Freikorps „Haas“

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Kragenabzeichen des Freiwilligen-Detachements „Haas“ mit Eichenlaub und doppelter Eichel („Eichenschlag“)

Das Freikorps „Haas“ oder die Württembergische Freiwilligen(-)Abteilung „Haas“ (nicht zu verwechseln mit Landesschützen-Division „Haas“) war ein Freikorps, das nach dem Ersten Weltkrieg am 21. Februar 1919 unter Generalmajor Otto Haas auf dem Truppenübungsplatz Münsingen beim Generalkommando XIII. Armeekorps Stuttgart (Freistaat Württemberg) aufgestellt wurde.

Gliederung

Abzeichen der Flieger-Abteilung der Württembergischen Freiwilligen-Abteilung

Zahlreiche alte Frontsoldaten, aber auch junge, ungediente Freiwillige meldeten sich zu der Freiwilligen-Abteilung „Haas“. Das Freikorps hatte die Stärke eines Regimentes, ggf. einer Brigade, und gliederte sich u. a. in

Einsatz

Ihr Einsatz fand 1919 in Bayern gegen die aufständischen Spartakisten vom 17. April 1919 bis 13. Juni 1919 statt.

Geschichte

„An der deutschen Ostgrenze von Oberschlesien bis zum Baltikum setzten sich in den Jahren 1919/20 schwache Freikorps gegen die Übergriffe und den Ansturm roter Banden und Truppen zur Wehr, die entschlossen waren, deutsche Gebietsteile im Osten zu erobern und das Land zu bolschewisieren."

Nach Kriegsende kehrte Haas nach Weingarten zurück. Im Februar 1919 wurde er zum Befehlshaber neu aufzustellender Grenzschutzeinheiten ernannt. Im Auftrag der Stuttgarter Regierung (Kabinett Blos) rief er zur Aufstellung einer württembergischen Freiwilligen-Abteilung auf, die in Münsingen stationiert wurde. Nach der Ausrufung der Münchner Räterepublik wurde die Freiwilligen-Abteilung „Haas“ in Regimentsstärke (2.376 Mann; im Juni 1919 dann rund 3.000 Mann)[1] mit anderen Verbänden aus den Württembergischen Sicherheitstruppen und Freikorps vereinigt. Unter dem Kommando von Haas und Oberstleutnant Erich Wöllwarth rückten die württembergischen Truppen von Ulm aus über Memmingen, Kempten und Landshut nach Pasing vor.

Freiwilligen-Regiment

Das 1. Freiwilligen-Regiment unter Major Freiherr Seutter von Lötzen wurde schon im April 1919 zur Niederschlagung der kommunistischen Aufstände in Bayern in Marsch gesetzt. Als Detachement „Seutter“ war es an der Beseitigung der Spartakistenherrschaft in Augsburg und München in den Monaten April bis Mai 1919 beteiligt. Mitte Mai 1919 sollte ein 2. Freiwilligen-Regiment unter Oberst Schäfer aufgestellt werden, jedoch kam es nur noch zur Bildung eines Aufstellungsstabes unter Major Woltmann als Stabsoffizier zur besonderen Verwendung (z. b. V.), da ab Juni 1919 mit der Bildung der Vorläufigen Reichswehr begonnen wurde.

Das Regiment bestand aus:

Posteingangsstempel Juni 1919
  • I. Bataillon
  • II. Bataillon
  • (Feld-)Artillerie-Abteilung (Kommandeur Hauptmann Wiedtemann)
  • Kavallerie-Eskadron (Eskadron „Krause“), Leutnant Haid (stellv. Eskadronführer)
  • Pionier-Kompanie
  • Fuhrpark-Kolonne

Stärkenachweis Anfang März 1919:

  • 90 Offiziere
  • 2442 Unteroffiziere und Mannschaften
  • 722 Pferde, davon 252 Reit-, 258 Stangen-, 160 Vorder- und 52 schwere Pferde
  • 174 Fahrzeuge

Das Regiment war als Detachement bei Aufständen ab 28. April 1919 in Augsburg und ab dem 4. Mai 1919 in München eingesetzt. Die Pionier-Kompanie, welche in Bayern den Gehorsam verweigert hatte, wurde nach Münsingen zurückbefördert und dort am 16. Mai 1919 aufgelöst.

Mit Auflösung der Freiwilligen-Abteilung Haas im Sommer 1919 wurde das 1. Württ. Freiwilligen-Regiment in das selbständige Württ. Jäger-Bataillon umgegliedert, das am 1. Juli 1919 vom Truppen-Übungsplatz Münsingen zunächst nach Heilbronn und mit dem 1. Oktober 1919 nach Weingarten verlegt wurde. Im Zuge der Heeresverringerung (Übergangsheer) erfolgte seine Eingliederung als I. Bataillon in das Reichswehr-Schützen-Regiment 26. Am 27. September 1920 traf das Bataillon unter seinem Kommandeur, Oberstleutnant Freiherr Seutter von Lötzen in Ulm ein. Das bisher dort liegende II./26 war unter Abgabe von Teilen, u. a. auch an das I. Bataillon aufgelöst worden. Ab den 1. Januar 1921 trug das Bataillon die Bezeichnung III. (Jäg.) Btl. Inf.-Rgt. 13 der Reichswehr. Die 10., 11. und 12. (MG) Kompanien befanden sich in der Wilhelmsburg, der Bataillons-Stab sowie die 9. Kompanie in der Kienlesberg-Kaserne.

Die Kavallerie-Eskadron ging im Württ. Kavallerie-Regiment 13 der Vorläufigen Reichswehr und der des Übergangheeres auf.

Auflösung

Die Auflösung dieser Einheit fand ab dem 31. Mai bis 24. Juni 1919 statt. Nach Abschluß des Versailler Vertrages wurde die Freiwilligen-Abteilung aufgelöst und im August 1919 in Teilen in die neue Reichswehr-Brigade 13 unter dem Kommando von Haas integriert, die Eichenlaub-Kragenabzeichen mußten abgelegt werden. Haas wurde zugleich zum Landeskommandanten von Württemberg ernannt. Während des Kapp-Aufstandes verhielt er sich unentschlossen. So ließ er sein Offizierskorps darüber abstimmen, ob man für oder gegen die neue Regierung sei.[2]

Bekannte Angehörige (Auswahl)

Fußnoten

  1. Harold J. Gordon Jr.: Die Reichswehr und die Weimarer Republik. Verlag für Wehrwesen Bernard & Graefe. Frankfurt am Main 1959. S. 414.
  2. Der Schulungsbrief: Die deutschen Freikorps von 1918 bis 1923 (H. W. Zastrow), Oktober 1936