Am seidenen Faden

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FILM

Am seidenen Faden.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Am seidenen Faden
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1938
Laufzeit: 93 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Universum-Film AG
Erstverleih: Universum-Film Verleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Robert A. Stemmle
Regieassistenz: Fritz Andelfinger
Drehbuch: Robert A. Stemmle,
Eberhard Frowein
Vorlage: Eberhard Frowein (Motive des Romans „Mein eignes propres Geld“)
Produktionsleitung: Erich Holder
Musik: Herbert Windt
Ton: Max Langguth
Kamera: Franz Weihmayr
Kameraassistenz: Kurt Hasse,
Bruno Stephan
Standfotos: Josef Höfer
Bauten: Otto Hunte
Aufnahmeleitung: Fritz Schwarz
Herstellungsleitung: Bruno Duday
Schnitt: Axel von Werner
Besetzung
Darsteller Rolle
Willy Fritsch Richard Hellwerth
Käthe von Nagy Lissy Eickhoff
Carl Kuhlmann Wilhelm Eickhoff
Bernhard Minetti Dr. Heinrich Breuer
Erich Ponto Prokurist Theodor Kalbach
Paul Bildt Bankier Brögelmann
Stella David Hellwerths Wirtschafterin Frida Mann
Willi Schur Werkmeister Schwafels
Eduard Wandrey Justizrat Bellert
Hildegard Barko Hellwerths Dienstmädchen Anna
Ina Albrecht 1. Gast bei Eickhoffs Fest
Johanna Blum 2. Gast bei Eickhoffs Fest
Hildegard Busse 3. Gast bei Eickhoffs Fest
Alfred Karen 4. Gast bei Eickhoffs Fest
Ethel Reschke 5. Gast bei Eickhoffs Fest
Rudolf Schündler 6. Gast bei Eickhoffs Fest
Wera Schultz 7. Gast bei Eickhoffs Fest
Peter Elsholtz 1. Schiffspassagier
Robert Forsch 2. Schiffspassagier
Vera Hartegg 3. Schiffspassagier
Walter Schramm-Duncker 4. Schiffspassagier
Erich Bartels Reisender im Zugabteil
Brunhilde Födisch Reisende im Zugabteil
Ursula Zeitz Dienstmädchen bei Eickhoffs Fest
Adolf Fischer 1. Arbeiter bei Hellwerth
Wolfgang Staudte 2. Arbeiter bei Hellwerth
Illo Gutschwager 3. Arbeiter bei Hellwerth
Clemens Hasse Polizist bei der Razzia in der Kolibri-Bar
Hellmuth Passarge Passant bei der Razzia
Eduard Bornträger Fabrikant
Hermann Mayer-Falkow Fabrikant
Hans Sobierayski Polizist, der Lissy abführt
Werner Pledath Kommissar bei der Verhaftung
Georg Heinrich Schnell
Hermann Pfeiffer Verkäufer Büring
Wilfried Seyferth Verkäufer bei Hellwerth
Alfred Pussert Eickhoffs Diener und Chauffeur
Fritz Klaudius Fabrikant Kundmann
Otto Henning Vorsitzende des Arbeitsgerichts
Franz W. Schröder-Schrom Jurist bei der Geri

Am seidenen Faden ist ein Lustspiel von 1938.
Der Film wurde vom April bis Mai 1938 in Berlin-Lichtenberg gedreht. Die Uraufführung fand am 29. September 1938 im Tauentzien-Palast in Berlin statt.

Weitere Titel

  • Das Werk (Arbeitstitel)
  • Ein Volk will leben (sonstiger Titel)

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Werkaufnahme aus dem Film „Am seidenen Faden“. Links der Spielleiter Robert A. Stemmle, rechts Willy Fritsch

Was Richard Hellwerth zu Hause vorfand, als er kurz nach dem Kriege aus Japan, wo er interniert war, nach Elberfeld ins alte Vaterhaus „am Werth" zurückkehrte, war kurz gesagt — ein Trümmerhaufen und nicht einmal ein sauberer.

Die Eltern tot — ein Glück, daß sie das nicht mehr zu erleben brauchten: das ehrwürdige, vornehme Patrizierhaus zur Hälfte vermietet an eine Sorte Menschen, wie sie jetzt zu Hunderten auftauchen, einen Reichgewordenen Schieber namens Wilhelm Eickhoff. Während der alte, müde gewordene Prokurist Kalbach seinem heimgekehrten jungen Chef berichtet, daß die alte Firma Konrad Hellwerth, seit 192 Jahren Türkischrot-Färberei, kurz vor dem Erliegen steht, dröhnt über ihren Köpfen in der ersten Etage ein wüster Krach. Eickhoff feiert wieder einmal mit seinem Anhang, zweifelhaften Geldleuten, Schiebern, arbeitslosen jungen Leuten, frechen jungen Mädchen, grell geschminkt, mit Bubiköpfen und sonst nicht viel an, darunter Lissy, die Tochter des Hauses, bildhübsch, schnippisch, frech und selbstbewusst. Was zuviel ist, ist zuviel! Schon stürmt Richard Hellwerth die Treppe hinauf, reißt die Tür auf und sieht die ganze Bande vor sich. Auf der heruntergeklappten Platte des alten, kostbaren flandrischen Sekretärschranks stehen Likörflaschen. Mit einer Handbewegung fegt Hellwerth sie hinunter. Dann aber tritt Lissy vor, kampflustig und frech. Hellwerth und das Mädchen sehen sich zornig in die Augen. Verdammt hübsch ist die kleine Kröte. Schade, daß sie in der Umgebung ist.

Aber vor allem: die Eickhoffs müssen heraus, wenn sie auch 480 Mark im Monat Miete zahlen. Hellwerth knallt die Tür zu, der alte Eickhoff, gewohnt zu vermitteln, sagt: Abwarten! Man wird ja sehen, er muss ihm ja kommen, wenn er erst gemerkt hat, wie pleite er ist. Und Hellwerth merkt es, als er am nächsten Morgen seine Fabrik besichtigt. Die Lage ist beinahe hoffnungslos. Leere Säle, keine Aufträge, allgemeine Depression. Vor einem Raum steht:

Eintritt streng verboten! Was soll das? Der immer lustige Werkmeister Schwafels gibt Auskunft. Dort haust ein Dr. Breuer, ein verrückter Erfinder, was er da macht, weiß man nicht, aber er bezahlt seine Miete. Hellwerth tritt ein. Nervös kommt Dr. Breuer auf ihn zu und fordert ihn auf, den Raum zu verlassen. Der Mann ist halb verhungert, übernächtigt, erregt, steht aber wachsam vor seiner geheimnisvollen Maschine. Hellwerth will wieder gehen, da bricht der Doktor zusammen. Im Fallen reißt er ungewollt einen Hebel herum, die Maschine läuft. Staunend sehen Hellwerth, Kalbach und Schwafels, wie eine Düse feine Fäden auspresst, wie die Fäden sich um Spulen winden, wie ein neuer Werkstoff entsteht — Kunstseide.

Breuer wird von Hellwerth gesund gepflegt, die beiden Männer schließen einen Bund. Hellwerth glaubt an Breuers Erfindung, Schwafels ist sogar begeistert; nun aber ran wie Blücher! Hellwerth verkauft sein Haus an Eickhoff, um Kapital zu bekommen. Mit dem Wagemut seiner Väter wird er Entdecker und macht sich frei von der Kette einer Tradition, die zum Hemmschuh geworden wäre. Die Arbeit beginnt, die Räder laufen wieder, der Schornstein raucht.

Arbeiter werden neu eingestellt, alles ist froh und hoffnungsvoll. Und Lissy Eickhoff! Hellwerth steht ihr ritterlich bei; als sie in einem Spielklub mit ihrer Bande verhaftet wird. Er besucht sie, wie sie schwer erkältet zu Hause liegt. Die zwei wissen schon um ihre Liebe, aber Hellwerth lehnt den Vater ab, den er für einen Schädling hält. Er will Eickhoffs Geld nicht, obwohl die neue Kunstseide schwer ringen muss. In Chemnitz, im Cafè Seliger, der Börse der Weber, lehnt man den neuen Stoff schroff ab. Das sind ja Pferdehaare, Schweineborsten, Kaugummi und was sonst noch. Die Reisenden sind verzweifelt. Hellwerth behält die böse Nachricht für sich, um seine Leute nicht zu entmutigen. Er trifft Lissy, die sich mit dem Vater überworfen hat. Nun ist sie frei für ihn. Die Hochzeit ist klein, aber gemütlich. Die Arbeiter haben als Überraschung für das junge Paar alle möglichen schönen Dinge aus Heilwerth - Seide hergestellt. Schlipse, Hemden, Litzen, Strümpfe, Tücher, Spitzen... Als Lissy den hübschen bunten Kram sieht, hat sie eine Idee. Die Firma wird nicht mehr nur Kunstseide herstellen, sondern Fertigwaren. Aber Webstühle kosten Geld, und schweren Herzens entschließt sich Hellwerth, aus seiner Firma eine Aktiengesellschaft zu machen, um ihr so die nötigen Barmittel zu verschaffen. Jetzt kommt der Aufschwung. Die Modevorführung im Rheinischen Hof ist ein großer Erfolg. Motto: Von Kopf bis Fuß in Hellwerth-Seide.

Der Siegeszug des neuen Werkstoffs beginnt. Jahre harter, froher Arbeit folgen, in denen das Band zwischen Hellwerth und seinen Leuten immer fester wird. Die Zukunft scheint gesichert und glücklich vor Hellwerth und Lissy zu liegen.

Es ist l925. Eines Tages taucht der alte Eickhoff in Elberfeld auf, der sich inzwischen zum internationalen Schieber größten Stils entwickelt hat. Er hat unter der Hand die Aktienmehrheit der Hellwerth-A.G. erworben, und für ihn ist die gut gehende, aufblühende Fabrik nur ein Spekulationsobjekt. Daß hier produziert wird, ist zur Zeit nicht opportun, sagt sein Rechtsvertreter. Ausländische Kurtstseidefabriken, an denen Eickhoff stark interessiert ist, leiden unter der Konkurrenz des Hellwerthschen Unternehmens. Die Fabrik ist daher stillzulegen. Hellwerth soll persönlich hoch entschädigt werden, er lehnt entrüstet ab. Die Arbeiter scharen sich um ihn. Er wird fristlos entlassen, auch das ignoriert er. Wo steht Lissy? Auf Seiten des Vaters oder ihres Mannes? Hellwerth und alle seine Leute haben ein heiliges Recht auf Arbeit, und sie werden ausharren, wenn es sein muss, mit Gewalt. „Das sind ja Soldaten!" sagt wütend der Justizrat. "Jawohl!" antwortet Schwefels, der Betriebsführer: „Arbeiter und Soldaten!“

Auch die Sekretäre der Gewerkschaft beißen auf Granit. Die Arbeiter hören gar nicht hin und arbeiten weiter, kein Rad steht still. Eine gute, richtige Idee muß doch stärker sein als Paragraphen und einstweilige Verfügungen.

Und Lissy? Sie eilt zu ihrem Vater und — bricht mit ihm. „Fahr’ wieder weg! Ich will dich nicht mehr sehen! Nie wieder!“ Dem Alten wird der Boden zu heiß. Hellwerths Weiterarbeit wirkt sich katastrophal auf seinen ausländischen Aktienbesitz aus. Auch in seiner Amsterdamer Bank kriselt es. Rasch das letzte Geld zusammengerafft und dann: schnell fort. Hellwerth ist gerettet. An dem von ihm geschaffenen Block entschlossener Männer scheiterte der Angriff des Schiebertums. Lissy hat ihm treu und zuverlässig zur Seite gestanden. Hellwerth erwirbt nun selbst die durch Eickhoffs Angstverkäufe im Augenblick fast wertlos gewordenen Aktien, und die Arbeit geht weiter, die hoffnungsreiche, ehrliche Arbeit am seidenen Faden.


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