Kehrl, Hans Julius
Hans Julius Kehrl ( 6. August 1892 in Jüterbog;
22. April 1961 in Hamburg) war ein deutscher Soldat der Preußischen Armee, Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Vorläufigen Reichswehr der Polizei und der SS, zulezt Polizeipräsident und Luftschutzführer in Hamburg.
Werdegang
Als Einjährig-Freiwilliger trat er, nach seinem Examen zum Justizobersekretär am 9. Juli 1913, am 1. Oktober 1913 der Preußischen Armee bei und nahm am Ersten Weltkrieg im Grenadier-Regiment 10 teil, zuletzt als Leutnant der Reserve und Adjutant des Ersatzbataillons des Grenadier-Regiments 10. Vom 01.05.1917 bis 23.12.1918 war er bei der Kraftfahrtruppe, zuletzt als Adjutant der Leitung des Kraftfahrwesens beim Oberkommando „Mackensen“.
Als Leutnant trat Kehrl 1919 der Schutzpolizei bei, Juli 1924 als vertretender Leiter bei der Landespolizei Thüringen. Seit Juli 1930 war er Kommandeur der Landespolizei Thüringen und Polizeidirektor in Gera. 1931 trat er der NSDAP bei. Vom Leiter der Polizeiabteilung im Thüringischen Innenministerium 1932 wechselte Kehrl 1934 als Ministerialdirigent zur Polizeiabteilung des Reichsinnenministeriums. Von 1937 bis 1945 war er Polizeipräsident und Luftschutzführer von Hamburg, zuletzt SS-Führer beim Stab des SS-Oberabschnitts Nordsee.
Am 3. Mai 1945 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft und war ab dem 5. Mai 1945 in den Internierungslagern Neumünster, Fischbek und Neuengamme festgesetzt. Infolge eines Spruchkammerverfahrens in Hamburg-Bergedorf im Rahmen der Entnazifizierung wurde Kehrl zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung im September 1950 versuchte Kehrl erfolglos beim Personalamt des Hamburger Senats seine Wiedereinstellung zu erreichen, ihm wurde jedoch eine reduzierte Pension gewährt.
Chronologie
- Ostern 1909 Abschluß der Obersekundareife (mit der Berechtigung zum Dienst als Einjährig-Freiwilliger)
- Ostern 1909 bis 30.9.1913 als Zivil- und danach als Justizanwärter beim Landratsamt in Jüterbog und verschiedenen Gerichten des Kammergerichtsbezirks tätig
- 9.7.1913 Examen zum Justizobersekretär
- 1.10.1913 Eintritt in das Heer als Einjährig-Freiwilliger
- 1.10.1913 bis 1. Mai 1917 im Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm II“ (1. Schlesisches) Nr. 10, zuletzt als Leutnant d. R. und Adjutant des Ersatzbataillons des Grenadier-Regimentes
- 6.8.1914 ins Feld gerückt
- 22.8.1914 verwundet (Bauch- und Lungenschuß)
- 1.5.1917 bis 23.12.1918 bei der Kraftfahrtruppe, zuletzt als Adjutant der Leitung des Kraftfahrwesens beim Oberkommando Mackensen
- 23.12.1918 aus dem Heeresdienst entlassen
- 1.1.1919 bis 21. März 1919 Gerichtsaktuar beim Amtsgericht Jüterbog
- 22. März 1919 bis Juni 1919 im Stab des Garde-Kavallerie-Schützenkorps
- Juni 1919 - 21.11.1919 Führer der Kraftwagenkolonne 59/60 der Reichswehrbrigade 21
- 22.11.1919 Übertritt zur Schutzpolizei
- 22.11.1919 bis Juli 1924 bei der Preußischen Schutzpolizei, zuletzt als Hauptmann der Schutzpolizei und Adjutant der Polizeischule Hannover-Münden
- Juli 1924 Übertritt zur Thüringischen Landespolizei als Major der Landespolizei
- bis 1928 ständiger Vertreter und Chef des Stabes des Leiters der Thüringischen Landespolizei
- 1928 bis Juni 1930 Abteilungskommandeur bei der Thüringischen Landespolizei
- Juli 1930 bis August 1932 Polizeidirektor in Gera
- 1.2.1931 Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnr. 498.187)
- 1.9.1932 bis Mai 1934 Leiter der Polizeiabteilung im Thüringischen Ministerium des Innern
- Mai 1933 Kreisleiter z. b. V. der NSDAP des Gaues Thüringen
- August 1933 Ministerialrat
- Mai 1934 bis Dezember 1936 Ministerialdirigent und Leiter der Unterabteilung III B in der Polizeiabteilung des Reichsministeriums des Innern
- Januar 1937 bis 3.5.1945 Polizeipräsident in Hamburg (Polizeipräsidium Hamburg) als Nachfolger von SA-Standartenführer Wilhelm Boltz (Marine-SA), zugleich Örtlicher Luftschutzleiter in Hamburg
- 1.1.1937: Ministerialdirigent Hans-Julius Kehrl vom Reichs- und Preußischen Ministerium des Innern in Berlin (kommissarisch)
- 1.4.1937: Ministerialdirigent im einstweiligen Ruhestand Hans-Julius Kehrl in Hamburg (kommissarisch)
- 25.7.1937: Ministerialdirigent im einstweiligen Ruhestand Hans-Julius Kehrl in Hamburg (endgültig zum Polizeipräsident ernannt)
- 11.1.1937 Eintritt in die Allgemeine-SS (Mitgliedsnr. 278.247) als SS-Mann mit gleichzeitiger Beförderung zum SS-Sturmbannführer
- 11.1.1937 bis 1.8.1937 SS-Führer beim Stab des SS-Oberabschnitts Nordwest
- 1.8.1937 bis 15. März 1945 SS-Führer im SD-Hauptamt (ab 1939 RSHA)
- 15.3.1945 bis Mai 1945 SS-Führer beim Stab des SS-Oberabschnitts Nordsee
Auszeichnungen (Auszug)
- 11. Januar 1937 SS-Sturmbannführer
- 12. September 1937 SS-Obersturmbannführer
- 20. April 1938 SS-Standartenführer
- 9. November 1938 SS-Oberführer
- 1. Januar 1942 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Tapferkeitsmedaille (ggf. Sachsen-Meiningen’sche Tapferkeitsmedaille)
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz (22.8.1914 verwundet, Bauch- und Lungenschuß)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Osterreichische Ehrenmedaille des Weltkrieges 1914-1918 mit Schwertern,
- Ungarische Ehrenmedaille des Weltkrieges 1914-1918 mit Schwertern,
- Bulgarische Ehrenmedaille des Weltkrieges 1914-1918 mit Schwertern,
- Komturkreuz des Ungarischen Verdienstordens
- Kriegsverdienstkreuz (1939) II. und I. Klasse mit Schwertern
- II. Klasse am 10. September 1940
- I. Klasse am 6. Januar 1942
- Landesorden
- Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes, I. Klasse
- Ehrenwinkel für Alte Kämpfer
- Ehrendegen des Reichsführers SS
- SS-Totenkopfring
- Dienstauszeichnung der NSDAP in Silber
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Luftschutz-Ehrenzeichen, II. und I. Klasse 1943
- Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern am 19. August 1944 (ggf. 23. September 1944) als SS-Brigadeführer sowie Generalmajor der Polizei und Polizeipräsident