Fabritius, Albert

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Leutnant d. R. Albert Fabritius.jpg

Albert Fabritius (Lebensrune.png 31. Januar 1914 in Kaiserswerth, Rheinprovinz; Todesrune.png 12. Juni 2001 in Düsseldorf-Kaiserswerth) war ein deutscher Reserveoffizier der Wehrmacht, zuletzt Leutnant d. R. und Ritterkreuzträger der Grenadiere im Zweiten Weltkrieg sowie Orgelbauer in der Nachkriegszeit.

Albert Fabritius, Soldbuch.jpg

Werdegang

Albert Fabritius, Urkunden.jpg
Albert Fabritius, Ritterkreuz.jpg
Leutnant Albert Fabritius.jpg

Abstammung

Albert war der Sohn des gleichnamigen Orgelbauers Albert Fabritius. Schon sein Großvater Edmund Fabritius (1838–1914), Urenkel von Johann Adam Fabricius, der um 1740 eine eigene Werkstatt (Orgelbauanstalt) gründete, war in Grevenbroich und Kaiserswerth ein berühmter Orgelbauer.[1] Alberts Onkel Otto ebenfalls, der war jedoch im Ersten Weltkrieg gefallen. Sein Vater übernahm dann von 1914 bis 1929 die Werkstatt unter dem Namen „Fabritius & Brehm“. Musik lag im Blut der Orgelbauerfamilie, der Organist Albert Schmidt[2] (Todesrune.png 1649 in Flensburg) war in Itzehoe und Flensburg bekannt, dessen Sohn Werner (1633–1679), der später den Nachname „Fabricius“ annahm (aus dem sich schließlich Fabritius bildete), war ein berühmter Advokat, Organist, Orgelsachverständiger und Komponist in Leipzig.[3] Werners Sohn war wiederum der bekannte Theologe und Gelehrte Johann Albert Fabricius (1668–1736). Ob eine Verwandtschaft zum Rittmeister a. D. Fritz Fabritius (1883–1957), Landesführer der Deutschen Volksgruppe in Rumänien, besteht, ließ sich nicht ermitteln.

Zweiter Weltkrieg

Wehrmacht

Fabritius diente vermutlich ursprünglich bei der Artillerie, was den Dienstgrad „Wachtmeister“ statt dem „Feldwebel“ der Infanterie erklären würde. Ende 1944 diente er beim Grenadier-Regiment 404, die vom 26. August 1939 bis 15. Oktober 1942 noch Infanterie-Regiment 404 hieß. Das Grenadierregiment wurde zuvor im Juli 1944 bei den Kämpfen um Witebsk vernichtet und am 15. September 1944 für die 246. Volks-Grenadier-Division aus dem Grenadier-Regiment 1154 neu aufgestellt.[4] Als Fabritius im Februar 1945 das Ritterkreuz erhielt, war er schon Oberfeldwebel. Zum Kriegsende wurde er noch zum Leutnant der Reserve (ggf. Kriegsoffizier) befördert.

Tapferkeitstat zum Ritterkreuz

Nach dem Endkampf um Aachen, wo das Regiment bei der Reichsverteidigung erneut unter schweren Verlusten zerschlagen wurde, konnten sich Reste als kleine Kampfgruppe in den Nordosten nach Euchen durchschlagen und dort durch Ersatz und durch die Schnellen Abteilungen 503, 504 und 505 wieder aufgefrischt werden. Der Feind setzte dort ab Anfang November 1944 schwere Artillerie ein, jeden Tag wurden die deutschen Truppen auch von der USAAF angegriffen. Am 17./18. November 1944 erfolgte dann eine neue Großoffensive der US-Amerikaner. Trotz des erbitterten Widerstandes der deutschen Verteidiger konnte der Feind in Regimentsstärke in die Ortschaft eindringen und waren dabei, die Front aufzurollen. Fabritius erkannte die Gefahr, sammelte ein paar Männer zusammen und besetzte mit ihnen drei Häuser. Von hier aus konnten sie dem Feind mit schweren Maschinengewehren schwere Verluste zufügen. Am nächsten Tag erstürmte der Feind mit Panzerunterstützung die kleine Festung, und die wenigen Männer, die nicht gefallen waren, gingen in US-amerikanische Gefangenschaft. Fabritius jedoch kapitulierte nicht, und als ihm eine Möglichkeit geboten war, überwältigte er in der Nacht seinen Bewacher, flüchtete und versteckte sich im anliegenden Wald bis Sonnenaufgang. In den nächsten Stunden versuchte er kriechend zehnmal an den Stellungen des Feindes Richtung Osten vorbeizukommen, aber jedesmal scheiterte er. Beim elften Versuch gelang es ihm durchzukommen, und er traf schließlich auf einen deutschen Spähtrupp. Sie führten ihm zu nächsten Gefechtsstand, wo er, verdreckt und kaum in der Lage, noch zu stehen, beim Kommandeur der Artillerieabteilung Meldung machte. Kaum hatte er gesprochen, wurde Alarm gegeben: Die Amerikaner waren durchgebrochen und griffen die Batterien der Abteilung an. Trotz der vollständigen Erschöpfung griff auch Fabritius zur Waffe und verteidigte gemeinsam mit den neuen Kameraden die Stellungen. Im Nahkampf war es ihnen gelungen, den Vormarsch des Feindes aufzuhalten. Die Heldentat wirkte sich dann inspirierend auf die komplette Frontlinie der Division aus. Für seine außergewöhnliche Tapferkeit wurde Wachtmeister Fabritius zum Ritterkreuz eingereicht.

Nachkriegszeit

Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft kehrte Albert Fabritius nach Kaiserswerth zurück. Seine Heimatstadt, eine frühere Reichsstadt, wurde schon 1929 eingemeindet und war somit ein Stadtteil Düsseldorfs. Auch Fabritius blieb der Musik treu und war erfolgreicher Orgelbauer. Das Unternehmen befand sich in der Kittelbachstraße 22. Zu den vielen Aufträgen der Firma gehörte auch der renommierte Bau der Schleifladen-Orgel der katholischen Pfarrkirche „St. Matthäus“ im Südwesten des Düsseldorfer Stadtteils Garath im Jahre 1982.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Edmund Fabritius baute bis 1889 ausschließlich Orgeln mit Schleifladen, darunter auch größere Orgeln mit bis zu 30 Registern. Zwischen etwa 1889 und 1895 wurden die Pedalladen mit Kegelladen ausgestattet (wie in Keldenich) und mit mechanischen Trakturen. Mit der Orgel in der Düsseldorfer Liebfrauenkirche von 1895 wurden pneumatische Trakturen gebaut, in den 1920er Jahren begann der Übergang zu elektrischen Trakturen.
  2. Der Organist, dem Scherers Orgelumbau als erstem zugute kam, war Albert Schmidt. Seit wann er in Itzehoe wirkte, weiß man nicht. Nun, 1633, wurde sein Sohn Werner geboren, der sich später lateinisch „Fabricius“ nannte und seine Lebensstellung als Organist an der Leipziger Nikolaikirche fand: Gefördert durch den Leipziger Bürgermeister Christoph Pincker (Heinrich Schütz’ Schwiegersohn), baute Fabricius die Leipziger Organistenszene zu einer norddeutschen Kolonie aus (sein Kollege an der Thomaskirche war u. a. Jacob Weckmann, der Sohn des Hamburger Jacobi-Organisten Matthias Weckmann). Kompositionen Fabricius’ sind erhalten geblieben. Albert Schmidt zog 1635 nach Flensburg; dort war er zum Organisten an der Nikolaikirche berufen worden. Sein Nachfolger in Itzehoe wurde Nicolaus Harder; zu dessen Hochzeit 1637 hat Thomas Selle, seit 1634 Kantor in Itzehoe, ein virtuoses Hochzeitskonzert geschrieben („Der im Anfang den Menschen gemacht hat“).
  3. Konrad Küster: Leipzig und die norddeutsche Orgelkultur des 17. Jahrhunderts. Zu Werner Fabricius, Jacob Weckmann und ihrem Umkreis, 2001
  4. Grenadier-Regiment 404, Lexikon der Wehrmacht