Brandt, Heinz (1907)
Heinz Arthur Brandt ( 11. März 1907 in Charlottenburg; gefallen 21. Juli 1944 in Rastenburg) war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalstabsoffizier im Oberkommando des Heeres sowie im OKW, erfolgreicher Jagdspringreiter und Olympischer Goldmedaillist. Der Reitsporthistoriker Karl Schönerstedt bezeichnete das Mannschaftsmitglied der „Romreiter“ (Sieger des von Mussolini gestifteten Nationenpreises „Coppa d’oro“ in drei aufeinanderfolgenden Jahren 1931–1933[1]) gar als „besten Reiter der Welt“.
Oberst i. G. Brandt verstarb an den Folgen des Attentates vom 20. Juli 1944 und wurde posthum zum Generalmajor befördert.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Militär
Heinz Brandt, Sohn des späteren Generals der Kavallerie Georg Brandt, trat am 1. April 1925 als Fahnenjunker in das Reiter-Regiment 13 der Reichswehr ein und wurde ein Jahr später, am 1. November 1926, zum Unteroffizier befördert. Er wurde vom 18. November 1926 bis zum 1. September 1927 zum I. Lehrgang an die Infanterie-Schule kommandiert, vom 17. Oktober 1927 bis zum 16. August 1928 folgte die Kommandierung zum II. Lehrgang an die Kavallerie-Schule in Hannover. Am 1. Dezember 1928 zum Leutnant befördert, wurde er am 1. Oktober 1930 Bereiter an der Kavallerie-Schule. Am 1. Oktober 1931 wurde er in das Reiter-Regiment 2 versetzt, das Kommando zur Kavallerie-Schule wurde bis auf weiteres verlängert. Am 1. Dezember 1932 folgte die Beförderung zum Oberleutnant.
Drittes Reich
Am 1. Mai 1933 erfolgte die Kommandierung zur Sonder-Abteilung der Kavallerie-Schule. Hier nahm er an den Vorbereitungen zu den olympischen Sommerspielen in Berlin teil. Am 6. Oktober 1936 wurde er an die Kriegsakademie kommandiert und zum Hauptmann befördert. Nach Abschluß der Kriegsakademie wurde er in den Stab der 25. Infanterie-Division versetzt. Am 1. April 1939 wurde er hier IIa.
Zweiter Weltkrieg
Am 1. Oktober 1939 kam er als Hauptmann in den Generalstab des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW). Am 8. Februar 1940 wurde er Ia im Generalstab der 297. Infanterie-Division. Am 1. November 1940 wurde er Ia in der Operationsabteilung des Oberkommandos des Heeres (OKH), später war er auch der Stellvertreter Adolf Heusingers. Am 1. Januar 1941 folgte die Beförderung zum Major, am 1. April 1942 die zum Oberstleutnant und am 1. Mai 1943 die zum Oberst.
Am 20. Juli 1944 wurde er beim Attentat auf Adolf Hitler in der „Wolfsschanze“ schwer verwundet, der 37jährige Heinz Brandt stand unmittelbar neben der Bombe, und kam in ein Lazarett. Obgleich schwer verwundet, telefonierte er vom Krankenlager aus mit seiner Gattin.
Tod
In der Nacht vom 21. auf den 22. Juli 1944 verstarb Oberst i. G. Heinz Brandt an den Folgen dieser Verwundung im Lazarett in Rastenburg. Posthum wurde er am 22. Juli 1944 zum Generalmajor befördert.[2] Er wurde am 31. Juli 1944 im Kreise der Familie auf dem Engesohder Friedhof beigesetzt und ruht im Familiengrab Mehring-Brandt.
Gefallenenstatus
Da er während des Krieges bei einem feindlichen Akt starb, steht ihm der Status „gefallen“ zu. Inländische Putschisten gelten während einer Kriegssituation stets als feindliche Kämpfer, ihre Opfer gehören somit kriegsrechtlich (Haager Landkriegsordnung) zu den gefallenen Kriegstoten.
Familie
Oberleutnant Brandt heiratete am 11. Februar 1933 in Hannover seine Verlobte Olga Helene Hedwig Ursula Mehring ( 26. September 1910 in Hannover), die Tochter des Kaufmanns Walter Mehring und dessen Gemahlin Anna, geb. Hoyer.
Beförderungen
- Fahnenjunker (1. April 1925)
- Fahnenjunker-Gefreiter (1. Juli 1926)
- Fahnenjunker-Unteroffizier (1. November 1926)
- Fähnrich (1. September 1927)
- Oberfähnrich (1. August 1928)
- Leutnant (1. Dezember 1928)
- Oberleutnant (1. Dezember 1932)
- Rittmeister (1. März 1936)
- später in Hauptmann i. G. umbenannt
- Major i. G. (1. Januar 1941)
- Oberstleutnant i. G. (1. April 1942)
- Oberst i. G. (1. Mai 1943)
- Generalmajor (22. Juli 1944)
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Deutsches Reiterabzeichen in Gold
- Deutscher Meister im Springreiten, 1932
- Mannschafts-Goldmedaille Jagdspringen (Springreiten) auf „Alchimist von Amalfi“ bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin
- gemeinsam mit Marten von Barnekow auf „Nordland von Nutznießer“ und Kurt Hasse auf „Tora“[3]
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis III. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939), 2. Klasse
- Verwundetenabzeichen 20. Juli 1944 in Gold am 20. Juli 1944 als Oberst
Bildergalerie
Oberleutnant Brandt auf „Tora“ in Warschau, Preis der Nationen 1934; Die erfahrene und voll ausgebildete Stute „Tora“, die dem Olympiade Komitee gehörte, galt als Ausnahmepferd und sicherte 1936 Kurt Hasse zweimal olympisches Gold.
Mannschafts-Olympiasieger Heinz Brandt, 1936; hier mit dem Braunschweiger Traditions-Totenkopf des Kavallerie-Regimentes 13 an der Offiziermütze
Nachruf auf Heinz Brandt und Günther Korten in der Marburger Zeitung
Verweise
- Brandt, Heinz (Oberkommando der Wehrmacht), ww2awards.com (englischsprachig)