Meendsen-Bohlken, Wilhelm

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Wilhelm Meendsen-Bohlken

Wilhelm Gerhard Oskar Julius Meendsen-Bohlken (Lebensrune.png 25. Juni 1897 in Brake; Todesrune.png 20. August 1985 in Köln) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Vizeadmiral und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg. Vom 31. Juli 1944 bis 23. Mai 1945 war er Flottenchef im Flottenkommando, zuletzt bei der Regierung Dönitz, wo er in britische Kriegsgefangenschaft geriet, aus der er am 5. Dezember 1946 entlassen wurde.

Werdegang

Vizeadmiral Meendsen-Bohlken mit deutschen und italienischen Soldaten der Küstenartillerie, Adria 1943
Admiral Meendsen-Bohlken verabschiedet sich von der Besatzung der „Hela“ ...
... bei seiner Gefangennahme in Eckernförde am 23. Mai 1945.
Admiral Meendsen-Bohlken bei seiner Gefangennahme in Eckernförde am 23. mai 1945.jpg
Admiral Meendsen-Bohlken bei seiner Gefangennahme in Eckernförde am 23. Mai 1945 III.jpg

Meendsen-Bohlken trat am 4. Januar 1915 als Kriegsfreiwilliger und Seekadett in die I. Marine-Division der Kaiserlichen Marine. Seine Schiffsausbildung absolvierte er vom 4. Februar bis 19. März auf dem Großen Kreuzer SMS „Freya“ und anschließend ab 20. März 1915 auf dem Linienschiff SMS „Hessen“, mit der er an der Skagerrakschlacht teilnahm. Ende Dezember 1916 wechselte er auf das Linienschiff SMS „Schlesien“ und wurde am 15. August 1917 als Leutnant zur See zu einem Navigationslehrgang an der Marineschule Mürwik abkommandiert. Von dort wechselte Meendsen-Bohlken zur U-Boot-Waffe und wurde nach dem Besuch der U-Boot-Schule sowie einem Minenlehrgang am 28. Januar 1918 zur I. U-Boot-Flottille versetzt und als Wachoffizier bis zum 6. März 1918 auf SM „U 80“ eingesetzt. Die darauf folgende Zeit verbrachte er auf verschiedenen Lehrgängen, bevor er am 4. Juni 1918 erneut Wachoffizier, dieses Mal auf SM „U 117“ wurde. Dort verblieb bis 23. November 1918. Nach Kriegsende wurde er zur Verfügung der I. U-Boot-Flottille gestellt und am 27. März 1919 in die Reserve entlassen. Schon am 11. November 1919 wurde er bei der Vorläufigen Reichsmarine reaktiviert und als Wachoffizier auf dem Torpedoboot V 116 eingesetzt. 1928 war er dann Kommandant der Torpedoboote „Seeadler“ und „Wolf“, danach kam er in die Marineleitung als Referent. 1936 wurde er 1. Admiralstabsoffizier im Stab des Befehlshabers der Aufklärungsstreitkräfte. Ab 1938 war er im OKW Chef der Rüstungswirtschaftsabteilung. Am 12. Juni 1941 wurde er dann Kommandant des Schweren Kreuzers „Admiral Scheer“, ab 1942 Marinebefehlshaber Tunesien (→ Tunesienfeldzug) und ab 1943 Befehlshaber der Deutschen Marinekommandos in Italien.

Kommandant des Schweren Kreuzers „Admiral Scheer“

„Im Juni 1941 habe ich vom Admiral Krancke das Kommando des Kreuzers ADMIRAL SCHEER in Kiel übernommen, wo das Schiff nach der großen Feindfahrt zur Erledigung einer großen Liegezeit bis August des Jahres in den Deutschen Werken lag. Danach erfolgte eine intensive Einzel- und Verbandsausbildung in der westlichen und mittleren Ostsee mit dem Ziel der Erreichung der höchsten Einsatzbereitschaft. Nach den bisherigen Überlegungen der Seekriegsleitung war wieder Einsatz des Schiffes zu einer Fernunternehmung im atlantischen und pazifischen Ozean vorgesehen. Die Verwirklichung dieses Planes war bei der Entwicklung der Lage auf den Seekriegsschauplätzen nicht mehr möglich. Eine Unterbrechung dieses Ausbildungsabschnittes erfolgte durch eine Unternehmung mit der Kampfgruppe TIRPITZ / HIPPER zu den Alands-Inseln. Nach Durchführung deiner erneuten Liegezeit bei BLOHM und VOSS (8 Wochen), die wegen Störung in der Maschinenanlage unerläßlich war, war das Schiff auch maschinell Anfang 1942 voll einsatzklar. Ende Januar 1942 erfolgte Verlegung nach Brunsbüttelskoog. Von dort aus war Vereinigung mit der aus Brest kommenden Kampfgruppe SCHARNHORST / GNEISENAU / PRINZ EUGEN zwecks Verlegung nach Norwegen geplant. Da aber beim Kanaldurchbruch SCHARNHORST und GNEISENAU ausfielen, wurde (unter Führung von Admiral Ciliax) mit PRINZ EUGEN und ADMIRAL SCHEER Verlegung nach Norwegen durchgeführt. Bei Ausbruch aus der Nordsee am 14.02.1942 wird in der Abenddämmerung der Verband von der Feindaufklärung erfaßt, so daß Befehlshaber Rückmarsch anordnete. Anweisung wurde durch Gruppe Nord widerrufen. Unternehmung fortgesetzt. Am nächsten Morgen beim Marsch in der Björne-Fjord – Einfahrt nach Bergen – Angriff durch Bomber ohne Erfolg. Über Tag im Netzkasten. Mit Anbruch der Dunkelheit Unternehmung mit Zerstörergeleit fortgesetzt nach Narvik. Im Laufe des Tages wurde die Kampfgruppe mehrfach durch Feindflugzeuge überflogen. Gegen drei Uhr morgens erfolgte U-Boot-Angriff auf den Verband. Dabei erhielt PRINZ EUGEN Torpedotreffer in Ruderanlage. Zerstörer wurden zu gestoppt liegengebliebenem PRINZ EUGEN detachiert, während ADMIRAL SCHEER Unternehmung fortsetzte und gegen Mittag in Drontheim einlief. Es folgte dann eine wochenlange Liegezeit im Netzkasten, die verschiedentlich durch Luftangriffe unterbrochen wurde und später zur Verlegung von ADMIRAL SCHEER nach Narvik führte. Diese Operation wurde gemeinsam mit dem Versorgungsschiff NORDMARK unter Sicherung von Torpedobooten durchgeführt. Im Juli 1942 wurde Operation Rösselsprung gegen englisches und amerikanisches Geleit PQ 17 mit der Kampfgruppe TIRPITZ und HIPPER und acht Zerstörern angesetzt. Von der Seekriegsleitung wurde aber vorzeitig Abbruch des Unternehmens angeordnet, nachdem beim Nordkap Torpedoangriffe durch russische U-Boote erfolgten, die nicht vom Verband, sondern nur durch den Feindnachrichtendienst gemeldet waren. Über Alta-Fjord verlegte die Kampfgruppe nach Narvik, wo ADMIRAL SCHEER zu seiner eigenen Sicherung im Skommen-Fjord die nächsten Wochen verbrachte. Von dort wurde dann Anfang August 1942 Operation Wunderland durchgeführt. Zu der im Anschluß an dieses Unternehmen vorgesehener Operation Donnerschlag, die gemeinsam mit ADMIRAL HIPPER vorgesehen war, kam es nicht. Im Herbst 1942 erfolgte Rückverlegung nach Swinemünde und damit Beendigung meines Kommandos.“[1]

Gefangennahme auf der „Hela“

Admiral Meendsen-Bohlken geriet am 23. Mai 1945 in Eckernförde an Bord des Flottentenders „Hela“ in Kriegsgefangenschaft. Während die Seeoffiziere von den Briten verhaftet wurden, wurde die restliche Mannschaft unter dem Kommando des letzten verbliebenen Offiziers, dem Leitenden Ingenieur Oberleutnant zur See (Ing.) Heinz Johann Schulz, per Fußmarsch nach Mittelholstein in die Kriegsgefangenschaft geführt. Die Mannschaft mußte völkerrechtswidrig mehrere Wochen auf einem offenen Feld lagern (Hunger und Krankheiten machten sich breit), bis die Ersten im Juli 1945 aus der Gefangenschaft entlassen wurden.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Tätigkeit des Kreuzers ADMIRAL SCHEER in der Zeit von Juni 1941 bis September 1942
  2. 2,0 2,1 Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 533.