Souchon, Wilhelm
Wilhelm Anton Theodor Souchon ( 2. Juni 1864 in Leipzig; 13. Januar 1946 in Bremen) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, zuletzt Admiral und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ im Ersten Weltkrieg sowie Höchstkommandierender der osmanischen und bulgarischen Seestreitkräfte. Am 2. Juni 1939 wurde er zum Bremer Staatsrat ernannt.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Erster Weltkrieg
Osmanisches Reich
Er wurde bekannt als Befehlshaber der Mittelmeerdivision, die im August 1914 durch ihr Einlaufen in die Dardanellen und ihre Übergabe an die Türkei erheblich zum Kriegseintritt des Osmanischen Reiches auf seiten der Mittelmächte beitrug. Sein Flaggschiff war dabei die SMS „Goeben“.
Rückkehr in Kaiserreich
Im September 1917 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er vom 4. September 1917 bis zum 12. August 1918 das Vierte Schlachtgeschwader der Hochseeflotte mit den Großlinienschiffen der „Kaiser“-Klasse (Flaggschiff SMS „Friedrich der Große“) befehligte und es beim Unternehmen „Albion“ und verschiedenen Flottenvorstößen kommandierte.
Dann wurde er „zur Allerhöchsten Verfügung” gestellt, ehe er im Oktober 1918 zum Chef der Marinestation der Ostsee sowie zum Gouverneur von Kiel ernannt wurde.
Verabschiedung und Ruhestand
Vizeadmiral Wilhelm Souchon wurde 1919 in den Ruhestand verabschiedet. 1932 hielt er neben dem Chef der Marineleitung, Admiral Erich Raeder, eine Gedenkrede für den letzten Chef der Hochseeflotte, Admiral Franz Ritter von Hipper, auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. Souchon und von Hipper waren 1881 (Crew 1881) gemeinsam junge Kadetten der Marine.
Er gehörte am 30. Mai 1936 gemeinsam u. a. mit Admiral Ehrhard Schmidt, Konteradmiral Ludwig von Schröder, Vizeadmiral Paul Behnke, Vizeadmiral Adolf von Trotha, Vizeadmiral Ludwig von Reuter und Felix Graf von Luckner zu den Ehrengästen bei der feierlichen Einweihung des Marine-Ehrenmals Laboe. Dazu wurde eine große Flottenparade mit Ehrensalut gefahren, Adolf Hitler nahm diese auf dem Aviso „Grille“ (III) ab. Am Ende der Paradeformation lief das Schulschiff „Gorch Fock“ mit den Matrosen in den Rahen als Ehrenbezeugung.
Chronologie (Auswahl)
- 12. April 1881 Eintritt in die Kaiserliche Marine (Crew 81), u. a. mit Franz Hipper
- 21. Juni 1907 Kommandierung auf die SMS „Wettin“
- 23. Juni 1909 Kommandierung als Chef des Stabes Ostsee
- 6. September 1913 Kommandierung zum Chef des Mittelmeerdivision
- „Von 1913 bis 1917 war er Chef der Mittelmeerdivision und schlug sich zu Beginn des 1. Weltkrieges mit S.M.S. Goeben und S.M.S. Breslau nach den Dardanellen (Türkei) durch. In Konstantinopel übernahm er den Oberbefehl über die osmanische Flotte, mit der er am 29. Oktober 1914 gegen Russland fuhr. Nach Eintritt Bulgariens in den Krieg übernahm er auch den Befehl über die bulgarische Flotte. September 1917 wurde er Befehlshaber des 4. [Anm.: IV.] Geschwaders der Hochseeflotte. Ende 1918 war er Chef der Marinestation der Ostsee, 1919 wurde er verabschiedet.“[1]
Familie
Souchon war mit Violet, geb. Lahusen verheiratet (1880–1953). Die beiden ruhen in einer Familiengrabstätte auf dem Friedhof Bremen-Riensberg. Sein Neffe war Hermann Wilhelm Souchon (1895–1982), Heeres- und Marineoffizier, Freikorpskämpfer und zuletzt Oberst der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
Beförderungen
- Kadett 12. April 1881
- Seekadett 16. Mai 1882;
- Unterleutnant zur See 29. Dezember 1885
- Leutnant zur See 15. November 1887
- Kapitänleutnant 11. Juni 1894
- Korvettenkapitän 23. März 1901
- Fregattenkapitän 21. März 1905
- Kapitän zur See 10. November 1906
- Konteradmiral 10. April 1911
Erster Weltkrieg
- Vizeadmiral 27. Januar 1915
- Admiral 11. August 1918
Auszeichnungen (Auszug)
- Kaiserlich Russischer St. Annen-Orden, 1893
- Zentenarmedaille, 1897
- Roter Adler-Orden, IV. Klasse am 18. September 1899
- Kaiserlich Osmanischer Meschidie-Orden, II. Klasse am 24. Oktober 1901
- Kaiserlich Osmanischer Imitazmedaille in Silber am 13. Dezember 1901
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse am 12. August 1906
- Königlich Sächsischer Albrechtsorden, Komturkreuz II. Klasse am 28. Oktober 1908
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse am 5. September 1909
- Kolonialdenkmünze am 19. November 1913
- Königlich Bulgarischer St. Alexander-Orden am 21. Januar 1914
- Orden der Eisernen Krone (Österreich), Ritter I. Klasse am 12. Februar 1914
- Kaiserlich Osmanischer Meschidie-Orden, I. Klasse am 26. Mai 1914
- Kaiserlich Osmanischer Imitazgefechtsmedaille in Gold mit Säbeln am 16./22. November 1914
- Hausorden vom Weißen Falken, Großkreuz mit Schwertern am 20. Januar 1916
- Kaiserlich Osmanischer Osmanie-Orden, I. Klasse am 26. Februar 1916
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse[2] am 29. Februar 1916
- Hamburgisches Hanseatenkreuz am 11. März 1916
- Roter Adlerorden II. Klasse mit Stern, Eichenlaub und Schwertern[2] am 7. April 1916
- Preußischer Kronenorden I. Klasse mit Stern [2]
- Lippisches Kriegsverdienstkreuz[2]
- Kreuz für treue Dienste am 23. Mai 1916
- Komturkreuz I. Klasse des Albrechts-Ordens[2]
- Kreuz für Verdienste im Kriege[2]
- Eiserner Halbmond
- Pour le Mérite am 29. Oktober 1916 als Vizeadmiral
- Militärverdienstorden (Bayern), II. Klasse mit Stern und Schwertern am 9. Februar 1917
- Bremer Hanseatenkreuz am 13. Februar 1917
- Militär-Verdienstorden (Bulgarien) am 1. Februar 1917
- Ehrensäbel von Enver Pascha am 2. Juni 1917 mit einer kalligraphierten Inschrift auf der Klinge
- übersetzt: „Mein Geschenk an den Höchstkommandierender der kaiserlich-osmanischen Marine Admiral Souchon Pascha - Stellvertretender Oberster Heerführer und Kriegsminister Enver - 2. Juni 1917“
- Rote Kreuz-Medaille (Preußen), III. Klasse am 24. Oktober 1919
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Literatur
- Matti E. Mäkelä: Souchon, der Goebenadmiral, greift in die Weltgeschichte ein, 1936
- Wilhelm Sauer: Admiral Souchon auf großer Fahrt, Ensslin & Laiblin, Reutlingen 1937
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1864
- Gestorben 1946
- Deutscher Admiral
- Admiral (Kaiserliche Marine)
- Linienschiff-Kommandant (Kaiserliche Marine)
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Osmanisches Reich)
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Träger des Roten Adlerordens 2. Klasse
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 2. Klasse
- Träger des Albrechts-Ordens (Komtur 1. Klasse)
- Träger des Hausordens vom Weißen Falken (Großkreuz)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Eisernen Halbmondes
- Träger des Hanseatenkreuzes (Bremen)
- Träger des Hanseatenkreuzes (Hamburg)
- Träger des bulgarischen Militär-Verdienstordens
- Träger des St. Alexander-Ordens