Galizien

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Pfeil 1 start metapedia.png Für die ähnlich lautende Gemeinde in Kärnten siehe Gallizien; zu der spanischen Region ähnlichen Namens siehe Galicien.
Deutsche Siedlungen in Galizien 1913

Galizien ist eine historische Region in Osteuropa, welche bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Bestandteil des von Österreich kontrollierten Zisleithanien war. Das Gebiet gehört heute zu Polen und zur Ukraine.

Geschichte

„Der große Treck“ (1940) von Hermann Otto Hoyer; In Erinnerung an den Wiedereintritt in die deutsche Heimat der Bauern von Galizien und Wolhynien.

Galizien gelangte im Jahr 1772 an das Erzherzogtum Österreich und wurde 1804 zum Bestandteil des Kaisertums Österreich erklärt. Von 1867 bis 1918 war es als Königreich Galizien und Lodomerien Kronland im Cisleithanischen (deutschösterreichischen) Teil Österreich-Ungarns.

Galizien wurde zunächst in 6, später in 18 Kreise mit je einem Kreishauptmann an der Spitze eingeteilt, die Starosteien und Woiwodschaften wurden aufgelöst, und die ehemaligen Krongüter (Camerale) gingen in den Besitz des Hauses Habsburg-Lothringen über. Das polnische Gerichtswesen wurde aufgelassen und eine neue Rechtsordnung eingeführt.

Galiziendeutsche

Galiziendeutsche waren Siedler deutscher Herkunft in Galizien in der Habsburgermonarchie ab 1774 und in der Zweiten Polnischen Republik 1919 bis 1939. Um 1750 wurden schlesische Tuchweber angesiedelt. Maria Theresia hat gleich nach der ersten Teilung Polens etwa um 1774 in Lemberg die ersten Handwerker aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ansiedeln lassen. Nach ihrem Tode im Jahre 1780 begann unter Kaiser Joseph II. die eigentliche, nach ihm benannte Besiedlung des Landes. Aus den Ansiedlungslisten der deutschen Behörden zwischen 1782 bis 1785 geht hervor, daß in diesem Zeitraum 3.216 Familien mit 14.669 Personen nach Galizien zogen. Die Einrichtung der Höfe für die Ansiedler konnte mit diesem Ansturm nicht Schritt halten, so daß ab 1785 die Zahl der Aussiedler beschränkt wurde, denn die in Lagern auf ihre Ansiedlung wartenden Menschen mußten erst auf die Höfe verteilt werden. Eine zweite Einwanderungswelle unter Kaiser Franz II. führte weit weniger Menschen nach Galizien.

Ab 1790 begannen sich auch polnische Grundherren für die Aufnahme von Siedlern zu interessieren, denn sie erkannten inzwischen den Nutzen der deutschen und böhmischen Siedler für die Landwirtschaft. So entstand eine größere Zahl von Privatgründungen, die östlich der josephinischen Ansiedlungsgrenze lagen. Siedler wurden ins Land geholt, erhielten gegen eine bestimmte Abgabe Urwald zum Roden und durften das so gewonnene Land als ihr Eigentum landwirtschaftlich nutzen. 1804 wurde eine eigene evangelische Superintendentur für Galizien gebildet. Nach 1810 gab es noch eine dritte Einwanderungswelle kleineren Ausmaßes aus dem katholischen Egerland. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wanderten insgesamt etwa 27.000 Galiziendeutsche nach den USA aus. Dadurch verschwanden deutsche Siedlungen, in anderen Orten gerieten die Deutschen durch den Zuzug von Ukrainern und Polen in die Minderheit. Deutsche Schulen und Kirchen mußten geschlossen werden. Dazu siedelten weitere Galiziendeutsche auf Anwerbung der preußischen Regierung nach Westpreußen und Posen aus. 1914 war der Bund der christlichen Deutschen in Galizien in 108 Ortsgruppen aktiv.

Nach dem Ersten Weltkrieg begann der Terror der „Zweiten Polnischen Republik“ gegen die Galiziendeutschen. 1923 wurde der „Bund der christlichen Deutschen“ in Galizien verboten. Nach der Besetzung Galiziens durch die Rote Armee wurden Ende 1939 die meisten Galiziendeutschen in das Deutsche Reich umgesiedelt (Heim ins Reich). Etwa 80 % der Umsiedler aus Galizien sowie Wolhynien wurden auf der sowjetischen Seite in Eisenbahnzügen bis zur Deutschen Grenze gebracht. Um die ganz unregelmäßig und ohne Voranmeldung ankommenden Umsiedler in das Deutsche Reich weiterzubefördern, wurden an den Grenzübergängen Lager errichtet. Unter dem Druck der Verhältnisse traten 54.095 Galiziendeutsche, die überwiegend pfälzische und schwäbische Dialekte sprachen, wieder ins Reich, die meisten siedelten sich im neuen Reichsgau Wartheland an.

Größere Städte

  • Brody (ukr. Броди), erste Erwähnung 1084, Magdeburger Stadtrecht 1584
  • Drohobytsch (ukr. Дрогобич/Drohobytsch, poln. Drohobycz), gegründet 1422.
  • Jaroslau (poln. Jarosław, ukr. Ярослав/Jaroslaw), gegründet 1351.
  • Kalusch (ukr. Калуш/Kalush, poln. Kałusz)
  • Kolomea (ukr. Коломия/Kolomyja, poln. Kołomyja), gegründet 1370.
  • Krakau (poln. Kraków, ukr. Краків/Krakiw), gegründet 1257.
  • Lemberg (ukr. Львів/Lwiw, poln. Lwów), um 1256.
  • Neu Sandez (poln. Nowy Sącz), gegründet 1292.
  • Przemysl (poln. Przemyśl, ukr. Перемишль/Peremyschl), 1383.
  • Rzeszów (von 1940–1945 Reichshof, ukr. Ряшів/Rjaschiw), gegründet 1354.
  • Sambir (ukr. Самбір/Sambir, poln. Sambor), gegründet 1390.
  • Sanok (ukr. Сянок/Sjanok), gegründet um 1356.
  • Stanislau (früher Stanislawiw, ukr. Івано-Франківськ/Iwano-Frankiwsk, poln. Stanisławów), gegründet 1663.
  • Stryj, gegründet 1431.
  • Tarnobrzeg, gegründet 1567.
  • Tarnau (poln. Tarnów), gegründet 1380.
  • Ternopil (ukr. Тернопіль/Ternopil, poln. Tarnopol), gegründet 1540.
  • Tscherwonohrad (ukr. Червоноград/Tscherwonohrad, poln. Krystynopol), gegründet 1692.

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Kölsch: Galiziendeutsche Heimkehr – Ein Tagebuch, Westmark-Verlag, Neustadt 1940