James Bond (Romanfigur)
James Bond, auch bekannt als 007, ist ein fiktiver Geheimagent des britischen Geheimdienstes MI6. Im Jahr 1952 vom englischen Ex-Geheimagenten und Schriftsteller Ian Fleming erfunden, wurde er vor allem durch die seit den 1960er Jahren erfolgreiche Filmreihe weltbekannt. Heute gilt die Figur des James Bond, für die Fleming den jüdischen Mehrfachspion Sidney Reilly als Vorlage nahm, in den Staatssystemen der westlichen Welt als „popkulturelle Ikone“.
Inhaltsverzeichnis
Filme
Während die ersten James-Bond-Filme noch Verfilmungen der Romanvorlagen darstellten, wich man immer mehr von diesen ab, bis schließlich nur noch der Filmtitel übernommen, aber mit einer völlig anderen Handlung versehen wurde. Der erste Bond-Darsteller war der Schotte Sean Connery (sechs Filme), auf ihn folgten George Lazenby (ein Film), Roger Moore (sieben Filme), Timothy Dalton (zwei Filme), Pierce Brosnan (vier Filme) und Daniel Craig (bisher vier Filme). Medienberichten zufolge soll der Nachfolger von Craig in jedem Fall ein Neger werden; entweder der Mann Idris Elba oder gar die Frau Lashana Lynch.[1]
Deutsche als „Schurken“
Auffällig ist in den Filmen und Romanen, daß – obwohl sie überwiegend im Kalten Krieg spielen und somit die Sowjetunion der Feind ist – die Deutschen oftmals als Gegner herhalten müssen. Dies geschieht meist unterschwellig und nicht offen und bezieht sich dabei sowohl auf die Rollen als auch die Schauspieler selbst.
Besonders deutschfeindlich ist dabei der dritte Roman „Mondblitz“, in dem sich Sir Hugo Drax als der Deutsche Hugo von der Drache entpuppt, der aus Haß gegen die Engländer die Stadt London dem Erdboden gleichmachen will. Drax wird in seiner Eigenschaft als Deutscher auch mit diversen schlechten Manieren versehen.
Im Bond-Roman „Dr. No“ ist der Gegenspieler deutscher Herkunft. Dr. Julius No ist dort Halbdeutscher, nämlich das Kind eines deutschen Missionars und einer Chinesin, der sich durch seine gemischte Herkunft nie wirklich in der Welt zurechtfinden konnte. In der deutschen Synchronfassung wird seine deutsche Herkunft jedoch nicht erwähnt, sondern aus seinem Vater wird ein englischer Missionar gemacht. In der englischen Originalfassung ist der Vater wie in der Vorlage Deutscher.
In der Verfilmung von „Liebesgrüße aus Moskau“ wird der weibliche KGB-Oberst Rosa Klebb, der im Dienste Spectres steht, von der Deutsch-Österreicherin Lotte Lenya verkörpert, das Haar wurde ihr für diese Rolle rot gefärbt. Red Grant, ein ebenfalls für Spectre arbeitender Mörder, wird zwar von dem Engländer Robert Shaw verkörpert und ist im Film irischer Herkunft, man färbte Shaw jedoch die Haare blond, womit er mehr einem (aus Sicht der Angelsachsen) Klischee-Deutschen ähnelte. In der Romanvorlage von Ian Fleming ist Red Grant sogar Halbdeutscher, seine Mutter Irin. Ein weiterer Deutscher findet sich mit dem Schauspieler Walter Gotell, der hier Morzeny, einen Charakter, der für den Film erfunden wurde, spielt. Die Nationalität der Figur wird nicht genannt, sie wird jedoch als gnadenloser Befehlsausfüher dargestellt und ist auch für die Ermordung eines Spectre-Mitgliedes verantwortlich, das Blofeld enttäuschte. In der Roger-Moore-Ära der Bond-Filme verkörperte Gotell dann den sowjetischen General Gogol.
In der 1983 veröffentlichten inoffiziellen „Feuerball“-Neuverfilmung „Sag niemals nie“ ging die Nationalität des Bösewichts Maximilian Largo nicht genau hervor, jedoch wurde er von Klaus Maria Brandauer aus Österreich verkörpert, was den Verdacht nahelegt. Im Film wird erwähnt, daß er 1945 in Bukarest geboren wurde – möglicherweise als Angehöriger der dort vorhandenen deutschen Minderheit. In „Feuerball“ hieß Largo nicht Maximilian, sondern Emilio mit Vornamen und wurde dementsprechend auch von einem Italiener verkörpert.
Bei „Im Angesicht des Todes“ (1985) ist der Gegenspieler Bonds der von dem VS-Amerikaner Christopher Walken gespielte Max Zorin. Dieser will das Silicon Valley in Kalifornien vernichten, um deren Mikroelektronik-Monopol zu beenden und seine eigenen Produkte führend zu machen. Es stellt sich heraus, daß es sich bei dem blonden Max Zorin um das Produkt einer nationalsozialistischen Genmanipulation handelt – die Kinder, die nach Experimenten mit schwangeren Frauen in deutschen Konzentrationslagern geboren wurden, waren alle hochintelligent, jedoch psychopathisch veranlagt. Eine von Zorins Angestellten ist Jenny Flex, die wohl ebenso Deutsche sein dürfte, da sie von Alison Doody gespielt wurde, die 1989 bei „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ die für die Nationalsozialisten arbeitende Deutsch-Österreicherin Dr. Elsa Schneider spielte. In der deutschen Synchronisation wurden die NS-Bezüge komplett entfernt, Dr. Hans Glaub (alias Dr. Carl Mortner), der Zorin geschaffen hatte, wurde dort zu einem polnischen Kommunisten, Zorin selbst in der Sowjetunion ausgebildet. Glaub verkörpert das Bild des KL-Arztes à la Josef Mengele, der ohne Gewissensbisse Experimente an Menschen vornimmt.
Der russische General Ourumov, der in „Goldeneye“ (1995) der Terror-Organisation Janus dazu verhilft, Zugang zu den Goldeneye-Satelliten zu erlangen, wurde von dem Deutschen Gottfried John gespielt, die weibliche Antagonistin Xenia Onatopp von der Niederländerin Famke Janssen. Beide zeichnen sich als rücksichtslos und brutal aus, die Figur Onatopp erinnert – vor allem durch ihre enge schwarze Lederkleidung – stark an die sogenannten Nazi-Amazonen.
Ken Adam
Die klassischen Bond-Filme wurden von dem in Deutschland geborenen Juden Ken Adam ausgestattet. Ken Adam ging 1934 gemeinsam mit seinen Eltern Lilli und Fritz Adam und seinen Geschwistern Dieter, Loni und Peter aus Deutschland fort nach Großbritannien und trat zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in die Royal Air Force ein. Adam hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinen britischen Paß und war somit als einziger „Deutscher“ für die britische Luftwaffe als Terrorflieger im Einsatz gegen das nationalsozialistische Deutsche Reich.
Umschreibung
Im April 2023 feiert das Buch Casino Royale seinen 70-jährigen Jahrestag, welches das erste von vielen Büchern über den britischen Geheimagenten James Bond ist. In Verbindung damit werden neue Versionen der Bücher erscheinen, die von „Sensitivity Lesern“ überarbeitet und mit Warntexten versehen wurden, berichtet The Telegraph.[2]
„Sensitivity Reader prüfen Romane auf schädliche oder missverständliche Darstellungen und Mikroaggressionen. Es sind Personen aus marginalisierten Gruppen, die sich mit den Diskursen um ihr Thema auseinandersetzen.“
Alle Bücher sollen mit einem Warnungstext beginnen, der übersetzt etwa lautet:
- „Dieses Buch wurde zu einer Zeit geschrieben, als Konzepte und Einstellungen weit verbreitet waren, die für moderne Leser als anstößig empfunden werden könnten. In dieser Ausgabe wurde eine Reihe von Aufarbeitungen vorgenommen.
Bei den „Modernisierungen“" wurden alle Bezeichnungen und Beinamen von Afrikanern umgeschrieben oder einfach gestrichen, zum Beispiel das Wort „Neger“. Laut der politisch korrekten Zeitung ist man jedoch nicht weit genug gegangen und sie heben hervor, daß immer noch „rassistische" Ausdrücke über Asiaten bleiben, wie beispielsweise James Bonds Gedanken über den koreanischen Bösewicht Oddjob. Es stört sie auch, daß Zitate wie „Aufgabe eines Mannes" und Bonds Ansichten zur Homosexualität als "eine hartnäckige Behinderung" nicht geändert wurden.
James-Bond-Filme
James-Bond-Filme | ||||||||
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Lfd. Nr. | Premiere | Deutscher Titel | Originaltitel | Bond-Darsteller | Regisseur | Einspiel- ergebnis in Mio $ |
Budget in Mio $ |
Anmerkung |
EON-Filme | ||||||||
1 | 5.10.1962 | James Bond jagt Dr. No | Dr. No | Sean Connery | Terence Young | 59,6 | 1,2 | |
2 | 10.10.1963 | Liebesgrüße aus Moskau | From Russia With Love | 78,9 | 2,5 | |||
3 | 17.9.1964 | Goldfinger | Goldfinger | Guy Hamilton | 124,9 | 3,5 | ||
4 | 9.12.1965 | Feuerball | Thunderball | Terence Young | 141,2 | 11 | ||
5 | 12.6.1967 | Man lebt nur zweimal | You Only Live Twice | Lewis Gilbert | 111,6 | 9,5 | ||
6 | 12.12.1969 | Im Geheimdienst Ihrer Majestät | On Her Majesty’s Secret Service | George Lazenby | Peter R. Hunt | 87,4 | 7 | |
7 | 14.12.1971 | Diamantenfieber | Diamonds Are Forever | Sean Connery | Guy Hamilton | 116 | 7,2 | |
8 | 27.6.1973 | Leben und sterben lassen | Live and Let Die | Roger Moore | 161,8 | 12 | ||
9 | 18.12.1974 | Der Mann mit dem goldenen Colt | The Man with the Golden Gun | 97,6 | 13 | |||
10 | 7.7.1977 | Der Spion, der mich liebte | The Spy Who Loved Me | Lewis Gilbert | 187,3 | 28 | ||
11 | 26.6.1979 | Moonraker – Streng geheim | Moonraker | 210,3 | 34 | |||
12 | 24.6.1981 | In tödlicher Mission | For Your Eyes Only | John Glen | 202,8 | 28 | ||
13 | 6.6.1983 | Octopussy | Octopussy | 187,5 | 27,5 | |||
14 | 22.5.1985 | Im Angesicht des Todes | A View to a Kill | 157,8 | 30 | |||
15 | 29.6.1987 | Der Hauch des Todes | The Living Daylights | Timothy Dalton | 191,2 | 40 | ||
16 | 13.6.1989 | Lizenz zum Töten | Licence to Kill | 156,2 | 32 | |||
17 | 13.11.1995 | Goldeneye | GoldenEye | Pierce Brosnan | Martin Campbell | 353,4 | 60 | Erster Film mit Judi Dench als "M" |
18 | 12.12.1997 | Der Morgen stirbt nie | Tomorrow Never Dies | Roger Spottiswoode | 346,6 | 110 | ||
19 | 8.11.1999 | Die Welt ist nicht genug | The World Is Not Enough | Michael Apted | 390 | 135 | Letzter Film mit Desmond Llewelyn als Q | |
20 | 18.11.2002 | Stirb an einem anderen Tag | Die Another Day | Lee Tamahori | 456 | 142 | ||
21 | 14.11.2006 | Casino Royale | Casino Royale | Daniel Craig | Martin Campbell | 599,2 | 150 | Beginn einer neuen 007-Filmreihe |
22 | 29.10.2008 | Ein Quantum Trost | Quantum of Solace | Marc Forster | 586,1 | 230 | ||
23 | 30.10.2012 | Skyfall | Skyfall | Sam Mendes | 287 | |||
24 | 5.11.2015 | Spectre | Spectre | 300 | ||||
25 | 28.9.2021 | Keine Zeit zu sterben | No Time to Die | Cary Joji Fukunaga | ||||
Gesamt | 4.809,1 | 1.123 | ||||||
Sonstige Filme | ||||||||
– | 21.10.1954 | Casino Royale | Casino Royale | Barry Nelson | William H. Brown | ??? | 0,025 | „Jimmy Bond“, amerikan. Geheimagent |
– | 13.4.1967 | Casino Royale | Casino Royale | David Niven | John Huston, Val Guest, Robert Parrish |
44,4 | 12 | Parodie |
– | 6.10.1983 | Sag niemals nie | Never Say Never Again | Sean Connery | Irvin Kershner | 160 | 36 | Neuverfilmung von „Feuerball“ |