Hansemann, Adolph von

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Adolph von Hansemann, Geheimer Kommerzienrat und k. u. k. Konsul

Adolph Hansemann, ab 1872 von Hansemann (später auch Adolf; Lebensrune.png 27. Juli 1826 in Aachen; Todesrune.png 9. Dezember 1903 in Berlin), war ein deutscher Unternehmer und Bankier. Hansemann entwickelte 1880 in einer Denkschrift dem Fürsten Bismarck ein Programm deutscher Kolonialpolitik in der Südsee. Er verhinderte den Zusammenbruch der Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft der Südsee und rief die Neuguinea-Kompagnie ins Leben. In Kiautschou war er der Schöpfer der deutschen Schantung-Bergbau- und Eisenbahnunternehmungen.

Werdegang

Von Hansemann und sein Schloß Dwasieden, um 1877

Von Hansemann großes Interesse an den kolonialen Bestrebungen Deutschlands. 1901 bezeichnete er China trotz des Boxerkrieges als Zukunftsmarkt Deutschlands. Des Weiteren gründete von Hansemann die Deutsche See-Handelsgesellschaft, die gemeinsam mit Wilhelm Solf den Erwerb der Samoa-Inseln vorbereitete. Bereits 1882 hatte von Hansemann das Neuguinea-Konsortium (später Neuguinea-Kompanie) und 1891 die Astrolabe-Compagnie gegründet.

Neue Deutsche Biographie

Nach Teilhaberschaft bei einer Tuchfabrik in Eupen vom Vater 1857 in die von diesem begründete Disconto-Gesellschaft als Geschäftsinhaber berufen, wurde H. einer der angesehensten und tatkräftigsten Bankiers der Bismarckzeit. Er machte die Disconto-Gesellschaft zur führenden und vornehmsten Berliner Großbank. Unter seiner Geschäftsleitung stieg das Aktienkapital der Bank von 30 auf 150 Millionen Mark, der Umsatz erweiterte sich von 840 Millionen 1857 auf 24,7 Milliarden Mark 1900. Dies schloß den 1895 in origineller Form erfolgten Zusammenschluß mit der Norddeutschen Bank in Hamburg ein. Die väterliche Konsortialbildung von Banken zwecks Unterbringung großer staatlicher oder privater Emissionen wurde unter H. fortentwickelt. In dem nunmehr sich bildenden „Preußenkonsortium“ hatte die staatliche Seehandlung zwar nominell die Führung, die größte Kapitalkraft in ihm und damit eine entscheidende Stimme hatten jedoch H. und seine Disconto-Gesellschaft. Später gewann er auch durch kluge Taktik Eingang in das Rothschild-Konsortium, das hauptsächlich in der österreichisch-ungarischen Monarchie tätig war. Österreich-Ungarn bildete die Brücke zu Rumänien, das zu einem weiteren, nicht unbeträchtlichen Arbeitsfeld H.s werden sollte. H. rettete das große rumänische Unternehmen des „Eisenbahnkönigs“ Bethel Henry Strousberg, wiederum in Zusammenarbeit mit der Seehandlung und M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt/M. Mit den Jahren entstand eine Freundschaft zwischen H. und den letzten Inhabern des Bankhauses Mayer Carl und Wilhelm Carl von Rothschild. Die Frankfurter Rothschild der Carl-Linie starben 1901 aus, es folgte ihnen kein Familienmitglied aus Wien, Paris oder London, sondern die Frankfurter Firma liquidierte. An ihre Stelle trat eine Frankfurter Filiale der Disconto-Gesellschaft, also der Bank H.s. In diesem Zeitpunkt hatte die Bank sich schon dem sogenannten Filialsystem der Großbanken angeschlossen, wogegen sie sich lange gewehrt hatte. Erst 1871 begann sie mit der Einrichtung von Filialen, aber nicht unter eigenem Namen, sondern unter dem einer „Provinzial-Disconto-Gesellschaft“. Dieser Weg erwies sich jedoch als verfehlt. 1878 wurde die Provinzial-Disconto-Gesellschaft wieder aufgegeben, und erst seitdem errichtete die Bank eigene Niederlassungen außerhalb Berlins. Ebenfalls vom Vater übernahm H. die Idee einer zentralen Hypothekenbank mit dem Sitz in der Reichshauptstadt und unter Beteiligung des Crédit Foncier, Paris, dessen Aufbau das Vorbild für die Berliner Gründung sein sollte. Diese Absicht ließ sich nicht verwirklichen, aber die 1870 errichtete Preußische Centralboden-Kredit AG ist trotzdem ein großes Realkreditinstitut geworden, zeitweise das größte in Deutschland. Die Finanzierung der preußischen Kriege im 19. Jahrhundert, die Mitwirkung am Aufbau des Montanreviers an der Ruhr, die Sicherung der Gotthardbahn, deren Finanzierung nahe dem Scheitern war, die Übernahme von Pionieraufgaben in Südamerika, in China und in der Südsee gehören ebenfalls zu den verdienstvollen Finanzwerken H.s. Fehlschläge blieben nicht aus, aber es war gerade die Stärke H.s, daß er zähe an seinen Zielen festhielt und Millionenverluste gegebenenfalls in Kauf nahm. Die von ihm eingegangenen Risiken wurden von den sich anderweit eröffnenden Chancen mehr als ausgeglichen. Nicht nur die Disconto-Gesellschaft wuchs, sondern H. wurde zu einem der reichsten Männer Deutschlands. – Er erwarb Latifundien und Herrschaften im deutschen Osten und baute sich ein Schloß im nach schinkelschen Stil auf der Insel Rügen. Insgesamt besaß er 7000 ha Ländereien. In Berlin hatte er sich von Friedrich Hitzig, dem Erbauer der Berliner Börse und des Reichsbankgebäudes, eine Doppelvilla an der Tiergartenstraße entwerfen lassen, die ein Prunkstück in diesem von Bankherren bevorzugten Wohnviertel der preußischen Hauptstadt gewesen ist. Die politische Ader seines Vaters hatte er nicht geerbt. Dennoch wurde er und nicht sein Vater geadelt. Er war ein begeisterter Anhänger Bismarcks; auch darin unterschied er sich vom Vater. In der Bank herrschte er unumschränkt, es geschah nichts ohne seine Einwilligung. Das autokratische Wesen hatte sich auch auf seine äußere, massive Gestalt übertragen.[1]

Familie

Aus der Ehe Adolph von Hansemanns 1860 mit Ottilie von Kusserow (1840–1919), einer Tochter des Generalleutnants Ferdinand von Kusserow (1792–1855), gingen ein Sohn (Ferdinand von Hansemann) und eine Tochter (Davide Eveline) hervor. Ottilie von Hansemann war zeit ihres Lebens Unterstützerin der Frauenbewegung und stellte dazu bereitwillig größere Summen zur Verfügung. Nach ihr ist ein Studentheim der Humboldt-Universität Berlin an der heutigen Otto-Suhr-Allee in Charlottenburg benannt worden. Ottilie von Hansemann war u. a. Inhaberin der Rote Kreuz-Medaille (Preußen), III. und II. Klasse, und des Luisen-Ordens, II. Abteilung, 1. Klasse,[2] für ihren vaterländischen Pflegeeinsatz der Kranken und Verwundeten im Deutschen Bruderkrieg und des Deutsch-Französischen Krieges.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

Nach Adolph von Hansemann benannt sind:

  • Die „Hansemann Coast“: Ein Abschnitt an der nordöstlichen Küste Papua-Neuguineas
  • Die „Hansemann Mountains“: Eine Bergkette in Papua-Neuguinea in der Madang-Provinz in der Nähe der Hauptstadt Madang an der nordwestlichen Seite der Astrolabe Bay

Literatur

Fußnoten

  1. Hansemann, Adolph von (preußischer Adel 1872), in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 625–626
  2. Deutscher Ordens-Almanach, 1908, S. 541
  3. Königlich Preußische Ordensliste 1877, S. 835)
  4. Königlich Preußische Ordensliste 1886, S. 613)