Burda, Hubert
Hubert Burda (geb. 9. Februar 1940 in Heidelberg) ist ein deutscher Medienoligarch.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Herkunft
Hubert Dietrich Burda, katholisch, wurde am 9. Februar 1940 als jüngster Sohn des Offenburger Verlegerehepaares Franz Burda (1903-1986) und Aenne Burda (1909-2005) in Heidelberg geboren.
Ausbildung
Nach dem Abitur, das er 1959 in Offenburg ablegte, studierte Hubert Burda von 1960 bis 1965 Kunstgeschichte, Archäologie und Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie in Rom, London und Paris und promovierte 1966 in München mit einer Arbeit über Ruinenmalerei im 18. Jahrhundert zum „Dr. phil.“. Verlegerische und journalistische Erfahrungen sammelte er während eines USA-Aufenthalts 1966, wo er bei verschiedenen Medienunternehmen volontierte.
Unternehmerisches Wirken
1966 trat Hubert Burda als Verlagsleiter von „Bild und Funk“ (bis 1974) in das Familienunternehmen ein und wurde 1973 Geschäftsführender Gesellschafter in der Burda GmbH. 1975 übernahm er die Redaktionsleitung der „Bunten“, dem Flaggschiff der Burda-Zeitschriften, und löste 1976 seinen Vater als Chefredakteur des Blattes ab.
1985 übertrug der Vater seine restlichen Anteile am Unternehmen auf seine drei Söhne. Diese vollzogen am 18. Dezember 1986 eine „Entflechtung“ der Unternehmensgruppe, und Hubert Burda übernahm als Alleingesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung des Stammhauses Burda GmbH den gesamten Druck- und Verlagsbereich des Unternehmens.
Wichtigster Punkt von Burdas Verlagsstrategie war der konsequente Ausbau der Titelpalette. Unter seiner Regie lancierte der Konzern mehr neue Titel erfolgreich am Markt als jeder andere deutsche Großverlag. 1996 belegte das Unternehmen den zweiten Platz unter den deutschen Großverlagen.
Im März 1990 wurde die Burda Holding GmbH & Co. KG gegründet, Hubert Burda ist seither Vorsitzender der Geschäftsführung und war bis 2011 Alleingesellschafter der Holding sowie der Burda GmbH. Seit 1999 firmiert das gesamte Unternehmen als Hubert Burda Media.
Nach der Teilvereinigung zweier deutscher Staaten (BRD und DDR) 1990 startete er in den sogenannten „neuen Bundesländern“, gemeinsam mit dem Gong-Verlag, die Programmzeitschrift „Super TV“ und die Illustrierte „Super Illu“. Diese wurde die größte Kaufzeitschrift Mitteldeutschlands. Mit dem Erwerb der „Schweriner Volkszeitung“ und den „Norddeutschen Neuesten Nachrichten“ gelang dem Unternehmen 1991 auch der Einstieg in den mitteldeutschen Tageszeitungsmarkt.
Am 18. Januar 1993 erschien die Erstausgabe des Magazins „Focus“, mit dem es erstmals gelang, neben dem SPIEGEL eine zweite pseudo-politische Wochenzeitschrift auf dem deutschen Markt zu plazieren und zu halten.
Die Hubert Burda Media erzielte im Jahr 2010 mit 7.600 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,72 Milliarden Euro. Im Januar 2011 übertrug Burda 40% seiner Unternehmensanteile auf seine beiden Kinder.[1]
Auf der „Forbes“-Liste der Reichen der Welt belegt Burda mit einem geschätzten Privatvermögen von 1,3 Milliarden Fed-Dollar Platz 53 der reichsten Deutschen (Stand: März 2012).[2]
Familie
Hubert Burda ist seit 1991 in zweiter Ehe mit der Ärztin und Schauspielerin Maria Furtwängler-Burda verheiratet, einer Großnichte des berühmten Dirigenten Wilhelm Furtwängler. Das Paar hat zwei Kinder, Jacob und Elisabeth. Der Sohn Felix aus erster Ehe verstarb 2001.
Schwerpunkte als Mäzen
Burda finanzierte bzw. fördert unter anderem folgende Projekte und Einrichtungen:
- Das 1999 eingerichtete Hubert Burda Center für Neue Medien an der Ben Gurion University of the Negev (Beer Sheva/Israel)[3]
- Das Jüdische Zentrum München - Spende von einer Million Euro [4]
- Die Shoah Foundation von Steven Spielberg - Förderung der Produktion einer englischsprachigen CD-ROM, die international in Schulen eingesetzt wird
- Hochschule für jüdische Studien Heidelberg - Förderer[5]
- Projekt „Paten für Toleranz“ zur Unterstützung der jüdischen Zentrums am Jakobsplatz in München - Initiator
- Verein „Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.“
Auszeichnungen
- Leo-Baeck-Preis 2006, die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden in Deutschland[6][7]
- Ehrensenatorwürde der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg (30. Mai 2011)
- Interfaith Gold Medallion des International Council of Christians and Jews (1999)
- Moses Mendelssohn Medaille (2015)[8]
Mitgliedschaften
- Bilderberger-Konferenz 2007
- Gremiumsmitglied des Weltwirtschaftsforums (Davos)
- Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP)
- Mitglied im Beirat des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“
Verweise
- Hubert Burda Media - Netzauftritt
- Springer, Burda, Mohn: Drei dubiose Familien-Clans kontrollieren die deutsche Medienlandschaft, Anonymousnews, 8. März 2018
- Geschäftsbericht der Hubert Burda Media 2011
Siehe auch
Fußnoten
- Deutscher Unternehmer
- Deutscher Kunsthistoriker
- Deutscher Verleger
- Mäzen
- Person der Medienindustrie
- Focus
- Geboren 1940
- Bilderberger
- Leo-Baeck-Preisträger
- Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern
- Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- Mitglied der Ehrenlegion (Offizier)
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großoffizier)
- Atlantik-Brücke
- Ehrenbürger von Offenburg
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
- Ehrendoktor der Ludwig-Maximilians-Universität München
- Unternehmer (München)