Poensgen, Ernst

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Ernst Poensgen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ernst Poensgen

Carl Albert Ernst Poensgen (Lebensrune.png 19. September 1871 in Düsseldorf; Todesrune.png 22. Juli 1949 in Bern) war ein deutscher Reserveoffizier der Preußischen Armee sowie des Deutschen Heeres, Unternehmer und Wehrwirtschaftsführer. Er war unter anderem Mäzen der Stadt Düsseldorf, Mitglied des Rüstungsrates und Generaldirektor der Vereinigten Stahlwerke AG.

Leben

Ernst Poensgen als Einjährig Freiwilliger im 1. Ober-Elsässischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 15 in Straßburg, Reichsland Elsaß-Lothringen
Ernst Poensgen als Leutnant der Reserve (Reserve-Lieutenant) an der Feldartillerie- und Fußartillerie-Schießschule in Jüterbog
Ernst Poensgen (aber auch sein Vetter Helmuth), in: „Das Deutsche Führerlexikon“, 1934, Seite 358
Dr.-Ing. e. h. Ernst Poensgen (Gemälde)
Ernst Poensgen über Albert Vöglers Freitod in einem Brief vom 7. Juni 1945

Ernst Poensgens Großvater Albert Poensgen nahm als erster Eisenindustrieller des Kontinents die Erzeugung schmiedeeiserner Stahlröhren auf und legte den Grundstein zu einer Entwicklung, die in ihrem späteren Verlauf die Entthronung Englands auf diesem wichtigen Produktionsgebiet brachte. Carl Poensgen, der Vater, gründete 1861 die Firma Poensgens, Giesbers u. Co., das spätere Oberbilker Stahlwerk.

Ernst Poensgen selbst wurde nach dem Abschluß seiner technischen Studien an der Charlottenburger Hochschule um 1900 leitender Direktor des Blechwalz- und Stahlwerks (Lierenfeld). Im Jahre 1910 ging der Familienbesitz durch Fusion auf den Phönix über. Das brachte seine Ernennung zum alleinigen technischen und kaufmännischen Direktor der Düsseldorfer Abteilung des Phönix in bedeutend erweitertem Wirkungskreis. Von 1914 bis zur Auflösung 1933 war er Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Nordwest des Vereins der Deutschen Eisen- und Stahlindustrieller.

Erster Weltkrieg

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete sich Ernst Poensgen freiwillig als Oberleutnant der Landwehr a. D. zum Deutschen Heer. Er wurde im Winter 1914/1915 als Batteriechef im Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 47/47. Reserve-Division in Galizien eingesetzt (Schlacht bei Limanowa-Lapanow und 18. Dezember 1914 Stellungskämpfe an unteren Dunajek), ab Frühjahr 1915 war er in der Verwaltung des besetzten Belgiens (zur Verwendung beim Kommissar für die Banken, Kriegsrohstoffabteilung und Zivilverwaltung in brüssel) mit der Kontrolle der dortigen Stahlindustrie beauftragt. Im Herbst 1916 wurde er vom Dienst freigestellt und arbeitete als technischer Leiter und Vertreter des Generaldirektors des Phönix-Konzerns in (Dortmund-)Hörde. Er trat auch dem „Deutschen Stahlbund“ bei, einer während des Ersten Weltkriegs bestehenden Organisation zur Sicherstellung der militärischen Eisen- und Stahl-Bedürfnisse.

Industrieller

1926 war er Mitgründer der Vereinigten Stahlwerke AG und dort stellvertretender Vorstandsvorsitzender. 1924 gehörte er zu den Mitgründern der Deutschen Rohstahlgemeinschaft und 1929 wurde er Vorsitzender des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller. Ab 1930 war er Leiter der deutschen Gruppe der „Internationalen Rohstahlexportgemeinschaft“ und ab 1934 Vorsitzender der Fachgruppe „Eisen schaffende Industrie“ im Reichsnährverband. 1935 wurde er Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Stahlwerke und war ab 1937 Wehrwirtschaftsführer. Im Alter von 70 Jahren ging er 1941 in den Ruhestand und gab seine Ämter ab.

Kurzbiographie

Carl Al­bert Ernst Po­ens­gen, ge­bo­ren am 19.9.1871 in Düs­sel­dorf als äl­tes­ter Sohn von Carl Po­ens­gen (1838-1921) und des­sen Ehe­frau Cla­ra, ge­bo­re­ne Po­ens­gen (1846-1910), die aus ei­ner zwei­ten Fa­mi­li­en­li­nie (Dü­ren-Kal­den­kir­chen) stamm­te, war ein deut­scher In­dus­tri­el­ler. Die Ei­feler Li­nie, aus der Ernst Po­ens­gens Va­ter stamm­te, lässt sich seit dem 15. Jahrhundert im Raum Schlei­den-Man­der­scheid nach­wei­sen und war seit die­ser Zeit im Hüt­ten­we­sen ak­tiv.
Cla­ras Va­ter Al­bert Po­ens­gen, der sich 1860 in Düs­sel­dorf an­sie­del­te, gilt als der Be­grün­der der deut­schen Stahl­rohr­in­dus­trie. Er be­trieb, eben­so wie sei­ne Cou­sins Gus­tav und Ru­dolf Po­ens­gen, im Düs­sel­dor­fer Stadt­teil Ober­bilk ein Röh­ren­walz­werk. Die Un­ter­neh­men fu­sio­nier­ten 1872 zur Düs­sel­dor­fer Röh­ren- und Ei­sen­walz­wer­ke AG, vorm. Po­ens­gen (DREW), dem sich dann auch Carl Po­ens­gen, ein wei­te­rer Cou­sin und Ernsts Va­ter, an­schloss. Das Un­ter­neh­men galt als ei­ner der be­deu­tends­ten Her­stel­ler von schmie­de­ei­ser­nen, längs­naht­ge­schwei­ß­ten Röh­ren in Eu­ro­pa und konn­te durch ei­ne Li­zenz der Gebr. Man­nes­mann sei­ne Pro­dukt­pa­let­te und sein Ab­satz­ge­biet in der zwei­ten Hälf­te der 1880er Jah­re noch stei­gern. Seit 1880 wur­de aus­schlie­ß­lich in Düs­sel­dorf, in den Stadt­tei­len Ober­bilk und Lie­ren­feld, pro­du­ziert.
Carl und Cla­ra Po­ens­gen hei­ra­te­ten 1870; aus der Ehe gin­gen zehn Kinder (sie­ben Jungen und drei Mädchen) her­vor, von de­nen ei­nes im Klein­kind­al­ter und zwei im frü­hen Man­nes­al­ter ver­star­ben. Die Fa­mi­lie war evan­ge­lisch-re­for­miert. Carl ge­hör­te seit 1872 dem Vor­stand der DREW an und war an der Han­dels­ge­sell­schaft Al­bert Po­ens­gen, seit 1872 ein Teil des Un­ter­neh­mens, be­tei­ligt. Im 65. Le­bens­jahr trat er aus dem Vor­stand aus und wur­de Mit­glied des Auf­sichts­ra­tes. Er galt als Gar­ten­lieb­ha­ber und führ­te ein eher häus­lich ori­en­tier­tes Le­ben. Cla­ra war aus­ge­spro­chen mu­sisch be­gabt (mu­si­zier­te mit zwei ih­rer Söh­ne) und so­zi­al en­ga­giert, ins­be­son­de­re im Be­reich der schu­li­schen Bil­dung. Seit 1903 ge­hör­te sie dem Ver­wal­tungs­aus­schuss für die kauf­män­ni­schen Lehr­an­stal­ten der Düs­sel­dor­fer Han­dels­kam­mer an.
Ernst Po­ens­gen mach­te 1890 das Abitur am Städ­ti­schen Gym­na­si­um in Düs­sel­dorf, zeig­te früh sport­li­che In­ter­es­sen und be­tei­lig­te sich zu­nächst an Fahr­rad­ren­nen, was zu ei­nem Kon­flikt mit dem Gym­na­si­al­di­rek­tor führ­te, der ihn we­gen „un­pas­sen­der“ Be­klei­dung der Schu­le ver­wei­sen woll­te. Spä­ter trat er dem Düs­sel­dor­fer Ru­der­ver­ein bei, nahm an zahl­rei­chen Re­gat­ten teil und über­nahm so­gar den Ver­eins­vor­sitz, den er 1925 we­gen Über­las­tung auf­gab. Dem Ru­der­sport blieb er bis ins Al­ter ver­bun­den, trieb je­doch noch wei­te­re Sport­ar­ten und war in zahl­rei­chen be­kann­ten Düs­sel­dor­fer Sport­ver­ei­nen ak­tiv. Er ge­hör­te zu den Mit­grün­dern des Düs­sel­dor­fer Ho­ckey Clubs (DHC) und des Tennisvereins „Ro­chus­club“ und war rund 30 Jah­re des­sen Prä­si­dent. Zu­dem be­trieb er 1935 – Po­ens­gen war auch ak­ti­ver Schlitt­schuh­läu­fer - den Bau des ers­ten Eis­sta­di­ons in Düs­sel­dorf an der Brehm­stra­ße und den Zu­sam­men­schluss meh­re­rer Eis­sport­ver­ei­ne zur „Düs­sel­dor­fer Eis­lauf-Ge­mein­schaf­t“ (DEG). Dar­über hin­aus ließ er 1937 bei der Haupt­ver­wal­tung der „Ver­ei­nig­ten Stahl­wer­ke“ in Düs­sel­dorf-Lie­ren­feld die „Ernst-Po­ens­gen-Kampf­bahn“ er­rich­ten, die noch heu­te vom „Düs­sel­dor­fer Sport­ver­ein 04 Lie­ren­fel­d“ (DSV) ge­nutzt wird. Auch zahl­rei­chen an­de­ren Sport­ver­ei­nen in Düs­sel­dorf und im Ruhr­ge­biet ver­half Po­ens­gen seit den 1920er Jah­ren zu Sport- und Spiel­plät­zen.
Nach sei­ner Zeit als Einjährig Freiwilliger stu­dier­te er zu­nächst in Straß­burg, dann in Ber­lin Ma­the­ma­tik, Che­mie und Hüt­ten­kun­de. In Ber­lin ent­deck­te Ernst Po­ens­gen sei­ne Lie­be zum Thea­ter und blieb ihm bis zu sei­nem To­de eng ver­bun­den. In Düs­sel­dorf för­der­te er vor und nach dem Ers­ten Welt­krieg das Schau­spie­ler­paar Gus­tav Lin­de­mann un­d Loui­se Du­mont und de­ren Schau­spiel­haus Düs­sel­dorf GmbH. Ernst Po­ens­gen ge­hör­te, wie auch ei­ni­ge wei­te­re Fa­mi­li­en­mit­glie­der, dem Künstler­ver­ein „Mal­kas­ten“ an. Eben­so ge­hör­te Ernst Po­ens­gen zu den wich­tigs­ten Or­ga­ni­sa­to­ren der Aus­stel­lung „Ge­SoL­ei“ (Ge­sund­heits­pfle­ge, So­zia­le Für­sor­ge und Lei­bes­übun­gen), die von Mai bis Ok­to­ber 1926 in Düs­sel­dorf statt­fand; mit et­wa 7,5 Mil­lio­nen Be­su­chern die grö­ß­te Aus­stel­lung in der Zeit der Wei­ma­rer Re­pu­blik. Zehn Jah­re spä­ter, 1936, war er or­ga­ni­sa­to­risch auch an der Aus­stel­lung „Schaf­fen­des Vol­k“ be­tei­ligt.
Nach ei­nem Prak­ti­kum bei der Ober­schle­si­schen Ei­sen­bahn­be­darfs AG 1895 in Frie­dens­hüt­te hei­ra­te­te er noch im Sep­tem­ber je­nes Jah­res Eli­sa­beth Cohnitz (1876-1917), Toch­ter von Ge­org Fer­di­nand Cohnitz (1843-1903) und Ama­lie, ge­bo­re­ne Kru­se (1847-1935), de­ren Va­ter Tex­til­fa­bri­kant war, spä­ter je­doch in die Di­rek­ti­on der Ber­li­ner Hy­po­the­ken­bank ein­trat. Aus die­ser Ehe stamm­te der Sohn Ge­org Po­ens­gen (1898-1974), Kunst­his­to­ri­ker und Schrift­stel­ler, nach dem Zwei­ten Welt­krieg Di­rek­tor des Kur­pfäl­zi­schen Mu­se­ums in Hei­del­berg. Zwi­schen 1907 und 1914 leb­te der Phi­lo­soph und Na­tio­nal­öko­nom Alfred Sohn-Rethel (1899-1990) als Pfle­ge­sohn im Hau­se Po­ens­gen. In zweiter Ehe, die kinderlos blieb, hei­ra­te­te Ernst Po­ens­gen 1918 Louise Julie (Lulu) Hammerschmidt (1885-1944), Toch­ter von Ru­dolf Ham­mer­schmidt, Un­ter­neh­mer und Na­mens­ge­ber der Vil­la Ham­mer­schmidt in Bonn, 1950-1994 Amts- und Wohn­sitz des Prä­si­den­ten der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land; seit 1994 des­sen zwei­ter Amts- und Wohn­sitz.
Im Jah­re 1896 kehr­te Po­ens­gen schlie­ß­lich nach Düs­sel­dorf zu­rück und trat in das Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men ein. Er war zu­nächst als In­ge­nieur, dann als Pro­ku­rist und schlie­ß­lich als Be­triebs­di­rek­tor tä­tig. Seit 1905 ge­hör­te er dem Vor­stand des Un­ter­neh­mens an. Zwi­schen 1898 und 1913 reis­te er mehr­fach in die USA, um die dor­ti­gen tech­ni­schen Neue­run­gen, vor al­lem die Elek­tri­fi­zie­rung der Röh­ren­walz­wer­ke zu stu­die­ren, die er ab 1901 auch in den Düs­sel­dor­fer Be­trie­ben ein­führ­te. 1908 nahm das ers­te voll­stän­dig elek­tri­fi­zier­te Röh­ren­walz­werk in Eu­ro­pa den Be­trieb auf. Im Zu­ge des Zu­sam­men­schlus­ses der „Pho­enix AG für Berg­bau und Hüt­ten­be­trie­b“ über­nahm Po­ens­gen die tech­ni­sche und kauf­män­ni­sche Lei­tung der Düs­sel­dor­fer Ab­tei­lung und blieb auch im neu­en Un­ter­neh­men Mit­glied des Vor­stan­des.
Ent­schei­dend be­tei­ligt war Po­ens­gen an der 1904 er­folg­ten Grün­dung der „Deut­schen Stahl­werks­ver­band AG“, ei­nes Syn­di­kat­kar­tells zu­nächst der rhei­ni­schen und west­fä­li­schen Stahl­pro­du­zen­ten, dem 1909 auch die ober­schle­si­schen Stahl­pro­du­zen­ten bei­tra­ten. Von 1914 bis 1933 war er Vor­sit­zen­der des „Ar­beit­ge­ber­ver­ban­des Nord­wes­t“ des „Ver­eins Deut­scher Ei­sen- und Stahl­in­dus­tri­el­ler“, seit 1929 zu­dem Vor­sit­zen­der des Ge­samt­ver­eins.
In der Wei­ma­rer Re­pu­blik stieg Po­ens­gen zu ei­nem der füh­ren­den Ei­sen- und Stahl­in­dus­tri­el­len auf, auch über Deutsch­lands Gren­zen hin­aus. Er war ei­ner­seits füh­rend an der Grün­dung der „Ver­ei­nig­te Stahl­wer­ke AG“ 1925/1926 be­tei­ligt, dem bis zu die­sem Zeit­punkt grö­ß­ten Un­ter­neh­mens­zu­sam­men­schluss der deut­schen und eu­ro­päi­schen In­dus­trie­ge­schich­te und wur­de de­ren stell­ver­tre­ten­der Vor­stands­vor­sit­zen­der, 1935 Vor­stands­vor­sit­zen­der. An­de­rer­seits hat­te er schon 1924 die „Deut­sche Roh­stahl­ge­mein­schaf­t“, das grö­ß­te deut­sche Stahl­kar­tell, mit­ge­grün­det und war zu­dem von deut­scher Sei­te aus der er­folg­rei­che Ver­hand­lungs­füh­rer bei der Grün­dung der In­ter­na­tio­na­len Roh­stahl­ge­mein­schaft 1926. Seit 1930 fun­gier­te er zu­dem als Lei­ter der deut­schen Grup­pe der „In­ter­na­tio­na­len Roh­stah­l­ex­port­ge­mein­schaf­t“.
Po­li­tisch stand Po­ens­gen im rechts­li­be­ra­len La­ger und trat 1919 in die von Gus­tav Stre­se­mann (1878-1928, 13.8.–23.11.1923 Reichs­kanz­ler, an­schlie­ßend bis 1929 Au­ßen­mi­nis­ter) ge­führ­te „Deut­sche Volks­par­tei“ (DVP) ein, die er al­ler­dings 1928 wie­der ver­ließ und in die wei­ter rechts ste­hen­de „Deutsch­na­tio­na­le Volks­par­tei“ (DNVP) wech­sel­te. Am En­de der Wei­ma­rer Re­pu­blik un­ter­stütz­te er die Po­li­tik des Zen­trums­po­li­ti­kers Hein­rich Brü­ning (1885-1970, 30.9.1930-30.5.1932 Reichs­kanz­ler), der mit Not­ver­ord­nun­gen re­gier­te. Po­ens­gen ge­hör­te je­doch in der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus zwi­schen 1933 und 1945 kei­ner NS-Or­ga­ni­sa­ti­on an und wur­de auch nie Mit­glied der För­der­grup­pen aus den Rei­hen der Wirt­schaft wie et­wa dem „Freundeskreis Himmler“.
Al­ler­dings zeig­te Po­ens­gen schon ab et­wa 1930 ei­ne durch­aus wohl­wol­len­de Hal­tung ge­gen­über po­li­tisch au­to­ri­tä­ren Kon­zep­ten und plä­dier­te in je­ner Zeit für das „Füh­rer­prin­zip“ in der Po­li­tik, was er bald dar­auf je­doch öf­fent­lich de­men­tier­te. Er war auch bei meh­re­ren Ver­an­stal­tun­gen zu­ge­gen, auf de­nen füh­ren­de In­dus­tri­el­le wie et­wa Fritz Thys­sen (1873-1951) die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Po­li­tik un­ter­stütz­ten, so auf der Ver­an­stal­tung im Düs­sel­dor­fer In­dus­trie-Club im Ja­nu­ar 1932, auf der Adolf Hit­ler (1889-1945) ei­ne Re­de hielt. Zu­dem war er Mit­glied der „Ruhr­la­de“, ei­ner ex­klu­si­ven, 1928 ge­grün­de­ten In­ter­es­sen­ver­ei­ni­gung der zwölf wich­tigs­ten Ruhr­in­dus­tri­el­len. Die­ser ex­klu­si­ve Kreis hielt sei­ne Exis­tenz ge­heim und fi­nan­zier­te als Sprach­rohr die „Deut­sche All­ge­mei­ne Zei­tun­g“.
Nach der „Machtübernahme“ der Nationalsozialisten setz­te sich Po­ens­gens Auf­stieg fort. 1934 wur­de er Lei­ter der neu ent­stan­de­nen Zen­tral­or­ga­ni­sa­ti­on der Schwer­in­dus­trie, der „Wirt­schafts­grup­pe Ei­sen­schaf­fen­de In­dus­trie“ und führ­te zu­gleich de­ren Nord­west­grup­pe. Ein Jahr spä­ter, 1935, über­nahm er von sei­nem Freund Albert Vögler (1877-1945) den Vor­stands­vor­sitz der „Ver­ei­nig­ten Stahl­wer­ke“. Grund­sätz­lich wand­te sich Po­ens­gen ge­gen staat­li­che Ein­grif­fe in die Wirt­schaft wie et­wa die Grün­dung der „Reichs­wer­ke Her­mann Gö­rin­g“ und die staat­li­chen Vier­jah­res­plä­ne. […] Zwar ver­lieh ihm das NS-Sys­tem meh­re­re ho­he Aus­zeich­nun­gen, so wur­de er 1937 zum Wehr­wirt­schafts­füh­rer er­nannt, er­hielt 1941 den Ad­ler­schild des Deut­schen Rei­ches, En­de Ja­nu­ar 1941 das Kriegs­ver­dienst­kreuz I. Klas­se und wur­de noch An­fang 1942 von Reichs­mi­nis­ter Albert Speer (1905-1981, 1942-1945 Rüs­tungs­mi­nis­ter) in den „Rüs­tungs­ra­t“ be­ru­fen, den­noch blieb er ge­gen­über dem NS-Sys­tem auf Dis­tanz. […]
Trotz sei­ner seit 1943 stark an­ge­grif­fe­nen Ge­sund­heit en­ga­gier­te sich Po­ens­gen nach Kriegs­en­de mit bri­ti­scher Bil­li­gung noch ein­mal bis 1947 im Wie­der­auf­bau der Wirt­schaft, wur­de dann je­doch von bri­ti­scher Sei­te zur in­ter­na­tio­na­len Fahn­dung aus­ge­schrie­ben. Jedoch wur­de Po­ens­gen we­der im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess an­ge­klagt, noch dort als Zeu­ge ver­nom­men, son­dern auf­grund der Aus­sa­gen zahl­rei­cher Per­so­nen weit­ge­hend ent­las­tet […]
Ernst Po­ens­gen, von Ger­hard Mol­lin als „kul­ti­vier­ter Grand­sei­gneur“ cha­rak­te­ri­siert, war um­fas­send ge­bil­det, po­ly­glott und hat­te breit­ge­fä­cher­te In­ter­es­sen. Er en­ga­gier­te sich in der För­de­rung von Kunst und Kul­tur so­wie dem Sport eben­so wie in der Or­ga­ni­sa­ti­on von ge­sell­schaft­lich re­le­van­ten Aus­stel­lun­gen. Po­li­tisch bür­ger­lich-kon­ser­va­tiv, zeig­te er sich ge­gen­über neue­ren ge­sell­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen durch­aus auf­ge­schlos­sen und lehn­te ex­tre­mis­ti­sche An­schau­un­gen grund­sätz­lich ab. Er war als In­ge­nieur und Un­ter­neh­mer eben­so ak­tiv und aus­ge­spro­chen er­folg­reich wie als Vor­sit­zen­der zahl­rei­cher be­rufs­stän­di­scher Ver­ei­ni­gun­gen und Ver­bän­de. 1927 ver­lieh die Rhei­nisch-West­fä­li­sche Tech­ni­sche Hoch­schu­le Aa­chen ihm die Eh­ren­dok­tor­wür­de (Dr.-Ing. e.h.).
Nach Ernst Po­ens­gen ist in Düs­sel­dorf die Ernst-Po­ens­gen-Al­lee im Stadt­teil Gra­fen­berg be­nannt. Die seit 1941 an­läss­lich sei­nes 70. Ge­burts­ta­ges von den Ge­ne­ral­di­rek­to­ren der gro­ßen Stahl­wer­ke ins Le­ben ge­ru­fe­ne Ernst-Po­ens­gen-Stif­tung, wie­der­ge­grün­det 1953, för­dert heu­te vor al­lem Kunst und Kul­tur.[1]

Tod

Ernst Po­ens­gen starb am 22. Juli 1949 in Bern und wur­de auf sei­nen Wunsch ne­ben sei­ner zwei­ten Frau Lu­lu be­gra­ben.

Familie

Erste Ehe

Am 26. September 1895 heiratete Poensgen in Berlin seine Verlobte Elisabeth Cohnitz (1876–1917) aus Langerfeld bei (Wuppertal-)Barmen. Aus der Ehe ist Sohn Georg (Lebensrune.png 7. Dezember 1898; Todesrune.png 11. Januar 1974) entsprossen, Verfasser zahlreicher Werke der Kunstgeschichte vor allem des Mittelalters, Hauptmann Hauptmann der Wehrmacht, Direktor des Kurpfälzischen Museums Heidelberg, verheiratet mit Emma Elisabeth Agnes Hübner (Lebensrune.png 6. Januar 1898; Todesrune.png 4. März 1980), ohne Kinder. Alfred Sohn-Rethel wuchs auf Wunsch seiner Eltern als Ziehkind des Ehepaars Poensgen zusammen mit deren Sohn Georg auf.

Zweite Ehe

Am 30. Oktober 1918 heiratete der Witwer Poensgen in Düsseldorf Louise „Lulu“ Julie Hammerschmidt (1885–1944), einer Tochter von Rudolf Hammerschmidt und in erster Ehe verheiratet mit Dr. Hans Wolff; diese Ehe blieb kinderlos.

Weitere Verwandte (Auswahl)

  • Bruder Kurt (Lebensrune.png 24. November 1885; Todesrune.png 8. März 1944)
  • Bruder Albert (1881–1976), Finanzgerichtspräsident und mehrfacher Welt- und Vizeweltmeister im Billardsport
  • Vetter Carl Rudolf Poensgen (Lebensrune.png 27. März 1863; Todesrune.png 2. März 1946), Industrieller und Königlich Preußischer Kommerzienrat
  • Vetter Helmuth Poensgen (Lebensrune.png 6. April 1887; Todesrune.png 22. März 1945), Volkswirt, Dr. phil., Leutnant der Reserve, Industrieller
    • am 22. März 1945 im Ratinger „Poensgenpark“ gemeinsam mit seiner Gemahlin Ursula, geb. von Ditfurth bei einem Bombenangriff feindlicher Terrorflieger verstorben.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Dittmar Dahlmann: Ernst Poensgen – Industrieller (1871–1949), Portal Rheinische Geschichte