Königlich Deutsche Legion

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Gedenktafel am Gutshof La Haye Sainte für das 2. leichte Bataillon der Königlich Deutschen Legion unter Major Konrad Ludwig Georg Baring, ebenfalls zu Ehren des bei der Schlacht bei Belle Alliance gefallenen Obersten Christian Friedrich Wilhelm von Ompteda

Die Königlich Deutsche Legion (engl. King’s German Legion bzw. KGL) war ein vom Generalfeldzeugmeister Johann Friedrich Graf von der Decken gegründeter deutsche Legion, die als einziger Verband während der gesamten Dauer der Napoleonischen Kriege (18031815) gegen Frankreich kämpfte.

Geschichte

Uniformbeispiele: Linienbataillon (links), leichte Infanterie bzw. Jäger (Mitte) und Husaren
Königlich Deutsche Legion, Richard Knötel.jpg
King’s German Legion (Linienbataillon).jpg
Königlich Deutsche Legion, Uniformen und Truppenfahnen.png

Gebildet wurde die Königlich Deutsche Legion 1803 aus denjenigen Truppen und Offizieren, welche nach der Besetzung Kurhannovers durch die Franzosen und nach der Auflösung des hannoverschen Heers durch die Konvention von Sulingen am 3. Juni 1803 entlassen und sofort von England angeworben wurden.

Diese Legion des Königs unter Befehl des Prinzen Adolph Friedrich, Herzog von Cambridge bestand fast nur aus Deutschen und zwar meist Hannoveranern; Engländer, Exilfranzosen und Italiener durften nicht eingestellt werden. Die Franzosen bedrohten Werber wie Geworbene mit dem Tod und versuchten eine Französisch-Hannoversche Legion zu errichten, jedoch ohne Erfolg.

Als selbständiger Verband trat die Legion nirgends im Felde auf, sie war stets abteilungsweise verschiedenen Unternehmungen auf den verschiedensten Schauplätzen zugeteilt, focht aber überall, besonders im Napoleonischen Krieg auf der Iberischen Halbinsel mit großer Auszeichnung. Ihre Verdienste wurden durch Gnadenbeweise der Regierung anerkannt, und nach der Schlacht von Salamanca (22. Juli 1812) erhielten alle Offiziere der Königlich Deutschen Legion einen bleibenden Rang in der britischen Armee.

Stärke

Die Königlich Deutsche Legion zählte am 1. September 1807 13.322 Mann und 3.773 Pferde, die in 5 Kavallerieregimenter, 10 Infanteriebataillone und 6 Batterien eingeteilt waren; die in Aussicht genommene Etatsstärke von 18.000 Mann wurde nie ganz erreicht, allerdings dürfte die Stärke später zwischen 15.000 und 16.000 Mann gelegen haben.

Befreiungskriege

1813/14 kämpfte die Legion (u. a. gemeinsam mit der Schwarzen Legion und der Russisch-Deutschen Legion) bei der Schlacht an der Göhrde und in Norddeutschland, wo die Dänen zum Frieden und zum Abfall von Napoleon gezwungen wurden.

„Mit dem holsteinischen Feldzug ist die Verwendung der Deutschen Legion auf Nebenkriegsschauplätzen beendet. Aus der verwirrenden Fülle fernab liegender Einzelunternehmungen treten wir jetzt hinein in das gewaltige Getriebe eines weltgeschichtlichen Feldzuges, in die blutgetränkten Gefilde von Waterloo. An entscheidender Stelle tritt die Königlich Deutsche Legion dem großen Schlachtengotte entgegen; an Zahl gering bewährt sie den in Spaniens siebenjährigem Kriege unter zahllosen Mühen und Opfern erworbenen Schlachtenruhm und erringt die Unsterblichkeit!“[1]

Die Legionsoffiziere traten am 1. Februar 1814 zur Legion zurück, während die hannoverschen Neuformationen des Jahres 1813 als Stamm für die neue Königlich hannoversche Armee an diesem Tage in hannoverschen Sold übertraten und statt der bisher geführten englischen Abzeichen die ihres Landes anlegten. Die Legionsinfanterie „Holtzermanns“ blieb zunächst in Bremerlehe und errichtete eine Werbestelle für die Legion. Die bei der Fußbatterie „Wiering“ noch befindlichen Legionsangehörigen wurden, da jetzt eine genügende Anzahl von ausgebildeten Artilleristen vorhanden war, der in dieser Zeit nach Hannover verlegten 5. Fußkompanie zugeteilt.

Sommerfeldzug 1815

Bei Belle-Alliance zeichneten sich die Deutschen in britischen Diensten erneut überragend aus. Major (später Oberstleutnant) Baring, Kommandeur des 2. leichten Bataillons der 3. leichten Division unter Generalleutnant Graf von Alten, schrieb über die Ereignisse bei der Verteidigung des Hofes La Haye Sainte einen für die Legion beispielhaften und ausführlichen Bericht.[2] Er endet mit diesen Worten:

Die Division, welche schrecklich ermüdet war und unendlich gelitten hatte, blieb die Nacht über auf dem Schlachtfelde liegen, und mir waren von den 400 Mann, womit ich die Schlacht eröffnet hatte, nicht mehr als 42 übrig geblieben. Nach wem ich auch fragen mochte, die Antwort lautete: todt! – verwundet! – Ich gestehe frei, daß mir die Thränen unwillkürlich aus den Augen drangen über diese Nachrichten, und auch über so manches herbe Gefühl, was sich meiner willenlos bemächtigte. Aus diesen trüben Gedanken erweckte mich der Generalquartiermeister unserer Division, Major Shaw, welcher mein vertrauter Freund war. Ich fühlte mich in hohem Grade ermattet und das Bein war sehr schmerzhaft; mit meinem Freunde legte ich mich auf etwas Stroh, welches die Leute für uns zusammengesucht hatten, zum Schlafen nieder. Beim Erwachen fanden wir uns zwischen einem todten Menschen und einem todten Pferde. Doch ich will diese Scenen des Schlachtfeldes mit ihrem Elend und Jammer mit Stillschweigen übergehen. Wir begruben die todten werten Freunde und Kameraden; unter ihnen war auch der Kommandeur der Brigade, Oberst von Ompteda, und so mancher wackere Mann. Nachdem etwas gekocht war und die Leute sich nur einigermaßen erholt hatten, brachen wir von dem Schlachtfelde zur Verfolgung des Feindes auf.

Die Legion trug zu den Siegen der Siebten Koalition im Sommer 1815 bei und befreite somit Europa von der Tyrannei Napoleons. Am 24. Februar 1816 wurde sie aufgelöst und als Stammtruppe für das neu gebildete und immer noch im Aufbau befindliche Heer des 1814 beim Wiener Kongreß entstandenen Königreichs Hannover verwendet.

Bekannte Angehörige (Auswahl)

Auszeichnungen

Der KGL wurden diese tragbaren battle honours[3] verliehen und erinnerten an die Kriegstaten der deutschen Legion:

  • Peninsular (Peninsula)
  • Waterloo
  • Venta del Pozo (1. und 2. Leichtes Bataillon)
  • Garcia Hernandez (1. Dragoner)
  • El Bodon (1. Husaren)
  • Barossa (2. Husaren)
  • Göhrde (3. Husaren)

Denkmäler

  • Gegenüber von La Haye Sainte befindet sich das Denkmal für die Gefallenen der KGL.
  • An der Außenmauer von La Haye Sainte sind zwei Gedenkplatten für die Offiziere und Soldaten der KGL angebracht.
  • In Hannover wurde die Waterloosäule errichtet.
  • Am Denkmal der Schlacht von Vitoria in Vitoria-Gasteiz (Spanien) findet sich eine Plakette für die KGL.
  • In Osnabrück steht am Heger-Tor das Waterloo-Tor.
  • In Hannover steht unweit des Waterlooplatzes vor dem Niedersächsischen Landesarchiv das Denkmal von Carl von Alten.
  • Ebenfalls vor dem Landesarchiv erinnert eine Gedenktafel an den KGL-Offizier Georg Baring, der in La Haye Sainte die Truppen führte.
  • Die Legionsbrücke in Hannover führt über den Leine-Nebenfluß Ihme, hieß ursprünglich Waterloobrücke und heißt jetzt nach der Königlich Deutschen Legion.
  • Auf dem Gehrdener Berg befindet sich ein Denkstein für den bei Waterloo gefallenen Carl Ludewig von Holle.[4]
  • Vor dem Krankenhaus in Wittingen, Niedersachsen, befindet sich ein Findling mit der Inschrift „Des Königs Deutsche Legion 1803–1815 – Peninsula, Waterloo, Göhrde“.

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. aus: Geschichte der Königlich Deutschen Legion 1803–1816, Erster Band, Hannover und Leipzig 1907, S. 542
  2. Bernhard Schwertfeger: Geschichte der Königlich Deutschen Legion, 1803–1816, 2. Band S. 315 ff
  3. Battle Honours sind eine Tradition der Commonwealth-Staaten Vereinigtes Königreich, Australien, Kanada und Neuseeland. Es sind ehrenvollen Erwähnungen von Schlachten, an denen eine Militäreinheit erfolgreich teilgenommen hat. Die Verleihung der Battle Honour erfolgt durch den Monarchen in seiner Eigenschaft als Staatsoberhaupt. Battle Honours werden in Form der Namen der Länder, Städte oder Schlachten, in denen sich die Einheit hervorgetan hat, manchmal verbunden mit der Jahreszahl, verliehen. Sie werden in chronologischer Reihenfolge teilweise auf der Regimentsfahne und den Trommeln der Regimentskapelle aufgeführt. Seltener werden einzelne Battle Honours im Regimentswappen oder auf der Effekten der Uniform (z. B. Knöpfe, Embleme an Kragen und Kopfbedeckungen) gezeigt. In Deutschland war bis zum Zweiten Weltkrieg das Fahnenband eine der Battle Honour ähnliche Auszeichnung. Jede Einheit erhielt ein Fahnenband zur jeweilige Schlacht, an der sie teilgenommen hatte. Bei der Bundeswehr werden Fahnenbänder noch immer verliehen, diese übernahm aber nicht die Bänder der gleichnamigen Einheiten der Wehrmacht oder des kaiserlichen Deutschen Heeres.
  4. Text und Bild finden sich bei Adolf Pfannkuche a.a.O. auf den Seiten 108 bis 109.