Holtzmann, Robert (1883)

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Robert Holtzmann als Ergänzungsoffizier der Wehrmacht

Robert Holtzmann (Lebensrune.png 4. Mai 1883 in Dürrheim, Kreis Villingen, Großherzogtum Baden; Todesrune.png 26. Juni 1964) war ein deutscher Offizier der Württembergischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Vorläufigen Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst des Heeres im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Robert Holtzmann als Infanterie- (links) und Fliegeroffizier
Hauptmann Holtzmann als Führer der Flieger-Abteilung 16 (FA 16) mit Großer Ordensschnalle
Bericht über Holtzmann in „Das Propellerblatt“ (2008), allerdings mit falschem Bild: Hierauf ist tatsächlich Prof. Dr. phil. Dr. h. c. Holtzmann (1873–1946) abgebildet.
Unterschrift
Beurteilung des Offiziers und verheirateten Familienvaters (ein Sohn) Holtzmann, März 1944
  • 1883 geboren als Sohn des damaligen Bergmeisters, späteren Bergrats und Hauptmanns der Landwehr Karl Holtzmann und dessen Ehefrau Julie, geb. Obermüller
  • Besuch der Volksschule Schussenried, des Lateinschule Freudenstadt, des Gymnasiums Schwäbisch-Hall und des Karlsgymnasiums Stuttgart
  • 27.4.1903 Eintritt als Fahnenjunker in das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 119 in Stuttgart
  • 18.8.1904 Leutnant in der 10. Kompanie
  • 16.2.1910 Versetzung in das Infanterie-Regiment Nr. 126 „Großherzog Friedrich von Baden“ (8. Württembergisches) in Straßburg, Reichsland Elsaß-Lothringen
  • 18.8.1913 Oberleutnant in der 6. Kompanie
  • 2.2.1914 Ausbildung als Flugzeugführer in den Rumpler-Werken auf dem Flugplatz Johannisthal
  • 20.7.1914 Flugzeugabsturz, der zu schweren gesundheitlichen Schäden führte (1947 noch 70 % Erwerbsminderung)
  • 25.2.1915 Hauptmann
  • August 1915 Flug in die Türkei mit anschließender 10tägiger Orientierung über Flugwesen der Osmanischen Armee
  • 1. Adjutant der Inspektion der Fliegertruppe
  • Führer mehrerer Fliegerabteilungen bis Kriegsende; an der Westfront, auf dem Balkan (Serbien bzw. Mazedonien), an der Ostfront und im Baltenland. So war der Führer der Flieger-Abteilung 1 und ab Januar 1917 der Flieger-Abteilung 16 in Kurland. Am 2. April 1917 geschah ein Unglück. Bei einer Flugschau (Bombenabwurf) fiel eine Bombe auf den Flugplatz der Abteilung und verursachte schwere Verluste. Die folgenden Herren starben und wurden vermutlich vor Ort bestattet: Rudolf Berg, Walter Dorst, Paul Goldfuss, Franz Hagen, Gustav Martischewski, Richard Patzak, Günter Freiherr von Tiele, Erik Freiherr von Wolff. Die Flieger-Abteilungen 16 und 37 wurden im Februar 1918 der Ostsee-Division unter Generalmajor Rüdiger Graf von der Goltz, um gegen Ende des Ersten Weltkriegs im Rahmen der Finnland-Intervention im Bürgerkrieg Finnlands eingesetzt zu werden.
  • 1.3.1919 Beauftragung der Aufstellung der Freiwilligen Flieger-Abteilung der Freikorps „Haas“ für das Württembergische Kriegsministerium
  • April bis Juni 1919 Teilnahme an den Kämpfen in Bayern gegen die kommunistische Münchner Räterepublik

Flugplatz Böblingen

Mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs im August 1914 war das Deutsche Reich gezwungen, auf allen Gebieten zu rüsten: Zu Land, zu Wasser und in der Luft. Während im ganzen Deutschen Reich bereits 11 Ausbildungs-Flugplätze vorhanden waren, besaß Württemberg zu jener Zeit keinen eigentlichen Flugplatz, sieht man einmal vom Cannstatter Wasen ab, der als Exerzier-und Sportflugplatz genutzt wurde. So überlegte man sich im Württembergischen Kriegsministerium, wo der Militärflughafen errichtet werden könnte. Es stand nur fest, daß er sich in der Nähe des Generalkommandos Stuttgart befinden müßte. Von der Königlich preußischen Heeresleitung wurden besonders fähige Offiziere in die Länder entsandt, um in Zusammenarbeit mit den dortigen Ministerien nach geeignetem Gelände zur Anlegung eines Ausbildungsflugplatzes zu suchen. So wurde von der Inspektion der Fliegertruppe der Königlich preußische Fliegeroffizier Hauptmann Robert Holtzmann, geb. in Dürrheim und ehemaliger Offizier im Grenadier Rgt. 119 „Königin Olga“, wieder nach Stuttgart in Marsch gesetzt, mit dem Auftrag, in Zusammenarbeit mit dem Königl. Württ. Kriegsministerium, in der Region Stuttgart ein geeignetes Gelände zu erkunden. Das lange Feld bei Ludwigsburg lehnte das Kriegsministerium als „Kornkammer“ Württembergs ab, die Verhandlungen mit Fellbach scheiterten wegen des zu hohen Preises für Grund und Boden. Seine weiteren Erkundungen erstreckten sich bald auf die Stadt Böblingen und Umgebung. Nachdem Holtzmann am 12. Mai 1915 das Gelände besichtigt hatte, kam mit der Stadtverwaltung Böblingen bald eine Einigung zustande. Damit kann Holtzmann als Entdecker des Böblinger Flugplatzes bezeichnet werden. Das Gelände war eine weite Fläche „Im Ranktal“ zwischen Böblingen, Sindelfingen und Dagersheim, eine kilometerlange, vorwiegend aus Wiesen bestehende Ebene. Bei länger anhaltendem Regen glich das Gelände aber eher einem großen See, und so war eine großzügige und durchgreifende Entwässerung erforderlich. Am 27. Mai 1915 besichtigte der Württembergische Kriegsminister, General der Infanterie Otto von Marchtaler, das Gelände. Kurz darauf fiel vom Kriegsministeriums die Entscheidung. Eine Kommission wurde eingesetzt, die sofort Verhandlungen zur Pacht und Kauf von Grund und Boden, der in 600 Einzelparzellen aufgeteilt war, der qm-Preis zu 40 Pfg., mit den Grundstückseigentümern und der Bevölkerung in Böblingen. Im Böblinger Boten vom 14. Juli 1915 wurde auch gleich unmißverständlich mitgeteilt, daß die Grundstückseigentümer auch mit einer vorläufigen Beschlagnahme ihrer Grundstücke rechnen müssen.[1]

Zwischenkriegszeit

  • 11.3.1920 Abschied als Kommandeur des Reichswehr-Fliegerhorstes Böblingen mit dem Charakter als Major; Mitglied des Aero-Clubs von Deutschland
  • Angestellter der Firma „Starck-Michael & Co.“ in Berlin
    • schon im Januar 1920 bemühte sich Holtzmann um Einstellung, wohlwissend, daß die deutsche Fliegerei durch den Versailler Schandvertrag ein Ende erfahren wird. Er war dann Einkäufer für Steinkohlenteer und Teerprodukte.
  • Januar 1922 Anstellung bei der Hermann C. Starck AG[2] in Berlin
  • 1923/1924 Nach dem Marsch auf die Feldherrnhalle in München Aufnahme einer zunächst rein persönlichen Verbindung zu Erich Ludendorff.
    • Holtzmann stand damals dem Kreise um v. Gräfe, Wulle, Hennig nahe und zog in Berlin eine völkische Wehrbewegung auf, die er nach dem Einzug Ludendorffs in den Reichstag überparteilich leitete und schließlich in den von Ernst Röhm mit dem Einverständnis Ludendorffs gegründeten Frontbann überführte. Ohne direkte Bindung an die NSDAP oder die Deutschvölkische Freiheitspartei sah der Frontbann in Hitler und Ludendorff seine Führer.
  • Führer des Bereichs Nord (Norddeutschland und Ostpreußen) des Frontbanns
  • Frühjahr 1925 Wegen Unstimmigkeiten zwischen Hitler und Ludendorff und Einschwenken des Frontbanns auf die Linie der NSDAP Rücktritt aus der Leitung des Frontbanns.
  • Eintritt in den hinter Ludendorff stehenden Deutsch-Völkischen Offizierbund
    • bis 1.7.1926 Propaganda- und Anzeigenleiter, auch stellvertretender
  • 31.12.1928 Schriftführer bei der Zeitung „Deutsche Wochenschau" im „Verlag für völkische Aufklärung", Berlin W 35
    • die „Deutsche Wochenschau" war das Organ des Deutsch-Völkischen Offiziersbundes, herausgegeben von dessen Führern Oberstleutnant a. D. Georg Ahlemann und Major a. D. Hans Weberstedt. Sie wurde später zum Organ Ludendorffs.
  • 1927 Eintritt in den Tannenbergbund, in dem der Deutsch-Völkische Offiziersbund 1929 restlos aufging; Kreisleiter des Tannenbergbundes in Berlin
  • 1928 Rücktritt als Kreisleiter; Übergabe des Postens an Ahlemann, mit dem Holtzmann mehrfach Differenzen und Kompetenzstreitigkeiten gehabt hatte
  • 1.1.1929 Übernahme der Führung des Tannenbergbundes Nord-Ost (Landesführer für Berlin, Brandenburg, Pommern, Grenzmark), nachdem Tannenbergbund und „Deutsche Wochenschau" sich getrennt hatten
  • Leitung von Umbruch und Druck von „Ludendorffs Volkswarte" und Überwachung des Drucks aller Ludendorffschriften
  • 1931 Wegen Arbeitsüberlastung Abgabe des Bereichs Berlin, der als eigener Landesverband begründet wird, an Swoboda (Landesführer Groß-Berlin); Holtzmann blieb Generalvertreter des Ludendorff-Verlages.
  • September 1933 Verbot des Tannenbergbundes und von „Ludendorffs Volkswarte".
  • 1934 bis 1936 Beauftragter Ludendorffs in Berlin: Verhandlungen mit der Wehrmacht (Ludwig Beck, Werner Freiherr von Fritsch, Werner von Blomberg)
  • 1.8.1936 Ergänzungsoffizieranwärter beim Wehrbezirkskommando V, Berlin
  • 1.2.1937 (mit Wirkung vom 1. November 1936) Major (E) beim Wehrbezirkskommando V, Berlin und Wehrmeldeamtsleiter des Wehrmeldeamts Berlin-Neukölln
  • 1.2.1938 Major (E) und Stabsoffizier II bei Wehrbezirkskommando Berlin VII

Zweiter Weltkrieg

  • September 1939 Major (E) und Stabsoffizier I und II bei Wehrbezirkskommando Berlin III
  • 1.4.1940 Oberstleutnant (E)
  • 1.8.1941 aktiver Oberstleutnant (Überführung zu den Truppenoffizieren)
  • September 1941 Gruppenleiter I bei der Wehrersatzinspektion Berlin
  • 1.4.1942 Oberst

Nachkriegszeit

  • Nach 1945 wurde Oberst a. D. Holtzmann gezwungen, den größten Teil seiner Akten an einen Beauftragten der Hoover Library unter Drohung der Beschlagnahmung herauszugeben.[3] Er hat sich mit seinen Bemühungen um Rückgabe seiner Unterlagen nicht durchsetzen können. Bei ihrer späteren Abgabe an das Bundesarchiv befanden sich die Akten in völligem Durcheinander.
Die mir zugegangene Antwort, die auf Erklärungen des Herrn Professor John Brown Mason und Dr. Walter Hasenclever fusst, hat bei mir die stärkste Entrüstung bewirkt, weil durch die Erklärungen dieser beiden Herren die Tatsächlichkeit in jeder Hinsicht auf den Kopf gestellt wird. Die Behauptung, das diese gesamte Sammlung mit „Deutschmark und Nahrungsmitteln" bezahlt worden sei, weise ich entschieden zurück. Wahr ist, daß mir Herr Professor Mason für 6 gebundene Jahrgänge „Deutsche Wochenschau" und „Ludendorffs Volkswarte", die er für sich persönlich haben wollte, kurz vor seiner Abreise 450 RM auf den Tisch legte, nachdem ich ihm erklärt hatte, daß ich mich zu einer Preisforderung nicht verstehen kann. Die Bezahlung meines Materials wurde nicht mit einer Silbe berührt, geschweige denn, daß ich Geld dafür erhalten hätte. An Nahrungsmitteln habe ich nicht eine Krume bekommen. Richtig ist, daß keinerlei Zwang zum Verkauf auf mich ausgeübt wurde, da von „Verkauf" nie die Rede war. Aber mir wurde unmißverständlich zu verstehen gegeben, daß mein Material beschlagnahmt würde, wenn ich es nicht freiwillig herausgebe. Die Unterredungen und Verhandlungen wurden bis zu dem Zeitpunkt, als mir unterbreitet wurde, daß mein Material nach USA verfrachtet werden sollte, in vollem Einvernehmen geführt; von da an handelte ich unter Zwang und konnte nur noch gute Miene zum bösen Spiel machen. Zu jener Zeit hat bei mir nicht das geringste Interesse vorgelegen, die Dokumente sicher aus Berlin herauszubekommen, aber ein Interesse an der Verwertung derselben zum Vorgehen gegen die Kollektivschuld hatte ich, wobei mir Professor Mason bereitwilligst Hilfe angedeihen lassen wollte. Wenn es tatsächlich nur darum gegangen wäre, mein Material aus Berlin in Sicherheit zu bringen, dann ist mit dieser These die Fahrt des Professors Mason zu meiner Tochter nach Klosterreichenbach/Schwarzwald nicht in Einklang zu bringen, woselbst er das dort lagernde Material, soweit es noch vorhanden war, sich aushändigen lies.[4]

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Deutsche Unterstützung des türkischen Flugwesens im ersten Kriegsjahr (Typoskript)
  • Die Einnahme von Oesel, Moon und Dagö. Gefechtsbericht der Fliegerleitung beim Gen. Kommando XXIII. Res. Korps, Oktober 1917
  • Das Unternehmen „Albion“. Erfahrungsbericht der Fliegerleitung beim Gen. Kommando XXIII. Res. Korps, Oktober 1917
  • Die Entwicklung des deutschen Flugwesens von der Vorkriegszeit bis 1924, 1924
  • Meine Erinnerungen an den Flugplatz Böblingen, in: „Schwäbischer Merkur“, Beilage Heer und Wehr vom Freitag, den 2. Oktober 1925
  • Zahlreiche Denkschriften und Ausarbeitungen insbesondere über Erich Ludendorff, auch über Generaloberst Ludwig Beck

Literatur

  • Simone M. Moore: From the Balkans to the Baltic - Reminiscences of Oberst a. D. Robert Holtzmann, 1993

Fußnoten

  1. Militärflugplatz … wie alles begann, Böblinger Flughafengeschichten, 2010
  2. Gründung 1921 durch den Metallindustriellen Hermann C. Starck zur Herstellung von Stahlveredlungsmetallen. Das größte der Werke befindet sich in Goslar-Oker, ein weiterer deutscher Standort in Laufenburg (Baden). Außerdem Beteiligung an der „Gebr. Borchers AG Chemische Fabrik“ und der „Chemische Fabriken Oker und Braunschweig AG“. 1986 erwarb der Bayer-Konzern die inzwischen in eine GmbH umgewandelte HCST, 2007 reichte Bayer die Beteiligung an die Finanzinvestoren Advent und Carlyle weiter.
  3. Register of the Robert Holtzmann Papers, 1912–1943
  4. Holtzmann, Robert (Bundesarchiv, BArch N 1079)