Hoyer, Hermann Otto
Hermann Otto Hoyer ( 15. Januar 1893 in Bremen; 30. Mai 1968 in Oberstdorf) war ein deutscher Maler (Portrait- und Landschaftsmalerei) und Zeichner (Rötelzeichnungen) sowie SS-Obersturmführer der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Hoyer machte eine Ausbildung als Glasmaler, seine Lehr- und Wanderjahre brachten ihn nach Italien, in das Reichsland Elsaß-Lothringen und in die Schweiz, gearbeitet hat er in Metz, [Nanzig] und Basel. Er studierte ein Semester bei Josef Goller an der Kunstgewerbeschule in Dresden, 1913 wurde er Einjährig-Freiwilliger der Preußischen Armee.
Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges ging er an die Kriegsfront, bei der Schlacht an der Marne wurde er durch Granatsplitter verwundet und gefangengenommen. Danach erfolgte die Gefangenschaft in England und Nordafrika, wo er erfolglos versuchte, dreimal zu entkommen. Krank mit Typhus und Malaria wurde er nach zwei Jahren nach Marseille verlegt, mit einem Kameraden brach er erneut aus und erreichte schwer krank die Schweiz, sein Freund war auf der Flucht erschossen worden, er selbst war am rechten Arm getroffen. Sein rechter Arm wurde amputiert, nun mußte er sich beibringen, mit der linken Hand zu malen.
Künstler
Nach dem Krieg konnte er endlich in die Heimat zurückkehren und begann 1919 ein Studium an der Münchener Kunstakademie (Rektor war Carl von Marr) bei Prof. Hermann Groeber und Prof. Franz von Stuck. 1922 entstand sein berühmtes Bild von Dr. Ferdinand Sauerbruch. 1925 baute Hoyer, der von der Brauereifamilie Carl Richter (mit deren Sohn er in Kriegsgefangenschaft war) gefördert wurde, ein Landhaus in Oberstdorf (Allgäu). Er war ein frühes Mitglied der NSDAP und trat symbolisch im Zweiten Weltkrieg freiwillig der Waffen-SS bei, wenngleich er ob der Amputation nicht fronttauglich war und auch derart nicht eingesetzt wurde. Er zeichnete u. a. Theodor Eicke. 1943 wurde er zum Professor der Kunstakademie in München ernannt. 1944 stellte er an der Kunstausstellung „Deutsche Künstler und die SS“ in Breslau und in Salzburg aus. Viele seiner Arbeiten wurden auf Ansichtskarten reproduziert. Nach 1945 wurde er als „politischer Kriegsmaler“ interniert und erst 1947 entlassen.
Tod
Professor Hoyer, Familienvater mit zwei Kindern (Sohn und Tochter), starb 1968 in Oberstdorf, wo er nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft idyllisch wohnte und auch beigesetzt wurde. Im Museum der Stadt hängt eines seiner Bilder, ein weiteres im Wittelsbacher Hof, die meisten künstlerischen Werke sind jedoch in Privatbesitz.
Auszeichnungen (Auszug)
- Verwundetenabzeichen (1918)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft im Juni 1943 (auf Vorschlag Martin Bormanns)
Werke (Auswahl)
Malerei
„Ferdinand Sauerbruch bei der Operation“ von Hermann Otto Hoyer, 1922. Öl auf Leinwand. Das Bild hängt noch heute in der Chirurgischen Klinik der Humboldt-Universität in Berlin
Bild der Kampfzeit (ein SA-Mann rettet seinen im Straßenkampf verwundeten Kameraden) von Hermann Otto Hoyer (1933)
„Braunhemd im Straßenkampf“ (war im Besitz von Adolf Hitler und hing im „Braunen Haus“)
Schriften
- Feldgrau auf Flucht – Tagebuch der Gefangenschaft und Flucht aus der Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg
Verweise
- Hermann Otto Hoyer in der Kunst-Galerie „Thule“
- J. Belenger: In The Beginning Was The Word: The Art of Hermann Otto Hoyer (englischsprachig), Renegade Tribune, 16. September 2019 (archiviert)