Wünschel, Hans-Jürgen
Hans-Jürgen Wünschel ( 1947 in Bad Dürkheim[1]) ist ein deutscher Historiker. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Wünschel bekannt, als er die SPD-Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, nach dem Mord an Mia Valentin in einem offenen Brief für ihr Verhalten kritisierte.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Wünschel legte 1966 sein Abitur am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Bad Dürkheim ab. Danach studierte er Geschichte, Anglistik, Politikwissenschaften und Germanistik und promovierte 1974 zum Dr. phil.
Von 1975 bis 1976 war er Referent für Forschungsförderung im Kultusministerium von Rheinland-Pfalz, dann bis 1981 Referent für Forschungsförderung. Von 1981 bis 1982 leitete er das Büro des rheinland-pfälzischen Kultusministers Georg Gölter und übernahm danach als Akademischer Direktor die Leitung am Historischen Seminar der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland- Pfalz, Abteilung Landau bzw. seit 1989 Universität Koblenz-Landau, Abteilung Landau. Im Mai 2002 erfolgte die Ernennung zum Professor an der Katholischen Universität Tschenstochau, Polen.[2] Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, die Geschichte der VSA sowie die Landesgeschichte von Rheinland-Pfalz.[3]
Wünschels Sichtweise ist stark von der Umerziehung durch die Westmächte und seiner Nähe zur CDU und zum Katholizismus geprägt; den Nationalsozialismus bezeichnet er als Nationalen Sozialismus und gibt an, daß sein Vater sehr unter dem Nationalsozialismus gelitten hätte. Weiterhin gibt er an, daß die Brüder seines Vaters im Juli 1944 ermordet worden wären. Ob dies in Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 steht, ist nicht bekannt.
Nachdem ein afghanischer Asylforderer in Kandel Mia Valentin ermordet hatte und Malu Dreyer die dagegen organisierten Proteste massiv kritisierte und sogar verbieten lassen wollte, schrieb Wünschel einen teilweise verwirrenden Brief an Dreyer, den er auch veröffentlichte.
Wünschel mißachtet in seinen Ausführungen völlig die durch die CDU-Kanzlerin Angela Merkel veranlaßte, rechtswidrige Grenzöffnung, die zur Asylantenflut führte, attackiert die SPD als antisemitische Partei, verteidigt die katholische Kirche, beklagt die Zensur der Geschichtswissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland und sieht in den Stolpersteinen die „Instrumentalisierung toter, jüdischer Mitbürger“. Gleichzeitig wehrt sich Wünschel dagegen, die friedlichen Demonstranten in Kandel als „rechts“ zu diffamieren. Den Antifaterror beim G-20-Gipfel in Hamburg bezeichnet er als „Millionenschaden, den die Sozialisten angerichtet haben“. Zudem gibt er an, daß Friedrich Ebert „von den Linken“ am 24. Dezember 1918 erschossen worden wäre. [Anmerkung: Tatsächlich gab Friedrich Ebert an dem Tag Truppenverbänden den Befehl, gegen die Matrosen vorzugehen, die das Berliner Schloß besetzt hatten.] [4]
Die evangelische Kirche sieht er in Tradition von Martin Luther als judenfeindlich und islamfreundlich an. Bereits in seinem Buch „Hinweg mit ihm!“ beschreibt er die „Protestanten und die protestantische SPD“ als Steigbügelhalter des Nationalsozialismus, ohne die Adolf Hitler nie hätte Reichskanzler werden können, wobei er in dieser Schrift Luther Islamfeindlichkeit zuschreibt.
Im Juli 2018 lobte er die AfD und die bereits vor längerer Zeit umbenannte Lucke-Kleinpartei ALFA, übte Islamkritik, vermutete hinter der Umvolkung Deutschlands Drahtzieher aus der Finanzwelt und forderte Angela Merkel zum Rücktritt auf.[5]
Schriften (Auswahl)
- Der Separatismus in der Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg, Dissertation, Heidelberg 1974
- als Herausgeber: Die sudetendeutsche Frage. Entstehung, Entwicklung und Lösungsversuche 1918-1973. Analysen und Dokumente (Schriftenreihe des Instituts für Staatsbürgerliche Bildung in Rheinland-Pfalz). Institut für Staatsbürgerliche Bildung in Rheinland-Pfalz, Mainz 1974
- Schicksalsjahre der Pfalz. Dokumente zur Geschichte von Rheinland-Pfalz. Meininger, Neustadt 1979
- Quellen zum Neubeginn der Verwaltung im rheinisch-pfälzischen Raum unter der Kontrolle der amerikanischen Militärregierung. April bis Juli 1945. (Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz. Band 7). v. Hase & Koehler, Mainz 1985, ISBN 3-7758-1115-X.
- Angesichts der Trümmer. Die Gründungsgeschichte der pfälzischen Parteien nach dem Ende der Diktatur (Schriftenreihe für pfälzische Heimatkunde. Band 9). Arbogast, Otterbach 1987, ISBN 3870221100.
- Ein unterhaltsamer Begleiter durch das Museum für Weinkultur im historischen Rathaus der Stadt Deidesheim. Deidesheim 1994
- Ein vergessenes Kapitel. Deidesheim nach dem Ende der Diktatur (= Landauer Universitätsschriften. Geschichte. Band 1). Knecht, Landau 1994, ISBN 3930927020.
- als Herausgeber mit Heide Gieseke: Frau und Geschichte (= Landauer Universitätsschriften. Geschichte. Band 2). Knecht, Landau 1995, ISBN 3-930927-05-5.
- als Herausgeber: Rheinland - Pfalz. Beiträge zur Geschichte eines jungen Landes (= Landauer Universitätsschriften. Geschichte. Band 4). Knecht, Landau 1997, ISBN 3-930927-16-0.
- Hinweg mit ihm! Martin Luther.Antisemitismus.Folgen. 275 Seiten, Rediroma-Verlag, Remscheid 2016, ISBN 978-3868709216
Zitate
- „Nach Aristoteles und Platon sollten die Besten eines Staates sich um Politik kümmern. Auch die „Hambacher“ dachten 1832 noch so. Doch dann wurde unter Sozialisten die Soziale-Demokratie, die Herrschaft der Unwissenden und Ungebildeten, zum Politikideal erkoren. Wer kann erkennen, dass entsprechend ihrem Eid die „Besten“, die Mitglieder der Bundesregierung, zum Wohle des deutschen Volkes handeln, geschweige denn sein Nutzen gemehrt wird?“[5]
Verweise
- „Kirche in Merkels kommunistischen Händen“: Historiker schreibt Offenen Brief an Bischof von Speyer, Epoch Times, 4. Oktober 2018