Liebenstein, Kurt Freiherr von
Karl Otto Kurt Freiherr von Liebenstein ( 28. Februar 1899 in Horb am Neckar; 2. August 1975 in Jebenhausen) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie später Befehlshaber eines Wehrbereichs der neu geründeten Bundeswehr.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Schule und Erster Weltkrieg
Kurt Freiherr von Liebenstein wurde am 1899 als Sohn des damaligen Amtsrichters Karl Freiherr von Liebenstein und dessen Gemahlin Marie, geb. Moser geboren. Er besuchte das humanistische Karlsgymnasium in Stuttgart und trat nach dem Notabitur am 20. Dezember 1916 als Fahnenjunker dem Dragoner-Regiment „König“ (2. württembergisches) Nr. 26 bei.
Zweiter Weltkrieg
Ritterkreuz
Am 19. Dezember 1942 (nach anderen Quellen ab dem 1. Januar 1943) übernahm von Liebenstein die Führung der in Nordafrika eingesetzten 164. leichte Afrika-Division,[1] die er in schwersten Abwehrkämpfen in Tripolis und Tunesien führte. Ende Dezember 1942 führte er kurzzeitig auch parallel die 21. Panzer-Division. Als Generalfeldmarschall Rommel zu seinem großen Umfassungsangriff aufbrach, stieß von Liebenstein mit seiner 164. leichte Afrika-Division und der 15. Panzer-Division auf Gafsa vor, das er mit seinen Panzergrenadieren im Handstreich in Besitz nahm. Der Flugplatz in Thelepte wurde ebenfalls erobert. Am 22. Februar 1943 wurde die Offensive ausgesetzt, da die Briten in der Mareth-Stellung angetreten waren. Am 10. Mai 1943 wurde Generalmajor Freiherr von Liebenstein mit der Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
Kriegsgefangenschaft
Freiherr von Liebenstein, der schon im Ersten Weltkrieg als Führer der Minnen-Werfer-Abteilung des Dragoner-Regimentes vom 27. September 1918 bis 2. Januar 1920 in britische Gefangenschaft verbrachte, geriet am 12. Mai 1943 nach dem blutigen Tunesienfeldzug erneut in Gefangenschaft und kam in das Generalslager „Trent Park“, später dann in das Camp Clinton und das Camp Dermott, beide in den VSA.
Im Gegensatz zu General der Panzertruppe Ludwig Crüwell und Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim, mit denen von Liebenstein sich gelegentlich in Trent Park über die Notwendigkeit der Erschießungen von sowjetischen Polit-Kommissare (die das Volk gegen die Deutschen aufhetzte und zum Bandenkrieg aufriefen) stritt, was die Briten, die Freiherr von Liebenstein als „Anti-Nazi and Defeatist“ (Schwarzseher) einstuften, genüßlich abhörten, soll sich von Liebenstein später den VS-Amerikanern angebiedert und eine „Zusammenarbeit“ suggeriert haben.
Nachkriegszeit
Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft war von Liebenstein als Leiter des Verkehrsamtes der Stadt Göppingen tätig.
Bundeswehr
Am 15. Mai 1956 wurde er zu einem Lehrgang der Bundeswehr in Sonthofen einberufen, am 1. Juni 1956 nahm er als Generalmajor seinen Dienst als Befehlshaber des Wehr-Bereiches V auf, am 30. September 1960 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.
Tod
Generalmajor a. D. Freiherr von Liebenstein lebte lange Zeit in Stuttgart, wohnte in der Adolf-Kröner-Straße 18 und verwaltete das Familienarchiv der Freiherren von Liebenstein. Er verstarb 1975.
Geburts- und Todesort (Unstimmigkeiten)
Das Internationale Biographische Archiv 25/1962 vom 11. Juni 1962 gibt an, Kurt Freiherr von Liebenstein wurde am 28. Februar 1899 in Horb/Neckar geboren und verstarb am 2. August 1975 in Jebenhausen, wo sich das Schloß der Familie befindet. Zahlreiche spätere Biographien jedoch geben an, von Liebenstein wurde auf Schloß Jebenhausen und verstarb in München. Das Lexikon der Wehrmacht gibt den Sterbeort als Stuttgart an, wo der Generalmajor a. D. zuletzt wohnte.
Beförderungen
- Eintritt in das Heer als Fahnenjunker (20. Dezember 1916)
- Fähnrich (5. Juli 1917)
- Leutnant ohne Patent (26. Februar 1918)
- Patent am 26. Januar 1920
- Oberleutnant (Sommer 1925; Rangdienstalter vom 1. April 1925)
- Hauptmann (1. Mai 1933)
- Major (1. Oktober 1936)
- Oberstleutnant (1. April 1939)
- ab 1. September 1939 Oberstleutnant i. G.
- Oberst i. G. (1. Februar 1942)
- Generalmajor (1. März 1943)
- Generalmajor (Bundeswehr) (1. Juni 1956)
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. Klasse
- Silberne Lebensrettungsmedaille des Freistaates Württemberg am 28. Dezember 1925
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Kriegserinnerungsmedaille (Österreich)
- Ungarische Weltkriegs-Erinnerungsmedaille
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis II. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. Klasse (1914)
- Eisernes Kreuz (1939), 1. Klasse
- Panzerkampfabzeichen des Heeres in Silber
- Militär-Verdienstorden (Bulgarien), Ritterkreuz mit Krone
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Königlich Italienische Silberne Tapferkeitsmedaille
- Ärmelband „Afrika“
- Deutsches Kreuz in Gold am 26. Januar 1942 als Oberst i. G. und Chef des Generalstabs der 2. Panzer-Armee
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 10. Mai 1943 als Generalmajor und Kommandeur der 164. leichten Afrika-Division
- Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Verweise
- Freiherr von Liebenstein, Kurt, Lexikon der Wehrmacht
- Generalmajor Kurt Freiherr von Liebenstein (englischsprachig)
Fußnoten
- Geboren 1899
- Gestorben 1975
- Freiherr
- Württemberger
- Deutscher Generalmajor
- Leutnant (Württemberg)
- Leutnant (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Hauptmann (Reichswehr)
- Kommandeur einer Panzergrenadier-Brigade (Heer der Wehrmacht)
- Generalmajor (Heer der Wehrmacht)
- Generalmajor (Heer der Bundeswehr)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Eisernen Kreuzes II. Klasse (1914)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Kriegsgefangener