Der sogenannte Einsatzgruppen-Prozeß, richtiger jedoch Einsatzgruppen-Schauprozeß (offiziell The United States of America vs. Otto Ohlendorf, et al.), war der neunte der zwölf „Kriegsverbrecherprozesse“, die die alliierten Invasoren nach dem Zweiten Weltkrieg im besetzten Deutschland abhielten.
Siegerjustiz
Ablauf
Um die gewünschten Aussagen mit möglichst wenig Aufwand zu erhalten, übergaben die auch bei diesem Prozeß tonangebenden Juden die gefangenen Deutschen zur „weiteren Befragung“ an ehemalige Häftlinge. Der als Hauptankläger fungierende Jude Benjamin B. Ferencz berichtete:[1]
- „Einmal sah ich, wie ehemalige Häftlinge einen SS-Mann schlugen und ihn dann mit Riemen an der Stahlbahre eines Krematoriumofens festbanden. Sie schoben ihn hinein, heizten den Ofen und zogen ihn wieder hinaus. Dann schlugen sie ihn wieder und schoben ihn zurück in den Ofen, bis er bei lebendigem Leibe verbrannte. Ich tat nichts, um sie zu stoppen. Ich glaube, ich hätte mit meine Waffe schwingen oder einen Schuß in die Luft abgeben können, aber ich war nicht geneigt, dies zu tun. Macht mich das zu einem Mordkomplizen?“
Ferencz, der später einer der Gründer des Internationalen Gerichtshofes wurde, rechtfertigt sich damit, daß damals unter den Militärgesetzen vieles möglich war, das es heute nicht mehr wäre. Als ein weiteres Beispiel dafür, wie er Geständnisse erlangte, gab er an:[2]
- „Ich würde in ein Dorf gehen, wo, sagen wir, ein amerikanischer Pilot mit dem Fallschirm abgesprungen war und zu Tode geschlagen wurde, und reihte alle an einer Wand auf. Dann würde ich sagen: ‚Wer lügt, wird auf der Stelle erschossen.‘ Es kam mir nie in den Sinn, daß unter Zwang gemachte Aussagen ungültig sein könnten.“
Die Angeklagten
Name
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Funktion
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„Urteil“
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Ausgang
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Otto Ohlendorf
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SS Brigadeführer; Mitglied des SD; kommandierender Offizier der Einsatzgruppe D
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Tod durch Erhängen
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Ermordet am 7. Juni 1951
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Heinz Jost
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SS Brigadeführer; Mitglied des SD; kommandierender Offizier der Einsatzgruppe A
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Lebenslange Haft
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Umgewandelt zu 10 Jahren Haft
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Erich Naumann
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SS Brigadeführer; Mitglied des SD; kommandierender Offizier der Einsatzgruppe B
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Tod durch Erhängen
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Ermordet am 7. Juni 1951
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Otto Rasch
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SS Brigadeführer; Mitglied des SD und der Gestapo; kommandierender Offizier der Einsatzgruppe C
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Verfahren wurde aus medizinischen Gründen ausgesetzt
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Am 1. November 1948 verstorben
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Erwin Schulz
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SS Brigadeführer; Mitglied der Gestapo; kommandierender Offizier des Einsatzkommandos 5 der Einsatzgruppe C
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20 Jahre Haft
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Umgewandelt zu 15 Jahren Haft 1951; entlassen am 9. Januar 1954
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Franz Six
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SS Brigadeführer; Mitglied des SD; kommandierender Offizier des Vorkommandos Moskau der Einsatzgruppe B
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20 Jahre Haft
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Umgewandelt zu 15 Jahren Haft; entlassen am 30. September 1952
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Paul Blobel
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SS Standartenführer; Mitglied des SD; kommandierender Offizier des Sonderkommando 4a der Einsatzgruppe C
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Tod durch Erhängen
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Ermordet am 7. Juni 1951
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Walter Blume
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SS Standartenführer; Mitglied des SD und der Gestapo; kommandierender Offizier des Sonderkomando 7a der Einsatzgruppe B
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Tod durch Erhängen
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Umgewandelt zu 25 Jahren Haft; entlassen 1955
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Martin Sandberger
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SS Standartenführer; Mitglied des SD; kommandierender Offizier des Sonderkommando 1a der Einsatzgruppe A
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Tod durch Erhängen
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Umgewandelt zu lebenslanger Haft; entlassen 1958
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Willi Seibert
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SS-Standartenführer; Mitglied des SD; von Mai 1941 bis Sommer 1942 stellvertretender Kommandeur der Einsatzgruppe D
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Tod durch Erhängen
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Umgewandelt zu 15 Jahren Haft; entlassen 1954
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Eugen Steimle
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Ernst Biberstein
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Werner Braune
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Walter Haensch
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Gustav Adolf Nosske
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Adolf Ott
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Eduard Strauch
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Emil Haussmann
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Waldemar Klingelhöfer
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Lothar Fendler
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SS-Sturmbannführer; zugeteilt dem Einsatzkommando 4B der Einsatzgruppe C im Jahre 1941
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Waldemar von Radetzky
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Felix Rühl
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Heinz Schubert
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SS-Obersturmführer; Mitglied des SD; Adjutant des kommandierenden Offiziers der Einsatzgruppe D unter Otto Ohlendorf (1941/42)
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Tod durch Erhängen
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Umgewandelt zu 10 Jahren Haft; Entlassung 1952
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Matthias Graf
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Verweise
Fußnoten
- ↑ Matthew Brzezinski: Giving Hitler Hell, S. 5, Washingon Post, 24. Juli 2005:
„I once saw DPs beat an SS man and then strap him to the steel gurney of a crematorium. They slid him in the oven, turned on the heat and took him back out. Beat him again, and put him back in until he was burnt alive. I did nothing to stop it. I suppose I could have brandished my weapon or shot in the air, but I was not inclined to do so. Does that make me an accomplice to murder?“
- ↑ Matthew Brzezinski: Giving Hitler Hell, S. 5, Washingon Post, 24. Juli 2005:
„I'd go into a village where, say, an American pilot had parachuted and been beaten to death and line everyone one up against the wall. Then I'd say, 'Anyone who lies will be shot on the spot.' It never occurred to me that statements taken under duress would be invalid.“
Die Schauprozesse der Alliierten