Kirchbach, Hans von

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Rudolph Bodo Hans von Kirchbach (Lebensrune.png 22. Juni 1849 in Auerbach/Vogtland; Todesrune.png 23. Juli 1928 in Dresden) war ein deutscher Offizier der Sächsischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Generaloberst. Im Ersten Weltkrieg gegen Deutschland wurde er aus dem Ruhestand geholt und übernahm trotz seines Alters als Kommandierender General das XII. Reservekorps. In den nächsten drei Jahren war sein Verband an der Westfront eingesetzt und kämpfte 1914 in der Marneschlacht, 1915 in der Schlacht in der Champagne, 1916 in der Schlacht an der Somme und 1917 bei Ypern.

Werdegang

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Sächsische Biografie

K. war einer der wenigen sächsischen Generale, die im Verlauf des Ersten Weltkriegs ein Truppenkommando oberhalb der Korpsebene erhielten. Bereits 1907 bis 1913 übte er mit dem Amt des kommandierenden Generals des XIX. (2. königlich sächsischen) Armeekorps eine Funktion aus, die zu den drei in Friedenszeiten am stärksten herausgehobenen Positionen im sächsischen Kontingent des deutschen Reichsheers zählte. – Nach dem Besuch der höheren Privatschule in Auerbach und der Realschule von Bezzenberger und Opelt in Dresden trat K. 1863 als Kadett in die königlich sächsische Artillerieschule (Dresden) ein. Seit Mai 1866 als Portepeejunker beim Fußartillerieregiment, nahm er am Preußisch-Österreichischen Krieg teil und avancierte Anfang August 1866 zum Leutnant. Im Anschluss an den Feldzug diente K. im 1. Feldartillerieregiment Nr. 12 und wurde Adjutant der I. Abteilung, mit der er 1870/71 in den Deutsch-Französischen Krieg zog.
Zwischen 1878 und 1881 folgten Verwendungen als Regiments- und Brigadeadjutant sowie als Ordonnanzoffizier des sächsischen Königs Albert. Seit 1872 Oberleutnant und seit 1876 Hauptmann, fungierte K. 1881 bis 1884 als Batteriechef in seinem Stammregiment. Zwischen 1884 und 1888 war er als Lehrer an der Berliner Artillerie- und Ingenieurschule tätig, wo er 1887 zum Major befördert wurde. Während seiner Zeit als Kommandeur der I. Abteilung des 1. Feldartillerieregiments Nr. 12 (1889-1893) erhielt er 1891 die Ernennung zum Oberstleutnant. 1893 als Abteilungschef in das Kriegsministerium versetzt, übernahm K. 1896 das 3. Feldartillerieregiment Nr. 32, daran anschließend 1899 die 4. Feldartilleriebrigade Nr. 40 und danach ab 1901 die 1. Feldartilleriebrigade Nr. 23.
Er wurde 1895 zum Oberst, 1899 zum Generalmajor und 1904 zum Generalleutnant befördert. 1904 wechselte K. als Kommandeur zur 3. Infanteriedivision Nr. 32. 1907 erfolgte seine Ernennung zum General der Artillerie und die Berufung zum kommandierenden General des 19. (2. königlich sächsischen) Armeekorps. Bemerkenswerterweise erhielt K. diesen Dienstposten, ohne zuvor eine Generalstabsverwendung innegehabt zu haben. Ebenfalls eine Auszeichnung bedeutete es, dass König Friedrich August III. ihn 1912 „à la suite“ des 3. Feldartillerieregiments Nr. 32 stellte. Nach einer ungewöhnlich langen Verwendungsdauer von fast sechs Jahren an der Spitze des Leipziger Generalkommandos trat K. 1913 in den Ruhestand.
Wenige Monate später - unmittelbar zu Beginn der Mobilmachung im Ersten Weltkrieg im August 1914 - wurde er jedoch reaktiviert, um als kommandierender General das 12. (sächsische) Reservekorps zu übernehmen. Mit diesem Großverband kämpfte er u. a. 1914 in der Marneschlacht, 1915 in den Champagneschlachten, 1916 an der Somme und 1917 bei Ypern. Nach einem kurzzeitigen Einsatz als Führer der Gruppe Gent wurde K. Ende 1917 an die Ostfront versetzt, wo er den Oberbefehl über die Armeeabteilung D erhielt und im Januar 1918 zum Generaloberst befördert wurde. Mit der Auflösung dieser Armeeabteilung Anfang Oktober 1918 schied er nach insgesamt 52 Dienstjahren endgültig aus dem aktiven Dienst aus und lebte bis zum seinem Tod in Dresden. Für seine Verdienste und Leistungen wurden K. u. a. der Orden der Rautenkrone, der „Pour le mérite“ und das Kommandeurskreuz des Militär-St.-Heinrichsordens verliehen.[1]

Familie

Hans war der Sohn des königlich sächsischen Kammerherrn, Oberlandforstmeisters und Geheimen Finanzrates Hans August Carl/Karl von Kirchbach auf Lauterbach (1799–1893)[2] und dessen zweiten Ehefrau Josefine Ferdinande, geb. von Bodenhausen (1825–1898).

Geschwister

Er hatte zwei Geschwister (darunter der Generaldirektor der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen im Rang und mit Titel eines Geheimen Rates Hans Friedrich Karl von Kirchbach[3]) und zwei Halbgeschwister aus dessen Vaters erste Ehe mit Mathilde Wilhelmine, von Springer (1813–1839).[4]

Ehe

Oberleutnant von Kirchbach heiratete 1873 seine Verlobte Marie Amalie Adelheid Margarethe Freiin von Pavel-Rammingen (1852–1931).

Kinder

Aus der Ehe sind zwei Kinder entsprossen:

  • Hans Karl von Kirchbach auf Lauterbach (Lebensrune.png 23 Oktober 1874), königlich sächsischer Oberstleutnant; nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 im sowjetischen Zentralgefängnis in Dresden von den Russen ermordet.
    • ∞ Elisabeth von Trebra und Lindenau; ihr gemeinsamer Sohn Hans Helmut von Kirchbach (Lebensrune.png 8. August 1911 in Freiberg) war Major i. G. in der 3. Infanterie Division (mot.) bei der Schlacht von Stalingrad. Verwundet und mit schwersten Erfrierungen an beiden Beinen geriet er am 27. Januar 1943 in russische Gefangenschaft. Am 18. Februar 1943 verstarb er im Feldlazarett Krassnomeisk, inzwischen soll er zum Oberstleutnant i. G. befördert worden sein. Er hinterließ Ehefrau Eva-Elisabeth, geb. Volkmann, und ein Kind.
  • Margarethe Luise Josefine Elisabeth von Kirchbach (1876–1946); auch ihr Tod in den Händen der Russen bleibt rätselhaft.

Beförderungen

  • Mai 1866 Portepeejunker (später als Portepee-Fähnrich bezeichnet)
  • 10. Juli 1866 Sekonde-Lieutenant im Fuß-Artillerie-Regiment
  • 27. Januar 1872 Premier-Lieutenant und Adjutant im Feld-Artillerie-Regiment
  • 11. September 1876 Hauptmann im 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12
  • 1. April 1887 Major und Lehrer an der vereinten Artillerie- und Ingenieur-Schule in Berlin
  • 16. September 1891 Oberstleutnant und Kommandeur der I. (reitenden) Abteilung des 1. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12
  • 20. April 1895 Oberst und Abteilungschef im Kriegsministerium
  • 20. Juli 1898 Generalmajor und Kommandeur der 4. Feldartillerie-Brigade Nr. 40
  • 7. Juli 1902 Generalleutnant und Kommandeur der 3. Division Nr. 32
    • nach anderen Quellen am 23.4.1904 mit Patent vom 7. Juli 1902
  • 25. Mai 1907 General der Artillerie und Kommandierender General des XIX. Armee-Korps in Leipzig als Nachfolger von Alexander Vitzthum von Eckstädt (1846–1916)
    • 29.11.1913 zur Disposition gestellt
  • 23. Januar 1918 Generaloberst und seit dem 12. Dezember 1917 Oberbefehlshaber die Armeeabteilung D

Auszeichnungen (Auszug)

Ranglisteneinträge

Fußnoten

  1. Kirchbach, Rudolph Bodo Hans von, in: „Sächsische Biografie“, herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V.
  2. Hans August KARL von Kirchbach, auf Lauterbach
  3. Hans Friedrich Karl von Kirchbach
  4. MATHILDE Wilhelmine von Kirchbach
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 5,7 Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1912, Hrsg.: Sächsisches Kriegsministerium, Abteilung für die persönlichen Angelegenheiten, C. Heinrich, Dresden 1912, S. 13
  6. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918. Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee. Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S. 367.
  7. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918. Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee. Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S. 93.
  8. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918. Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee. Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S. 73.