Hartenstein, Werner (1908)
Gustav Julius Werner Hartenstein ( 27. Februar 1908 in Plauen, Vogtland; gefallen 8. März 1943 im Atlantik)[1] war ein deutscher Offizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Korvettenkapitän und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Der erfolgreiche U-Boot-Kommandant und Ritter der Tiefe, der vor seinem Wechsel zur U-Bootwaffe 65 Feindfahrten auf Torpedoboote absolvierte, versenkte auf fünf Feindfahrten (294 Seetage) 19. resp. 20 Schiffe mit 97.489 bzw. 97.504 BRT und beschädigte drei weitere Schiffe mit 18.811 BRT sowie einen Zerstörer mit 1.190 BRT.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Hartenstein trat am 1. April 1928 in die Reichsmarine (Crew 1928)[2] ein und absolvierte seine infanteristische Grundausbildung bis Ende Juni 1928 bei der II. Abteilung der Schiffsstammdivision der Ostsee in Stralsund. Noch im selben Jahr wurde er Mitglied des Corps Hasso-Borussia Freiburg. Nach seiner Grundausbildung begann Hartenstein eine praktische Bordausbildung, die er von Juli bis Mitte Oktober 1928 auf dem Segelschulschiff „Niobe“ und vom 16. Oktober 1928 bis 3. Januar 1930 dem Leichten Kreuzer „Emden“ absolvierte. Hier wurde er am 11. Oktober 1928 zum Seekadetten und am 1. Januar 1930 zum Fähnrich zur See ernannt.
Vom 4. Januar 1930 bis Anfang April 1930 stand Hartenstein bei seiner Schiffsstammdivision zunächst „zur Verfügung“, bevor er am 4. April 1930 den Hauptlehrgang für Fähnriche an der Marineschule Mürwik aufnehmen konnte. Hier absolvierte Hartenstein seine beiden Navigationsbelehrungsfahrten auf dem Vermessungsschiff Meteor. Ende März 1931 schloß er seinen Hauptlehrgang ab und besuchte anschließend bis September 1931 mehrere Waffenlehrgänge für Fähnriche. Im Anschluß daran nahm Hartenstein seine praktische Bordausbildung wieder auf, die er am 24. Oktober 1932 auf dem Leichten Kreuzer „Köln“ beendete. Dabei wurde er am 1. April 1932 zum Oberfähnrich zur See und am 1. Oktober 1932 zum Leutnant zur See befördert. Nach einem abschließenden Flak-Waffenlehrgang an der Küstenartillerieschule in Wilhelmshaven wurde Hartenstein am 16. November 1932 dem Stammpersonal der Köln zugeteilt.
Zweiter Weltkrieg
Ab März 1941 wurde er in den U-Boot-Dienst eingeschult. Die erste Feindfahrt mit U 156 von Kiel nach Lorient vom 24. Dezember 1941 bis 10. Januar 1942 verlief reibungslos. Die zweite Feindfahrt begann am 19. Januar 1942, Ziel war die Karibikinsel Aruba vor der Küste Venezuelas, wo U 156, ein Langstreckenboot vom Typ IX C, mit anderen deutschen und italienischen Boote angreifen sollte, um alliierte Konvois zu zerstören und die Ölförderung zu unterbrechen. Die kleinen Inseln Aruba und Curaçao, etwa 27 km nördlich von Venezuela, waren seinerzeit Standorte der weltgrößten Erdölraffinerien. U 156 erreichte am 13. Februar 1942 die Gewässer südwestlich von Aruba. Matrosengefreiter Heinrich Büssinger wurde vor Aruba schwer verwundet und verstarb innerhalb einer Stunde. Leutnant zur See von dem Borne wurde schwer verwundet, er verlor viel Blut und sein rechter Fuß mußte amputiert werden. Zwischen dem 16. und 28. Februar 1942 versenkte er fünf feindliche Schiffe und beschädigte zwei. Der Wehrmachtbericht vom 6. Juni 1942 gab bekannt:
- „Bei den Erfolgen deutscher Unterseeboote in Amerikanischen Gewässern hat sich das Boot des Korvettenkapitäns Hartenstein besonders ausgezeichnet.“
Am 4. September 1941 übernahm er das Kommando von U 156. Am 12. September 1942 versenkte U 156 den britischen Passagierdampfer „Laconia“, der von der englischen Admiralität als Truppentransporter verwandt wurde (→ Laconia-Befehl).
Auf See geblieben
Auf der 5. Feindfahrt, am 8. März 1943, wurde U 156 durch feindlichen Fliegerangriff östlich von Barbados versekt. Es gab keine Überlebende.
Feindfahrten U 156
- 24. Dezember 1941 bis 10. Januar 1942
- 19. Januar bis 17. März 1942 (5 Schiffe mit 22.723 BRT versenkt)
- 22. April bis 7. Juli 1942 (12 Schiffe mit 44.102 BRT versenkt)
- 20. August bis 16. November 1942 (3 Schiffe mit 30.381 BRT versenkt)
- 16. Januar bis 8. März 1943
Beförderungen
- Seekadett, 11. Oktober 1928
- Matrosengefreiter, 1. April 1929
- Fähnrich zur See, 1. Januar 1930
- Oberfähnrich zur See, 1. April 1932
- Leutnant zur See, 1. Oktober 1932
- Oberleutnant zur See, 1. September 1934
- Kapitänleutnant, 1. Juni 1937
- Korvettenkapitän, 1. Juni 1942
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Spanienkreuz in Bronze am 6. Juni 1939
- Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes am 26. Oktober 1939
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 am 6. November 1940
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 16. November 1939
- 1. Klasse am 27. April 1940
- Zerstörer-Kriegsabzeichen am 24. Dezember 1940
- Deutsches Kreuz in Gold am 2. Februar 1942 als Käpitanleutnant
- U-Boot-Kriegsabzeichen (1939) am 17. März 1942
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 6. Juni 1942
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 17. September 1942 als Korvettenkapitän und Kommandant von U 156
Siehe auch
- Deutsche U-Boote im Zweiten Weltkrieg
- Die erfolgreichsten deutschen U-Boot-Kommandanten des Zweiten Weltkrieges
Verweise
- Hartenstein, ww2awards.com (englischsprachig)
- Werner Hartenstein auf uboat.net
Fußnoten
- Geboren 1908
- Gestorben 1943
- Deutscher U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg
- Deutscher Korvettenkapitän
- Torpedoboot-Kommandant (Kriegsmarine der Wehrmacht)
- Militärperson (Reichsmarine)
- Korvettenkapitän (Kriegsmarine der Wehrmacht)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Erwähnung im Wehrmachtbericht
- Person (Legion Condor)
- Gefallen für Deutschland