NVA-Luftstreitkräfte

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Luftstreitkräfte der NVA oder kurz Luftstreitkräfte ist der Gattungsbegriff für die Luftwaffe der DDR.

Erklärung

In diesem Artikel wird Mitteldeutschland gemäß den damaligen staatlichen Vorgaben DDR genannt. Die Kameraden der NVA wurden offiziell Genossen genannt und mußten sich auch offiziell gegenseitig so bezeichnen.

Zugangsbedingungen

Jagdflieger der NVA konnte nur der werden, der über eine ausgezeichnete Gesundheit verfügte. Insbesondere das räumliche (stereoskope) Sehen mußte vollständig vorliegen und die NVA-Ärzte mußten eine positive Prognose über die nicht nachlassende Sehfähigkeit in den nächsten 25 Jahren stellen.

Weiter mußte der Anwärter einen gefestigten Klassenstandpunkt zur Arbeiterklasse der DDR besitzen. Das hieß konkret, er mußte positiv gegenüber der DDR eingestellt sein. Grundsätzlich war hier ein Lebenslauf Junge Pioniere - Thälmann-Pioniere - FDJ gefordert. Von dem Willen mit 18 Jahren Kandidat der SED zu werden wurde selbstverständlich ausgegangen. Entscheidend war auch keine Verwandtschaft im NSW zu haben. War es doch der Fall, so mußten die persönlichen Beziehungen dorthin, als völlig erkaltet gelten. Vom Klassenstandpunkt bis hin zur Westverwandtschaft wurde alles vom Ministerium für Staatssicherheit eingehend überprüft.

Weiter durfte man beispielsweise für die MiG-21 die Körpergröße von 1,74 m nicht überschreiten. Dies mußte gegebenenfalls auch durch eine ärztliche Prognose abgesichert werden.

Gemustert wurde für die Offizierslaufbahn auf mindestens 25 Jahre.

Vorgeschichte

  • 30. März 1950 - Modellflug, Bau und Betrieb von Segelflugzeugen und Flugplätzen wird wieder zugelassen. Die FDJ übernimmt die Trägerschaft der Interessengemeinschaften Segelflug und Modellflug. Erste Flüge mit einer Olympia-Meise in Riesa.
  • 31. Oktober 1950 - Bei der Hauptverwaltung Ausbildung HVA des Ministerium des Innern (MdI) wird das „Referat zur besonderen Verwendung - Luft“ wird gebildet. Es begann mit 26 Mann.
  • 29. April 1952 - Sowjetische MiG-15 beschießen bei Könnern (Sachsen-Anhalt) eine DC-4 der Air France, die den Luftkorridor nach Berlin verlassen hat.
  • 16. Juni 1952 - Der Minister des Innern der DDR Willi Stoph, befiehlt die Schaffung des Vorläufers der NVA. Die „Kasernierte Volkspolizei“ (KVP) unter Generalinspekteur Heinz Hoffmann soll dem Aufbau militärischer Formationen zu Land, zur See und in der Luft dienen.
  • 01. Juli 1952 - Umbenennung der HVA in KVP und Bildung der VP-Luft unter Generalinspekteur der VP Heinz Keßler


  • 25. September 1952 - In Sysran an der Wolga/Sowjetunion findet der Lehrgang X für 271 zukünftige Militärpiloten der DDR statt. Aufgrund des Volksaufstandes am 17.Juni 1953 entzieht die Sowjetunion der DDR das Vertrauen und bricht diesen im Oktober 1953 ab. Die Typenausbildung zur MiG-15 erfolgt nicht mehr.
  • 01. Oktober 1952 - Der erste Flugbetrieb zur Pilotenausbildung der VP-Luft beginnt in Cottbus (1. Jagdfliegerregiment), Bautzen (2.) und Kamenz (3.) mit sowjetischen Ausbildungsflugzeugen Jak-11 und Jak-18.
  • Ende 1952 - Der Gesamtbestand der VP-Luft beträgt 5.000 Mann.
  • 12. März 1953 - Durch sowjetische Jagdflugzeuge wird 120 km tief auf dem Territorium der DDR, an der Elbe, eine britische Avro Lincoln abgeschossen.
  • Ende März 1953 - Die wahrscheinlich einzige NVA-Pilotin Iris Wittig absolviert ihren ersten Flug mit einer MiG-15U. Im August 1954 stürzte sie schwerverletzt mit einer Jak-18 ab.


  • April 1953 - Erste MiG-15 werden nach Cottbus geliefert.
  • Nach dem Volksaufstand am 17.Juni 1953 - Die Sowjetunion zieht vorsorglich 106 MiG-15 und 9 Jak-11 aus der DDR ab.
  • August 1953 - Schaffung eines Hauptstabes der KVP. Generalleutnant Heinz Hoffmann werden die KVP, VP-See und die VP-Luft unterstellt.
  • 14. September 1953 - Beginn des offiziellen Flugbetriebs der VP-Luft.
  • 23. September 1953 - Die VP-Luft wird in Aeroklub umbenannt. Der Aeroklub wird von der Verwaltung des Aeroklubs (VdAK) geleitet.


  • Ende 1953 - Der Aeroklub verfügt über 35 Jak-11 und 35 Jak-18 und hat 5.500 Mann im Einsatz.

Scheinformalien

  • Am 24. April 1954 verkündet die Sowjetunion die volle Souveränität der DDR.
  • Im Januar 1955 erklärt die Sowjetunion den Kriegszustand mit Deutschland für beendet.
  • Am 15. April 1955 wird das östliche Verteidigungsbündnis Warschauer Vertrag gegründet.

Geschichte

  • 01. März 1956 - Gründung der Nationalen Volksarmee (NVA). Damit entstanden gleichzeitig die Luftstreitkräfte (LSK) der NVA. Die LSK übernahmen den gesamten Aeroklub und verfügten somit über 35 Jak-11 und 35 Jak-18 und hatten 5.500 Mann im Einsatz.
  • 01. Juli 1956 - Aus den Einheiten des 1. Aeroklubs entsteht die 1. Fliegerdivision die später in 1. Jagdfliegerdivision umbenannt wird.
  • 05. August 1956 - Erstes Manöver der LSK.
  • 01. September 1956 - Generalmajor Heinz Keßler wird Chef der LSK. Hier gibt es jetzt 10.000 Mann.
  • 26. September 1956 - Der 2. Aeroklub ergibt die 3. Fliegerdivision → 3. Jagdfliegerdivision in Drewitz.


  • Ende September 1956 - Der Rhombus mit Schwarz/Rot/Gold ohne DDR-Staatsemblem wir an die LSK-Flugzeuge angebracht.
  • Oktober 1956 - Das NVA-Personal wird von den sowjetischen Ausbildern auf die MiG-15bis geschult.
  • 16. Februar 1957 - 1.530 Mitglieder der Nachwuchsorganisation Gesellschaft für Sport und Technik (GST) haben sich freiwillig zum Dienst bei den LSK gemeldet. [1]
  • 01. Mai 1957 - Das Kommando Luftstreitkräfte/Luftverteidigung (LSK/LV) wird gebildet und übernimmt zunehmend den Schutz des DDR-Luftraums. - Oberstleutnant Reinhold führt die MiG-15-Kettenformation über Dresden anläßlich der Maidemonstration an.
  • 1958 bis 1962 - Immer wieder kommt es zu Luftzwischenfällen durch Grenzverletzungen oder Abweichen von den Luftkorridoren. Den Waffeneinsatz und das Zwingen zur Landung übernehmen regulär sowjetische Jagdflieger, die auf DDR-Boden stationiert sind.


  • 20. Oktober 1961 - Der Stab der 3. Jagdfliegerdivision wird nach Trollenhagen bei Neubrandenburg verlegt.
  • Dezember 1961 - Aus der 3. Jagdfliegerdivision wird die 3. Luftverteidigungsdivision (LVD).
  • Dezember 1961 - 1. Jagdfliegerdivision → 1. LVD in Cottbus.
  • 24. Januar 1962 - Die DDR-Volkskammer beschließt das Wehrpflichtgesetz.
  • 20. Juni 1962 - Erster Start einer MiG-21F-13 der LSK beim Jagdgeschwader (JG-8) in Marxwalde. Die MiG-21 wird in den kommenden Jahren das Arbeitspferd der LSK sein.


  • 17. August 1964 - Erster Flug eines NVA-Piloten mit der neueingeführten MiG-21PFM im JG-8 in Marxwalde.
  • Bis 1965 - Die LSK/LV nehmen an mehreren Großmanövern des Warschauer Vertrags teil.
  • Bis 1965 - Schwere Luftraumverletzungen durch die NATO enden mit 3 Abschüssen durch sowjetische Jagdflieger. 1.) 18. August 1962 - Sea-Hawk, 2.) 10. März 1964 - RB-66C, 3.) 28. Januar 1965 - T-39 Sabreliner.
  • April 1965 - Westlich der Elbe findet unter der Teilnahme von mehr als 500 Flugzeugen eine große Truppenübung der NVA und der Sowjetarmee statt. Diese Groß-Manöver wiederholen sich unregelmäßig.
  • 7. April 1965 - Dutzende Staffeln von sowjetischen Kampfflugzeugen donnern mit Schallgeschwindigkeit im Tiefflug über den Berliner Reichstag und die Kongreßhalle. In der Kongreßhalle soll ab 15:00 Uhr eine Sitzung des Bundestags stattfinden. Andere stören den Flugverkehr der Westberliner Flughäfen und überfliegen die Hauptquartiere der Alliierten. An dieser Aktion des Kalten Krieges waren auch 5 MiG-21-Piloten der NVA beteiligt. Das waren die Genossen Brucke, Fischer, Gareis, Weinhold und Wolf.


  • 1966 - bis Anfang 1968 werden 130 MiG-21SPS und MiG-21SPS/K beschafft.
  • 09. August 1968 bis 17. August 1968 - Bei Trainings- und Überführungsflügen für die Vorführungen zur bevorstehenden Motorkunstflug-WM werden beide beteiligte MiG-19 in Sonderbemalung zerstört. Ein Flugzeugführer kommt dabei ums Leben.
  • 18. August 1968 - Bei der 5. Motorkunstflug-WM in Magdeburg wird bei einer Großflugschau auch der Start einer MiG-21 mit Starthilfsraketen gezeigt. Bereits nach 200 m hebt die Maschine mit Oberstleutnant Ammer vom unbefestigten Grasflugplatz ab.
  • November 1968 - Die LSK übernehmen mit der MiG-21M die ersten Flugzeuge der dritten Generation der MiG-21. Zuerst werden die JG-8 und JG-9 (Peenemünde) mit diesen Maschinen ausgerüstet. Gesamtstückzahl annähernd 65.
  • 1972 - Im Verlauf des Jahres erhalten die LSK die ersten MiG-21MF. Etwa 60 Flugzeuge dieser Version werden beschafft.


  • 28. Oktober 1973 - In Marxwalde landen 12 sowjetische An-12. Sie nehmen 12 demontierte MiG-21M sowie Techniker und Piloten an Bord. Über Ungarn wird nach Aleppo/Syrien geflogen. Dort werden die Flugzeuge vom NVA-Personal montiert und eingeflogen. Sie sind Ersatz für 5 verloren gegangene syrische MiGs aus dem Yom-Kippur-Konflikt. Nach der Montage kehrt das NVA-Personal unverzüglich zurück und ist am 31. Oktober 1973 wieder in der DDR.
  • 09. März 1973 - Der erste reine Kampfhubschrauber der LSK, die Mi-24D kommt in den Bestand.
  • 23. Juli 1978 - Beginn der Anschaffung von 55 MiG-23MF, MiG-23ML, Mig-23UB und 22 MiG-23BN.
  • Dezember 1981 - Beim Kommando LSK/LV wird ein „Führungsorgan der Front- und Armeefliegerkräfte“ (FO FAFK) geschaffen und in Eggersdorf bei Strausberg basiert. Dieses FO stellte den Kern einer weiteren Fliegerdivision dar. Ihm unterstehen die Jagdbomberflieger-, Aufklärungsflieger-, Marinejagdbomberflieger- und Transportfliegerkräfte.
  • Dezember 1983 - Das FO FAFK wird in „Führungsorgan Front- und Militärtransportfliegerkräfte“ (FO FMTK) umbenannt und zieht nach Strausberg um.


  • 02. November 1984 - 56 Su-22M4 kommen nach Rostock/Laage.
  • 03. Mai 1988 - 20 einsitzige und 4 zweisitzige MiG-29 gehen zum JG-3 nach Preschen.
  • 13. September 1990 - Major Syrbe kommt beim Absturz einer MiG-23ML ums Leben.
  • 02. Oktober 1990 - Um 24 Uhr beenden die Luftstreitkräfte und Luftverteidigung der Nationalen Volksarmee ihren Einsatz für die Deutsche Demokratische Republik und werden aufgelöst.

Der Westberliner Luftraum

Der Westberliner Luftraum unterstand den Alliierten. Deren Regelung für Westberlin sah folgendermaßen aus. Die 3 Westalliierten durften jeweils einen Luftkorridor nach Hamburg, Hannover und Frankfurt/Main errichten. Den Luftkorridoren wurde der Status militärisch auferlegt. Ebenso wurde der Betrieb der 3 Flugplätze Tegel (Frankreich), Tempelhof (VSA) und Gatow (Großbritannien) von den Westalliierten überwacht.

Der Luftverkehr von nichtalliierten Fluggesellschaften, Westberliner Behörden, Institutionen und Privatmaschinen war untersagt. Ausnahmegenehmigungen waren, außer für Fluggesellschaften, bei den Westalliierten zu stellen und wurden in der Regel abgelehnt. Davon profitierte in Teilen der Flughafen Berlin-Schönefeld.

Die Deutsche Bundeswehr und die Westberliner Polizei hatten keine Genehmigung für den Westberliner Luftraum.

Damit war der stark überwiegende restliche Luftraum Westberlins der Sowjetunion vorbehalten. Dieser stand es frei Verbündeten zeitweise dort Luftraum zuzuweisen.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Laut dem Vorsitzenden des GST-Zentralvorstandes (ZV) Richard Staimer