Libeskind, Daniel

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Daniel Libeskind (2006)
Imperial War Museum North in Manchester, Großbritannien.
San Franzisko Contemporary Jewish Museum.
2003 gewann Libeskind die Ausschreibung für den Neubau des World Trade Centers in New York.

Daniel Libeskind (* 12. Mai 1946 in Lodsch, Polen) ist ein jüdischer Musiker, Architekt und Stadtplaner.

Werdegang

Daniel Libeskind wurde als Sohn des Malers und Druckers Nachman Libeskind im polnischen Lodsch geboren. „Er stammt in gerader Linie von einem der bedeutendsten Vertreter des jüdischen Chassidismus ab, Rabbi Menachem Mendel von Kozk“.[1] Seine Mutter Dora, geb. Blaustein, war Fabrikarbeiterin. Die ostjüdischen Eltern waren 1939 in die Sowjetunion übergesiedelt. Libeskind wuchs im kommunistischen Polen auf, bis die Familie 1957 nach Palästina (Israel)[2] und 1959 nach Neuyork (VSA) übersiedelte, wo Libeskind 1964 die vs-amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. Mit 12 Jahren erhielt er ein Stipendium der America-Israel Cultural Foundation für eine professionelle Musikausbildung. In Neuyork besuchte er 1960-1965 die Bronx High School of Science. Libeskind promoviert 1972 in Architekturgeschichte und -theorie an der School of Comparative Studies in Essex und betätigt sich als Architekt. 1989 zieht er mit seiner Familie nach Berlin um, wo Libeskind 1993 eine Gastprofessur bekommt. Sein erstes realisiertes Großprojekt war der Neubau (1997-2001) des Jüdischen Museums, daß in der Form eines vom Blitz getroffenen, zerborstenen Davidsterns entwarf.[3] Auch unterbreitete er einen Vorschlag für das Berliner Holocaust-Mahnmal: eine gigantische Sackgasse, gesäumt von insgesamt fast 150 Meter langen, kirchturmhohen Mauern. Und an seinem Reißbrett entstand die Idee, Ruinen der Baracken von Wachmannschaften des KL Sachsenhausen unter Wasser zu setzen, so daß die oberen Teile der Trümmer als Denkmal herausragen sollen.[3] Als er mit seinen Entwürfen zur Neugestaltung Berlins nicht zum Zuge kam, bedrohte er die Stadt mit seinem Weggang nach Amerika. Als er dann plötzlich doch einen der bedeutenden Städtebau-Wettbewerbe in Berlin gewann, ließ er der deutschen Hauptstadt die Wohltat seines Ausharrens angedeihen. 1998 gewann er den Wettbewerb zum Bau des Jüdischen Museums von San Franzisko. 2003 erhielt sein Entwurf eines hyperkolossalen Nachfolgegebäudes des „World Trade Centers“ in Neu York den Zuschlag.[3]

Seit Anfang 2003 lebt er in Neuyork und möchte hier das „World Trade Center“ neu erschaffen.

Libeskind lehrte unter anderem an den Universitäten Yale, London, Zürich, St. Gallen, Graz, Karlsruhe und Lüneburg.

Positionen

Daniel Libeskind hält das Berliner Stadtschloß für überflüssig, er hat für das Zentrum Berlins eigene Visionen.[4]

Werke

  • Westside, ein Freizeit- und Einkaufszentrum in Bern (neues Brünnen-Quartier), Schweiz. Fertiggestellt 2008
  • Contemporary Jewish Museum, San Franzisko, USA. Fertiggestellt 2008
  • Michael Lee-Chin Crystal, Erweiterungsbau des Royal Ontario Museum in Toronto, Kanada. Fertiggestellt 2007
  • Frederic C. Hamilton Building, Erweiterungsbau des Denver Art Museum, USA. Fertiggestellt 2006
  • Maurice Wohl Convention Centre der Bar-Ilan-Universität, Ramat Gan. Fertiggestellt 2005
  • Innenausbau des Jüdischen Museums im historischen Bootshaus von Kopenhagen. Fertiggestellt 2004
  • The Spiral, Erweiterungsbau des Victoria and Albert Museums London. Fertiggestellt 2004
  • Atelier Weil, ein privates Galeriegebäude auf Mallorca, Spanien. Fertiggestellt 2003
  • Imperial War Museum (Kriegsmuseum) im Hafengelände von Manchester, 2001 fertiggestellt, entworfen als eine Ineinanderschichtung von Dächern mit der Assoziation eines zerbrochenen Globus und der Elemente Luft, Wasser, Erde, die zugleich Waffengattungen entsprechen.
  • Jüdisches Museum Berlin, 1999 fertiggestellt. Der reale Besucherrundgang folgt drei divergenten „Achsen“: die Achse der Kontinuität, die Achse des Exils und die Achse des Holocaust.
  • Felix-Nussbaum-Haus, ein Museum der Stadt Osnabrück, wurde 1998 eröffnet. Ein Libeskind-Satz dazu: „Der Plan weist auf die Notwendigkeit einer Integration des Neuen und des Alten hin, jenseits der jeweiligen äußeren Erscheinung.“
  • Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden, wird derzeit für gut 50 Millionen Euro nach Plänen von US-Architekt Daniel Libeskind umgebaut. [5]

Öffentliche Sammlungen

  • Siebdruck Line of Fire (1988) im Migros Museum für Gegenwartskunst

Projekte

Synagoge München

Die liberale jüdische Gemeinde in München, Beth Schalom, plant ein eigenes Gotteshaus. Die neue Synagoge solle vom Architekten Daniel Libeskind geplant und 2018 fertig gestellt werden, teilte die Gemeinde mit. Im Frühjahr 2009 wolle Libeskind seinen Entwurf präsentieren. Beth Schalom gehört zur Weltunion des progressiven Judentums, die 1924 von dem Berliner Rabbiner Leo Baeck gegründet wurde.[6][7] Die 300 Mitglieder hätten gerne ein Gemeindezentrum mit Gebetssaal, Veranstaltungsraum, Kindergarten und Seniorenheim. Der Bezirksausschuss des Münchner Stadtteils Lehel glaubt nicht an eine Realisierung. Das Baurecht sieht für das Gelände nur Wohnhäuser vor.[8]

Weitere Projekte
  • Umbau des Hauptbaus des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden, seit Mitte 2004 bis voraussichtlich 2010
  • Konzerthaus MUSICON Bremen, Entwurf von 1995
  • JVC Universität in Guadalajara, Mexiko
  • Shoah Centre in Manchester, England
  • Beteiligung an der Reurbanisierung des ehemaligen SS-Geländes in Sachsenhausen
  • Hochhaus Zlota 44 in Warschau (Fertigstellung 2009)
  • Wettbewerb und Auftrag für das derzeit weltweit bekannteste Bauprojekt, den Freedom Tower auf dem World Trade Center-Gelände mit Ground Zero in New York, gewonnen im Februar 2003, Grundsteinlegung war am 4. Juli 2004
  • Konzeptentwicklung für einen Campus der Zukunft der Leuphana Universität Lüneburg
  • Düsseldorf "Kö-Bogen": Der New Yorker Architekt soll das neue Nordende der Flaniermeile "Königsallee" gestalten. Wie die Stadt mitteilte, wird die Neubebauung im Herzen der Innenstadt als "Kö-Bogen" nach den Plänen des Amerikaners verwirklicht.[9]

Funktionen und Mitgliedschaften

Auszeichnungen

Filmbeiträge

Der Volkslehrer: Menschenverachtende Architektur in Lüneburg

Literatur

  • Elke Dorner: Daniel Libeskind - Jüdisches Museum Berlin. Gebr. Mann Verlag Berlin, 2006, 3. Auflage, 112 S. mit 54 Abb.. ISBN 3-7861-2532-5.
  • Bernhard Schneider: Daniel Libeskind. Jüdisches Museum Berlin. Verlag Prestel, 1999. 64 Seiten. ISBN 3791320734 (Vier Kapitel: 1. „An historischem Ort ein Stück neues Berlin“; 2. über den langen Weg seiner Entstehung; 3. „Neue Ordnung zwischen den Zeilen“; 4. „Im Innersten die Leere“ (Raumkonzeption) sowie Daten zum Bau, Vita des Architekten)
  • Daniel Libeskind: Entwürfe meines Lebens. Autobiografie. Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln 2004 ISBN: 9783442153640

Verweise

Bauwerke, Projekte

Fußnoten

  1. FAZ-Magazin
  2. 3sat, 11. Mai 2009: Libeskind wird ausgezeichet
  3. 3,0 3,1 3,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  4. Morgenpost Online, 12. August 2010: Star-Architekt - Daniel Libeskind hält Stadtschloss für überflüssig
  5. Bundeswehr-Museum erhält Portrait Friedrichs des Großen, Deutschlandradio Kultur, 06. Oktober 2009
  6. Deutschlandradio Kultur - Architekt Daniel Libeskind plant liberale Synagoge für München, 11. November 2008
  7. 3sat Kulturzeit - Daniel Libeskind plant liberale Synagoge für München, 11. November 2008
  8. Star-Architekt Libeskind will Synagoge in München bauen, Deutschlandradio Kultur, 16. Oktober 2009
  9. Libeskind soll "Kö-Bogen" in Düsseldorf gestalten, Deutschlandradio Kultur, 16. Januar 2009
  10. Architekt Daniel Libeskind (75) und die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch (89), sind am Abend mit dem „Preis für Verständigung und Toleranz“ des Jüdischen Museums Berlin geehrt worden. Die Auszeichnung wird seit 2002 vergeben. Die Laudatio für Charlotte Knobloch hielt Stephan Harbarth, Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Schauspielerin Iris Berben hielt die Laudatio für Daniel Libeskind. (B.Z.)