Krummacher, Gottfried Adolf
Gottfried Adolf Günther Krummacher ( 26. Februar 1892 in Weingarten; 20. Juli 1954 in Kassel) war ein deutscher Verwaltungsjurist, Politiker (NSDAP) und Beauftragter der Obersten Leitung der Politischen Organisation (P.O.) im Dritten Reich, zuletzt Offizier der Wehrmacht und Oberregierungsrat.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gottfried Adolf Krummacher stammte aus einer westfälischen [Familie], aus der zahlreiche Theologen und Offiziere hervorgegangen waren. Bekannt wurde unter seinen Vorfahren der Parabel-Dichter, Professor der Universität Duisburg, Friedrich Adolf Krummacher, der Schwiegervater Wilhelm von Kügelgens, des Verfassers der „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“.[1]
Krummacher wurde am 26. Februar 1892 in Weingarten in Württemberg als Sohn eines Offiziers geboren, kam aber schon als Kind ins Rheinland, besuchte das städtische Gymnasium in Bonn, studierte 1910 nach dem Abitur ebenda Rechts- und Staatswissenschaften bzw. Volkswirtschaft, machte seinen Referendar und ging dann mit den 7. Bonner Husaren, einem der berühmtesten Regimenter der Preußischen Armee, ins Feld. Er tat Dienst beim Kaiserlichen Heer an allen Fronten, gehörte zum Infanterie-Regiment 25, zum Infanterie-Regiment 389, zum Stabe der 88. Infanterie-Division, zum Freikorps beim Grenzschutz Ost und zum Schluß noch zur 5. Division der Vorläufigen Reichswehr, bis er Ende 1919 aus dem Heeresdienst als Oberleutnant ausschied.
Er studierte nach dem ersten Weltkriege in Würzburg zu Ende, promovierte zum Dr. jur. et rer. pol. Und war dann als Kaufmann und Verlagsangestellter tätig. Gleichzeitig aber widmete er sich der völkischen Jugendbewegung, insbesondere war er führend tätig im Deutschen Pfadfinderbund, dessen westdeutscher Führer er lange Zeit gewesen war. Er hatte in dieser Eigenschaft schwere Kämpfe zu bestehen gehabt gegen Unverstand und Halbheit, gegen romantische Schwärmerei und gegen Ideologen, die mit der Besatzungsbehörde paktieren und ihn dadurch sozusagen auslieferten.
Er wurde wegen seiner Tätigkeit im Rheinland vom französischen Kriegsgericht in Bonn 1924 zu fünf Jahren Zuchthaus und 2.000 Mark Geldstrafe verurteilt. Ferner wurde ein Steckbrief gegen ihn erlassen.[2]
Dr. Krummacher schloß sich der NSDAP an und bekleidete in ihr die verschiedensten Funktionen. Am 13. April 1933 wurde er zum Landrat des Kreises Gummersbach im Rheinlande ernannt. Er übernahm ferner den Aufbau der westdeutschen Organisation der Deutschen Christen, wurde Mitglied des Kirchensenats der Altpreußischen Union, der Generalsynode und der Nationalsynode. Er verfaßte mehrere Bücher und Schriften, darunter eine viel beachtete Schrift „Weltwirtschaftskrise und Christentum“.
Am 13. bzw. 20. September 1933 wurde Landrat Dr. Krummacher als Nachfolger von Lydia Gottschewski zum Reichsleiter der NS-Frauenschaft und Führer des deutschen Frauenwerkes bestellt, um hier die Neuorganisationen den neuen Aufgaben der Verbände entsprechend vorzubereiten. Am 2. März 1934 konnte er eine ausgezeichnete Organisation der neu ernannten Führerin der Frauenverbände Gertrud Scholtz-Klink übergeben.
- „An die Stelle der politischen Frau tritt heute die deutsche Frau."
Am 12. November 1933 wurde er Mitglied des Reichstages, kündigte aber Anfang Januar 1934 sein Mandat als MdR und schied im April/Mai aus.[3]
Im Juni 1934 gab er die seit Januar 1932 übernommene rheinische Landesleitung der Deutschen Christen auf. Damit erlosch auch die Mitgliedschaft im Provinzialkirchenrat in Koblenz, im Kirchensenat der Altpreußischen Union, in der General- und der Nationalsynode. Im Zusammenhang mit der DC-Landesleitung war Dr. Krummacher für drei Wochen vom 24. Juni bis 14. Juli 1933 Bevollmächtigter des Staatskommissars der evangelischen Kirchen in Preußen für das Rheinland und eine Woche für Westfalen Aufgrund der am 14. Juni 1933 beschlossenen neuen Kirchenverfassung und die am 23. Juli folgenden Kirchenwahlen endete die Tätigkeit des Staatskommissars August Jägers und die seiner fünfzehn Bevollmächtigten.
Es folgte die Versetzung des Landrats als Angestellter an verschiedene Regierungspräsidien: zum 1. Juli 1935 nach Hildesheim, zum 1. September 1935 an die Regierung in Schleswig. Erst nach fast zwei Jahren erfolgte die Ernennung zum Regierungsrat. Vom 28. November 1938 bis 7. Juli 1939 versetzte man ihn als Leiter des Verkehrsdezernates mit dem Sachgebiet Kraftverkehrsrecht nach Reichenberg im Sudetengau. Diese fachspezifische Tätigkeit erbrachte die Beförderung zum Oberregierungsrat. Nach Versetzung an die Regierung in Liegnitz, dann an die Regierung in Kassel, nahm Dr. Krummacher als Hauptmann von 1939 bis 1943 an der Ost- und an der Westfront am Zweiten Weltkrieg teil. 1943 wurde er als Regierungsdirektor an die Regierung Düsseldorf abgeordnet und am 10. März 1945 wieder nach Kassel versetzt, wo er nach langer Krankheit 1954 starb.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Schriften
- Weltwirtschaftskrise und Christentum, 1933
- Was ist uns Kirche, 1934