Klingler, Werner

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Werner Klingler

Karl Adolf Werner Klingler (Lebensrune.png 23. Oktober 1903 in Stuttgart; Todesrune.png 23. Juni 1972 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur.

Leben und Wirken

Es gelang ihm, als Schauspieler am deutschen Theater in Milwaukee anzukommen. Sieben Monate lang spielte er den jugendlichen Helden, bis das Theater zusammenbrach. Nun stand er da. Er lief in Neu York von Filmbüro zu Filmbüro. Arbeit bekam er nicht, aber wohl Empfehlungen – nach Hollywood. Überall wurde er dort liebenswürdig empfangen, aber Rollen gab es nicht.

Zu dieser Zeit war gerade Emil Jannings auf dem Höhepunkt seines amerikanischen Ruhmes. Für den Jannings-Film „Sein letzter Befehl“ suchte man schützengrabenerfahrene „Extras“. So bezog Klingler mit 300 Mann die Schützengrabenstellung. Für eine kurze Aufnahme brauchte man nun den Typ eines völlig abgerissenen Revolutionärs, der dem russischen General gegenübertreten konnte. Es gelang Klingler, trotz 299 Konkurrenten das Auge von Emil Jannings auf sich zu ziehen.

Jannings meinte auf deutsch zu seinem Sekretär: „Wollen wir den jungen Mann da hinten in der zweiten Reihe mal ausprobieren?“, und Klingler trat vor. „Herr Jannings, bitte geben Sie mir diese Chance!“ Und der große Jannings, der sich in Hollywood über jeden freute, mit dem er nicht englisch sprechen mußte, erreichte es, daß Klingler diese kleine Szene spielen durfte.

Wie das nun so ist im Film, hatte Klingler bei diesem Film noch mehrere Tage zu tun, und dann war große Pause. Wiederum lange, arbeitslose Wochen, bis eines Tages seine Wirtin kam und sagte: „Sie sollen sofort zu Herrn Jannings kommen.“ Der hatte an ihn gedacht und ihn für die Rolle des Kronprinzen im dem „Patrioten“-Film in Vorschlag gebracht. Man machte mit Klingler die Probeaufnahme. Alles schien gut, bloß die Nase Werner Klinglers machte einen Strich durch die Rechnung, und Jannings zeigte ihm seine Probeaufnahmen. Nun mußte Klingler selbst zugeben: Mit der Nase konnte man eben nicht den Kronprinzen spielen – und er wollte unter allen Umständen. Also bitte vierzehn Tage Zeit. Er fuhr nach Frisko, setzte einem Schönheitsdoktor seine Lage auseinander: Kein Geld, aber die Chance auf eine Hauptrolle neben Jannings. Und der Doktor machte die Operation. Nach zehn Tagen, als der Verband herunterkam, war die Nase unbrauchbar und war noch nicht geheilt. Der Film fing an ohne Klingler, denn seine Nase wurde leider zu spät fertig, und seine große Chance war vorüber. Aber nun kam die amerikanische Mentalität zum Durchbruch. Der Pressemanager dieses Films hatte von dem „verrückten Komparsen“ gehört, der sich um einer Chance willen die Nase hatte operieren lassen. Eine Reihe von Artikeln erschien über Klingler.

Das Erlebnis mit der Nase hatte aber zur Folge, daß Klinglers Wunsch, Filmschauspieler zu werden, einen starken Stoß erhalten hatte. Er sah seinen Weg plötzlich anders, wollte in die Filmproduktion, und jetzt, wo er eine, wenn auch gering bezahlte, Stellung in einem großen amerikanischen Filmkonzern bekommen hatte – seine Aufgabe bestand darin, sich alles anzusehen und Verbesserungsvorschläge zu machen –, kamen mancherlei Filmangebote. Er spielte in deutschen Fassungen und auch in amerikanischen Filmen.

Im Deutschen Reich wurde Luis Trenker sein Förderer, den er als Koregisseur in zwei Filmen unterstützte. Dann arbeitete er als Produktionsassistent in dem Trenker-Film „Der verlorene Sohn“ in Amerika und bei den europäischen Aufnahmen. Vorher war er bereits im Produktionsstab des Films SOS Eisberg tätig gewesen. Klingler hatte die Möglichkeit, wieder in Amerika zu arbeiten. Er blieb aber gern in der deutschen Heimat. Hier wurde ihm Gelegenheit geboten, sich nun endlich als selbständiger Spielleiter die Sporen zu verdienen. Die UFA vertraute ihm die Regie ihres großen TonfilmsDie letzten Vier von Santa Cruz“ an, der in der Herstellungsgruppe Karl Ritter nach dem erfolgreichen Roman von Josef Maria Frank „Die letzten Vier von St. Paul“ gedreht wurde.[1] Anschließend wurde Werner Klingler Spielleiter des Peter-Ostermayr-Films der UFA „Standschütze Bruggler“.

Da er im Dritten Reich ein erfolgreicher Regisseur war, was ihm nach der „Befreiung“ den Ruf einen „willigen Propagandisten des NS-Regimes“ einbrachte, verarbeitete Klingler nach 1945 neben Unterhaltungsgeschichten auch antideutsche Projekte und stellte sich so in den Dienst der Umerziehung.[2]

Filmographie

Darsteller
  • 1929: Eine Nacht im Prater
  • 1930: Unser täglich Brot ...
  • 1930: Journey’s End
  • 1930: Im Westen nichts Neues
  • 1930: Der Tanz geht weiter
  • 1951: Target Unknown
  • 1952: Budapest antwortet nicht
  • 1956: Screaming Eagles
Regie

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 11, 15. März 1936
  2. Prominente ohne MaskeDrittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396