Gedenke, daß Du ein Deutscher bist!
Gedenke, daß du ein Deutscher bist! (Gedencke dass du ein Teutscher bist!) ist ein reichseinigender Aus- bzw. Mahnspruch des „Großen Kurfürsten“ des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Friedrich Wilhelm I. in einer Flugschrift gegenüber dem Volk seiner brandenburgisch-preußischen Flickenteppich-Territorien aus dem 17. Jahrhundert (entweder 1648 oder 1658), der später als Wahlspruch von zahlreichen Vereinen und Organisationen verwendet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Gedenke, daß du ein Deutscher bist! war u. a. der Wahlspruch des Vereins Deutscher Studenten in Jena im 19. Jahrhundert und ist das erste Gebot der 10 Gebote für die Gattenwahl.
Variationen
- Bedenke, daß Du ein Deutscher bist.
- Gedenke stets, daß du ein Deutscher bist!
- Gedenke, daß Du eine deutsche Frau bist! — Dr. Ilse Szagunn (1887–1971)
Gedichte
„Gedenke, daß Du ein Deutscher bist!“ und „Aufreizung“ sind vaterländische Gedichte des deutschen Zeitungsredakteurs, Dichters und Schriftstellers Arthur Korn (1860–1928) gegen die Deutschenverfolgung in Ungarn:[1]
- Gedenke, daß Du ein Deutscher bist!
- Rüttle Dich! Recke Dich, schwäbischer Bauer,
- wurde bis heute das Leben dir sauer,
- 's kommt immer ärger! kommt nimmer besser!
- Sieh nur, es steigen die bösen Gewässer!
- Wenn Du nicht schützest dein Dorf und Dein Haus,
- strömt bald herein das wilde Gebraus.
- Schmutzige Fluten umwallen uns, dämme!
- Es quirlt und es zischt, drum rufe ich: hemme
- jetzt ihren Strom! Solang wir's imstande,
- solang noch die deutschen Spuren im Lande.
- Überströmt uns die schlammige Flut,
- dann verschlingt sie das teuerste Gut.
- Wahret das Köstlichste, was wir besitzen.
- Das müßt Ihr schirmen! Das müßt Ihr schützen!
- Unsere Sprache, das Erbe der Ahnen,
- soll auch noch uns’ren Enkel ermahnen,
- daß er im Leben es niemals vergißt,
- stolz zu sein, daß ein Deutscher er ist.
- Wer seines Vaters Namen nicht ehrt,
- war seiner Mutter Liebe nicht wert!
- Wer sein Deutschtum verleugnen kann,
- das ist ein Wicht! Das ist kein Mann!
- Hör meinen Mahnruf, der immer ist:
- Gedenke, daß Du ein Deutscher bist!
- Aufreizung
- Als alles im Lande in Aufruhr war
- Und hart bedrängt wurde der Magyar,
- Da hatte er an seiner Seite
- Gar gerne uns, die deutschen Leute!
- Und wir mit deutschem Brudersinn,
- Wir gaben Gut und Blut ihm hin
- Und kämpften treu mit Herz und Hand
- Für unser teures Ungarnland.
- Doch jetzt, jetzt ist das Land ja frei!
- Jetzt winkt Belohnung uns'rer Treu,
- Jetzt heißt es: „Schwab, lern, ungarisch!
- Sonst gibst für dich hier keinen Tisch.
- Wirf weg dein Erbe, sei nicht dumm!
- Und sag, du stammst von Tuhutum!“
- Wenn das Verlangen bringt in Rage,
- Den klagt man wegen izgatäs [Magy.: Aufreizung].
- Aufreizung war's, daß ich das Recht
- Des hier geborenen Geschlecht
- Auf seine Sprache, seine Sitte
- Nicht zu verletzen uns erbitte?
- Wer reizt da auf? Der nur sein Eigen
- Bewahren will und nicht sich beugen?
- Ich reize auf, denn mich empört es,
- Daß man vom Kinde verlangt nie Gehörtes.
- Ich reize auf, denn was gesetzlich,
- Verlange ich und unersetzlich
- Scheint mir der Schaden, wenn wir Schwaben
- Nicht sollen Väter und Mütter haben.
- Ich reize auf, denn ich beschwöre
- Euch bei der deutschen Ahnen Ehre,
- Bleibt, was ihr seid! Und uns're Kinder,
- Die sind Deutsche auch nicht minder;
- Wenn uns're Väter für das Land
- Geopfert sich mit Herz und Hand,
- Obwohl sie deutsche Ungarn waren,
- Doch Treu, gehalten den Magyaren.
- So soll man jetzt auch nicht begehren,
- Daß wir sie nicht als Väter ehren,
- Ich reize auf? Ich sage frei
- Trotz Staatsanwalt und Polizei:
- Wem deutsches Blut in den Adern rinnt
- Und wer trotzdem nicht deutsch gesinnt,
- Das ist ein ganz erbärmlicher Wicht,
- Ein Patriot ist ein solcher nicht.
- Und sperrt ihr ein mich hundert Jahr,
- Ich würde dennoch kein Magyar!
- Denn, was ich bin, das muß ich bleiben!
- Und wie ich denke, so muß ich schreiben.
Zitate
- „Wir sprachen von Napoleon und daß er ein so großes Genie gewesen sei. Wir sagten das, obgleich er unser deutsches Volk mit Füßen getreten hat. Das ist ja das Wunderbare bei dem Genie, daß wir das Göttliche in ihm ahnen und anbeten, auch wenn es uns als Feind entgegentritt. Ich habe mich für Napoleon begeistert, du hast es getan. Als wir es taten, waren wir beide im Recht. Aber das merke dir, mein Sohn: Deine Liebe gehöre deinem Volke allein! Gedenke stets, daß du ein Deutscher bist! Du darfst es mit Stolz tun, es gibt kein besser Volk im Erdenrund. Denke daran! Ich bin alt; ich habe meine Pflicht zu tun versucht; ob es genügt, ich weiß es nicht. Doch du bist jung; wer weiß, an welchen Platz das Geschick dich noch mal stellt. Drum sag ich: gedenke stets, daß du ein Deutscher bist! Und weil wir so jung uns nimmer wiedersehen, wer weiß, ob überhaupt, und weil wir uns nun mal in der Beckmannsvotshorst getroffen haben, und weil nun mal ein besonderer Tag auf uns herniederscheint, sollst du mir in meine alte Hand versprechen: du willst dran denken, daß das deutsche Volk dein eigen Volk ist, willst stets vor Augen haben, daß deutsches Land der Boden ist, aus dem du entsprossen bist. Gedenke dessen, denk allezeit daran!“ — Timm Kröger in: Aus alter Truhe (1906)
- „Deutscher Jüngling! Deutsches Mädchen! Freue dich, daß deine Wiege im deutschen Lande stand und die deutsche Sprache die Sprache deiner Mutter war! Denn es ist eine Gottesgnade, ein Deutscher zu sein! [...] Arbeite fleißig um deiner Seele willen. Denn die Arbeit ist eine Schule, in der deine Seele erzogen, geprüft und geläutert wird. [...] Denn die Arbeit bindet die Sinne, die dich verderben wollen, und hält deinen Leib in Zucht und bewahrt dich vor deiner ärgsten Feindin, der Sünde.“ — Hermann Priebe
- „Söhne Deutschlands! Wahret eure ureigensten Kulturgüter! Achtet, liebt, pflegt und schirmt, was deutsche Volksgröße in schöpferischem Schaffen der Kulturwelt schenkt und schenkte. Um der nationalen Ehre und der wirtschaftlichen Energie willen laßt mehr als bisher auch an euren Pionieren des Erwerbslebens, an euren bahnbrechenden Erfindern und Entdeckern des großen Kurfürsten heiliges Vermächtniswort zur segnenden Tat werden: ‚Gedenke, daß du ein Deutscher bist!‘“ – Carl Benz[2]
Siehe auch
Literatur
- Dr. Heinrich Pudor: Gedenke, dass Du ein Deutscher bist, Kupferschmid (1912)
- Thomas Westerich:[3] Das Jugendgeleitbuch – Gedenke, dass du ein Deutscher bist, Dieterich`sche Verlagsbuchhandlung (1914)
- Hermann Priebe: Gedenke, daß du ein Deutscher bist! Ein Lebensbuch für die Jugend, Verlag von Martin Warneck (1916)
- NSLB - Gau Westfalen Süd (Hrsg.): Gedenke, daß Du ein Deutscher bist – Wahr- und Lebensworte für junge Menschen, Verlag Fedlmüller (ca. 1938).