Mannheim, Lucie

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Lucie Mannheim (Aufnahme von 1931)

Lucie Mannheim (Lebensrune.png 30. April 1899 in Köpenick; Todesrune.png 18. Juli 1976 in Braunlage) war eine jüdische Bühnen- und Filmschauspielerin.

Wirken

Lucie Mannheim wurde am 30. April 1899 in Berlin geboren und stammte aus einem jüdischen Familie, die in Berlin-Köpenick wohnte; die Ausbildung zur Schauspielerin erhielt sie an der „Reicherschen Hochschule für dramatische Kunst“ in Berlin. Ihr Theaterdebüt gab sie im baltischen Libau, wo sie unter anderem als ständige Partnerin von Conrad Veidt auf der Bühne stand, weitere Verpflichtungen führten die junge Schauspielerin über Königsberg (1916) nach Berlin.

Zunächst arbeitete sie an der „Freien Volksbühne“, wo sie den Regisseur Jürgen Fehling kennen lernte, der sie auch dazu ermunterte, selbst Regie zu führen. Mit Fehling blieb sie über Jahre auch privat eng verbunden, ging mit ihm in Berlin an das „Königliche Schauspielhaus“, wo um 1923 ihre große Popularität als volkstümliche Schauspielerin mit Alt-Berliner Lokalpossen, aber auch ihre Filmkarriere begann.

Eigens für sie komponierte Walter Wilhelm Goetze das Singspiel „Henriette Sonntag“ von 1929, inspiriert vom Leben der Berliner Sängerin Henriette Sonntag, genannt "Die göttliche Jette". Zwei Jahre später wurde dann diese „Posse mit Musik“ in einer Neufassung unter dem Titel „Die göttliche Jette“ aufgeführt und später 1937 mit Grethe Weiser in der Titelrolle auch erfolgreich verfilmt. Auftritte im Kabarett bei Rudolf Nelson und in den satirischen Revuen von Friedrich Hollaender trugen zur Beliebtheit von Lucie Mannheim bei. Auf der Bühne unvergessen bleiben jedoch vor allem ihre Verkörperungen dramatischer Frauenfiguren, so die Titelheldinnen in Ibsens „Nora oder ein Puppenheim“, Shakespeares „Romeo und Julia“ und Heinrich von Kleists „Das Käthchen von Heilbronn“. Auch als Dienstmädchen Pauline Piperkarcka in Hauptmanns Tragikomödie „Die Ratten“, als Zofe Franziska in Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm“ oder als Marie in Büchners Dramenfragment „Woyczek“ wußte sie zu überzeugen.

Zwar blieb die Bühne Lucie Mannheims eigentliche Domäne, doch sie machte bereits 1918 bzw. 1920 mit „Zwischen zwei Welten“ von 1918 und „Jungmädchenstreiche“ von 1920 Ausflüge auf die noch stumme Leinwand. 1923 zeigte sie sich unter der Regie von Georg Wilhelm Pabst als Glockengießertochter in dessen Streifen „Der Schatz“, stand für Friedrich Wilhelm Murnaus verschollenes Bauerndrama „Die Austreibung“ von 1923 vor der Kamera. Es folgten die Stummfilme „Der steinerne Reiter“ von 1923 und „Die Prinzessin Suwarin“ von 1923, Ende der 1920er Jahre drehte sie mit „Atlantik“) (1929; über den Untergang der „Titanic“) ihren ersten Tonfilm. In „Danton“ von 1931 konnte sie sich neben Fritz Kortner (Danton) und Gustaf Gründgens als junge gefangene Louise Gély beweisen, Wilhelm Thiele übertrug ihr an der Seite von Reinhold Schünzel die Rolle der Jeanne Kampf in der heiteren Geschichte „Der Ball“ von 1931 und in Hans Steinhoffs Neuverfilmung „Madame wünscht keine Kinder“ von 1933 wirkte sie mit der Rolle der Luise an der Seite von Liane Haid und Georg Alexander zunächst für viele Jahre letztmalig in einer deutschen Kinoproduktion mit.

1933 erhielt Lucie Mannheim keine Vertragverlängerung am „Berliner Staatsschauspiel“ und trat daher zunächst an privaten Berliner Theatern auf.

Lucie Mannheim wanderte später über die Tschechoslowakei nach Großbritannien aus. Dort setzte sie ihre Arbeit für das Theater und den Film fort, wirkte unter anderem als Spionin Miss Annabelle Smith in dem Hitchcock-Thriller „Die 39 Stufen“ (1935, The 39 Steps) mit. 1936 spielte sie in Herbert Masons romantischem Drama „East Meets West“ die Marguerite Carter, war die Diana Cloam in dem Kriegsdrama „The High Command“ (1936) oder die Madame Orlock in dem Thriller „Yellow Canary“ (1943). 1943 erlebte man sie in Humphrey Jennings’ Kurzfilm „The True Story of Lilli Marlene“, im gleichen Jahr sang sie das Lied „Lilli Marleen“ in einer Anti–Hitler-Persiflage im BBC, wurde unter dem Pseudonym „Charles Richardson“ als Rundfunk–Kommentator der BBC auch in Deutschland bekannt und stand bis Kriegsende in Großbritannien für die Filme „The Tawny Pipit“ 1944) und „Hotel Reserve“ (1944) vor der Kamera.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Lucie Mannheim nach Deutschland zurück, spielte hauptsächlich wieder Theater in Berlin und wechselte allmählich ins Fach der patenten und wackeren Ehefrau und Mutter. Großen Erfolg hatte sie als Frau John in den „Ratten“ und als Mutter Wolffen im „Biberpelz“. Bis zum Ende der 1950er Jahre übernahm sie zudem regelmäßig Aufgaben in etlichen Film– und vereinzelte Fernsehproduktionen. So spielte sie beispielsweise in Kinofilmen wie Rudolf Jugerts Fernfahrerdrama „Nachts auf den Straßen“ (1952) an der Seite von Hans Albers, in Robert A. Stemmles Komödie „Das ideale Brautpaar“ (1954) mit Hans Reiser oder in Werner Klinglers Melodram „Frauenarzt Dr. Bertram“ (1957) mit Willy Birgel und Winnie Markus. Für den Thriller „Gestehen Sie, Dr. Corda!“ (1958) stand sie Hardy Krüger und Elisabeth Müller vor der Kamera.

Im Oktober 1959 wurde ihr das "Große Bundesverdienstkreuz" verliehen, 1963 ernannte man sie zur „Berliner Staatsschauspielerin“, 1967 wurde sie mit dem „Filmband in Gold“ für „langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film“ geehrt.

Lucie Mannheim, die seit 1941 mit dem britischen Schauspieler Marius Goring verheiratet war, starb am 30. Juli 1976 im niedersächsischen Braunlage (Harz).

Filmographie

  • 1919: Zwischen zwei Welten
  • 1920: Jungmädchenstreiche
  • 1923: Der steinerne Reiter
  • 1923: Der Schatz
  • 1923: Die Prinzessin Suwarin
  • 1923: Der Puppenmacher von Kiang-Ning
  • 1923: Die Austreibung. Die Macht der zweiten Frau
  • 1929: Atlantik
  • 1931: Danton
  • 1931: Der Ball
  • 1933: Madame wünscht keine Kinder
  • 1935: The 39 Steps
  • 1936: East Meets West
  • 1938: The High Command
  • 1943: Yellow Canary
  • 1944: Tawny Pipit
  • 1944: Hotel Reserve
  • 1952: Nachts auf den Straßen
  • 1952: So Little Time
  • 1952: The Man Who Watched Trains Go By
  • 1953: Ich und Du
  • 1954: Das ideale Brautpaar
  • 1955: Die Stadt ist voller Geheimnisse
  • 1955: Du darfst nicht länger schweigen
  • 1957: Frauenarzt Dr. Bertram
  • 1958: Der eiserne Gustav
  • 1958: Gestehen Sie, Dr. Corda!
  • 1958: Ihr 106. Geburtstag
  • 1959: Arzt aus Leidenschaft
  • 1960: Beyond the Curtain
  • 1960: Der letzte Zeuge
  • 1964: Herrn Walsers Raben
  • 1964: General Frederic
  • 1964: Gerechtigkeit in Worowogorsk
  • 1965: Bunny Lake Is Missing
  • 1966: Der Kinderdieb
  • 1968: Sommer der 17. Puppe
  • 1970: First Love