Niederwalddenkmal
Das Niederwalddenkmal oder National-Denkmal auf dem Niederwald liegt am Rand des Landschaftsparks Niederwald oberhalb der Stadt Rüdesheim am Rhein. Zu seinen Füßen befinden sich die Weinlagen des Rüdesheimer Berges. Das deutsche Nationaldenkmal wurde zu Ehren der Deutschen Reichsgründung als Symbol wiedererlangter deutscher Reichsherrlichkeit errichtet.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung
Zusammen mit dem Barbarossadenkmal auf dem Kyffhäuserberg, dem Deutschen Eck in Koblenz, dem Hermannsdenkmal bei Detmold im südlichen Teutoburger Wald, dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig und der Walhalla bei Donaustauf ordnet sich das Niederwalddenkmal in die imposante Gruppe der monumentalen Gedenkbauwerke Deutschlands ein.
Erbauung
Der Grundstein für das Niederwalddenkmal wurde am 16. September 1877 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm I. gelegt. Der Versuch, das nötige Geld durch Spenden aufzubringen, brachte erhebliche Schwierigkeiten mit sich. So wurde das nach den Entwürfen des Bildhauers Johannes Schilling und des Architekten Karl Weißbach umgesetzte Denkmal erst am 28. September 1883 eingeweiht. Mit dem 38 Meter hohen Monument und der 12,5 Meter hohen Statue der Germania symbolisierte man die Wacht am Rhein und erinnerte an die Gründung des neuen Deutschen Reiches unmittelbar nach dem Deutsch-Französischen Krieg.
Unterhalb des großen Hauptreliefs, auf welchem Kaiser Wilhelm I. zusammen mit Fürsten, Herzögen und einigen Soldaten dargestellt ist, ist der Text des Liedes „Die Wacht am Rhein“ von Max Schneckenburger eingemeißelt. Bei der Einweihung gab es eine Panne. Die Geschützbedienung der Haubitze, die nach der Einweihung Salut schießen sollte, verstand eine Geste ihres Offiziers falsch. So ertönte der erste Schuß mitten in der Rede des Kaisers, woraufhin die Rheinschiffe im Tal nun ihrerseits Salut feuerten. Auf dem mittleren Absatz des Treppenabgangs rund um den Denkmalssockel ist der Wortlaut der Rede des Kaisers, welche durch die Salutschüsse unsanft unterbrochen wurde, eingemeißelt.
Die Einweihung war zugleich Schauplatz eines fehlgeschlagenen Attentats auf Wilhelm I. durch August Reinsdorf, Emil Küchler u. a.
Dieses vaterländische Denkmal zieht seither sehr viele Besucher an. Ab 1885 fuhr die Niederwaldbahn von Rüdesheim hinauf zum Niederwald, sie wurde jedoch 1944 bei einem Luftangriff teilweise zerstört und später rückgebaut. Seit 1954 führt statt dessen eine Kabinenseilbahn zu dem hoch über der Stadt liegenden Denkmal.
Heute wird das Denkmal durch die Verwaltung staatlicher Schlösser und Gärten Hessen betreut. Von April bis Anfang September 2008 wurde das Umfeld des Denkmals für 1,5 Millionen Euro aufgewertet. Derzeit wird das Denkmal selbst für rund drei Millionen Euro saniert und bleibt dafür mehrere Monate eingerüstet.
Wanderwege
Der Rheinsteig, der neue Wanderweg von Wiesbaden (Schloß Biebrich) nach Bonn über Burg Liebenstein und Burg Lahneck führt über das Niederwalddenkmal.
Bildergalerie
Detail mit Reichsadler und Inschrift
125-Jahr-Feier
Die Stadt Rüdesheim feierte das Jubiläum des Denkmals mit einem dreitägigen Festprogramm vom 26. bis zum 28. September 2008. Dabei besuchte die „Alte Dame“ die Stadt in Form eines fünf Meter hohen Gemäldes des Rheingauer Künstlers Michael Apitz. Festgäste bei der Feier am Denkmal selbst am Abend des 27. September 2008 waren u. a. der hessische Ministerpräsident Roland Koch sowie der Bundesminister der Verteidigung, Franz Josef Jung. Im Rathaus der Stadt war eine Ausstellung zur Bauzeit und Einweihung vor 125 Jahren zu besichtigen.
Literatur
- Josef Schlüter: Das Niederwald-Denkmal, seine ideale und nationale Bedeutung. Festrede zum 22. März 1884. (= Programm des Progymnasiums zu Andernach; 1884/85). Jung, Andernach 1885 (Netzbuch)
- Friedrich Rudolf Engelhardt: Das Niederwald-Denkmal. Bingen 1973