Fröbe, Gert

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Gert Fröbe als Königlich Preußischer Oberst Manfred von Holstein in „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ mit Pickelhaube, Schmiß, Rotem Adlerorden, II. Klasse (Halsdekoration) und Eisernem Kreuz (1870), II. Klasse
Sean Connery als James Bond und der unvergleichliche Gert Fröbe als Auric Goldfinger im gleichnamigen Film „Goldfinger“. Für die Rolle des Bösewichtes Goldfinger, der dem mächtigen deutschstämmigen VS-Industriellen Charles W. Engelhard, Jr. nachempfunden war, war zunächst Orson Welles vorgesehen, dann aber entschied man sich für Fröbe. Sowohl der Film „Goldfinger“ als auch Gert Fröbe in der Rolle des Goldfinger wurden in zahlreichen Umfragen als bester James-Bond-Film und bester James-Bond-Bösewicht aller Zeiten gewählt.

Karl Gerhart „Gert“ Fröbe (Lebensrune.png 25. Februar 1913 in Oberplanitz (heute Zwickau-Planitz); Todesrune.png 5. September 1988 in München) war ein deutscher Schauspieler. Fröbe gilt als einer der bedeutendsten deutschen Charakterdarsteller des 20. Jahrhunderts. Er wirkte auch in vielen internationalen Produktionen mit. Berühmtheit erlangte der Schauspieler (in über 125 Filmen) in der Rolle des Kindermörders in dem Krimiklassiker „Es geschah am hellichten Tag“ von 1958 und als Schurke Auric Goldfinger in dem gleichnamigen James-Bond-Film Goldfinger von 1964. Von Fachleuten wurde erwartet, daß Fröbe für Goldfinger den „Verdienstpreis der Akademie“ als bester Nebendarsteller erhalten würde, dies trat jedoch nicht ein, da in den 1960er Jahre die antideutschen Vorurteile, insbesondere in Hollywood, noch sehr stark waren. Statt dessen erhielt ihn, für seine Rolle als Arthur Simon Simpson in „Topkapi“, Peter Ustinov, der immerhin deutschstämmig war.

Leben

Oberst Manfred von Holstein mit seinem Adjutanten

Otto, der Vater von Karl Gerhart Fröber, wie sein Geburtsname lautete, war Seiler, Lederhändler und Schuster. Die Mutter Alma, geb. Sagewitz, lebte bis zu ihrem Tod in Zwickau-Planitz in Sachsen. Der Sohn liebte und achtete die Mutter sehr. Als Kind war er der Stehgeiger von Zwickau, um die Familie ernähren zu können.

Künstler und Soldat

Auch beim Malen zeigte Fröbe großes Talent und erhielt zahlreich Preise. Deshalb trat er eine Bühnenmalerlehre am Staatstheater Dresden an und erlebte dort den Schauspieler Erich Ponto auf der Bühne. Er nahm bei ihm und anderen Schauspielunterricht. Sein karges Lehrlingsentgelt besserte er mit dem Verkauf von selbstgemalten Postkarten auf. Für Fröbe stand aber fest:

„Ich gehe zum Theater. Oder zum Zirkus.“

1929 wurde er mit 16 Jahren Mitglied der NSDAP, die Nachkriegslegende behauptet, er sei 1937 „enttäuscht ausgetreten“, andere Quellen dagegen berichten, daß er bis zum Schluß Mitglied war, obwohl er, als er „im Wiener Volkstheater engagiert war, einer jüdischen Familie durch den Krieg“ geholfen haben soll. 1936 ging er mit Ponto nach Berlin und absolvierte eine Schauspielprüfung. Schnell folgten Engagements in Wuppertal, Frankfurt am Main und Wien. Im Jahr 1939 wurde er fest am Frankfurter Opernhaus und Schauspielhaus engagiert. Von 1940 bis 1944 war Fröbe am Wiener Volkstheater zu sehen.

1944 hatte er als Bauer in „Die Kreuzlschreiber“ einen ersten, kleinen unerwähnten Filmauftritt. Als er durch Lothar Müthel am Burgtheater engagiert werden sollte, wurde Fröbe, der zeit seines Lebens Liebhaber deutscher Marschmusik war, doch zur Wehrmacht als Infanteriesoldat einberufen[1] und bei der Reichsverteidigung eingesetzt.

Nachkriegszeit

Nach dem Kriegsende schlug Fröbe sich mit Landschaftsbildern und als Portraitzeichner durch und trat in den ersten Nachkriegskabaretts in München auf. 1948 spielte er in seinem Filmdebüt den Kriegsheimkehrer Otto Normalverbraucher in „Berliner Ballade“, anschließend arbeitete er wegen fehlender Filmangebote vorwiegend als Jongleur und Parodist beim Zirkus und Varieté.

Israelischer Boykott

1965 erklärte er gegenüber der Daily Mail: „Of course I was a Nazi“ („Natürlich war ich ein Nazi“), natürlich völlig aus dem Gesamtkontextes des Gespräches gerissen. Gert Fröbe wurde in Israel boykottiert. Michael Strauven verweist in seiner Fröbe-Biographie in diesem Kontext auf einen heuchlerischen Aspekt: Wenn Deutsche bestreiten, Nazis gewesen zu sein, gelten sie als Lügner. Und wenn sie es zugeben, gelten sie als unverschämt.

Familie

Fröbe war fünfmal verheiratet und hatte einen Sohn Utz (1940–2014) sowie zwei Adoptivkinder.

Zitat

  • „Ich bin glücklich, wenn man mich für einen vernünftigen Schauspieler hält – aber ein Star bin ich nicht.“

Filmographie

Terry-Thomas und Gert Fröbe bei der Filmpremiere von Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten.jpg
Gert Fröbe als General der Infanterie Dietrich von Choltitz in „Brennt Paris?“
Gert Fröbe als Otto Normalverbraucher in „Berliner Ballade“. Er spielte einen ausgemergelten Heimkehrer, wie er es ja selbst am Ende des Zweiten Weltkrieges war.[2]

Tourneen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Dokumentarfilm

  • Gert Fröbe. Der Mann mit den tausend Gesichtern. Dokumentation, Deutschland, 2010, 45 Min., Buch und Regie: Michael Strauven, Produktion: SWR, Reihe: Legenden, Erstsendung: 16. August 2010 im ARD

Werke (Auswahl)

  • Auf ein Neues, sagte er ... und dabei fiel ihm das Alte ein: Geschichten aus meinem Leben. Ullstein, Frankfurt/M., Berlin 1988, ISBN 3-548-20995-5

Fußnoten

  1. Gert Fröbe bei Filmportal.de
  2. Auch in zahlreichen anderen Filmen war es ihm gelungen, seine Erfahrungen auf die Leinwand zu bringen. So stammt der Witz der „Heeresdienstanweisung zur Bedienung eines Flugzeugs“ (Zitat: „Nummer 1: Hinsetzen!“) in „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ ebenso von ihm wie auch die Idee zur Filmmusik. „Goldfinger“ und „Die tollkühnen Männer ...“ wurden nämlich fast gleichzeitig in nebeneinander liegenden Studios in London gedreht. Fröbe überraschte die Goldfinger-Crew eines Tages mit einem Auftritt in „voller Montur“ (Uniform). Dabei imitierte er einen Militärmarsch; Komponist Ron Goodwin, der ebenfalls im Studio war, notierte sich das Thema. In „Spion zwischen zwei Fronten“ mußte Fröbe zwei Jahre nach der Vorfall als Oberst Steinhäger der Abwehr einen englischen Doppelspion den Betrunkenen vorspielen und einen Militärmarsch zum besten geben – eine der beeindruckendsten Szenen des Filmes.