Vergeltungsmaßnahme von Liditz

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Das sogenannte „Massaker von Liditz” (in der Literatur meist als Massaker von Lidice bezeichnet) ist eine bis heute weltweit verbreitete (und weiterhin geglaubte) Propagandalüge der alliierten Siegermächte, die besondere Bedeutung während des Nürnberger Tribunals erhielt. Tatsächlich handelte es sich um eine völkerrechtlich gedeckte Vergeltungsmaßnahme nach dem Mord an Reinhard Heydrich.

In Liditz sollen, nach derzeit unverändert gängiger BRD-Geschichtsschreibung, ca. 200 unschuldige tschechische Männer durch SS-Einheiten in blindem Wüten erschossen worden sein.

Rechtfertigung von Verbrechen an Deutschen

Auch für die Grauen der Vertreibung der Deutschen aus dem Sudetenland mußte sich, analog für die Verbrechen der Polen an Deutschen und deren Vertreibung aus Ostdeutschland, ein ebensolcher Mythos finden, der von den tatsächlichen Verbrechen, die allerdings an Deutschen begangen wurden, ablenkte. Dies sollte im Falle Böhmens das Dorf Lidice sein.

Vorgeschichte

Die Tschechen waren drauf und dran, sich im Schutz des Reiches heimisch zu fühlen und sich vollends mit den Deutschen auszusöhnen. Man hatte Arbeit, der Krieg machte einen Bogen um das Protektorat und in naher Zukunft waren die Tschechen auch durch geplante Reichsautobahnen mit dem Deutschen Reich fest verbunden. Der BBC-Mitarbeiter Alan Burgess stellte nach sorgfältiger Forschungsarbeit in seinem Buch „Seven Men at Daybreak“ (1960) dazu fest, daß die Westmächte nicht mehr damit rechneten, daß die Tschechen irgendwo Widerstand leisten würden. Das Volk war im Begriff für immer Bestandteil des Großdeutschen Reiches zu werden. Der Tschechische Geheimdienst der Exilregierung sah nur die Möglichkeit, den Lauf der Dinge zu unterbrechen und der Welt zu zeigen, daß die benestreuen Tschechen auf der Seite der Alliierten standen: Heydrich – der Reichsprotektor und oberste Chef der Sicherheitspolizei – mußte umgebracht werden. In einer schriftlich festgehaltenen Befehlsausgabe an die ihm unterstellten Fallschirmagenten erklärte der tschechische Leutnant Adolf Opalko: „Wenn wir ihn nicht töten, wird das tschechische Volk auf Seite der Deutschen kämpfen.“ Mit dem Mord an Heydrich – so faßte Burgess die Meinung der zuständigen Planungsinstanzen in London zusammen – würde das Reich „solch einen Schlag ins Gesicht erhalten, daß die Kollaboration unmöglich und jede Versöhnung schwierig würde.“[1]

Im Auftrag des britischen Secret Service und mit Zustimmung der tschechischen Exilregierung in London wurden Fallschirmagenten ausgebildet und 1941 laufend über dem Protektorat Böhmen und Mähren abgesetzt. Ansehnliche Mengen an Waffen, Munition und Sprengstoff folgten den Springern. Mittels Bestechung konnte ein Teil der männlichen Bevölkerung des Dorfes Liditz bei Kladno dafür gewonnen werden, Untergrundkämpfer aufzunehmen und Waffen sowie Munition zu horten. Als Letzte wurden in der Nacht zum 29. Dezember 1941 die ehemaligen tschechischen Unteroffiziere Jan Kubis und Joseph Gabcik von einem britischen Langstreckenbomber des Typs Halifax eingeflogen.

Die Entstehung des Mythos

Vor dem Nürnberger Tribunal klang das dann so:

Vernehmung von Paul Hausser (im Protokoll fälschlich mit „Hauser” angegeben), Generaloberst der Waffen-SS:[2]

Major Elwyn Jones: Zeuge! Wußten Sie, daß die »Prinz-Eugen«-Division für das Blutbad in Lidice im Juni 1942 verantwortlich gewesen ist?
Paul Hauser: Ich habe den Ort nicht verstanden.
Major Elwyn Jones: Es ist ein sehr berühmter Ort. Lidice, L-i-d-i-c-e.
Paul Hauser: Nein, ich bin bereits 1941 ausgeschieden, und die Division hatte mit mir nichts zu tun. Ich habe davon nichts gehört.
Major Elwyn Jones: Haben Sie den Namen heute zum ersten Male gehört?
Paul Hauser: Ich möchte annehmen.
Major Elwyn Jones: Die ganze Welt weiß von dem Blutbad in Lidice. Wollen Sie ernstlich vor dem Gerichtshof behaupten, daß Sie niemals davon gehört haben? Sie haben zugegeben, daß die »Prinz-Eugen«-Division eine SS-Division war, oder nicht?
Paul Hauser: Jawohl.

Bei seiner Vernehmung vor dem Nürnberger Tribunal sagte Hans Fritzsche:[3]

(...)Attentate schufen immer Repressalien, und Repressalien schufen neue Attentate. Ich hoffe, nicht mißverstanden zu werden, und es ist nicht zynisch gemeint, wenn ich folgendes sage: Ich als Propagandist betrachtete zum Beispiel den Mord an Heydrich als einen kleinen Erfolg, die von den Deutschen durchgeführte Zerstörung von Lidice aber als einen ganz großen Erfolg der Alliierten.

Der sowjet-bolschewistische Vertreter der „Anklage” führte zu Lidice auf dem Nürnberger Tribunal folgendes aus:[4]

Meine Herren Richter! Die ganze Welt kennt die Schandtaten der Hitleristen in Lidice.
Der 10. Juni 1942 war der letzte Tag von Lidice und seiner Bewohner. Die faschistischen Barbaren hinterließen einen unwiderleglichen Beweis ihres ungeheuerlichen Verbrechens. Die Vernichtung von Lidice wurde gefilmt, wir haben die Möglichkeit, dem Gerichtshof diesen Film vorzuführen. Auf Anordnung der Tschechoslowakischen Regierung wurde eine besondere Untersuchung durchgeführt, die feststellte, daß die Verfilmung der Tragödie von Lidice, von dem sogenannten Protektor, einem gewissen Franz Tremel, dem Filmberater der NSDAP übertragen wurde, der die Aufnahmen zusammen mit Miroslaw Wagner gemacht hat. Diese Dokumente, die wir dem Gerichtshof vorlegen, enthalten Photographien der Hitler-Operateure, die die Phasen der Zerstörung von Lidice aufgenommen haben. Ich lege dem Gerichtshof dieses Material als USSR-370 vor.

Klarstellung

Seit den Nürnberger Prozessen wird die Vergeltungsaktion im tschechischen Lidice für den Mord an Heydrich wahrheitswidrig der Waffen-SS angelastet. Tatsache ist jedoch, daß bei der Aktion gar keine Einheit der Waffen-SS beteiligt war, sondern daß die Erschießungen von einer Einheit der tschechischen Protektorats-Gendarmerie durchgeführt wurden. Dabei hatte eine Kompanie der Schutzpolizei das Dorf am 9. Juni 1942 für die Exekution der 173 Männer abgeriegelt. Die Vergeltungsmaßnahme war völker- und kriegsrechtlich berechtigt; die Frauen und Kinder waren zuvor aus dem Dorf evakuiert worden. Die Maßnahme erfolgte, nachdem bekannt geworden war, daß die Attentäter auf Heydrich in eben jenem Ort zuvor aus England kommend per Fallschirm abgesprungen waren und Unterschlupf gefunden hatten. Die Vergeltungsmaßnahme sollte der Abschreckung vor ähnlichen Aktionen dienen und die Infiltration britischer Agenten im Protektorat Böhmen und Mähren endgültig beenden. Die Zahl der wirklichen Opfer wurde weit übertrieben. Die Londoner „The Times” meldete am 11.6.1942, daß in Lidice rund 12.000 Einwohner lebten, von denen alle Männer erschossen wurden.[5] Tatsächlich hatte das Dorf zum damaligen Zeitpunkt insgesamt 503 Einwohner.

Am 10. Juni 1942 wurde in Prag folgendes amtlich verlautbart:

„Im Zuge der Fahndungen nach den Mördern des SS-Obergruppenführers Heydrich wurden einwandfreie Hinweise dafür gefunden, daß die Bevölkerung der Ortschaft Lidice bei Kladno dem in Frage kommenden Täterkreis Unterstützung und Hilfe leistete. Die betreffenden Beweismittel wurden trotz Befragung ohne Mithilfe der Ortseinwohner erbracht. Die damit bekundete Einstellung zum Attentat wird noch durch weitere reichsfeindliche Handlungen unterstrichen, wie Funde von staatsfeindlichen Druckschriften, Waffen- und Munitionslagern, eines illegalen Senders sowie bewirtschafteter Waren in größerem Ausmaß und durch die Tatsache, daß Ortseinwohner sich im aktiven Dienst des Feindes im Ausland befinden. Nachdem die Einwohner dieses Dorfes durch ihre Tätigkeit und durch die Unterstützung der Mörder von SS-Obergruppenführer Heydrich gegen die erlassenen Gesetze schärfstens verstoßen haben, sind die männlichen Erwachsenen erschossen, die Frauen in ein Konzentrationslager überführt und die Kinder einer geeigneten Erziehung zugeführt worden. Die Gebäude des Ortes sind dem Erdboden gleichgemacht und der Name der Gemeinde ist ausgelöscht worden.”[6]

In einem Schreiben vom 14.8.1961, unterzeichnet von Dr. Hans Mommsen, bestätigte das Institut für Zeitgeschichte, München:[7]

Betr.: Vernichtung Lidices am 10.6.1942. Auf Ihre Anfrage teilen wir folgendes mit:
1. An der Ausrottung des Dorfes und der Ermordung der Bevölkerung waren keine SS-Einheiten unmittelbar beteiligt. Vielmehr wurde die Abriegelung des Dorfes und die Gefangenensetzung der Bevölkerung von Einheiten der Sicherheitspolizei unter Führung von Oberst Max Rostock vorgenommen. Die Exekutionen wurden von 30 Gendarmen der Prager Ordnungspolizei durchgeführt. (...)
2. Es handelte sich demnach nicht um Verbände der Waffen-SS, sondern der Sipo, die dem SD unterstellt waren. (...)

In Anschluß an die Erschießung der männlichen Einwohner des Dorfes durch tschechische Ordnungspolizei wurde der Ort zur Abschreckung zukünftiger derartiger Unterstützungen des englischen Feindes durch eine Gruppe des Reichsarbeitsdienstes zerstört. Derartige Maßnahmen waren durch das Kriegsrecht gedeckt und während des Krieges bei allen beteiligten Kriegsparteien durchaus gängig. Einer moralischen Wertung entzieht sich der Vorgang demnach.

In Anbetracht der unvorstellbaren Greuel, die auch noch während des Nürnberger Prozesses, also bereits nach Kriegsende, an Deutschen verübt wurden, der Zerstörung tausender deutscher Ortschaften in Ostdeutschland und im Sudetenland, der Ermordung fast einer Million Deutscher in den Rheinwiesenlagern, die vorangegangene Ermordung von rund einer Viertelmillion Zivilisten während eines einzigen anglo-amerikanischen Terrorangriffs auf die Stadt Dresden und den Massenvergewaltigungen der sowjet-bolschewistischen Soldateska, kann die gespielte moralische Entrüstung um die Vergeltungsmaßnahme und die Erschießung von 173 der Feindbegünstigung verdächtigter Männer im Dorf Lidice während des Krieges nur als grotesk bezeichnet werden. Während, wie im Nürnberger Prozeß postuliert, „die ganze Welt” von den Vorgängen im Dorf Lidice wußte, ist der Welt offenbar bis zum heutigen Tage das größte Verbrechen in der Menschheitsgeschichte, die völkerrechtswidrige Vertreibung von 15 Millionen Menschen aus ihrer Heimat und deren Millionenfache Ermordung auf ihrer Flucht, einschließlich des Raubes ihres Eigentums, völlig entgangen.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. vgl.: Alan Burgess: „Seven Men at Daybreak“ zitiert auf: nexusboard: „Banditentum im Protektorat: Warum Lidice“
  2. zeno.org: Der Nürnberger Prozeß, 6. August 1946
  3. zeno.org: Der Nürnberger Prozeß, 27. Juni 1946
  4. zeno.org: Der Nürnberger Prozeß, 22. Februar 1946
  5. "Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte" Heft 4/85, S. 135
  6. "Archiv der Gegenwart" vom 21. September 1942, S. 5639, zit. in: Kern, "Das andere Lidice"
  7. vgl: Die "Klein-Debatte" im Bundestag über angebliche Kriegsverbrechen der Waffen-SS, Sonderdruck aus: Der Freiwillige, 1989, S. 13 f.