Kreß von Kressenstein, Friedrich (1886)

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Fritz Kreß von Kressenstein, hier u. a. mit schwarzem Herren-Fez für Offiziere; dieses Bild wurde militärhistorisch lange als der ältere Friedrich Kreß von Kressenstein identifiziert, allerdings beweisen sowohl Unterschrift und Aufschrift auf der Rückseite, daß es sich um Fritz handelt.

Friedrich „Fritz“ Karl Konstantin Freiherr Kreß von Kressenstein (Lebensrune.png 20. Januar 1886 in München; Todesrune.png 25. September 1958 ebenda) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres und der Osmanischen Armee, zuletzt Major sowie letzter Hofmarschall des letzten bayerischen Kronprinzen Rupprecht von Bayern bis zu dessen Tode im Jahre 1955.

Werdegang

Von links: Bischof Hermann Wilhelm Dietzfelbinger (1908–1984) zusammen mit Bischof Theodor Heckel (1894–1967) und Hofmarschall Friedrich Kreß von Kressenstein auf dem Empfang anläßlich des 483. Stiftungsfestes der Ludwig-Maximilians-Universität München am 18. Juni 1955

Fritz, auch Fritzi, besuchte ein Humanistisches Gymnasium und absolvierte die Königlich Bayerische Pagerie. Als Fähnrich trat er 1905 dem renommierten Garderegiment der Bayerischen Armee, dem Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiment bei. 1906 wurde er zur Kriegsschule kommandiert und wurde am 8. März 1907 zum Leutnant befördert. Die nächsten Jahren diente er als Kompanieoffizier sowie Adjutant und absolvierte zahlreiche Lehrgänge.

Im Ersten Weltkrieg trat das Leib-Regiment in Gefechtsstärke von 65 Offizieren und 2.962 Mann (Stand: 7. August 1914) zunächst in der 1. Infanterie-Brigade (zusammen mit dem 1. Infanterie-Regiment „König“) in Frankreich an der Westfront als Teil der 6. Armee an, wobei das Regiment beim Sturmangriff auf Badonviller am 12. August 1914 die erste Feuerprobe zu bestehen hatte. Bei ca. 450 Mann eigenen Verlusten an Gefallenen und Verwundeten brachte es 800 französische Gefangene und reiche Kriegsbeute ein. Nach den Gefechten bei Badonviller komponierte Georg Fürst den „Badonviller Marsch“, der als „Badenweiler Marsch“ bekannt wurde. Am 19. August 1914 traf der erste Ersatz in Stärke zwei Offiziere und 432 Unteroffiziere bzw. Mannschaften ein. In der Schlacht von Péronne am 24. und 25. September 1914 endete der Vormarsch aufgrund heftiger französischer Gegenangriffe. Das Regiment hatte bis dahin schon über eintausend Mann Verluste. Oberstleutnant Franz Epp folgte am 24. Dezember 1914 Oberst Friedrich Freiherr von Pechmann als Kommandeur nach. Im Felde wurde Leutnant Kreß von Kressenstein am 7. November 1914 zu Oberleutnant befördert.

1915 diente er als Stabsoffizier im kaiserlich deutschen Generalgouvernement Warschau versetzt. 1916 bis 1917, seit dem 17. August 1916 Hauptmann, diente er im Rahmen der deutschen Militärmission im Osmanischen Reich zuerst in der deutschen Vertretung in Konstantinopel. Später nahm man ihn im türkischen Militärdienst als Kaiserlich-Ottomanischer Major auf und vertraute ihm die Leitung der Transportabteilung des türkischen Generalstabs an. Im Mai 1918 sandte ihn Hans von Seeckt in den Kaukasus als Sachbearbeiter der wirtschaftlichen Angelegenheiten und Aufseher des Transports, wo er in Georgien von Mai bis August lebte. Danach waren vier Monate lang in der deutschen Mission des Kaukasus, wo auch Teile der Georgischen Legion an der Seite der Deutschen noch kämpften, zwei Friedrich Kreß von Kressenstein tätig (sein Vetter, der altere Friedrich, war zu diesem Zeitpunkt Kaiserlich-Ottomanischer Generalmajor). Ende August wurde der jüngere Kressenstein wieder in die Türkei zurückberufen und dort zum Stabschef des türkischen Generalquartiermeisters ernannt. Diesen Dienst führte er bis zum Kriegsende aus.[1]

Fritz Freiherr Kreß von Kressenstein wurde mit dem Charakter als Major aus dem aktiven Militärdienst entlassen. Er diente später im Hofmarschallamt des Kronprinzen Rupprecht. Eine Reaktivierung im Zweiten Weltkrieg konnte nicht ermittelt werden.

1950 wurde er selbst Hofmarschall als Nachfolger von Friedrich Graf zu Pappenheim (1863–1926; bis 1923 Hofmarschall und persönlicher Adjutant) und Franz Freiherr von Redwitz (1888–1963; von 1923 bis 1950 Hofmarschall, anschließend Chef der Hof- und Vermögensverwaltung des Hauses Wittelsbach, seit 1933 zusätzlich, als Nachfolger des Josef Maria Anton Ludwig Karl Felix Graf von Soden-Fraunhofen, Kabinettschef). Zu seinen vielen Aufgaben gehörte auch der intensive Schriftverkehr mit den noch lebenden Geschwistern des Kronprinzen, insbesondere zu Wiltrud Marie Alix Herzogin von Urach, Gräfin von Württemberg (1884–1975). Auch für die Organisation der Beisetzungsfeierlichen des Kronprinzen war er verantwortlich.

Familie

Fritz war der Sohn des Generals der Infanterie Friedrich Anton Karl Freiherr Kreß von Kressenstein auf Kraftshof und dessen Frau Katharina „Nina“ Lucie, geb. von Quist[2] (1859–1946). Er hatte drei Geschwister. darunter Oskar Freiherr Kreß von Kressenstein. Sein Onkel war der Generaloberst Paul Otto Felix Freiherr Kreß von Kressenstein. General der Kavallerie Franz Otto Freiherr Kreß von Kressenstein und General der Artillerie Friedrich Siegmund Georg Freiherr Kreß von Kressenstein waren seine Vetter, Jobst Christoph Friedrich Karl Oskar Freiherr Kreß von Kressenstein sein Neffe.

Ehe

Am 28. Oktober 1919 heiratete Major a. D. Freiherr Kreß von Kressenstein seine Verlobte Anna Mathilde Emilie Ottilie, geb. Gräfin von Rambaldi, verwitwete von Nagel zu Aichberg. Anna (Lebensrune.png 20. Januar 1886 in München; Todesrune.png 25. September 1958 ebenda), die Tochter von Carl Borromäus Ferdinand Max Franz Xaver Otto Graf von Rambaldi (1842–1922),[3] war zuvor mit Heinrich Joseph Anton Freiherr von Nagel zu Aichberg (Lebensrune.png 17. Juli 1881 in Bayreuth) verheiratet, der am 22. April 1915 als Offizier in Arras gefallen war. Die zwei Töchter aus dieser Beziehung brachte sie in ihre neue Ehe mit: Gertraud Ludovika Mathilde Martha Anna Amély (Lebensrune.png 23. April 1913; Todesrune.png 7. Mai 2000) und Marie-Gabriele Berta Emma (Lebensrune.png 12. Februar 1915 in München; Todesrune.png 24. Oktober 2018 in Allmanshausen). Fritz und Anna bekamen auch zwei eigene Kinder, darunter Jobst Freiherr Kreß von Kressenstein (1921–1943).

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Giorgi Astamadze: Die Kressensteins und der Kaukasus, 29. Juli 2017
  2. zuweilen auch Kwist geschrieben
  3. Annas Mutter Mathilde Gräfin von Rambaldi (1855–1940), die Tochter des Fabrikanten Christoph Heinrich Boehringer, hatte interessantes über König Ludwig II. und dessen Tod zu berichten: „Freiherr Kress von Kressenstein, der damalige Hofmarschall des Kronprinzen Rupprecht, berichtete, was seine Schwiegermutter, die Gräfin Mathilde Rambaldi, über die Unglückstage um den 13. Juni 1886 des öfteren erzählte. Ihre Schwester war damals mit dem Major Hornig verheiratet, einem Bruder jenes Stallmeisters, der jahrelang in der nächsten Umgebung des König Ludwig lebte. Major Hornig wohnte auf der seinem Bruder von Ludwig II. geschenkten Villa in Seeleiten, in unmittelbarer Nachbarschaft von Assmannshausen. Dort habe er auffallenderweise etwa 10 Tage vor dem Unglück in Berg anstatt wie sonst zwei Pferde, deren zehn untergebracht. Am 13. Juni selbst seien Graf Rambaldi und die beiden Brüder Hornig den ganzen Vormittag über im Ruderkahn zwischen Leoni und Berg hin und her gekreuzt, ungeachtet der ständigen Regengüsse. Auf die Frage der Gräfin nach dem Grund dieses höchst zweifelhaften Vergnügens habe der Gatte die ausweichende Antwort erteilt, es mache ihnen eben Spaß. Gleich nach dem Mittagessen aber hätten die drei Herren wiederum den Kahn losgemacht, um den ganzen Nachmittag über unablässig zwischen dem Dampfersteg Leoni und Berg hin und her zu rudern. Erst nach Einbruch der Dunkelheit [ca. 21:00] sei Rambaldi heimgekehrt. Verstört habe er, wie unter einem Zwang stehend, mehr zu sich selbst als zur Gattin, statt des gewohnten Grußes die Worte hervorgestoßen: ‚Wir haben einen Hut gefunden. Die Sache ist aus!‘ Mehr war trotz wiederholter und drängender Bitte nicht aus ihm herauszubringen. Ebenso wie Rambaldi hat auch Hornig Aufzeichnungen hinterlassen. Sie haben aber alles, was auf den Tod Ludwigs II. irgendwie Bezug hatte, vor ihrem Ableben sorgfältig vernichtet.“Quelle (archiviert)