Souchon, Hermann

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Oberst a. D. Hermann Souchon, Neffe von Admiral Souchon, in der BRD-Nachkriegszeit als Angestellter des Kirchenrates der evangelischen Landeskirche.

Hermann Wilhelm „Willo“ Souchon (Lebensrune.png 2. Januar 1895 in Bromberg; Todesrune.png 1982 in Bad Godesberg) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Kaiserlichen Marine, der Freikorps und der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Er soll u. a. gemeinsam mit Waldemar Pabst und Horst von Pflugk-Harttung am erfolgreichen Attentat auf die deutschfeindliche jüdische Kommunistin Rosa Luxemburg, Mitinitiatorin des blutigen Spartakistenterrors, beteiligt gewesen sein. In der Nachkriegszeit wohnte er mit seiner Familie vorwiegend auf Schloß Morstein bei Dünsbach im Hohenlohekreis, Baden-Württemberg, in Crailsheim bei Stuttgart und seit 1959 in Bad Godesberg.

Werdegang

Reserve-Flakscheinwerfer-Abteilungskommandeur Luftwaffen-Major Hermann Souchon (1940)
  • Nach dem Abitur Eintritt in das Mindensche Feld-Artillerie-Regiment Nr. 58 als Fahnenjunker
    • Das seit 1899 bestehende Feld-Artillerie-Regiment in Minden wurde kriegsbedingt am 17. August 1914 der 13. Feldartillerie-Brigade/13. Infanterie-Division/VII. Armeekorps/2. Armee unterstellt.
  • Mitte / Ende 1915 Übertritt zur Marineinfanterie der Kaiserlichen Marine mit dem Dienstgrad Leutnant zur See
  • Nach dem Novemberputsch und der Demobilisierung diente er bei der Marine-Brigade „Ehrhardt“ (bei der Marine-Eskadron „Pflugk-Harttung“), wo er 1919 zum Stab der Garde-Kavallerie-Schützen-Division kommandiert wurde
  • 1920 Übersiedlung nach Finnland und Betätigung als Bankkaufmann
    • 1923 und 1925 wurde er bei kurzen Deutschland-Aufenthalten in Sachen Luxemburg vernommen, aber jedweder Verdacht wurde beigelegt.
  • 1935 Rückkehr nach Deutschland; nach der allgemeinen Amnestie durch Adolf Hitler, wurde ihm bewußt, daß Ermittlungen gegen seine Person wegen angeblicher Beteiligung an den Attentaten auf Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht eingestellt wurde.
  • 1945 wurde Souchons Frau Hedwig mit den beiden kleinen Kindern aus Bromberg vertrieben und mußte nach Süddeutschland flüchten.
„Eine Tante von Souchons gutem Freund Ottfried Fuchs, die Baronin von Crailsheim, lebte auf Schloss Morstein. Sie gewährte den Souchons – Hermann stieß dazu – Unterschlupf. Die Flüchtlinge wohnten in Räumen über der damals noch stehenden, später abgebrannten Morsteiner Schlosskirche. Bald sammelte sich die ganze Verwandtschaft im Hohenlohischen. Hermann Souchon war nach dem Krieg Mitbegründer des ‚Christlichen Jugenddorfs‘ in Stuttgart, das sich um Kriegswaisen kümmerte, arbeitete also für die Landeskirche. 1951 zog er mit seiner Familie nach Crailsheim, zunächst in ein Häuschen auf dem Hexenbuckel. Dann mieteten sie sich bei der Familie Schroth in der Karlstraße ein. Hedwig Souchon betrieb dort eine kleine Massagepraxis. Helmut Schroth erinnert sich noch an die Mieter seiner Eltern. Hermann Souchon habe ausgesehen ‚wie ein Offizier‘ – ‚kräftig‘, ‚aufrecht‘. Aber auch ‚ziemlich unnahbar‘ sei er gewesen.“[1]

Luftwaffe

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland trat Souchon auf Einladung von Hermann Göring als Hauptmann in die Luftwaffe ein. Im August 1939 wurde er als Major zum Kommandeur der Reserve-Flakscheinwerfer-Abteilung 308 ernannt, die bis 1941 u. a. im Raum Leipzig und Jena eingesetzt wurde.

„Die Reserve-Flakscheinwerfer-Abteilung 308 (v) wurde am 26. August 1939 in Gotha aus Teilen der I. Abteilung/Flak-Regiment 3 mit drei Batterien aufgestellt und anschließend im Luftgau IV eingesetzt. Im Juli 1942 wurde die Abteilung in Frankreich in Flakscheinwerfer-Abteilung 308 (v) umbenannt. Ende 1942 wurde für die Abteilung eine 4. Batterie aufgestellt. Ab 1942 wurde die Abteilung in Bordeaux eingesetzt. Im Sommer 1944 nahm die Abteilung am Rückzug nach Deutschland teil und wurde im November 1944 zur leichten Flak-Abteilung 935.“[2]

Nach dem Westfeldzug 1940, inzwischen Oberstleutnant, wurde er im November 1940 zum Kommandeur der Reserve-Flakscheinwerfer-Abteilung 370 (o), die im April 1940 im Luftgau XI mit drei Batterien aufgestellt worden war. Am 1. Juni 1942 wurde er zum Oberst befördert. Von Dezember 1942 bis Februar 1944 war er Kommandeur des Flak-Regiments 124. Der Stab unterstand der 22. Flak-Division und führte im Januar 1944 die schwere Flak-Abteilung 221, die 6. Batterie/schwere Flak-Abteilung 321, die schwere Flak-Abteilung 333, die schwere Flak-Abteilung 477, die schwere Flak-Abteilung 466, die leichte Flak-Abteilung 745, die leichte Flak-Abteilung 840, die schwere Flak-Batterie z. b. V. 5770 und die Luftsperr-Abteilung 209. Im Juni und Juli 1944 war er stellvertretender Kommandeur des Flak-Regiments 43 (mot) für den abwesenden Oberstleutnant der Reserve Richard Kolb unter dem Kommando der 6. Flak-Division.

Am 10. Juni 1944 erhielt er zugleich seine Ernennung zum Kommandeur des Flak-Regiments 151 (mot). Am 1. August 1944 wurde der Stab der 2. Flak-Division unterstellt, er kehrte am 1. September 1944 zur 6. Flak-Division zurück. Am 6. Oktober 1944 übernahm Oberst Georg von Daehne das Regiment und geriet in den Kurland-Kessel. Ob Oberst Souchon verwundet wurde oder anderweitig beim Endkampf um Deutschland eingesetzt wurde, ist unbekannt. Ebenso ob bzw. wann er in Kriegsgefangenschaft geriet.

Rosa-Luxemburg-Anschuldigungen

Am 1. Dezember 1959 berichtete Waldemar Pabst dem späteren Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz Günther Nollau, daß es Souchon gewesen sei, der auf das linke Trittbrett des Gefangenentransportwagens (ein offener Phaeton) nach Moabit gesprungen war (nach der Abfahrt vom Eden-Hotel in Berlin-Wilmersdorf) und Rosa Luxemburg erschossen habe. Dies wurde erst am 14./15. Januar 1969 der Öffentlichkeit bekannt, als die ARD einen Dokumentationsbericht von Dieter Ertel, „Zeitgeschichte vor Gericht: Der Fall Liebknecht-Luxemburg“, ausstrahlte. Souchon ging mit Rechtsanwalt Otto Kranzbühler vor Gericht, und im Februar 1970 verurteilte das Landgericht Stuttgart, gestützt auf die Feldgerichtsakten der Garde-Kavallerie-Schützen-Division aus dem Jahre 1919, den Süddeutschen Rundfunk, die haltlose Behauptung der Täterschaft Souchons zu widerrufen.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten