer, zahlreiches rollendes Material deutscher und russischer Spur, große Mengen von Lebensmitteln, Waffen, Munition und Ausrüstung fielen der Landeswehr in die Hände. Der schönste Lohn aber war die Befreiung des alten deutschen Riga aus den Klauen des Bolschewismus, ein Verdienst, das dadurch nicht verkleinert wird, daß die Stadt schon nach wenigen Wochen noch einmal den Besitzer wechselte. Der Kommandierende General sprach der Landeswehr und den ihr zugeteilten Truppen in einem herzlichen Telegramm seine besondere Anerkennung aus. Sein Lob gipfelte in der Feststellung, daß die Landeswehr sich mit der Einnahme Rigas ein unvergängliches Denkmal gesetzt habe. Mit Trauer gedachte er des Führers des Stoßtrupps, dem es vergönnt war, als erster an der Spitze seiner Leute in das befreite Riga einzudringen.“

Zu dem Handstreich der Balten- und Reichsdeutschen sagte Bischoff später:

„Die Geschichte verzeichnet wenige Taten von solcher Kühnheit und solchem Opfermut!“

Deutsche Legion und Verwundung

Nachdem die Baltische Landeswehr abberufen wurde, kam das Freikorps „von Medem“ zur Deutsche Legion. Dort bildete die Abteilung das Badische Sturm-Bataillon „Medem“, welches als I. Bataillon zusammen mit dem II. Bataillon (Freiwilligen-Abteilung „von Jena“ unter Rittmeister Ernst Waldemar von Jena der Baltischen Landeswehr) das 4. Legions-Regiment (Regiment Baden) in der Deutschen Legion bildete. Hauptmann Walter von Medem wurden als „Baltikumer“ schwer verwundet und verlor seinen rechten Arm.

Zwischenkriegszeit

Nach seiner Rückkehr aus dem Baltenland wurde Walter von Medem aus der Vorläufigen Reichswehr entlassen. In der Zeit der Weimarer Republik engagierte sich Hauptmann a. D. von Medem politisch in der Deutschnationalen Volkspartei und seit 1924 im Frontsoldatenbund Stahlhelm, dessen Bundesamt (Vorstand) er angehörte: Den Schwerpunkt seiner Tätigkeit legte er in diesen Jahren auf das journalistische Gebiet. So war er zunächst als Redakteur für die Ostpreußische Zeitung und für die Allensteiner Zeitung tätig, 1922 wechselte er zur Telegraphen Union. Von 1926 bis 1940 war er schließlich Chefredakteur der Zeitung Tag in Berlin.

Von Medem war Mitglied der deutschen Adelsgenossenschaft, die 1929 17.000 Mitglieder hatte. Er schrieb auch für die Zeitschrift der Adelsgenossenschaft „Das Deutsche Adelsblatt“, die starke Kritik an die Reichspolitik ausübte. In Nr. 36 des Blattes vom 31. August 1929 verfaßte er einen Artikel, kritisierete dabei den Reichsminister und rief zum „Kampf gegen das System“ auf. Das Reichswehrministerium hatte daraufhin die Adelsgenossenschaft zur politischen Organisation erklärt, in der die Mitgliedschaft für Angehörige der Reichswehr verboten war. Im November 1929 knickte der Hauptvorstand der Adelsgenossenschaft ein, es sei nicht wahr, daß „zum Kampf gegen das System, also den Staat“ aufgerufen worden sei, das sei eine Verkennung der Unterschiede zwischen den beiden Begriffen, und sie habe ihre adlige Jugend aufgerufen, dem Staat „in dieser Notzeit“ zu dienen und ihrer Tradition treu zu bleiben.

„Wir betrachten die seit Jahren verfolgte auswärtige Politik, die man mit dem Ausdruck ‚Erfüllungspolitik‘ bezeichnen kann, als unheilvoll für unser Vaterland, und dieser Überzeugung hat das Adelsblatt Ausdruck gegeben. Wenn sich manche Ausführungen gegen die Person des Herrn Außenministers zu richten schienen, so hat das darin seinen Grund, daß die auswärtige Politik in den letzten Jahren den persönlichen Stempel des Herrn Dr. Stresemann trug. [...] Die Weimarer Verfassung gibt jedem Staatsbürger das Recht, an den Schäden des derzeitigen Systems Kritik zu üben und auf seine Änderung auf verfassungsmäßigem Wege Einfluß zu nehmen. – Unsere Satzung bestimmt in § 1 Nr. 2 ausdrücklich, daß die Erreichung unserer Ziele nur im Rahmen der bestehenden Gesetze angestrebt werden darf.“

Drittes Reich

Am 1. Mai 1933 trat von Medem in die NSDAP ein und zugleich in die SA, in der er am 1. Dezember 1933 den Rang eines SA-Standartenführers erhielt. Am 30. Januar 1942 wurde er zum SA-Oberführer befördert.

Alfred Rosenberg ernannte von Medem am 25. Juli 1941 zum Gebietskommissar von Mitau im Generalkommissariat Lettland (Reichskommissariat Ostland) in Riga unter Generalkommissar Otto-Heinrich Drechsler. Von Medem hatte, wie so viele Baltendeutsche, nie den Traum von einer Um- und Ansiedlung von ehemaligen Freikorpskämpfern aufgegeben, aber seine Pläne stießen auf die Ablehnung Himmlers. Von Medem verlangte die Übertragung von Rittergütern an die Freikorpskämpfer, wie sie die seinerzeitige lettische Regierung als Belohnung versprochen hatte.

Tod

Walter-Eberhard Alexander Albert Freiherr von Medem fiel am 9. Mai 1945 in Prag beim Einmarsch der Roten Armee. Die genauen Umstände sind ungeklärt (Stand: 2017).

Familie

Walter von Medem, Sohn von General der Infanterie Kurt Leopold Eberhard von Medem (1848–1920) und dessen Gemahlin Marie, geb. von Sellin (Lebensrune.png 1856), war seit 25. Januar 1913 in erster Ehe mit Edith von Budde (1889–1977) aus Cosel (Scheidung 1917), seit 11. April 1921 in zweiter Ehe mit Ernestine Helene Seraphine Dorothea Gräfin von Rothkirch und Trach aus Hannover (Scheidung 1938) und seit 23. Dezember 1940 mit Hildegard Girschik aus Königsberg verheiratet. Aus der ersten Ehe sind zwei Kinder, aus der zweiten die Tochter Malve entsprossen:

  • Eberhard Kurt Hermann Georg Freiherr von Medem (1913–1993), Verwaltungsjurist
    • Von Medem war im Generalgouvernement als Geschäftsführender Leiter des Personalamtes mit Dienstsitz in Krakau (Regierungsgebäude, Außenring 46) tätig (seit 1943 als Regierungsrat), direkt dem Leiter des Staatsekretariats der Regierung Dr. Josef Bühler unterstellt, der wiederum ständiger Stellvertreter des Generalgouverneurs Hans Frank war. Nach Kriegsfront und Kriegsgefangenschaft Ministerialdirigent in der BRD.
  • Mechthild Freien von Medem (1915–2002), verheiratet Gottschalk
  • Malve Freien von Medem (Lebensrune.png 24. Februar 1922 in Potsdam)

Auszusondernde Literatur

Viele seiner Schriften wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Stürmer von Riga – Die Geschichte eines Freikorps, Franz Schneider Verlag, Leipzig und Wien 1935
  • Kampf gegen das System als Chronist 1926-1932, Franz Schneider Verlag, Leipzig und Wien 1938
  • Kabinenjunge Werner Franz vom Luftschiff „Hindenburg“ – Nach Erzählungen und Aufzeichnungen von Werner Franz, Franz Schneider Verlag (1940; mehrere Auflagen)
  • Fliegende Front, Verlag „Die Wehrmacht“, Berlin 1942
  • Blick in die weite Welt, Franz Schneider Verlag, Berlin 1942