Egerland

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„Das Egerland, als Teil des Sudetengebiets, ist der nordwestlichste Teil Böhmens, eingerahmt vom Erzgebirge auf der einen, vom Kaiserwald und dem Fichtelgebirge auf den anderen Seiten. Mittelpunkt stellt die alte Reichsstadt Eger dar. Ursprünglich von Bayern kolonisiert wurde das Egerland mitsamt der Reichstadt unter Kaiser Barbarossa an Böhmen verpfändet. Um 1930 hatte das Egerland rund 800.000 Einwohner und bestand aus den politischen Bezirken Asch, Bischofteinitz, Eger, Elbogen, Falkenau, Graslitz, Karlsbad, Luditz, Marienbad, Mies, Neudek, Plan, Tachau und Tepl mit zusammen 857 Gemeinden. Weltgeltung erhielt der Landstrich durch sein Bäderdreieck, dessen alkalisch-salinischen Glaubersalze, radioaktive Moorerde, Lithium, Säuerlinge und Eisenwasser die Kurgäste lockte. In den Gästebüchern Karlsbads, Marienbads und Franzensbads verewigten sich die Prominenz aus ganz Europa. Unter ihnen Peter der Große, Johann Sebastian Bach, Papst Leo XII., Theodor Fontane, Franz Liszt und natürlich auch Goethe: Weimar, Rom und ... die Sprudelstadt Karlsbad an der Tepl waren für den Frankfurter die einzigen Plätze, wo er leben wollte.“[1]

Das Egerland (historisch auch Reichspfandschaft Eger) ist ein deutsches Gebiet und umfaßt den Westen Böhmens sowie historisch kleine Teile Oberfrankens und der Oberpfalz. Zu den großen Tragödien noch während und im Anschluß an den Zweiten Weltkrieg gehört die Vertreibung der Deutschen aus dem Egerland durch die regimetreuen kommunistischen Besatzern als Folge der verbrecherischen Benesch-Dekrete.

Geschichte

Landkarte
Stadtwappen des Egerlandes
Töten auf Tschechisch

Durch Erbschaft kam das Egerland 1167 an den römisch-deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa, aus der „Kaiserpfalz“ wurde ein reichsunmittelbares Musterland.

Namensgeber „Eger“

Die seit 1277 reichsunmittelbare Stadt Eger (Reichspfandschaft Eger) und das dazugehörende Landgebiet wurden von Kaiser Ludwig dem Bayern 1322 dem Kurfürsten und König von Böhmen Johann von Luxemburg verpfändet „bei Garantie der völligen Unabhängigkeit vom Königreich Böhmen“.

Lage und Charakter

„Das Egerland liegt im Nordwesten Böhmens. Es grenzt im Norden an Sachsen und im Westen an Bayern. Seine Grenzen sind nicht mit den Staats- oder Ländergrenzen identisch; von Landschaft und Sprache her gehören einige Landstriche im Westen und Norden dazu. Seinen Namen hat es von dem Fluß, der es durchfließt, der Eger. Sie entspringt im Fichtelgebirge und mündet in die Elbe. Geographisch gesehen besteht das Egerland aus folgenden Gebieten:
  • der ehemals freien Reichsstadt Eger,
  • den Randzonen des westlichen Erzgebirges,
  • dem Falkenauer Becken,
  • dem Duppauer Gebirge,
  • dem Tepler Hochland mit dem Kaiserwald
  • und dem nördlichen Böhmerwald.
Charakteristisch für diese Region im Nordwesten Böhmens ist einerseits die ländliche Kultur mit ihren einmaligen Bauformen, bemalten Möbeln, Trachten und Zeugnissen der Frömmigkeit. Andererseits hatten besonders die Kurorte Karlsbad, Marienbad und Franzensbad wesentlichen Einfluß auf das Kultur- und Wirtschaftsleben des Egerlandes. Vor allem Kunsthandwerk und Handel profitierten von den Badegästen aus aller Welt. Die reichlich vorhandenen Bodenschätze begünstigten das Entstehen einer sich gut entwickelnden Industrie, ganz besonders einer weltbekannten Porzellanindustrie. Weltweit bekannt sind Egerländer Musik und Karlsbader Oblaten. Aber auch die Egerer Reliefintarsien, Zinngießer-Arbeiten, Federvogel-Bilder oder Sprudelstein-Arbeiten wurden und werden in Kennerkreisen geschätzt, ebenso wie Musikinstrumente aus dem Egerland. Das Egerland war über 900 Jahre lang von Deutschen bewohnt und von deren kulturellem Leben, ihren Sitten und Bräuchen geprägt. Nach der Volkszählung vom 17.5.1939 lebten im Egerland auf einer Fläche von 7466 km2 803.300 Bewohner. Seine deutsche Bevölkerung wurde zum größten Teil 1945/46 aus ihrer der angestammten Heimat vertrieben.“[2]

Handwerk und Industrie

Typisch für das Egerland sind die stattlichen Fachwerkhöfe mit großen Speicherbauten, die von fränkischen Siedlern gebaut wurden. Neben der Landwirtschaft siedelte sich auch, vor allem im Ascher Gebiet, die Textilindustrie an, im Falkenau-Elbogen-Karlsbader Becken[3] wurde Braunkohle gefördert und in Alt- und Neurohlau, Neusattl und Chodau war die Porzellanindustrie dominierend. Daneben hatten sich die Handwerker einen guten Ruf geschaffen.

Egerland im 19. und 20. Jahrhundert

  • 1897 Erzwingung der Zweisprachigkeit durch die Donaumonarchie in Böhmen und Mähren
  • 1907 Erste allgemeine Wahlen in böhmischen Ländern
  • 1915 Der tschechische Nationalrat plant die Gründung eines eigenen Staates
  • 1917 „Tschechoslowakei“ wird erstmals erwähnt und stellt territoriale Forderungen u. a. an Bayern, Österreich und Sachsen
  • 1918 Invasionstruppen des Tschechischen Militärs besetzen die sudetendeutschen Gebiete
  • 1920 schwere Ausschreitungen gegen Deutsche (Raub, Folter, Mord) durch Tschechen
  • 1920/21: Die ersten Millionen Deutschen werden aus dem Staatskonstrukt „Tschechoslowakei“ vertrieben
  • 1921 Volkszählung: nur noch 3,123 Millionen Deutsche, das sind 23,4 % der Bevölkerung
  • 1933 Verbot der deutsch-nationalen Parteien
  • 1935 Sudetendeutsche Partei stärkste in der CSR
  • 1938 Viermächteabkommen über die Abgabe des Sudetenland ans Deutsche Reich
  • 1938/39 Befreiung von tschechischen Joch durch die deutsche Wehrmacht und Errichtung des Reichsprotektorats Böhmen und Mähren
  • 1945 Invasionstruppen der VS-Amerikaner besetzen Westböhmen, Beginn der Vertreibung, Zehntausende wurden bestialisch ermordet, manche Historiker sprechen sogar von über 200.000
  • 1949 Bei Wahlen erzielt die Kommunistische Partei die meisten Stimmen
  • 1960 Die Tschechoslowakei wird „Sozialistische Republik“ (CSSR)
  • 1990 Umbenennung der CSSR in Tschechische und Slowakische Föderative Republik
  • 1993 Teilung in Tschechien und Slowakei
  • 1997 Abstimmung über die Anerkennung des Verbrechens der Vertreibung, allerdings als „Unrechtmäßigkeit“ bezeichnet
Generalleutnant Ing. Ernst Hammer, deutscher Offizier vierer Armeen und Ritterkreuzträger des Egerlandes

Nachkriegszeit

Regierungsbezirk Eger

Schon vor dem Öffnen des Eisernen Vorhanges haben viele Vertriebene versucht, Einreiseerlaubnisse für das Egerland zu erlangen, um die Gräber der Ahnen pflegen zu können. Dies wurde stets von den kommunistischen Machthabern verwehrt. Nach dem Fall der Mauer gelang es als Erstem dem Egerländer und Unternehmer aus Stuttgart Harri Glowania vom „Bund der Egerländer“ (BdEG) in Baden-Württemberg, den Zugang zum Friedhof in Eger zu erstreiten, wo seine Großeltern ruhten. Mit erheblichen Mitteln stellte er die Grabstätte wieder her und unterstütze auch andere Egerländer in ihrem Begehren, dasselbe zu tun.

Bekannte Egerlander (Auswahl)

Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes

Mehrere hohe Ordensträger des Zweiten Weltkrieges, die auch übergeordnet als Ritterkreuzträger des Sudetenlandes geführt werden, stammen spezifisch aus dem Egerland:

Siehe auch

Filmbeiträge

Ernst Mosch: „Egerland – Heimatland“ (1961):

Weitere

Literatur

  • Jiri Padevet: Blutiger Sommer 1945: Nachkriegsgewalt in den böhmischen Ländern, Verlag Tschirner & Kosova, 4. Auflage 2022, ISBN‎ 978-3000659676 [736 S.]
  • Hans-Peter Storch: Der tschechische Völkermord an den Sudetendeutschen. Druffel & Vowinckel Verlag, 2017, ISBN 978-3806112566 [584 S.]

Verweise

Fußnoten

  1. Sudetenland – Egerland
  2. Das Egerland, Egerländer Gmoi Wendlingen
  3. Im Norden erhebt sich das Erzgebirge, nach Nordosten schließt sich der Egergraben an. Nach Osten wird es vom Duppauer Gebirge und nach Süden vom Kaiserwald begrenzt. Westlich schließt sich an die Kulmer Schwelle das Egerbecken an. Höchster Punkt ist mit 573 Metern der Casperberg bei Tüppelsgrün im Chodauer Becken, ihm folgt der auf der Kulmer Schwelle gelegene Mariahilfberg mit 570 Metern.