Persischer Korridor

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Persischer Korridor, 1941 bis 1945

Der Persische Korridor war eine Nachschubroute, über die die Vereinigten Staaten von Amerika während des Zweiten Weltkriegs im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes militärische Ausrüstung durch den Iran in die bolschewistische Sowjetunion transportierten. Hier handelte es sich um einen kriminellen Akt, da die VSA zu diesem Zeitpunkt „neutral“ waren. Die Wehrmacht versuchte im Sommer 1942 während des Falls Blau diesen Bruch des Völkerrechts zu unterbinden.

Die politische Bedeutung des Persischen Korridors reicht weit über die militärische Bedeutung hinaus. Mit der Errichtung dieser Nachschubroute wurden die VSA im Iran zum bestimmenden politischen Faktor. Sie übernahmen die Rolle der Briten, die bis zu diesem Zeitpunkt die iranische Politik maßgeblich beeinflußt hatten.

Die Konferenz von Teheran

Franklin D. Roosevelt sah den persischen Korridor nicht nur als Nachschubweg zu den alliierten Sowjets. Für ihn bot sich die einmalige Möglichkeit, im Iran dauerhaft Fuß zu fassen. Er entsandte unverzüglich den Wirtschaftsexperten Arthur Millspaugh. Millspaugh war im Iran kein Unbekannter. Er hatte 20 Jahre zuvor unter Reza Schah ein modernes Steuer- und Finanzwesen aufgebaut. Millspaugh wurde von Mohammad Reza Schah Pahlavi Schahanschah zum Generalbevollmächtigten für die Staatsfinanzen ernannt und am 4. Mai 1943 vom Parlament bestätigt und beauftragt, 60 weitere Wirtschaftsexperten ins Land zu holen. Bald fanden sich in allen Schlüsselpositionen der Ministerien Amerikaner.[1]

Die Alliierten waren inzwischen in Italien gelandet und konnten am 8. September 1943 mit der italienischen Regierung ein Waffenstillstandsabkommen schließen. Am 9. September 1943 gab der Iran seine Neutralität auf und erklärte Deutschland den Krieg.

„Am 09. September 1943 erklärte Iran auf Druck der Alliierten Deutschland den Krieg, nachdem eine Neutralität nicht mehr möglich war. Während des 2. Weltkrieges beschlagnahmten die Alliierten Truppen alles, was sie in ihren Dienst stellen konnten. Fahrzeuge, Güterwagen, Nahrungsmittel, Munitionsfabriken. Die Briten versuchten sogar dem Iran alle 10,5 cm Geschütze abzunehmen, was der Šâh zu verhindern wußte. Während die türkischen Qajaren und ihr Umfeld durch diese Zustände noch reicher wurden, war das Elend der Bevölkerung durch die Besatzung der Alliierten immer grösser geworden.“[2]

Roosevelt, Churchill und Stalin wollten in direkten Gesprächen eine gemeinsame Strategie für den entscheidenden Angriff auf Deutschland entwickeln. Teheran wurde dabei mit Rücksicht auf Stalin als Verhandlungsort ausgewählt. In der vom 28. November bis 1. Dezember 1943 stattfindenden Teheran-Konferenz wurden die verschiedenen Invasionspläne und Vorschläge für die Aufteilung Deutschlands nach dem Krieg besprochen.

Am Abend des 29. Novembers 1943 überbrachte Churchill Stalin ein Geschenk von König Georg VI.. Es handelte sich um ein in Sheffield eigens für den Sieger der Schlacht von Stalingrad angefertigtes Zeremonialschwert, das Schwert von Stalingrad. König Georg VI. hatte es den Bürgern von Stalingrad und allen Bürgern der Sowjetunion gewidmet. Stalin nahm das in der Scheide befindliche Schwert in seine Hände, küßte es und reichte es an den neben ihm stehenden Marschall Kliment Jefremowitsch Woroschilow weiter. Dem Marschall entglitt das Schwert allerdings, so daß es auf den Boden fiel.[3]

Mohammad Reza Schah, der zu der Konferenz nicht geladen war, traf sich in Einzelgesprächen mit Roosevelt, Churchill und Stalin. Das Ergebnis dieser Gespräche war die am 1. Dezember 1943 von Roosevelt, Churchill und Stalin unterzeichnete Dreimächteerklärung, die dem Iran territoriale Integrität und wirtschaftliche Unterstützung als Ausgleich für die Kriegslasten zusicherte.

Leih- und Pachtgesetz

Hauptartikel: Leih- und Pachtgesetz

Im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes (englisch: Lend-Lease Act), das der VS-Kongreß am 18. Februar 1941 verabschiedet hatte, wurde von den VSA Nachschub an die gegen Deutschland und seine Verbündeten sowie gegen das Japanische Kaiserreich kämpfenden Staaten bereitgestellt. Der „Lend-Lease Act“ schuf in den 1941 offiziell noch neutralen, aber völkerrechtlich betrachtet bereits de facto am Zweiten Weltkrieg beteiligten Vereinigten Staaten die pseudo-gesetzliche Grundlage, an Großbritannien, die UdSSR, China und viele andere Staaten kriegswichtiges Material in einem Gesamtwert von knapp 50 Milliarden US-Dollar zu liefern. Würden die Transportkosten eingerechnet, läge der Betrag noch sehr viel höher. Dieses politische Vorgehen des germanophoben Präsidenten Roosevelt und dessen Hintermänner geschah gegen den Willen seines eigenen Volkes, welches zu diesem Zeitpunkt mit großer Mehrheit Neutralität und Isolation wünschte.

Der persische Korridor heute

Auch heute hat der persische Korridor nichts von seiner strategischen Bedeutung verloren. Der Iran, Rußland und Indien schlossen am 12. September 2000 in St. Petersburg ein Abkommen zur Förderung des „International North South Corridors“ (INSTC). Diesem Abkommen sind inzwischen Aserbaidschan, Armenien, Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, die Türkei, Ukraine, Weißrußland, Oman, und Syrien beigetreten.

Verweise

Literatur

  • Helmut Mejcher: Der Nahe Osten im Zweiten Weltkrieg. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2017. ISBN 978-3506786456

Fußnoten

  1. Gerard de Villiers: Der Schah. Deutscher Bücherbund 1975. S. 151ff.
  2. Irans erbitterter Kampf um die nationale Einheit
  3. Antony Beevor: Stalingrad, 1999, ISBN 0-14-024985-0.