Kolb, Richard

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Ritterkreuzträger Major d. R. Professor Richard Kolb

Richard Franz Xaver Ferdinand Maximilian Kolb (Lebensrune.png 29. Juni 1891 in Bamberg; Todesrune.png Freitod 16. September 1945 in Salzberg bei Bad Hersfeld) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, der SA, der SS und der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant der Reserve der Luftwaffe und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg sowie Rundfunkintendant und Wehrwissenschaftler zur Zeit des Nationalsozialismus.

Werdegang

Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, verkündet am 23. April 1933 im Münchner Funkhaus den neuen Kurs der nationalsozialistischen Rundfunkarbeit; rechts sitzt Chef der Staatskanzlei Hermann Esser, links der Intendant Hauptmann a. D. Richard Kolb.
„Rundfunk und Film im Dienste nationaler Kultur“
„Bereits Anfang der 1920er-Jahre Anschluss an die nationalsozialistische Bewegung. 1923 Teilnahme an Hitlers Marsch auf die Feldherrnhalle. Seit 1924 im Rundfunk tätig. 1930 Schriftleiter der ‚Bayerischen Radio-Zeitung‘. 1932 Sendeleiter bei der ‚Berliner Funkstunde‘. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 Aufstieg zum Intendanten. Wenige Monate später jedoch Versetzung nach München, Ende 1933 Entlassung wegen seiner Zugehörigkeit zum oppositionellen Strasser-Flügel der Partei. 1938 Berufung zum ao. Professor der Wehrwissenschaft in Jena. 1945 Selbstmord angesichts der deutschen Niederlage. Richard Kolb entwickelte Anfang der 1930er-Jahre eine Hörspieltheorie, die – im Gegensatz zum Theater – Suggestion und Verinnerlichung zu den Grundbedingungen der Hörspielkunst macht und die bis weit in die 1960er-Jahre hinein die theoretische Basis für einen Großteil der deutschen Hörspielproduktion bildete.“[1]

Chronologie

  • Abitur
  • Chemiestudium
  • 1912 Eintritt in die Bayerische Armee
  • 1914–1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg
  • 1921/1922 Eintritt in die NSDAP und SA
  • September 1931 Wiedereintritt in die NSDAP (NSDAP-Nr.: 659.290)
  • Redakteur der „Bayerischen Radiozeitung“
    • ein Teil der dort geschriebenen Aufsätze wurde 1932 unter dem Titel „Horoskop des Hörspiels“ zusammengefaßt und im Verlag der Radiozeitschrift „Rufer und Hörer“ veröffentlicht
  • Oktober 1932 Sendeleiter der Funk-Stunde Berlin an der Masurenallee unter dem kommissarischen Intendanten Friedrich Carl Duske
  • 30. Januar 1933 Rundfunkreportage zu den Fackelzügen zur Machtübernahme
  • Ab Februar 1933 Intendant in Berlin
  • 19. April 1933 Wechsel als Intendant zur Bayerischen Rundfunk G.m.b.H. nach München
  • 20. Mai 1933 Eintritt in die Allgemeine SS als SS-Rangführer im III. Sturmbann der SS-Standarte 1 (SS-Nr.: 60.827)
  • 1. Oktober 1933 auf Betreiben von Eugen Hadamovsky ausgeschieden, sein Nachfolger in München beim Reichssender München wurde zum 1. Januar 1934 Hellmuth Habersbrunner
  • 1936–1938 auf Betreiben des Stabs des Stellvertreters des Führers Dozent in Jena
    • Lehrbeauftragter für Wehrgeschichte und Wehrphilosophie
    • ebenfalls Mitglied der Berufungskommission
  • 1938 bis 1945 außerordentlicher Professor (Extraordinariat) für Wehrgeschichte und Wehrphilosophie an der Universität Jena
  • 1939 Eintritt in die Luftwaffe als Reserveoffizier
    • er war unter anderem von Januar bis August 1944 Kommandeur des Flak-Regiments 43, wobei Hermann Souchon im Juni/Juli 1944 für kurze Zeit übernahm.

Zitate

  • „Die Funkwellen sind wie der geistige Strom, der die Welt durchflutet. Jeder von uns ist an ihn angeschlossen, jeder kann sich ihm öffnen, um von ihm die Gedanken zu empfangen, die die Welt bewegen. […] Der unsichtbare geistige Strom aber, der vom Ursprung kommt und die Welt in Bewegung brachte, ist seinerseits in Schwingung versetzt, gerichtet und geleitet vom schöpferischen Wort, das am Anfang war und das den Erkenntniswillen seines Erzeugers in sich trägt. […] Der Sänger, Tonkünstler, Hörspieler, der vor dem Aufnahmeapparat steht, singt oder spielt nicht mehr unmittelbar auf dem Rundfunkinstrument und somit nicht mehr unmittelbar für den Hörer. Der Kontakt zwischen beiden, der durch die gleichzeitigen seelischen Schwingungen über die Brücke der unsichtbaren elektrischen Wellen hinweg zum intensiven Erleben führt, ist zerrissen.“[2]
  • „Wenn die nationale Bewegung in den letzten Wochen so rasch anwuchs und ungeheure Fortschritte machte, daß sich die Zahl der 17 Millionen wohl sicher schon mehr als verdoppelt hat, so hat der Rundfunk einen großen Teil verdient daran. Denn das Miterleben einer Rede des Führers wuchs über die Tausende jeweils im Saale Anwesenden hinaus auf die ungezählte Masse der Hörer […] Heute ist der Rundfunk keine Erscheinung für sich, losgelöst vom Schicksal des deutschen Volkes, sondern ein Instrument desselben, und der Geist, der dieses Instrument bedient, ist der Geist der Klassenversöhnung und Volksgemeinschaft. Jeder, der im Rundfunk mitbauen und mithelfen darf, ist heute nicht mehr ein Angestellter nur einer Sendegesellschaft, sondern ein Diener des neuen Staates und des Volkes, ein Diener des größten Massenbeeinflussungsinstrumentes, das nicht nur ein Spiegel seiner Zeit, sondern die aktivistische Staatsidee und die lebendige und schöpferische öffentliche Meinung ist.“[3]

Tod

Bei der Reichsverteidigung schwerverwundet und kriegsversehrt in einem Lazarett in Salzberg bei Bad Hersfeld wählte Oberstleutnant d. R. Kolb den Freitod statt Kriegsgefangenschaft. Eine einzelne Quelle (Deutsche Rundfunkarchiv in Frankfurt) gibt den Sterbeort mit Bad Reichenhall, eine weitere Starnberg, Oberbayern an.

Familie

Kolb war mit der Schriftstellerin Ilse Kolb verheiratet.

Beförderungen und militärische Dienststellungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Bericht über den 8. und 9. November 1923 (unveröffentlicht)
  • Die Entwicklung des künstlerischen Hörspiels aus dem Wesen des Funks, in: Rufer und Hörer. Berlin, Deutscher Kunstverlag, Jahrgang 1, Heft 5, 1931
  • Das Horoskop des Hörspiels, Max Hesse Verlag, Berlin 1932
  • Schicksalsstunde des Rundfunks, Brunnen-Verlag Willi Bischoff, Berlin 1932
  • Rundfunk und Film im Dienste nationaler Kultur, Friedrich Floeder Verlag, Düsseldorf 1933 (mit Heinrich Siekmeier; Geleitwort von Joseph Goebbels)

Literatur

  • Heinz Schwitzke: Das Hörspiel. Dramaturgie und Geschichte, Köln/Berlin 1963
  • Eugen Kurt Fischer: Das Hörspiel – Form und Funktion, Alfred Kroner (1964)

Fußnoten

  1. Richard Kolb, Haus der Bayerischen Geschichte
  2. Richard Kolb: Das Horoskop des Hörspiels, Berlin 1932, S. 64 und 73
  3. Reinhard Döhl: Hanns Joachim Tannewitz „Öl“. Zur Dramaturgie des Hörspiels im Dritten Reich.