Lasch, Otto
Otto Lasch ( 25. Juni 1893 in Pleß, Oberschlesien; 29. April 1971 in Bad Godesberg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie des Heeres, Kommandierender General der Ersatztruppen des I. Armeekorps sowie Festungskommandant und Verteidiger Königsbergs und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Otto Lasch trat nach dem Abitur 1914 als Offiziersanwärter in das Jäger-Bataillon „Fürst Bismarck“ Nr. 2 in Kulm (Westpreußen) ein, mit dem er am Ersten Weltkrieg teilnahm. Er wurde im November 1914 als Kompanieführer verwundet. Nach seiner Genesung kam er zum Jäger-Ersatzbataillon und meldete sich 1915 zur Fliegertruppe. Als Fliegerbeobachter erlebte er das Kriegsende und wurde anschließend in den Grenzschutz „Ost“ versetzt.
Beim Grenzschutz diente Lasch im Freikorps „Himburg“ und danach in der Landespolizei, u. a. als Nachrichtenoffizier in Breslau, bis er 1935 in die neugegründete Wehrmacht übernommen wurde. Nachdem er zunächst ein Bataillon und später ein Regiment befehligt hatte, war er von 1942 bis 1944 Kommandeur der 219. Infanterie-Division. Von August bis November 1944 befehligte er als Kommandierender General ein Armeekorps. Anschließend wurde er Wehrmachtbefehlshaber im Wehrkreis I (Ostpreußen).
Nach der Schlacht um Königsberg durch die bolschewistische Rote Armee wurde Lasch am 28. Januar 1945 zum Kommandanten der Festung Königsberg ernannt, die er mit drei erschöpften deutschen Divisionen gegenüber 36 Divisionen des Feindes drei Monate lang verteidigte. Nachdem im April 1945 der bolschewistische Sturm auf die Stadt begonnen hatte, die zuvor durch britische Terrorflieger der Royal Air Force weitgehend zerstört worden war, entschloß sich Lasch am 9. April 1945 nach vier Tagen heldenhaftester Gegenwehr zur Kapitulation. Zu diesem Zeitpunkt standen die sowjetischen Soldaten bereits auf dem Universitätsplatz, unter dem sich der Bunker von Lasch befand. Die Sowjets versprachen im Gegenzug eine gute Behandlung der Zivilisten und der Kriegsgefangenen. Mit der Kapitulation wurden mehrere russische Armeen frei und erhöhten weiter den Druck auf das Reichsgebiet. Adolf Hitler degradierte Lasch daraufhin in offensichtlicher Unkenntnis der Lage vor Ort und verurteilte ihn in Abwesenheit zum Tode. Lasch kam derweil in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wo er den Aufenthalt in zahlreichen Lagern erlitt.
Nachkriegszeit
1948 wurde er zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt und nach Workuta geschickt. Ende Oktober 1955 kehrte er nach Adenauers Moskau-Besuch als Spätheimkehrer in die Bundesrepublik Deutschland zurück.
Tod
General der Infanterie a. D. Otto Lasch starb am 28. April 1971 im Alter von 77 Jahren in Bonn.
Bildergalerie
General der Infanterie Otto Lasch
Befehlsstand des letzten Kampfkommandanten von Königsberg, Otto Lasch, im heutigen Bunkermuseum an der Königsberger Universität
Auszeichnungen (Auszug)
Beförderungen
- Eintritt in die Preußische Armee (27. März 1913)
- Fähnrich (22. März 1914)
- Leutnant (7. August 1914)
- Oberleutnant (22. März 1918)
- Polizei-Oberleutnant (1. Januar 1920)
- Polizei-Hauptmann (1. April 1921)
- Polizei-Major (6. November 1933)
- Major (15. Oktober 1935)
- Oberstleutnant (1. Januar 1937)
- Oberst (1. Dezember 1939)
- Generalmajor (1. August 1942)
- Generalleutnant (1. April 1943)
- General der Infanterie (9. November 1944, RDA vom 1. November 1944)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- II. Klasse am 5. Oktober 1914 als Leutnant
- I. Klasse am 2. Juli 1916 als Leutnant
- Abzeichen für Beobachtungsoffiziere aus Flugzeugen (1914)
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Ehrenkreuz des Weltkrieges
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zum EK II am 13. September 1939 als Oberstleutnant
- Spange zum EK I am 20. Oktober 1939 als Oberstleutnant
- Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres am 3. Juli 1941 als Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regiments 43
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/1942“
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 1. Juli 1941, 2. Juli 1942 und 12. April 1945
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub [1]
- Ritterkreuz am 17. Juli 1941 als Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regiments 43
- Eichenlaub am 10. September 1944 (578. Verleihung) als Generalleutnant und Kommandeur der 349. Infanterie-Division
Werke
- So fiel Königsberg. Kampf und Untergang von Ostpreußens Hauptstadt
- Zuckerbrot und Peitsche (über seinen Aufenthalt in sowjetischen Lagern)
Fußnoten
- Geboren 1893
- Gestorben 1971
- Deutscher General der Infanterie
- Deutscher Polizist
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Freikorps-Mitglied
- General der Infanterie (Heer der Wehrmacht)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Erwähnung im Wehrmachtbericht
- Kriegsgefangener