Mildenberger, Helmut

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Friedrich „Fritz“ Helmut Mildenberger (Lebensrune.png 25. März 1921 in Pforzheim; Todesrune.png ?) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann der Sturmartillerie im Zweiten Weltkrieg sowie u. a. Autor des Buches „Heimweh hinter Stacheldraht“ (1951) in der Nachkriegszeit.

Leben

Fritz, wie Helmut beim Militär und auch danach geführt wurde, wurde 1921 als Sohn des Gymnasialprofessors Dr. phil. Georg Mildenberger geboren. Vater Georg stammte aus Lützelsachsen, Kreis Weinheim, er war viele Jahre Direktor am Gymnasium in Pforzheim und wurde im Januar 1935 zum Oberregierungsrat im Badischen Ministerium des Kultus und Unterrichts in Karlsruhe ernannt.[1] Er war Mitglied des NSLB, aber auch Autor, so schrieb er z. B. das Vorwort im „Jahrbuch des Nationalsozialistischen Lehrerbundes, Gau Baden – Fachschaft Höhere Schule 1937/38“, in dem es u. a. heißt:

„[…] der Träger dieses Geistes, der nationalsozialistischen Weltanschauung, muß der deutsche Erzieher sein, der seiner Erzieheraufgabe aber nur gerecht werden kann, wenn er zutiefst vom Nationalsozialismus erfaßt, deren begeisterter Künder er wird. Daher wird auch die Sorge des nationalsozialistischen Staates um den Erzieherstand verständlich: ihm ist ja die deutsche Jugend anvertraut, welche einmal die Führung des Staates in ihre Hände nehmen wird. Das Erziehungsziel aller Schularten, von der Grund- und Hauptschule bis zur Hochschule ist der deutsche, politische Mensch.“

Georg Mildenberger wurde zum Ende des Krieges in ein Interniertenlager festgehalten, jedoch alsbald von einer Spruchkammer „entnazifiziert“ und entlassen. Er lebte zuletzt mit seiner Frau in Heidelberg.

Werdegang

Eine einer behüteten Kindheit und der Beginn einer erwachten Jugend erfolgte für Mildenberger zu Ostern 1939 das hervorragende Abitur am Karlsruher Gymnasium. Nach dem verkürzten Reichsarbeitsdienst trat er als Fahnenjunker dem Heer bei. Statt Sportsegeln, Lesen und Müßiggang erfolgte für den 18Jährigen Exerzieren und so vieles mehr.

Er wollte zwar zur Panzertruppe, kam aber nach der Grund- und Offizierausbildung zur Artillerie und schließlich zur Sturmartillerie. 1941 wurde er Leutnant und erlebte als Zugführer in der Sturmgeschütz-Abteilung 190 den Ostfeldzug. Zu seinen Verwundungen gehörten auch Handgranatsplitter im linken Oberarm und Oberkörper. Am 1. April 1943 erfolgte die Umgliederung in leichte Sturmgeschütz-Abteilung 190, im selben Jahr wurde er Oberleutnant. Am 14. Januar 1944 erfolgte die Umbenennung in leichte Sturmgeschütz-Brigade 190, Mildenberger wurde dabei zum Batteriechef ernannt. 1945 wurde er Hauptmann und diente zuletzt wenige Tage beim Korps Hela unter General der Infanterie Karl Wilhelm Specht. Seit dem 4. Mai 1945, nach der gewagten Übersetzung von Danzig aus, lag er mit noch 330 Mann seiner Brigade auf der Halbinsel Hela in Westpreußen. Die Verlegung nach Flensburg hatte nicht stattgefunden. Am 8. Mai 1945 war es soweit, der Krieg war verloren, und die 330 mußten die selbst instandgesetzten und verteidigten Boote besteigen. Gepäck war zurückzulassen. Im Laufschritt ging es zum Hafen, denn die Schlepper und Pionierfähren warteten nicht. Buchstäblich in letzter Minute und heillos überladen ging es auf die Ostsee.

Am 9. Mai 1945 lag der Kahn „Emma“ ruhig im Wasser und das Wetter war noch gut, aber es schlug um. Am 10. Mai 1945, Himmelfahrtstag, um 9.00 Uhr war es soweit, das befürchtete Gewitter war da. Der Schlepper hatte kaum noch Kohle, und Mildenberger war auf der „Emma“ für 180 seekranke Seelen, aber auch Frauen und Kinder, die in letzter Sekunde an Bord genommen wurden, verantwortlich. Der Schlepper löste das Seil, nun gab es nur eine Rettung: Schweden anlaufen. Mit Leuchtkugeln versuchte er, Hilfe zu bekommen, aber ein deutsches Schiff war nicht zu sehen. Ein schwedisches Küstenschiff ignorierte die „Emma“ mit ihrem kleinen Hilfsmotor. Aber so schien es nur, um eine Landspitze kam ein zweites Schiff der schwedischen Küstenwache, die Rettung war nahe. Die Sturmfahrt, die beinahe mißlungen wäre, endete im Hafen von Ystad in Südwest-Schweden. Im Hafen lagen auch andere deutsche Boote, alles war voller Feldgrau, dazu die Schweden mit Stahlhelmen, Maschinengewehren, Flak und aufgepflanzten Bajonetten, wie im Verteidigungsfall. Trotz Reparatur erfolgte durch die Schweden am 12. Mai 1945 die Auslaufverweigerung. Hier, so schreibt Mildenberger, begann die schwedische Schuld, die nach der Internierung im Dezember 1945 mit der völkerrechtswidrigen Auslieferung von 2.700 Deutschen und 300 Balten an die Sowjetunion gipfelte. Pulsadern wurden geöffnet, Füße wurden mit Steine zertrümmert, Männer vergifteten sich mit Medikamenten, Deutsche und Balten traten in den Hungerstreik. Es war pure Verzweiflung, als die Männer erfuhren, daß sie den Russen übergeben werden sollten. Selbstverstümmelungen nahmen Ende November 1945 zu, als die Männer erfuhren, der sowjetische Transporter „Kuban“ wäre unterwegs. Am Abend des 30. November 1945 empfing der schwedische Lagerkommandant nicht mehr den deutschen Kommanditen. Eine Entscheidung war getroffen. Viele der deutschen Gefangenen gelangten als Schwerverletzte auf die „Kuban“, es gab von der schwedischen Regierung klare Anweisung, alle Deutsche loszuwerden. Im Hafen von Trelleborg südlich von Mälmo traf ein zweiter Transporter, die „Weiße Insel“, ein, um die aufzunehmen, die nicht auf die „Kuban“ gepaßt hatten, darunter Hauptmann Mildenberger.

Die Unmenschlichkeit und das Grauen der bolschewistischen Gefangen- und Folterlager beschreibt Mildenberger, hier jedoch vermutlich gut überlegt unter seinem zweiten Vornamen Helmut, ausführlich in seinem ergreifenden Buch „Heimweh hinter Stacheldraht“ (schon Anfang 1951 fertiggestellt und Ende 1951 verlegt), das auf in die Freiheit geschmuggelten Tagesbuchnotizen (auf Zigarettenpapier übertragen) beruht.

Über Brest-Litowsk ging es Ende Oktober 1949 mit dem Zug in das Entlassungslager Gronenfelde in Frankfurt an der Oder. Hier erlebte er die graue Realität der „SED-Republik“. Verhärmte Menschen – gebrechliche Männer, sittenlose Frauen und verwahrloste Kinder prägten das Stadtbild. Überall wurde gebettelt, Hunger vertreibe jede Scheu bei Groß und Klein. Die verarmten Heimkehrer hatten mehr als die „freien Bürger des sozialistischen Paradieses“. Nach ein paar Tagen ging es weiter. Am 3. November 1949 erreichte er Moschendorf in Bayern und somit die Freiheit. Formalitäten gab es hier, dann in wieder Ulm. Nach dem Passieren der innerdeutschen Grenze änderte sich das Bild, gesunde Kinder und frohe Gesichter begegneten die Spätheimkehrer. Am 5. November 1949 war die Odyssee zu Ende.

Nachkriegsschicksal

Fritz Mildenberger trat 1950 als Volontär in die „Rheinische Gummi- und Celluloid-Fabrik“ in Mannheim ein, 1951 bis 1956 war er dann Marketing-Direktor bzw. Verkaufsleiter bei „Becker Autoradio“ in Ittersbach bei Pforzheim. Dieselbe Dienststellung begleitete er von 1956 bis 1963 bei der ihm bekannten „Rheinischen Gummi- und Celluloid-Fabrik“. Von 1963 bis 1968 war er Vorstandsmitglied bei der „J. Mayer & Sohn Lederfabrik AG“ in Offenbach am Main sowie der „Cornelius Heyl AG“ in Worms (Salamander-Konzern), ab 1969 war er Vorstandmitglied bei der Firma „FAJU – Fachgeschäft für die Jugend GmbH“ (Franz Carl Weber-Gruppe, Schweiz).

Fritz Mildenberger, in: „Leitende Männer der Wirtschaft“, 1968, S. 789

Familie

Heimweh hinter Stacheldraht.jpg

Mildenberger war mit Ursula, geb. Bihler verheiratet. Zu ihren Kindern gehört Prof. Dr. phil. Florian Georg Mildenberger (Lebensrune.png 3. Oktober 1973 in München), ein deutscher Medizinhistoriker und Professor am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch-Stiftung in Stuttgart (Stand: 2020). Zeitweise wohnte das Ehepaar in Lützelsachsen (Heidelberger Straße 24) im heutigen Weinheim, dem Geburtsort des Vaters, zuletzt jedoch im vornehmen Schondorf am Ammersee (Seestraße 64).

Auszeichnungen (Auszug)

Werke

Literatur

  • Mildenberger, [Friedrich] Helmut, in: Rolf Düsterbergs „Soldat und Kriegserlebnis. Deutsche militärische Erinnerungsliteratur (1945–1961) zum Zweiten Weltkrieg. Motive, Begriffe, Wertungen“, Tübingen 2000, S. 189 f.

Fußnoten

  1. Heidelberger Volksblatt, Nr. 20, 24. Januar 1935, S. 9