Nischni Nowgorod
Staat: | Rußland |
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Oblast: | Nischni Nowgorod |
Einwohner (2017): | 1.264.075 |
Bevölkerungsdichte: | 3.078 Ew. p. km² |
Fläche: | 410,68 km² |
Postleitzahl: | 603000—603999 |
Telefon-Vorwahl: | +7 831 |
Koordinaten: | 56° 19′ N, 43° 56′ O |
UTC-Kode: | UTC+3 |
Nischni Nowgorod (russisch: Ни́жний Нoвгород, (dt.: „Niederneustadt“; 1932 bis 1990 Gorki, russisch: Го́рький)[1] ist die fünftgrößte Stadt Rußlands.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Nischni Nowgorod liegt rund 400 km östlich von Moskau an der Einmündung der Oka in die Wolga und ist die Hauptstadt der Oblast Nischni Nowgorod sowie des Föderationskreises Wolga.
Geschichte
Die Stadt wurde im Jahre 1221 gegründet. 1341 wurde sie zur Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums. Ihr Großfürst Dmitri Konstantinowitsch (1328–1383) fing darauf mit dem Bau mehrerer Kirchen, sowie einer Schutzburg gegen die Tataren, des ersten Kremls an. Im Jahre 1378 erfolgte aber die Verwüstung der Stadt durch die Goldene Horde. 1392 kam die Stadt zum Großfürstentum Moskau. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts konnte der neu erbaute Kreml die Tartaren aus Kasan zweimal aufhalten. Als Kasan 1552 erobert wurde, und der Wolgaweg demzufolge von Moskau beherrscht wurde, konnte Nischni Nowgorod seiner Lage wegen sich rasch zu einer wirtschaftlich bedeutenden Stadt entwickeln, mit einer ersten Blütezeit im 17. Jahrhundert. Die zweite Blütezeit, im 19. Jahrhundert, wurde von der Industrialisierung geprägt, welche der späteren Führungsschichten des Kommunismus die benötigten Arbeiter liefern würde. 1932 wurde die Stadt, jetzt unter sowjetischer Obhut, nach dem gleichnamigen proletarischen Schriftsteller in Gorki umbenannt. Diese Umbenennung dauerte bis 1990.
Während des Zweiten Weltkrieges galt Gorki als Standort der gegen das Deutsche Reich gerichteten sowjetischen Rüstungsindustrie. Hier wurden u. a. Kampfflugzeuge und Panzer (in der Nachkriegszeit dann auch Atom-U-Boote) gebaut. Somit wurde die Stadt zum Angriffsziel der deutschen Luftwaffe. Das weitere Ziel, sie zu erobern und die Fabriken für die eigene Rüstung zu verwenden, bei Einordnung der Stadt in ein Reichskommissariat Moskowien, konnte von deutscher Seite nicht erreicht werden. Das 1945 errichtete Kriegsgefangenenlager Nr. 112 im Vorort Ssormowo „beherbergte“ schon bald zahlreiche in Böhmen nach dem 8. Mai verschleppte deutsche Soldaten. Von 1980 bis 1986 verblieb Andrei Sacharow in der Stadt, die ihm wegen seiner Kritik an der Beteiligung der Sowjetunion an dem Krieg in Afghanistan als Verbannungsort zugewiesen worden war. In den 1990er Jahren versuchten westlich ausgerichtete Kräfte um Boris Nemtsow, die Wirtschaft der Stadt Nischni Nowgorod sowie des Oblastes nach neuliberalen Mustern umzugestalten.
Die nördliche Trasse der Transsiberischen Eisenbahn verläuft seit dem 19. Jahrhundert über Nischni Nowgorod. 1944 fand in der Stadt die Gründung der Militärschule Alexander Suworow statt.
Historische Karten und Aufnahmen Nischni Nowgorods
Nischni Nowgorod im Jahre 1727, eine Karte von Pieter van der Aa
Eine russischsprachige Karte der Stadt mit den Flüssen Oka und Wolga im 19. Jahrhundert
Die 322. Scharfschützen Division der Roten Armee zieht im Jahre 1941 aus Nischni Nowgorod an die Front
Bekannte, in Nischni Nowgorod geborene Personen
- Nikolai Bulganin (1895–1975), bolschewistischer Politiker und Militär
- Maxim Gorki (1868–1936), russischer Schriftsteller
- Juden
- Alexander Krein (1883–1951), jüdischer Komponist
- Jakow Swerdlow (1885–1919), jüdischer Politiker und Staatsoberhaupt Sowjetrußlands 1917–1919
- Wladimir Aschkenasi (geb. 1937), jüdischer Pianist und Dirigent